Das Auswendigspielen in historischen Gemälden

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Ich bin unlängst auf folgenden Beitrag in einer alten Zeitschrift gestoßen. Die unvermutete Schlussfolgerung ist meines Wissens sonst nicht anderweitig belegt, aber sollten die dargelegten Fakten stimmen, werden interessante Fragen aufgeworfen. Ist Euch eine Antwort hierauf bekannt?
 

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Der zweite Satz der Quelle impliziert, dass das Spielen nach Gehör der Grund dafür ist, warum auf jenen Bildern nur selten Noten zu sehen sind. Man kann es aber auch genau andersherum betrachten: Weil es so wenig Noten gab, wäre man demnach auf das Spielen nach Gehör angewiesen gewesen. Denn erst im 16. Jahrhundert wurden nach und nach mehr Noten gedruckt. Weit verbreitet konnten sie also noch nicht sein.

Eine andere Hypothese, zu der man jedoch Kunsthistoriker befragen müsste: Könnte es vielleicht sein, dass in einem Gemälde der Renaissance oder des Frühbarock bei der Darstellung der „reinen“ Einheit von Musiker und Instrument ein Notenblatt die Ästhetik gestört hätte und die Maler in ihren stilisierten Gemälden deshalb häufig auf die Abbildung verzichteten?
 
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eine weitere Frage wäre, ob Renaissancegemälde auf darstellerischen "Realismus" Wert legten.
 
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Vielleicht sind die Noten einfach heruntergefallen? :-D
IMG-20230927-WA0000.jpg
 
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In der Renaissance wandte man sich wieder verstärkt weltlichen Themen zu, wollte reale Situationen darstellen, benutzte Maltechniken, die die Gemälde wie Fotografien wirken ließen. Gerade in dieser Epoche kann ich mir kaum vorstellen, dass vorhandene Noten aus ästhetichen Gründen beim Malen weggelassen wurden. Ich vermute aber ebenfalls, dass es damals schlicht schwierig war, an Noten zu gelangen.
 
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Weil es so wenig Noten gab, wäre man demnach auf das Spielen nach Gehör angewiesen gewesen. Denn erst im 16. Jahrhundert wurden nach und nach mehr Noten gedruckt. Weit verbreitet konnten sie also noch nicht sein.
Noten waren sicherlich weit verbreitet, aber vorwiegend in handschriftlicher Form.
 
Vielleicht wollte man einfach Streitereien mit dem Urheber der Noten vermeiden.
 
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Einige der Musiker mit "Noten" spielen Laute. Und die hatte die Besonderheit, daß sie häufigst in eigenartigster Weise umgestimmt wurde. Dementsprechend waren das keine "Noten" in unserem heutigen Sinn, sondern eine Tabulatur (d.h. Angabe auf welcher Saite man welchen Bund zu greifen hat).
 
  • #10
Hallo mir fiel da sofort das berühmte Höllenbild von Hieronymus Bosch ein (während es im Paradies desselben Tryptichons keine Noten gibt): Bosch_Header1-3-scaled.jpg
Die haben schon viele Leute inspiriert:

 
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  • #11
Hallo mir fiel da sofort das berühmte Höllenbild von Hieronymus Bosch ein (während es im Paradies desselben Tryptichons keine Noten gibt)
Das heißt wohl, dass das Notenlesen die Hölle ist, während auswending spielen bzw. frei improvisieren geradezu himmlisch sind! ;)
Oder ist es das Ablesen der Noten vom Hintern eines anderen?
 
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  • #12
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  • #13
Das heißt wohl, dass das Notenlesen die Hölle ist, während auswending spielen bzw. frei improvisieren geradezu himmlisch sind! ;)
Oder ist es das Ablesen der Noten vom Hintern eines anderen?
Hm. Ich persönlich habe am Notenlesen und Spielen danach viel Freude! Aber das ist erst jetzt so, als 15jähriger empfand ich es als eher Richtung Hölle gelegen...
Allerdings bin ich während der vielen folgenden Jahre auch ein alter Sünder geworden.
Also knifflig die Frage.

Im Höllenbild ist ja noch mehr zu sehen, u.a. auch einer der des Geldes wegen eine alte Sau geheiratet hat die sich genüsslich an ihn ranmacht, und härtere Sachen. Vielleicht ist es eine Redensart aus dem Niederländischen des 16 Jh? Vielleicht steht was in Fraengers Boschbuch dazu? Ich weiss es nicht. Aber Bosch hat mir immer gefallen, auch mit 5.
 
  • #14
Das heißt wohl, dass das Notenlesen die Hölle ist, während auswending spielen bzw. frei improvisieren geradezu himmlisch sind! ;)
Falsche Interpretation.
Die Himmlischen Werke sind extrem einfach: Halleluja.
Aber die Höllischen Werke sind eben höllisch schwer.
 
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