Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken


...ist richtig! Um es mit den Worten des Librettisten zu sagen: "Es gibt nur eine Art, besser als mit Otello aufzuhören, und das ist ein triumphales Ende mit Falstaff. Nachdem alles Schreien und Stöhnen des Menschenherzens zum Ausdruck kam, könnte man schließlich in ein schallendes Gelächter ausbrechen, das die Welt erstaunen wird."

In diesem Sinne..

 
Also, ohne Umschweife zum nächsten Rätsel:

Selten nur schickt ein Komponist seinem Werk ein Geleitwort voran. Nur eines ist noch seltener: ein Vorwort, geschrieben von einem anderen als dem Komponisten des Werkes. Die Musik selbst drückt ja eigentlich alles aus, was gesagt werden muss. Im Geleitwort zum gesuchten Werk wird nun paradoxerweise mit sprachlichen Mitteln thematisiert, dass die folgende Musik nur demjenigen verständlich sein wird, der einsieht, dass diese Musik nicht mit ebendiesen (sprachlichen) Mitteln erklärt werden kann. Mit einem weiteren scheinbaren Oxymoron schließt das Geleitwort.

Um welches Werk handelt es sich, wer schrieb das Geleitwort?
 
Hört sich schwer an wie Schönbergs Geleitwort
zu Weberns Bagatellen op.9

.
 
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Genau das meinte ich, Gomez!

Hier ist Schönbergs Vorrede, die er, wie ich gerade gelesen habe, anscheinend erst 1924 geschrieben hat (Weberns Sechs Bagatellen für Streichquartett entstanden 1913). Ich hoffe, der Wortlaut stimmt so (ich habe leider gerade keine zuverlässige Quelle zur Hand):

Zitat von Arnold Schönberg:
So eindringlich für diese Stücke die Fürsprache ihrer Kürze, so nötig ist
andrerseits solche Fürsprache eben für diese Kürze.
Man bedenke, welche Enthaltsamkeit dazu gehört, sich so kurz zu fassen.
Jeder Blick läßt sich zu einem Gedicht, jeder Seufzer zu einem Roman
ausdehnen. Aber: einen Roman durch eine einzige Geste, ein Glück
durch ein einziges Aufatmen auszudrücken: solche Konzentration findet
sich nur, wo Wehleidigkeit in entsprechendem Maße fehlt.
Diese Stücke wird nur verstehen, wer dem Glauben angehört, daß sich
durch Töne etwas nur durch Töne Sagbares ausdrücken läßt.
Einer Kritik halten sie sowenig stand wie dieser und wie jeder Glaube.
Kann der Glaube Berge versetzen, so kann dafür der Unglaube sie nicht
vorhanden sein lassen. Gegen solche Ohnmacht ist der Glaube ohnmächtig.
Weiß der Spieler nun, wie er diese Stücke spielen, der Zuhörer, wie er sie
annehmen soll; Können gläubige Spieler und Zuhörer verfehlen, sich
einander hinzugeben?
Was aber soll man mit den Heiden anfangen? Feuer und Schwert können
sie zur Ruhe verhalten; in Bann zu halten aber sind nur Gläubige.
Möge ihnen diese Stille klingen!
 
Zur Zeit wird in Basel die Fasnacht gefeiert - wie immer
in der Woche nach Aschermittwoch.

Welches Werk zitiert den "Morgestraich"?
 

Bitte sehr: Es gibt ja Dramatiker, die Katzen auf Blechdächern tanzen lassen. Unser Komponist hat sich nicht damit begnügt, derlei Kleinvieh aufs Dach zu stellen. Die Zeche des ganzen Happenings zahlt dankenswerterweise die Polizei.
 
Da es laut der Themenerstellerin ja um Klavierwerke gehen soll mal wieder etwas nicht allzu schweres in diese Richtung.

Gesucht wird ein Werk, das ursprünglich als Stück für Klavier und Orchester vom Komponisten konzipiert war aber als Ballet seinen Siegeszug angetreten hat und heute als Klassiker der Moderne gilt. 10 Jahre nach der Uraufführung erstellte der Komponist auf Anregung eines Pianisten, dem das Werk auch gewidmet ist, auszugsweise eine sehr virtuose Klavierfassung. Dieser Pianist hat das ihm gewidmete Werk leider nie auf Tonträger eingespielt.

Um welches Werk handelt es sich und wer war der Pianist?

LG
Christian
 
Das ging ja wieder schnell:-).

Lass hören bzw. lesen, Dein nächstes Rätsel!
 
Ein berühmter Pianist wurde in einem Zeitungs-Interview ein Jahr vor seinem Tod gefragt, ob es im Rückblick auf sein langes Leben etwas gäbe, was er bereue. Als Antwort nannte er zwei Dinge, und eines davon bezieht sich auf die nun gesuchte Gruppe von Klaviertranskriptionen.

Pianist X bereute nämlich, diese Werke nie in der Öffentlichkeit gespielt zu haben (und zwar, wie er hinzufügte, aus Befürchtung, damit auf Unverständnis beim Publikum zu stoßen), obwohl er sie ständig für sich selbst zu Hause gespielt habe.

Obwohl es sich bei dieser Werkgruppe nicht um Originalwerke sondern um Transkriptionen handelt, nannte unser Pianist sie im Interview "die großartigsten Klavierwerke überhaupt". Er erklärte dann auch, wie er zu dieser Einschätzung kam: in der Werkgruppe würden nämlich die großen koloristischen Möglichkeiten des Klaviers voll gefordert, besonders die Fähigkeit, auf dem Klavier die Instrumente des Orchesters zu imitieren. Denn der "einfache" Klang des "Klaviers als Klavier" (im Gegensatz zum Klavierklang inspiriert durch Orchesterinstrumente oder durch die menschlichen Stimme) gefalle ihm nicht wirklich.

Nun, worum handelt es sich bei diesen, wie Pianist X meinte, großartigsten aller Klavierwerke? (ein virtueller Kuchen für die richtige Beantwortung der Bonusfrage: wer war Pianist X?)
 
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