Erfahrungsaustausch Spätberufene

Mich macht es ja wahnsinnig, wenn mein Töchterchen mitsummt. Da ist es vorprogrammiert, dass ich daneben greife. Wenn das dann prompt passiert summt sie entweder ungerührt weiter oder hält den Ton, bis ich mich wieder gefasst habe...:party:

Ich halte es beim Vorspiel für das Entscheidende, den Spannungsbogen trotz Vergreifen zu halten. Dh. was dein Töchterchen macht, ungerührt weitersummen, trainiere ich aktuell bereits beim Üben: über Fehler wegzuspielen und dabei im Rhythmus und im Spannungsbogen zu bleiben. Da ich einer von denen bin, die dazu neigen bei Fehlern sofort zurückzuspringen und die Stelle zu wiederholen, erfordert das richtig viel Disziplin. Helfen tut da eine sehr gute Textkenntnis und das Einüben vieler Einstiegspunkte, an denen man sich im Vorwärtsspiel durch das Stück hangeln kann. Nur nicht rückwärts denken oder gar springen! Das dankt das Publikum nicht...

Liebe Grüße
KrautundRueben
 
Ist bei mir beim Aufnehmen oder Vorspielen auch immer so mit der Nervosität. Immerhin zitter ich nicht mehr beim Klavierunterricht... ;-) :-)

Mmh, irgendwie war der Frust nur kurzzeitig weg.
Irgendwie dauert's grad einfach länger mit den Fortschritten, ich befürchte, dass ich mich wohl dran gewöhnen muss...

Ich muss jetzt viel viel weniger Tasten und Töne (im Bassschlüssel) suchen, also der erste Zugang zum Stück geht viel schneller, aber alles andere dauert länger. Die Feinarbeit ist viel mühseliger geworden. Die Stücke vorher haben gedauert bis sie mal standen und als sie standen war's ganz schnell richtig schön. Und jetzt? *seufz*

Und ich finds interessant, wie schnell man Sachen nicht mehr auswendig kann. Das geht ja irgendwie immer automatisch mit und geht automatisch auch wieder weg ;-) aber Noten wieder hingelegt läuft's auch schnell wieder. Immerhin etwas :-)


Liebe Grüße vom
Sonnendeck
 
Ich muss jetzt viel viel weniger Tasten und Töne (im Bassschlüssel) suchen, also der erste Zugang zum Stück geht viel schneller, aber alles andere dauert länger. Die Feinarbeit ist viel mühseliger geworden. Die Stücke vorher haben gedauert bis sie mal standen und als sie standen war's ganz schnell richtig schön.

Klingt, als habest Du gute Fortschritte gemacht! :super:

Das sollte Dich wirklich nicht frustrieren.
 

@Sonnendeck
Je komplexer etwas wird und je besser du die Komplexität wahrnimmst, desto mehr Möglichkeiten gibt es auch "Fehler" zu machen. Freu Dich über jedes neue Problem, denn es heisst ja nur, dass Du Dich weiter entwickelt hast:)

@violetta
Stücke ohne Verspieler hinzukriegen ist wohl etwas an dem wir alle arbeiten. ich habe aber auch den Eindruck, dass meine gefühlte Einschätzung von "jetzt kann ich das Stück" noch längst nicht heisst, dass ich das Stück tatsächlich "kann". Es scheint da noch mehr und tiefere Ebenen zu geben, die erst mit der Zeit und Beschäftigung mit dem Stück erreicht werden. Ich glaube, dann wird das mit dem Verspielen auch besser.
 
War das eine Anspielung? :teufel::-D

Schnell die Balken wieder hingelegt... :teufel::-D

Hihi, nee gar nicht! Habe nur, nachdem ich beim Üben etwas gefrustet war, einfach spielen wollen und habe da festgestellt, wie fix das aus dem Kopf und den Fingern wieder raus ist. Sachen die ich permanent (auswendig) weiterspiele, zum einspielen z.B. bleiben natürlich.


Liebe Grüße vom
Sonnendeck
 
"jetzt kann ich das Stück" noch längst nicht heisst, dass ich das Stück tatsächlich "kann"
oh, da magst du dirchaus recht haben :-) von der richtigen geschwindigkeit bin ich noch weit entfernt, und auch an der betonung muss noch viel gemacht werden. da aber dieses stück meiner meinung nach sowieso weit über meinen fähigkeiten ist, werd ich es mal so lassen wie es ist, und in 1-2 jahren nochmal vorkramen. ich glaube aktuell geht da nichts mehr... oder eben nur noch "für mich" zu langsam. lg
 
@Marlene , ist Deine Lösung, ganz auf Klavierunterricht zu verzichten?

Nein!

Ich werde wieder Unterricht nehmen, das steht fest. Aber es macht mich neugierig auszuprobieren, wie lange ich ohne Hilfe Fortschritte machen werde.

Ich bin sehr zufrieden mit den autodidaktischen Fortschritten! Ich habe einige Dinge ausprobiert, die ich bisher nicht versucht habe (z.B. transponieren, leichte Stücke prima vista spielen, Stufenakkorde üben, Intervalle hören, Akkordtöne in den Stücken gleichzeitig anzuschlagen, um Harmonien herauszuhören). Ich empfinde es als Vorteil (wenn dieser auch viel mehr Zeit erfordert als beim KL) auf sich alleine gestellt zu sein. Man ist gezwungen selber Lösungen zu finden. Und das Nachdenken über diese ist ein Lernprozess.

Ein Beispiel:

Als ich diesen Takt

Bildschirmfoto 2017-03-11 um 18.15.08.png


zum ersten Mal gesehen habe, war ich total verwirrt und ich habe überlegt und probiert, wie er gespielt werden muss. Meine Überlegung war unter anderem, ob ich das h mit der Nase anschlagen müsste.
;-)

Je mehr ich mich mit diesem Takt beschäftigt habe umso leichter erschien er mir und ich freue mich inzwischen jedesmal darauf ihn (und das ganze Stück) zu üben/spielen. Es freut mich auch, dass ich ihn fast so gespielt habe, wie es mir die KL später geraten hat (ich habe das D-Dur allerdings nicht arpeggiert (weil dort keine Schlangenlinie ist), im Gegensatz zur KL.

Mit Milhauds „Lent“ (aus dem der Takt stammt) komme ich viel besser zurecht als ich anfangs vermutet habe. Ich hatte die Noten schon in den Papierkorb verbannt, nachdem es jemand prima vista bei meinem letzten Treffen gespielt und sich – meiner Wahrnehmung nach – ziemlich durchgehäkelt hat. Aber da ich Herausforderungen liebe, stand „Lent“ dann doch wieder auf meinem Notenpult, nachdem eine Bekannte - sie ist KL - es mir zugetraut hat. Zugegeben, ich habe eine Weile am Fingersatz getüftelt, war dann aber stolz darauf, dass die KL, die ich vor einigen Wochen aufgesucht habe, nur sehr wenig daran geändert hat.

Gestern habe ich – nach vielen Monaten des Übens – erneut die Nase über einen Fingersatz in Szymanowskis 1. Präludium gerümpft, den ich nicht selber in die Noten geschrieben habe. Es war der Tipp eines Bekannten. Monatelang habe ich diese Stelle - im Vertrauen auf die Richtigkeit - gespielt und monatelang habe ich mich darüber gewundert, warum diese Stelle nicht sicher läuft. Gestern hatte ich dann den zündenden Gedanken, endlich zum Radiergummi gegriffen und wieder meinen eigenen damaligen Fingersatz notiert. Und siehe da: Die Stelle läuft wie geschmiert! Was habe ich daraus gelernt: Fingersätze sind keine Hexerei, sie müssen gut in der Hand liegen und gut klingen. Nun ja, Milhaud hat mich da ziemlich gefordert.
;-) :-)

Fazit: Nach wie vor habe ich nicht das Bedürfnis nach (regelmäßigem) Klavierunterricht.
 
Als ich diesen Takt

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zum ersten Mal gesehen habe, war ich total verwirrt und ich habe überlegt und probiert, wie er gespielt werden muss. Meine Überlegung war unter anderem, ob ich das h mit der Nase anschlagen müsste.

Was genau hat dich denn da verwirrt? Es steht doch in den Noten drin, wie das gespielt werden soll.
 
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Wenn man beim Ausknobeln die Buchstaben angestrengt ignoriert...
 
Was genau hat dich denn da verwirrt? Es steht doch in den Noten drin, wie das gespielt werden soll.
Für mich war erstmal unklar ob sich das erste m.g. oben auf das Glissando (edit: nicht Glissando sondern die senkrechte Wellenlänge, Arpeggio?) oder "nur" die oberste h-ische Note bezieht. Nach etwas Überlegen glaube ich letzteres; bin aber immer noch nicht 100%ig sicher
 
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Für mich war erstmal unklar ob sich das erste m.g. oben auf das Glissando oder "nur" die oberste h-ische Note bezieht. Nach etwas Überlegen glaube ich letzteres; bin aber immer noch nicht 100%ig sicher

Es steht doch unmissverständlich im Text: A'-E-A (eckige Klammer, bezeichnet mit m.g.) wird links gespielt, gis-h-cis'-e' (eckige Klammer, m.d.) wird rechts gespielt und das h'' (m.g.) wieder mit links.
 
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