Spezialist für Elfenbeinbeläge gesucht

So schnell kann man sich irren, es ist Elfenbein. Steinway hat natürlich auf Qualität gesetzt und auch die Fronten in Elfenbein gehalten. Wenn man genau hinsieht erkennt man das typische Bild im Elfenbein.

VG

Cool :p
Das kommt aber in der Regel nicht vor, dass Elfenbein für Fronten genommen wird. War entweder als Sonderbestellung an den Klaviaturerzeuger ergangen oder jemand hat es nachträglich machen lassen.

LG
Michael
 
Ist bei meinem A-Flügel von 1912 auch so.:p
Grüße
Toni
 
...kann ja nicht riechen dass ihr nur auf die Fronten schaut...;)
 
Ist eigentlich streng geheim, aber wir sind hier als kleine Gemeinde unter uns.

Im Grundsatz sind es drei Punkte, die man beachten muss:

1. Die Beläge müssen glatt und absolut sauber sein, also keine Leim- oder Holzreste auf der Unterseite. Zudem sollte die Elfenbeinfläche angeraut sein, dann haftet der Leim besser. Die Tastenoberfläche muss natürlich auch glatt und sauber sein.
2. Die Beläge mit Fischleim kleben, in diesen je nach Bedarf titanweiß in pulverform zugeben, weil der Leim durch die Beläge durchscheint und ohne Zusätze gelblich/bräunlich ist. Dann wirds schwer, die Klaviatur auf weiß zu polieren.
3. Die Beläge nach dem Kleben gut aufpressen, sie wölben sich sonst. Und das Aufpressen war für mich das Schwierigste, die Beläge verrutschen dabei gerne wieder und der Leim klebt enorm an den Fingern, sodass ein erneutes Ausrichten schon schwierig ist. Emmenuel fixiert die Beläge vorher mit Kreppband und benutzt die Pressen aus dem Fachhandel, ich habe die Pressen aufgrund des hohen Preises lieber selber gebaut und wollte die Möglichkeit haben, die Position der Beläge auch nach dem Kleben noch zu sehen, deshalb habe ich auf das Fixieren verzichtet. Würde ich auch heute wieder so machen.

Eine zusätzliche Schwierigkeit bestand darin, die Beläge an der Front sauber und gleichmäßig auszurichten damit sich vorne eine glatte Linie ergibt. Deshalb habe ich die Tasten im eingebauten Zustand geleimt und vorne mit einem Richtscheit gearbeitet. Das war auch ein Grund, warum ich die Pressen nach meinen Vorstellungen selber gebaut habe. Die Fotos geben das vielleicht ein wenig wieder.

Beim Abnehmen der alten Beläge wurde sichtbar, dass die Tastenoberfläche früher zusätzlich weiß "lackiert" wurde, ich konnte aber nicht herausfinden, was man dafür genommen hat. Es fühlt sich an und sieht aus wie Kreide. Falls hierzu jemand näheres weiß wäre ich für Hinweise dankbar. Zum Glück musste ich die Tastenoberfläche nur minimal bearbeiten, sodass die Farbe größtenteils auf den Tasten blieb.

VG
 

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Beim Abnehmen der alten Beläge wurde sichtbar, dass die Tastenoberfläche früher zusätzlich weiß "lackiert" wurde, ich konnte aber nicht herausfinden, was man dafür genommen hat. Es fühlt sich an und sieht aus wie Kreide. Falls hierzu jemand näheres weiß wäre ich für Hinweise dankbar.


Ich vermute, dass das die Farbpigmente aus dem alten Leim sind. War ebenfalls so unter den gelösten Elfenbein-Belägen, die ich bis jetzt wieder aufgebracht habe.
Sag mal, ist die Spielart von dem Flügel an dem Du da bastelst ok? In den Tasten steckt ja jede Menge Blei. Ist das nicht zu träge?

Gruß
Thilo
 
Die Mechanik ist sehr gut reguliert und schon mal gar nicht gebastelt, wie der restliche Flügel auch nicht. Man muss halt wissen was man macht, die Regulierungsmaße kennen und ein gutes technisches Verständnis mitbringen, dann klappts auch mit der Mechanik ;). Zudem ist sie auch von 16 auf 17mm umgestellt, das macht auch schon viel aus.

VG
 
Die Mechanik ist sehr gut reguliert und schon mal gar nicht gebastelt, wie der restliche Flügel auch nicht.

Das ist ja prima. Ich kam ja auch nur darauf, weil Klaviermacher neulich ein Video von einer Mechanik hier eingestellt hatte, bei der die falsche Geometrie durch Unmengen von Blei ausgeglichen war, was dann zu Trägheit durch hohe Massen führte. Aber wenn sich alles gut anfühlt ist ja kein Handlungsbedarf.

Zudem ist sie auch von 16 auf 17mm umgestellt, das macht auch schon viel aus.

Was meinst Du damit? Spieltiefe, Steighöhe, Auslösung ...?;)

Gruß
Thilo
 
Michaels Flügel war schon ein absoluter Extremfall, habe ich vorher noch nie gesehen, dass jemand im forderen Tastenbereich Gewichte setzt. Den sollte man nicht als Maßstab ansetzen.

Alte Steinway wurden mit einem Röllchenabstand von 16mm gefertigt, die neuen arbeiten mit 17mm. Deshalb muss man diesen Wert auch mit angeben, wenn man ein neues Tubengestell benötigt.

VG
 
Danke, wieder was gelernt! 17mm ist ja sonst der Standard bei Flügelmechaniken.

"Standard" ist immer so eine Sache - man kann zwar die meisten Flügel auf Steinwaymaße einstellen, aber es gibt Hersteller wo man damit einfach Pech hat, gerade bei älteren Instrumenten wo jeder so seine eigenen Maße hatte. Bin da mal vor Jahren an einen Bj1890 2,50m Försterflügel fast verzweifelt - mit sogenannten "Standardmaßen" war da nichts aus zu richten ;)

Viele Grüße

Styx
 

Immer nur Standard wäre ja auch zu langweilig. Bei meinem Flügel nimmt z.B. das Übersetzungsverhältins zum Diskant hin ab, so dass daraus im Diskant eine etwas kleinere Steighöhe resultiert. Hilft vor allem gegen Langeweile beim Regulieren !;)

Gruß
Thilo
 

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