Die maßlose Orgelwelt

Ich denke, einen seit 1820 aktiven Betrieb kann man auch bei Anlegen deiner censorischer Maßstäbe als Traditionswerkstatt durchgehen lassen. Ausnahmsweise. ;)
Das stimmt sicher. Und natürlich dürfen die Werbung machen, auch wenn ich persönlich diese omnipräsente Vergangenheitsbezogenheit mit toten Orgelbauern mit schön klingenden Namen (und sicher auch Instrumenten) als Gewährsmännern irgendwie langweilig und oft auch nicht so ganz zutreffend finde. Aber so läuft die moderne Welt und nur so fließt Kohle (von Ahnungslosen), gerne auch mehrfach, wie in der Auenkirche Berlin. Müsste bald eingeweiht werden, sollen sich andere darüber freuen, ich gehöre nicht dazu.
 
Eine

war die Firma Walcker in Ludwigsburg auch.
Allerdings der Niedergang nach WWII:
asymptotisch gegen Null...
Waren halt ganz andere Zeiten, die Walcker gut bedient hat, auch nach dem WK
K II, als alle schnell gehen musste. Auch mit einfacheren Instrumenten kann man schöne Sachen machen, mehr als landläufig stattfindet. Andererseits kann man das auch nicht erwarten, wenn man quasi Geld mitbringen muss. Mit Leuten wie Bornefeld (höchst kluger Mann, auch wenn es in ist, über ihn zu lästern), wäre es vielleicht nicht so weit (herunter)gekommen, wo wir heute stehen. Und, nein, Geldbewegung ist nicht alles, kann aber ein schöner Fetisch und
Ablenkungsmanöver davon ein, dass man in verantwortlicher Position schlicht dauerhaft versagt.
 
Waren halt ganz andere Zeiten, die Walcker gut bedient hat
Mit sehr fragwürdiger Qualität
und er hat jeden Murks mitgemacht, den die Sachverständigen haben wollten.
z.B. Intonation mit offenen Füßen, bei niedrigsten Aufschnitten, was per se nicht funktionieren kann.
Die Folge war, dass extem dünne Fußspitzen gemacht wurden, um optisch keine Kulpung zu haben.
Das Allerbeste war dann, dass die Stocklöcher kleiner gehalten wurden und bei Bedarf aufgebohrt wurden. :blöd:
Woher diese Informationen stammen?
Aus erster Hand von ehemaligen Walcker-Mitarbeitern, die später bei Killinger tätig waren.

Da haben R. v. Beckerath und andere Firmen zur gleichen Zeit viel hochwertiger gebaut.
 
Hier übrigens der offensichtlich unzumutbare Ex-Spieltisch der Auenkirchenorgel (gerade keine Ahnung, der wievielte das jetzt war).
Aus diesem Artikel.
Ja, dem Jörg Strodthoff muss man hoch anrechnen, auch mal unbequem (und immer ehrlich) gewesen zu sein in einer oft duckmäuserischen und verlogenen (Berliner) Kirchenmusikszene.
Jetzt können einem die Organisten an der Superduperorgel ja direkt leid tun, so gut kann keiner spielen, um die halbwegs auszunutzen und diese unglaublichen Kosten irgendwie zu rechtfertigen. Auch wenn man sich schon die Namen und Programme des nächsten Jahres denken kann...
 

Zurück
Top Bottom