Ich hab's ja schon mal angesprochen, aber da laufend neue Artikel dazukommen, es kann nicht oft genug auf diesen Unfug hingewiesen werden:
Der Organist Peter Ammer kann sich beim Orgelspielen zuhören, ohne einen Finger zu krümmen. Was wie der Zaubertrick eines Magiers erscheint, ist einem technischen Meisterwerk zu verdanken: seiner digitalisierten Pfeifenorgel.
www.ekd.de
Jetzt muss man auf der Orgel also auch noch gesampeltes Saxophon und Klavier spielen können (neben komplettem Automatismus), das war ja bisher einen große Lücke, dass man nur so wenig verschiedene Klangfarben hatte...
Sowas verbildet im Endeffekt das Gehör (ja, für "Wahrhaftiges") und fördert ein unsägliches Anspruchsdenken und verwirkt mit die letzte Chance, Kirchen als eine Art Gegenentwurf/"Insel" (nicht romantisch gemeint) zur Welt zu halten.
Aber dass die Kirchen schon lange nicht mehr Herr im eigenen Haus sind und ernst genommen werden, sieht man ja laufend, vor allem auch bei der evangelischen Kirche. Amüsant auch die Beschreibung "Wie ein schwäbischer Kirchenmusiker das Orgelspiel revolutioniert" - als ob da irgendwas (technisch) neu dran wäre.
Richtig wäre m.E. ein striktes Verbot jeglicher Automaten in der Kirche. Im übrigen müssen auch Touristen nicht mit Orgelmusik beschallt werden wie bei diesem Automaten in Braunschweig. Wenn keiner spielt, ist es auch gut, Stille ist sowieso das, was heutzutage am meisten fehlt (und wovor sich viele fürchten).
Aber wie es heutzutage so ist: wo das (wie gewohnt hpts. fremde) Geld ist, da "spielt die (immer einfacher werdende) Musik" und die Leute finden es interessant.
Was waren das dagegen noch Zeiten, als Intelligentes und Seriöses aus Kirchenkreisen kam, musikalisch wie theologisch, das letzte Mal wohl so in den 60ern.
Im übrigen haben genau dieses Szenario damals viele als "Abzuwendendes" vorhergesagt, u.a. der vielgeschmähte und heute "dauerabbruchwürdige" Bornefeld.