Die Kunst, Klavier zu spielen

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killmymatrix

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Huhu,

da sucht man auf Youtube einfach mal nach "Ein Klavier ein Klavier" (Loriot) und stößt dann auf sowas: http://youtube.com/watch?v=D14ENnoNBZU

Mich würde interessieren, was ihr davon haltet. Ich bin in der Hinsicht wohl sehr schnell sehr beeindruckt (06:40 :D), aber vielleicht steckt hinter dieser Präsentation mit der schrecklichen deutschen Stimme doch auch wirklich brauchbares Wissen.

Dieses Bogenbildung wirkt auf den ersten Blick etwas widersprüchlich zu meiner Angewohnheit, mit flachen Händen zu spielen, aber da sollte ich mich mit voreiligen Schlüssen mal zurückhalten. Am Ende spielt der Kerl nämlich doch mit einer sehr flachen Fingerhaltung.

Wie gesagt, hab's einfach mal beim Stöbern entdeckt und wollte den Link mal hier zur Schau stellen. Mal schauen, was ihr darüber denkt... :)
 
Da ich dieses Video vor kurzem wiedergefunden habe, wollte ich diesen Thread nochmal hochholen und würde gern wissen, ob sich inzwischen jemand das Video angeschaut hat und mir etwas mehr dazu sagen kann.

Ich hoffe der Push wird mir verziehen... ;)
 
Also ich habe mir das Video grade angeschaut, und es ist doch recht interessant.

Also zu der Bogenbildung muss ich sagen, dass ich von Anfang an so gespielt habe, und es sehr gut für mich funktioniert. Wobei mein Arm und mein Handrücken insgesamt etwas höher liegen. Also (ach herje, das wird kompliziert): Mein Handrücken ist parallel zur Klaviatur, der erste Fingerknochen(zwischen Handrücken und "Vorderfinger") im ca. 45° Winkel und die vordersten Knochen der Finger dann orthogonal zur Klaviatur, sprich im 90° Winkel zur Hand. (Ich sollte mir wirklich mal eine Digitalkamera anschaffen, das würde vieles vereinfachen)

Das ermöglicht mir (und ich denke auch mal physikalisch gesehen) die beste Kraftübertragung, von Unterarm zu Fingerspitze. Dadurch habe ich den Vorteil, dass vorallem bei Läufen kaum Kraft benötigt wird und man dadurch sehr entspannt spielen kann. Das kann ich mir bei Horowitz, Grimaud, etc nur relativ schwer vorstellen, auch wenn es sehr entspannt aussieht.

Was mich allerdings etwas erstaunt hat, war das mit dem Daumen "rüberschnalzen" lassen(bei La Campanella), ich frage mich aber, ob das in der Praxis so gut funktioniert, wenn man nicht immer die gleichen Töne zu spielen hat...

Aber danke für das Video, war zumindest sehr unterhaltsam
 
Weiß jemand wo man die DVD bestellen kann? Amazon hat sie leider nicht, nur das Buch, aber ich denke ne DVD is da besser :).
 
Steht rechts dran: http://maplegroveproductions.com/

Wenn sie jemand hat bzw. sich kaufen möchte würde ich mich über eine Bewertung freuen, um zu wissen, ob sich ein Kauf wirklich lohnt. :)
 
Das Buch fand ich recht aufschlußreich, obwohl es nicht leicht zu lesen ist: Beschreibungen von komplexen Bewegungsabläufen nachzuvollziehen, ist eh' ein heikles Kapitel - dazu noch auf Englisch ... Daß es dazu eine DVD gibt, wußte ich nicht. Ich habe sie mir soeben bestellt und werde möglichst bald und "brutalstmöglich" :wink: [eine Anspielung auf Sonntag] meine Meinung dazu kundtun.
 
Nun, gerade eben las ich eure Beiträge.

Selber mein Schluss, sehr interessant und aufschlussreich, doch kann man es so veralgemeinern? Ich bin es zum Beispiel gewohnt, dass ich, wenn ich Bach spiele (mag ihn gerne, aber er kann einem nach so vielen Jahren immer noch das leben schwer machen) immer einen sehr präzisen Fingersatz benötige und weg von mir selber, es gibt Menschen, mit so kleinen händen, die müssten eine Oktave wohl immer springen statt greifen.

Trotzdem eine Frage wie zB könnte man so eine Technik in einem Stück, mir würde da der dritte Satz der Sonata quasi una Fantasia ("Mondschein"), in den Sinn kommen?
 
Es gibt übrigens ein Buch mit dem gleichen Titel wie dieses, von Heinrich Neuhaus. Das habe ich mir gerade bestellt, weil es mir von meinem Klavierlehrer wärmstens empfohlen wurde. Falls es jemanden interessiert, schreibe ich mal darüber, wenn ich mich eingelesen habe.
 
Ich würde mich sehr freuen! :)

Laut dieser Seite ist der Titel "Die Kunst, Klavier zu spielen/The Craft of Piano Playing" sogar eine Homage an das Buch von Heinrich Neuhaus ("Die Kunst des Klavierspiels/The Art of Piano Playing").
 
Feuchtwanger Klavierübungen?

Wenn ich mir das Video anschaue, werde ich erinnert an das Video
von Peter Feuchtwanger "Klavierübungen".

Dort geht es ja auch um "bewegungstechnische Aspekte eines natürlichen Klavierspiels".
 
Joah, genau, nur dass bei Feuchtwanger eben die flache Haltung als entspannte Grundhaltung absolute Priorität hat - hier geht es eher um die runde Haltung (oder mir kommt es so vor) für die Bogenbildung.

Entweder erkenne ich etwas nicht oder hier gibt es einen Konflikt. ;)
 

Es gibt übrigens ein Buch mit dem gleichen Titel wie dieses, von Heinrich Neuhaus. Das habe ich mir gerade bestellt, weil es mir von meinem Klavierlehrer wärmstens empfohlen wurde.

Ich kann das Buch von Heinrich Neuhaus "Die Kunst des Klavierspiels" auch nur sehr empfehlen. Man darf jedoch von diesem Buch keine Anfängertipps erwarten, er schreibt als jemand, der u.a. Gilels und Richter als Schüler hatte. So sind m.E. manche Dinge auch erst zu verstehen, wenn man praktische Erfahrungen am Klavier gesammelt hat. Aber er geht alle Aspekte des Klavierspielens durch, mit Musikbeispielen, bevorzugt von Chopin.
Breiten Raum wird der Tonerzeugung eingeräumt - er operiert mit Begriffen wie Fallhöhe h versus Geschwindigkeit v. Das geht in die hier auch mal diskutierte Richtung, ob ein Ton anders klingt, ob man den Finger aus großer Höhe fallen lässt oder von der Taste mit Kraft herunterdrückt.
Es sind tolle Übungen dabei - z.B. eine Tonfolge spielen, den 1. Ton sehr laut, und alle weiteren Töne sollen so gespielt werden, dass sie sich im Dynamikverlauf sich an dem ausklingenden vorherigen Ton anschließen, so dass man im pp endet.

In meiner deutschen Ausgabe ist ein original vorhandenes Kapitel bzgl. Fingersatz der Übersetzung leider zum Opfer gefallen, dies wurde im Vorwort erwähnt. Mich würde interessieren, ob es in deiner Ausgabe drin ist.
 
Joah, genau, nur dass bei Feuchtwanger eben die flache Haltung als entspannte Grundhaltung absolute Priorität hat - hier geht es eher um die runde Haltung (oder mir kommt es so vor) für die Bogenbildung.

Entweder erkenne ich etwas nicht oder hier gibt es einen Konflikt. ;)

Diesen Konflikt gibt es halt immer. Manche Stellen lassen sich nun mal besser mit einer "runden" Handhaltung und manche besser mit flachen Fingern spielen. Allgemeine Vorschriften für die "richtige Handhaltung" sind daher immer mit größter Vosicht zu genießen ;)
 
Ich kann das Buch von Heinrich Neuhaus "Die Kunst des Klavierspiels" auch nur sehr empfehlen. Man darf jedoch von diesem Buch keine Anfängertipps erwarten, er schreibt als jemand, der u.a. Gilels und Richter als Schüler hatte. So sind m.E. manche Dinge auch erst zu verstehen, wenn man praktische Erfahrungen am Klavier gesammelt hat. Aber er geht alle Aspekte des Klavierspielens durch, mit Musikbeispielen, bevorzugt von Chopin.
Breiten Raum wird der Tonerzeugung eingeräumt - er operiert mit Begriffen wie Fallhöhe h versus Geschwindigkeit v. Das geht in die hier auch mal diskutierte Richtung, ob ein Ton anders klingt, ob man den Finger aus großer Höhe fallen lässt oder von der Taste mit Kraft herunterdrückt.
Es sind tolle Übungen dabei - z.B. eine Tonfolge spielen, den 1. Ton sehr laut, und alle weiteren Töne sollen so gespielt werden, dass sie sich im Dynamikverlauf sich an dem ausklingenden vorherigen Ton anschließen, so dass man im pp endet.

Das Buch habe ich nicht gelesen, aber meine Klavierlehrerin war die Schulerin von Neuhaus. An den Unterricht (4 Jahre lang) kann ich mich sehr gut errinern.
Mit meinen kleinen Händen (kann schwer die Nonne nehmen) kann ich anspruchsvolle Stücke einwandfrei spielen.
1. Wir haben sehr viel diesen Handbogen trainiert, damit bei den Oktaven der fünfter Finger sehr stark ist und die Melodie ausgeprägt spielen kann (Balladen und Scherzo).
2. Das Greifen den Akkorden sollte sehr präzis sein.
3. Viele technischen Übungen bei laufenden 16.
4. Positionspiel. Die Hand ist immer in der glaichen Position, egal wohin alles läuft. Darf nur nahc rechts oder links, und das ist mit Ellbogen (Schulter, natürlich, auch).
5. Immer die Stellen suchen, wo man sich schnell entspannen kann. Es gibt hier auch sehr viele Tricks.
6. Der Klang.... darüber kann man lang schreiben.... aber mit meiner begrentzten Deutsch kann ich es kaum beschreiben. Mann kann es nur zeigen, natürlich, mit Erklärung und Bespielen dabei.

Das melodisches Spiel, so zu sagen pianistisches belcanto ist auch Visitenkarte von der russischen Klavierschule. Aber das habe ich, wie ich glaube, von einer anderen Lehrerin gelernt, die Igumnov schule vertreten hat. Ich werde es nie vergessen, wie wir "legato" geübt haben, und wie leicht ein technisches Stück zu spielen, wenn man das Ganze durch singt.

Nach vielen Jahren wird es mir immer klarer, was für ein Schatz mir weitergegeben wurde. Besonders jetzt, wo ich wage, mich als Konzertpianistin anzubieten. Sie sind immer dabei unsichtbar.... meine Lehrerinnen und meine Lehrer.
 
Mit meinen kleinen Händen (kann schwer die Nonne nehmen)...

'Tschuldigung, finde ich einfach nur lustig, wegen der Schwierigkeit, die Nonne zu nehmen ... :D

Nach vielen Jahren wird es mir immer klarer, was für ein Schatz mir weitergegeben wurde. Besonders jetzt, wo ich wage, mich als Konzertpianistin anzubieten. Sie sind immer dabei unsichtbar.... meine Lehrerinnen und meine Lehrer.

Könntest du nicht ein paar Aufnahmen von dir hier posten? Und, wenn du dich als Konzertpianistin anbieten willst, würde ich an deiner Stelle über eine eigene Website nachdenken, wo du ein paar Aufnahmen reinstellen kannst sowie Bilder, oder ein kleines Video, und Auftrittstermine usw.
 
Könntest du nicht ein paar Aufnahmen von dir hier posten? Und, wenn du dich als Konzertpianistin anbieten willst, würde ich an deiner Stelle über eine eigene Website nachdenken, wo du ein paar Aufnahmen reinstellen kannst sowie Bilder, oder ein kleines Video, und Auftrittstermine usw.

Ich habe schon paar Stücke aus meinem Konzert in youtube gestellt. Kannst gerne schauen.
www.youtube.de/cefeld

Werde noch Scherzo b-moll auch reinstellen. DVD von diesem Konzert habe ich, die Seite auch, die aber mehr für Klavierunterricht dient.
 
Danke! OK, sage Bescheid!

Ich über gerade Ballade F-dur und Nocturne As-dur (ich glaube 32, 2). Die sind schon auf dem guten Weg. Werde ich meinen Mann bitten, einen Aufnahme zu machen....

Ich habe mich auch für Mondschein Sonate gewagt.... 3. Teil. Es war immer mein Traum. Ich denke, es klappt..... aber die braucht noch Zeit, sich "einzulegen" im Kopf. In ganzem und groben ist sie nicht so technisch schwer... aber wenn man von Anfang bis Ende spielt, das ist die Sache von Ausdauer. Ich habe vor kurzem die Patetic (alle drei Teile) gespielt, habe gespürt, dass ich am Ende schon müde war.

Ok! Kölle Allaf!
Heute wird gefeiert!
 

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