Druckpunktlose Flügelrepetitionsmechanik

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Eine nette Erfindung von 1922, die sich nicht durchgesetzt hat.



Gewöhnungsbedürftig beim Regulieren....
Nicht einmal die Abnickschraube hat ihre ursprüngliche Funktion. :D

LG
Michael
 
Hübsch - welcher Hersteller hat die denn eingebaut?

Grüße von der
Drahtkommode
 
Die Mechanik sitzt in einem winzig kleinen Flügel (1,40 m) von Schröther... es dauert nicht mehr lang, dann gibt es die ersten Tonaufnahmen ;-)
LG
Georg
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
So... die ersten Tonaufnahmen von dem 140 cm Flügelchen sind gemacht :)
Es sind noch ein paar Arbeiten zu machen, aber für den ersten Eindruck sollte es reichen:

[MP3="http://dl.dropbox.com/u/2324343/Schroether_Forrest.mp3"]Schröther Forrest[/MP3]

[MP3="http://dl.dropbox.com/u/2324343/Schroether_Dreamer.mp3"]Schröther Dreamer[/MP3]

LG
Georg

Schroether.jpg
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hübsch - welcher Hersteller hat die denn eingebaut?

Diese Mechanik kenne ich seit langem in einem Görs & Kallmann-Flügel aus den 20er Jahren, den ich hier in anderem Zusammenhang mal erwähnte. (G&K war, wie Schröther, in Berlin.)

Dass die Mechanik "druckpunktlos" sei, kann ich aus Erfahrung allerdings nicht so bestätigen. Eher im Gegenteil, ich finde sie auf eigenwillige und durchaus sympathische Weise "knackig".
Wenn ich das quasi in Zeitlupe analysiere, komme ich zu Folgendem:

1) Bei der üblichen Repetierschenkel-Mechanik stößt bei fortschreitendem Hammervortrieb die Stoßzunge mittels ihrer Nase an ihre Auslösepuppe. Das ist bei der hier beschriebenen Patent-Mechanik anders: Die Stoßzunge liegt stets am Auslöse-Löffelchen an. Damit entfällt zunächst einmal ein fühlbarer Schlag, aber kein Druck.

2) Bei der üblichen Repetierschenkel-Mechanik werden die Stoßzungen-Auslösung und die Repetierschenkel-Abnickung unabhängig reguliert, woraus sich, genau genommen, zwei nacheinander fühlbare Druckpunkte im Anschlagsverlauf ergeben. Bei der Patent-Mechanik ist dagegen die Stoßzungen-Auslösung von der Abnick-Einstellung abhängig. Beides verläuft simultan, demgemäß gibt es also nur einen fühlbaren Druckpunkt, und den dafür umso deutlicher.

3) Bei der üblichen Repetierschenkel-Mechanik wird die Stoßzunge zum Spieler hin ausgelenkt, und damit entgegen der Drehbewegung des Hammers mitsmat Röllchen. Das ist insofern günstig, als dass die notwendige Auslenkbewegung der Stoßzunge klein ist. Bei der Patentmechanik dagegen wird die Stoßzunge mit der Drehrichtung des Röllchens ausgelenkt. Die notwendige Auslenkbewegung für zuverlässige Auslösung ist deutlich größer, und der damit jedesmal einhergehende Ruck kann schon spürbar sein.

Die Regulierung ist fummelig und ein bisschen verwirrend. Aber wie gesagt: Das Spielgefühl hat was.

Gruß
Martin
 
Tja... wenn ich das genau wüsste... :D
Es ist ein Balanceakt zwischen "Abknickschraube" und "Auslösepuppenschraube"... sie beeinflussen sich gegenseitig. Mit der "Abknickschraube" wird einerseits der Beginn des Auslösevorgangs als auch die Höhe des zurückgefallenen Hammers eingestellt. Mit der Auslösepuppenschraube bestimme ich dann die Höhe des Abknickens. Steht die Stoßzunge im Ruhezustand weiter unterm Röllchen, so wird das Abknicken größer (bezieht sich dann aber auf den oberen Punkt, d.h. damit bestimme ich auch gleichzeitig die Gesamtsteighöhe). Ein weiterer Faktor ist auch die Spannung der Repetierfeder... auch die hat einen kleinen Einfluss auf die Gesamtsteighöhe (wird wahrscheinlich an der Elastizität des Auslösepuppenfilzes liegen). Zu guter Letzt lässt sich dann noch die Spielschwere an der Hebegliedfeder einstellen...
Vielleicht kennt ja hier im Forum jemand diese Mechanik und kann etwas zu den Reguliermaßen sagen. In der Patentchrift ist die Stoßzunge z.B. mittig unterm Hammerröllchen dargestellt. Möglicherweise ist das ja sogar die korrekte Stellung für den Ruhezustand (momentan ist die Mechanik nicht so eingestellt)... es gibt da also noch viel zu experimetieren ;-)
LG
Georg
 
Hallo Georg, Wie reguliert man diese Mechanik?

Gerade sehe ich, dass du diese Frage stelltest, während ich schrieb. Verzeih mir, dass ich antworte.
Die Mechanik ist im Prinzip so zu regulieren wie jede andere, nur mit dem Unterschied, dass erst nach endgültiger Einstellung der Abnickung auch die Auslösung endgültig eingestellt werden kann.

Gruß
Martin
 
Beides verläuft simultan, demgemäß gibt es also nur einen fühlbaren Druckpunkt, und den dafür umso deutlicher.

Das kann ich nicht bestätigen... ein "Druckpunkt" ist zwar spürbar, aber er ist meiner Meinung nach "weicher"... es wird ja auch für den gesamten Ablauf der Auslösung ein klein wenig größerer Teil des Tastenweges benötigt.
Hauptsache die Hammerröllchen sind "richtig rum" (eben falsch herum) eingebaut...

Martin, wie stellst Du diese Mechanik ein? Ähnliche Werte (Steighöhe, Abknicken, Nachdruck...) wie bei einer "normalen" Mechanik? Oder gibt es da Besonderheiten?
Momentan habe ich alles nach "üblichen" Werten eingestellt... mich verwundert allerdings die Stellung der Stoßzunge in der Zeichnung der Patentschrift... das wollte ich wohl mal so ausprobieren.

LG
Georg
 

:D ich seh schon... wir schreiben immer gleichzeitig... :D
Wir sollten mal telefonieren... ;)
LG
Georg
 
Das kann ich nicht bestätigen... ein "Druckpunkt" ist zwar spürbar, aber er ist meiner Meinung nach "weicher"...

*rrrrrrrrrr* Winden-um-Worte :D:cool:

Also, was ich meine, ist wohl in der Tat nicht der "Punkt", der häufig in üblichen Mechaniken spürbar ist und ggf. auch stören kann. Sehr wohl aber beginnt bei der Patent-Mechanik ein sehr deutlich fühlbarer Zusatzwiderstand, sobald die Auslöse-Abnick-Kombifunktion einsetzt. Soweit ich mich entsinne...:wink: wird noch ein paar Monate dauern bis ich den Flügel das nächste Mal sehe...

Gruß
Martin
 
Gerade sehe ich, dass du diese Frage stelltest, während ich schrieb. Verzeih mir, dass ich antworte.
Die Mechanik ist im Prinzip so zu regulieren wie jede andere, nur mit dem Unterschied, dass erst nach endgültiger Einstellung der Abnickung auch die Auslösung endgültig eingestellt werden kann.

Gruß
Martin
Hallo Martin,

Mir ist schon klar, dass man die Mechanik einstellt wie jede andere. Wäre ja doof, wenn die nach der Regulierung nicht spielt wie ein Flügel sondern ein "werweißwas" .
Anhand des Videos ist es aber nicht leicht nachzuvollziehen, welche Schraube zuerst gedreht wird und wie sich die Einstellungen gegenseitig beeinflussen.
Bisher hab ich mich nicht eingemischt in die Regulierung von Georg - außer, dass ich ein Hebeglied an allen möglichen Einstellpunkten verstellt habe um zu sehen was passiert.
:drummer:

LG
Michael
 
Jahaaa... er ist hier und ich genieße unsere gemeinsamen "Schraub-Abende"...
Und zudem hat er aus meinem anfangs sehr "muffigen" und zurückhaltendem 1937er S&S V-125 eine "strahlende Lady" gemacht, die jetzt danach giert, wieder richtig Musik zu machen! :)
Man sollte so ein schönes Klavier auch nicht 40 Jahre unbenutzt herum stehen lassen... das hat es nicht verdient.
LG
Georg
 
Jahaaa... hat er aus meinem ... S&S V-125 ...

Na kuck, der Michael aus Österreich macht ein V im Lipperland.
Und zur gleichen Zeit war der Martin im tiefen Süden Bayerns, nahe der österreichischen Grenze.
Was ich dort tat?
Hab an einem Steinway-V gearbeitet, unter anderem.

Es gibt also offenbar noch die alles überschauende unverfügbare Weisheit, die dann und wann für ausgleichende geografische Gerechtigkeit sorgt....
:)

Gruß
Martin
 
Pöh,
was treibt ihr euch alle sonstwo herum?
Zur Zeit warten hier in der Hochschule jeden Morgen komplett heruntergerockte Steinway Vs und andere Gemeinheiten, ähhh Schönheiten auf mich.
Nachts träume ich von fleißigen Klavierbauer-Feen, die vorbei kommen und die heruntergekommenen Schrotthaufen in strahlende Ladies verwandeln, und was passiert?
Nüscht!
So, muss ich dann die Pobacken zusammenkneifen und arbeite mich zuerst mit morgendlichen Elan an einem V oder Z ein. Danach folgt die Intensiv-Phase mit laut knallendem Geflügel aller Art, das Ganze endet dann mit einem bescheidenen Grotrian oder Yamaha Klavierchen, das abgearbeiteten Klavierbäurinnen keine Nöte mehr macht.
Das ich richtig müde bin merke ich, wenn ich plötzlich beim Stimmen ins leere haue und übersehen habe, dass zwei komplette Chöre einfach durchgefetzt und die Rückstände ordentlich, gewissenhaft entfernt wurden :(.

Zum Threadthema kann ich mal gar nichts qualfiziertes sagen. Aber das macht ja hier in der Regel nichts aus :D.
Heute Abend habe ich im Konzert gespielt und bin entsprechend noch auf Adrenalin,obwohl ich schon laaaange im Bett sein sollte. Deswegen muss ich hier ein wenig herumtrashen.

Grüße kreuz und quer
Fine
 

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