Elfenbeinauflage auf Klaviertaste aufkleben

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eisbär

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Hallo,

ich habe einen Flügel (Ibach Sohn von 1920), auf dem ersten E (unter dem C in der Mitte der Klaviatur) ist das Elfenbeinplättchen abgegangen. Weiß jemand, mit welchem Kleber ist es wieder aufkleben kann? Das wäre sehr nett. Vielen Dank!
Eisbär :)
 
Ich empfehle Knochenleim (läßt sich durch Erwärmung wieder lösen). Bei Kunstharzleimen (Ponal) und sonstigen Allesklebern wäre ich zurückhaltend.
 
Hallo zusammen,

Also von Knochenleim würde ich dringend abraten. Er ist sehr aufwendig in der Verarbeitung (richtige Temperatur von Leim, Werkstücken und Zulagen, anrühren, bis die richtige Konsistenz erreicht ist, etc.) und die braune Farbe schimmert durch den Belag durch, so dass dieser immer etwas vergilbter aussieht, als die anderen. Außerdem muss man bei Leimen aller Art immer die Mechanik zerlegen, um die Taste heraus zu bekommen. Sonst kann man keine Zulagen und Zwingen ansetzen. Die Gefahr, dass was verrutscht beim Leimen ist auch sehr groß.

Mal so ganz nebenbei: Wiso soll denn das spätere Lösen-können ein Vorteil sein? Dadurch ist doch das Problem erst entstanden, oder? Meiner Meinung nach soll so ein Belag einfach nur halten. Ponal ist im Übrigen ein Dispersionsleim und kann ebenfalls später durch Erwärmen wieder gelöst werden.

Ich nehme für so etwas immer einen Tropfen Sekundenkleber-Gel, vorausgesetzt Belag und alte Leimfläche sind sauber. Wir restaurieren ja nicht fürs Museum, wobei da zur Fixierung von maroden Teilen auch schon mal Epoxydharzkleber zum Einsatz kommt ;-)

Gruß,
Om.
 
Hallo zusammen,
danke für die Antworten, damit konnte ich schon viel anfangen und werde mich mal nach solchen Klebern (leim und gel) umsehen.
Gibt es eigentlich die Möglichkeit, Plastiktasten durch Elfenbeintasten zu ersetzen ? Vermutlich ist das nicht erlaubt, andersrum vielleicht schon eher, aber gibt es Vorzüge von Plastiktasten, die Elfenbeintasten nicht haben ?
Danke noch mal.
Viele Grüße
euer
eisbär
 
Gibt es eigentlich die Möglichkeit, Plastiktasten durch Elfenbeintasten zu ersetzen ? Vermutlich ist das nicht erlaubt, andersrum vielleicht schon eher, aber gibt es Vorzüge von Plastiktasten, die Elfenbeintasten nicht haben ?

Es geht sicher nur um den Belag, und nicht um das Material der ganzen Taste, nehme ich an.:)

Plastikbeläge sind aus einem Stück, Elfenbeinbeläge sind meist geteilt. Wenn man nachträglich Elfenbeinbeläge anbringt, muss man sehr genau prüfen, dass es keine Kante an den Stoßstellen der beiden Elfenbein-Teile gibt (Die Stoßstelle ist da, wo sich die weiße Taste verjüngt, wo die schwarzen Tasten anfangen). Dieses Problem gibt es bei Plastikbelägen nicht, das sehe ich als Vorteil an. Bei mir neigen die Elfenbeinbeläge zudem dazu, dass hin und wieder ein Belag innen hohl liegt, was Klickergeräusche verursacht, und wo neu angeklebt werden muß.
Ansonsten sehe ich nur Vorteile in Elfenbeinbelägen - ich finde, es spielt sich schöner, Handschweiß wird besser aufgenommen. Wenn es vergilbt ist, lässt es sich wieder bleichen.
 
Hallo zusammen,

selbstverständlich kann man auch Kunststoffbeläge gegen solche aus Elfenbein (oder nur Bein = Knochen) tauschen lassen. Dazu gibt es dann eine sogenannte CITES Bescheinigung nach dem Artenschutzabkommen. Ist aber nicht ganz billig. Weitere Infos bitte erfragen unter http://www.kluge-klaviaturen.de/

Klare Vorteile von Kunststofftastenbelägen sind:
- Sie vergilben nicht
- Sie sind wärmer vom Gefühl (Vorteil, da Pianisten immer mit kalten Fingern kämpfen)
- Man kann sie jederzeit nachpolieren
- Sie sind deutlich günstiger
- Das Material nutzt sich nicht so stark ab (ich habe schon "durchgespielte" Elfenbeinbeläge gesehen)

Die Sache mit der Schweißabsorbtion lasse ich nur bedingt gelten, da auch Elfenbein poliert wird und somit alle Poren mit Polierwachs aufgefüllt sind. Hat sich also was mit Absorbtionsverhalten.

Insgesamt hat so ein Elfenbeinbelag aber natürlich etwas durchaus inspirierendes ;-)

Es gibt im Übrigen auch sogenannte Solidbeläge aus Elfenbein, also Beläge, die keine Fuge zwischen Vorder- und Hintertaste aufweisen. Die sind dann aber gleich noch mal teurer :-(

Gruß,
Om.
 
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Klare Vorteile von Kunststofftastenbelägen sind:
- Sie vergilben nicht
- Sie sind wärmer vom Gefühl (Vorteil, da Pianisten immer mit kalten Fingern kämpfen)
- Man kann sie jederzeit nachpolieren
- Sie sind deutlich günstiger
- Das Material nutzt sich nicht so stark ab (ich habe schon "durchgespielte" Elfenbeinbeläge gesehen)

Kunststoff vergilbt immer mit der Zeit, und zwar irreversibel. Nach 100 Jahren ist weißer Kunststoff gelb. Kannst dir mein altes Klavier ansehen, Plastiktastenbeläge, vergilbt. Elfenbein lässt sich durch UV-Licht wieder bleichen, Kunststoff jedoch nicht - im Gegenteil, wahrscheinlich sollte man immer die Tastaturklappe zumachen, damit kein Sonnenlicht den Kunststoff spröde und gelb machen kann. Bei Elfenbeinbelägen kann man die Klappe offen lassen - sieht doch viel schöner und einladender aus als ein Flügel mit geschlossener Klappe, finde ich zumindest.

Kunststoff wärmer vom Gefühl? Weiss nicht, die Kunststoffbeläge von meinem Digitalkeyboard kommen mir nicht wärmer vor als die an meinem Flügel mit Elfenbeinbelägen.

Elfenbein lässt sich auch jederzeit nachpolieren.

Mit dem Preis hast du recht, vermutlich auch mit der Abnutzung. Was Absorptionsverhalten angeht, hat zumindest mein Flügel die Nase vorn gegenüber meinem Digitalkeyboard. Es kann aber sein, dass es verschiedene Arten von Kunststoffbelägen gibt, die sich da unterschiedlich verhalten.
 
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"Kunststoff vergilbt immer mit der Zeit, und zwar irreversibel. Nach 100 Jahren ist weißer Kunststoff gelb. Kannst dir mein altes Klavier ansehen, Plastiktastenbeläge, vergilbt."

Hier muss man aber zwischen den verschiedenen Kunststoff-Materialien unterscheiden. Vor 100 Jahren gab es die heutigen Beläge noch nicht. Damals waren das meist Kasein-Beläge. Die vergilben tatsächlich und werden auch spröde. Heute verwendet man PMMA, ein weiß eingefärbtes Acrylglas. Das vergilbt sicher nicht (wenns nicht gerade extremer Hitze ausgesetzt wird ;-) ). Klaviere und Flügel von 30+ Jahren erstrahlen immer noch in schönstem weiß, ob die Tastenklappe nun geöffnet oder geschlossen gehalten wurde.

Zum Wärmeempfinden noch so viel: PMMA reflektiert die Wärme besser als Elfenbein und wird daher oft als "wärmer" empfunden.

(Ich find Elfenbein ja auch geiler, kanns mir aber einfach nicht leisten :x )

Gruß,
Om.
 
Vorsicht beim Kleben!

Pass bloß auf, dass du den richtigen Leim verwendest, nicht dass die Tastatur hinterher so aussieht:

"Ein Klavier, ein Klavier"
 
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@hiob...dann kannst es auch gleich mit Spuckol probieren..;);)
Elfenbein nur mit Kaltleim(Weißleim, Ponal o.ä..).
Knackpunkt ist, dass Leimfläche sauber sein muss; wenn schon mal jmd. mit Pattex, Sek.kleber o.ä. dran hantiert hat, dann gute Nacht..
Weißleim.
 

Also definitiv Weißleim? Georg hat auch schon eine verloren :(
 
Jetzt nach der Lieferung???
 
Ja. Die Taste c' klickt schon, bei einer anderen hatte ich mit dem Finger zu tief in die Klappe reingegriffen und beim Öffnen derselben den Belag mitgenommen :/
aber da sind viele tastenbeläge locker, am Mittwoch kommt der Klavierbauer. Dem drück ich die ganze Klaviatur in die Hand, der soll sie mitnehmen und die Beläge ordentlich aufleimen.
 
Ich staune, dass er den Flügel überhaupt mit losen Belägen ausgeliefert hat.
 
ich geh mal davon aus, dass ihm das nicht aufgefallen war. Trotzdem ganz großer Mist. Das fällt/fiel auch beim Spielen nicht auf; ich hab das durch Zufall bemerkt, dass eine Taste nicht mehr über die ganze Fläche verleimt war.
 
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