"Die innovativste Orgelanlage Deutschlands"

Die Unterwelt in der griechisch-römischen Mythologie ist nicht das gleiche wie die Hölle.

Jüngstes Gericht/Fegefeuer ist schon gar nicht das gleiche wie die Hölle.

Da geht es wirklich um die Hölle, dazu handelt es sich zweifelsfrei ein Meisterwerk.

Mit der Grundaussage hast du natürlich nicht Unrecht. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass zeitgenössische Orgeln in besonderem Maße eher weniger gute zeitgenössische Komponisten anzieht. Wenn ich mich mit allem ewig auseinander setzen würde, würde ich meine Meinung vielleicht in wenigen Fällen ändern, aber ich halte 95% für Schrott.
 
Die Unterwelt in der griechisch-römischen Mythologie ist nicht das gleiche wie die Hölle.

Jüngstes Gericht/Fegefeuer ist schon gar nicht das gleiche wie die Hölle.

Ob es nun die Geister und Furien der Unterwelt bei Gluck sind, die Verdammten, die den Flammen überlassen werden (Confutatis maledictis, flammis acribus addictis) oder die Höllen-Fantasie eines Dante - es sind nur marginal unterschiedliche Ausprägungen einer gemeinsamen kulturellen Idee - dass nämlich dem Menschen im Jenseits Bestrafung für seine irdischen Missetaten droht. Und den Schrecken dieser Bestrafung haben alle genannten Komponisten in entsprechend grausige Töne gesetzt.
 
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es sind nur marginal unterschiedliche Ausprägungen einer gemeinsamen kulturellen Idee

Nein. Es reicht schon oberflächliche Auseinandersetzung mit der Commedia divina, die als Inspiration für die Dante-Sonate dient, um zu sehen, dass Hölle (inferno) und Fegefeuer (purgatorio) völlig unterschiedliche Dinge sind.
Das eine ist dient der Bestrafung, das andere der Reinwaschung der Seele und stammt aus der gleichen Weltanschauung.

Dazu waren Orpheus und Eurydike im Hades, der Teil der griechisch-mythologischen Unterwelt, der eher mit der christlichen Hölle vergleichbar ist, ist der Tartaros.
 
Nein. Es reicht schon oberflächliche Auseinandersetzung mit der Commedia divina, die als Inspiration für die Dante-Sonate dient, um zu sehen, dass Hölle (inferno) und Fegefeuer (purgatorio) völlig unterschiedliche Dinge sind.
Das eine ist dient der Bestrafung, das andere der Reinwaschung der Seele und stammt aus der gleichen Weltanschauung.
Dann schau dir halt mal mittelalterliche Darstellungen des Fegefeuers an. Die haben Mozart ohne Zweifel inspiriert, weil sie Bestandteil des Volksglaubens waren. Überhaupt galt das Jüngste Gericht als eine Bedrohung, nicht zuletzt, weil die Kirche diese Vorstellung befeuert und ausgenutzt hat (Ablasshandel). Und im "Confutatis"-Vers geht es sowieso nicht um die Läuterung, sondern um die Verdammten, denen eben keine Läuterung mehr möglich ist. Und genau das hat Mozart musikalisch eindrucksvoll illustriert.
 
Eine überzeugende Höllendarstellung wäre ja was, kann ich da aber keinesfalls erkennen.
Bei Reger op. 57 durchaus - und positiv...
 
Ich hab's ja schon mal angesprochen, aber da laufend neue Artikel dazukommen, es kann nicht oft genug auf diesen Unfug hingewiesen werden:


Jetzt muss man auf der Orgel also auch noch gesampeltes Saxophon und Klavier spielen können (neben komplettem Automatismus), das war ja bisher einen große Lücke, dass man nur so wenig verschiedene Klangfarben hatte...
Sowas verbildet im Endeffekt das Gehör (ja, für "Wahrhaftiges") und fördert ein unsägliches Anspruchsdenken und verwirkt mit die letzte Chance, Kirchen als eine Art Gegenentwurf/"Insel" (nicht romantisch gemeint) zur Welt zu halten.
Aber dass die Kirchen schon lange nicht mehr Herr im eigenen Haus sind und ernst genommen werden, sieht man ja laufend, vor allem auch bei der evangelischen Kirche. Amüsant auch die Beschreibung "Wie ein schwäbischer Kirchenmusiker das Orgelspiel revolutioniert" - als ob da irgendwas (technisch) neu dran wäre.
Richtig wäre m.E. ein striktes Verbot jeglicher Automaten in der Kirche. Im übrigen müssen auch Touristen nicht mit Orgelmusik beschallt werden wie bei diesem Automaten in Braunschweig. Wenn keiner spielt, ist es auch gut, Stille ist sowieso das, was heutzutage am meisten fehlt (und wovor sich viele fürchten).
Aber wie es heutzutage so ist: wo das (wie gewohnt hpts. fremde) Geld ist, da "spielt die (immer einfacher werdende) Musik" und die Leute finden es interessant.
Was waren das dagegen noch Zeiten, als Intelligentes und Seriöses aus Kirchenkreisen kam, musikalisch wie theologisch, das letzte Mal wohl so in den 60ern.
Im übrigen haben genau dieses Szenario damals viele als "Abzuwendendes" vorhergesagt, u.a. der vielgeschmähte und heute "dauerabbruchwürdige" Bornefeld.
 
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Wurde das in größerem Maß in praxi eingesetzt? Walcker-Organolas waren doch kürzlich Thema in AO (hab es gerade nicht da - ich vermisste bei der Aufstellung ûbirgens https://organindex.de/index.php?title=Kabelsketal/Dieskau,_Schlosskirche_St._Anna, iirc). Das finde ich in der Zeit immerhin technisch-mechanisch interessant.
Wenn die EKD mit ihrem Millionen-Digitalisierungsprogramm (heißt: viel Geld nach außen vergeben, dann Soziologenbeschäftigung am runden Tisch, Fachkompetenz dürfte da ja nun nicht vorhanden sein) MIDI "Midi" schreibt, werde ich einmal mehr skeptisch....
Wichtiger: dieser hiermit angebohrte Damm wird dann bald brechen - und der Radau der Welt zieht vollends in die Kirchen ein. Das Original bleibt aber immer besser, die Abwicklung ist aber auch ohne schon in vollem Gang.

PS Wenn ich die Bezeichnung "schwäbischer Orgelpionier" für diese Spielereien sehe, kriege ich echt einen Hals...

PS2 Das schreibe ich von hier,
wo ich endlich mal wieder länger üben kann, von der nimmersatten Orgelwelt gemeinhin als "Negativ" verrufen, aber ein schönes Örgelchen, an dem man gut (passendes) üben und artikulieren kann, vielleicht mache ich mal eine Aufnahme...
 
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Walcker-Organolas waren doch kürzlich Thema in AO (hab es gerade nicht da - ich vermisste bei der Aufstellung ûbirgens https://organindex.de/index.php?title=Kabelsketal/Dieskau,_Schlosskirche_St._Anna, iirc).
Verwechselt, es waren die Württembergischen Blätter....
Er selbst dazu:
Und Oscar Walcker
selbst resümiert gegen Ende seines Orgelbauerlebens:
»Rückblickend muss ich sagen, dass die selbstspielenden
Instrumente trotz ihrer technischen Vorzüge der Musikpflege
wenig genützt haben. Aber auch der Orgelbauer
wurde damals als Kind seiner Zeit in den Strudel des
Zeitalters der Technik gerissen, der die Musikinstrumente
mit erfasste, ehe er beurteilen konnte, welches Maß von
Mechanisierung noch eben erträglich ist.«20
Kann sich aber natürlich nicht wiederholen, weil wir heute ja viel besser sind.

Nagold ist natürlich auch dabei (vordergründig kritische Fragen des Schriftleiters, jedoch ohne weiteres Nachbohren), bemerkenswert zB
Nun, zuallererst ist es nicht mehr vom Potential und
den Fähigkeiten der Organist*innen abhängig, ob
und welches Lied Pfarrer*innen im Gottesdienst
singen lassen können. Stilistische Vielfalt ist nicht
jedes Organisten / jeder Organistin Sache – und
manchmal auch im gegebenen Zeitraum nicht adäquat
vorbereitbar. Hier kann die Technik gegebenenfalls
neue Spielräume ermöglichen, so dass alle
Generationen die Gottesdienste attraktiver erleben
Klasse, dann ist auch die Unzumutbarkeit der Pfarrer und Pfarraonen (jew. m/w/d) vom Tisch, die Lieder rechtzeitig durchzugeben und das Versagen der Zuständigen fällt weiterhin nicht auf. *

Totale Hightec-Ankündigungen (fehlt nur noch die Patentanmeldung)
Mit der bereits vorhandenen
Technik ist es beispielsweise möglich, ausgelöst
durch einen Bewegungsmelder, die Orgel automatisch
spielen zu lassen, wenn jemand die Kirche betritt.
Und natürlich werden wieder "die Jugendlichen" vorgeschoben:
Lieder per
künstlicher Intelligenz cool auf die Orgel konvertiert
Dass ein (neben-/ehrenamtlicher) Organistenmangel übrigens mit lächerlicher Bezahlung und "Standing" (es wird meist ja doch nur ein flexibler Abspieldepp gesucht) zu tun haben könnte, darauf kommt keiner oder es wird übergangen. Irgendwie merkwürdig für ein leitendes Mitglied dieser "3.-Weg-"Streik ist unwürdig"-Kommission"...

Angereichert ist das ganze überdies mit rhetorischen Fragen und merkwürdigen Folgerungen:
Ist der Einsatz digitaler
Möglichkeiten gerechtfertigt oder wird am Ende das
Singen und der Orgelklang ganz verstummen, auch
weil sich niemand mehr traut oder in der Lage ist, ein
Lied anzustimmen?
Achja, Pedal ist manualiter spielbar, darauf haben alle gewartet.
usw....
Tatsache ist:
Es gibt mittelfristig zu wenige haupt- und nebenberufliche
Organist*innen. Gemeinden brauchen alternative
Lösungen.

Ich kann gar nicht so viel essen, wie....

* bei mir ging das früher teils soweit, dass ich die (extravaganten, aus teuer selbst(!) gekauften Heften) Sätze meist draufhatte, aber die Noten nicht mitnehmen konnte, weil ich's nicht wusste...
 

Klar ist auch: Viele
dieser digitalen Möglichkeiten sind nicht an hauptamtlichen
Stellen notwendig, sondern an der kleinen
Dorforgel. Aus diesem Grund ist mit dem Nagolder
Projekt auch die Umsetzung digitaler Möglichkeiten
an zwei Dorfkirchen in Wart und in Ebershardt Teil
des Projekts.
(Zitat Ammer WBB)
Das soll ruhig jedem klar werden: Ausgerechnet dort, wo es so viele oft ungenutzte (manuelle!) Möglichkeiten gibt und man am intensivsten dran ist, wird nun dieser Quatsch propagiert. Dass da Orgelbauer mitmachen, verstehe ich übrigens auch nicht.
 
Wenn die EKD mit ihrem Millionen-Digitalisierungsprogramm (heißt: viel Geld nach außen vergeben, dann Soziologenbeschäftigung am runden Tisch, Fachkompetenz dürfte da ja nun nicht vorhanden sein) MIDI "Midi" schreibt, werde ich einmal mehr skeptisch....
Wichtiger: dieser hiermit angebohrte Damm wird dann bald brechen - und der Radau der Welt zieht vollends in die Kirchen ein. Das Original bleibt aber immer besser, die Abwicklung ist aber auch ohne schon in vollem Gang.

Das ist ein spannendes Thema gerade für jemanden wie mich, der sich von der "Digitalisierung" ab- und Gott zugewandt hat. Und in diesem Prozeß vom digitalen Piano zur akustischen Gitarre gewechselt ist.

Wer den Technikgötzen, der als Lösung aller irdischen Probleme angepriesen wird, als Fachmann mal von innen gesehen hat, weiß, daß dieser zutiefst mangel- und fehlerbehaftet ist - so wie alles von Menschen gemachte, das die Komplexität eines akustischen Klavieres deutlich überschreitet. Die eifrigsten Proponenten der "Digitalisierung" sind vor allem schwerreiche Milliardäre, wie Steve Jobs einer war, der mit seiner Firma Apple das Konzept der quasireligiösen Technikanbetung schon perfektioniert hatte. Und eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als das so einer in das Reich Gottes kommt.

Was jetzt die Maschinisierung (um mal einen herrlich obsoleten Begriff zu benutzen) des Orgelspiels angeht: Hier sieht man, wie eine Institution ihren Selbsterhalt über alles andere stellt. Organisten sollten doch eigentlich genug aus der Mitte der Herde kommen. Aber wenn die Schäfchen weglaufen, muß man sie eben durch Automaten ersetzen.
 
Wegen eines Apfels hat das ganze Elend doch angefangen. Ob Gott das Risiko nochmal eingeht? - Fragt sich gerade
cb
 
Zur Kommunionausteilung oder den üblichen katholischen Lieblingsliedern wie "Ins Wasser fällt ein S..irgendwas" wäre ersteres nicht ganz verkehrt. Wenn sowas vor Publikum, die so richtig old school sich dahinbequemen müssen, gespielt wird, würde ich noch den Aufbau einer mobilen Geisterbahn befürworten. Fürs Gesamterlebnis. Ich meine, auch die Maria mit dem Kinde lieb (ohne Ohropax) guckt schon etwas kritisch.
Zur Strafe könnte man die Interpreten (hier passt auch Schreibtischtäter) ja einladen, das ganze notengetreu vor Ort nachzuspielen - 3/4 des Tempos reicht. Oder orgelbautechnisch Zulage für erhöhte Abnutzung verlangen. Die arme Traktur.
(Frage nach) nach Virtuosität und deren Überwindung
Was kommt denn nach der Überwindung? Verärgerte Nachbarn?
Ja, man kann spielen. Wenn SINUA funktioniert, was ja dem Vernehmen nach dort durchaus nicht immer so war..
Hier z.B., leider ist der Ton schlechter ("Domradio"??). Ich glaube, er "blättert" übrigens mit Kopfnicken (Augenverfolgung?)
 
Das ist ein spannendes Thema gerade für jemanden wie mich, der sich von der "Digitalisierung" ab- und Gott zugewandt hat. Und in diesem Prozeß vom digitalen Piano zur akustischen Gitarre gewechselt ist.
Sag' das mal nicht "den" (Internet-)Organisten, die kriegen sich dann gar nicht mehr ein vor lästern. Man selbst kann ja mit wenig Aufwand mehr Krach machen. Und bevor andere Instrumente "zugelassen" werden, drûckt man lieber den Playknopf an so einer dämlichen Anlage oder sitzt an seiner öffentlich traktierten Gummipuppe (aber bitte Mahagoni und nicht unter 99000 Setzer). Tja, das sind die "Orgelvisionäre" von heute.

Und die "Digitalisierung" wird hier quasi missbraucht, um die kaum noch vorhandene/glaubwürdig vertretene Botschaft zu verdecken. Sonst wûrde man nicht so einen Bohei um ein Transportmedium (nicht mehr) machen und im Hintergrund tun, was nötig ist (zB den 80er-Jahre-Flair-Gemeinde-HP-Baukasten der württembergischen Landeskirche auf Vordermann bringen).
 

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