Darf man hier auch konkrete Fachfragen stellen?

  • Ersteller des Themas Blumentopf
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Beispiel aus meiner Spielpraxis: Heute früh habe ich am Klavier gesessen und mit rechts (linke Mittelfingersehne gezerrt, * Frust *, also Pause mit links) Akkorde gegriffen. Meine Finger wissen trotz 1 ½ Jahre Unterricht noch immer nicht wo genau sie sind. Ob das nach dieser Zeit normal ist oder nicht kann ich nicht beurteilen. Ich habe auch nicht danach gefragt. Es ist wie es ist. Also Augen zu und Dreiklänge angefangen bei Tonika C-Dur. Und dann immer eine Terz rauf, und nach zwei Oktaven oder so wieder runter. Und jedes Mal werde ich mir bewusst (geschlossene Augen), welcher Finger auf welcher Taste liegt. Diese Übung ist meine eigene Initiative, das nur am Rande erwähnt. Weil die Finger endlich wissen müssen wo sie sind.

Der Lehrer ist aber auch Schuld.
Nach 1 ½ Jahren darf das Finden von Terzen kein solches Problem mehr sein, auch bei einer älteren Anfängerin, die wenig übt.

Also ich habe Marlene so verstanden, dass es bei den Terzen um eine Dreiklänge ging, die sie terzversetzt mit geschlossenen Augen finden wollte. Also z.B. C-Dur, e-moll, G-Dur ....... . Und da kann man sich schon vorstellen, dass da Fehler passieren. Einfacher würde es mit schwarzen Tasten gehen, weil man da besser fühlen kann, wo man ist (also z.B. C-Dur, E-Dur ......). Eine schöne Übung. Es ging also nicht darum, (einstimmige) Intervalle im Terzabstand zu spielen.

Ich meine, dass man sehr (!) vorsichtig sein sollte bei Urteilen über Lehrer, bei denen man nur einen minimalen Ausschnitt, beschrieben aus Schülersicht, kennt!

Liebe Grüße

chiarina
 
Wenn ich mich nicht ganz täusche, dann hat Marlene vor noch nicht allzulanger Zeit ihren Lehrer gewechselt und das wurde hier im Forum auch ausreichend besprochen. Dementsprechend ist dein Urteil hier nicht nur völlig falsch, sondern auch absolut anmaßend.

Auch wenn du es nicht glauben willst lieber hasenbein - ich dudel nicht jeden Tag irgendwas vor mich hin und/oder dudel den Heumann runter. Ich dachte auch, dass das eigentlich klar sei. Scheinbar ist es das nicht. Und nein, ich suche nicht einzelne Noten auf der Klaviatur. Ich kenne und sehe Intervalle als solches und bin mit durchaus bewusst, was eine Tonika ist. Und man stelle sich vor, ich höre die meisten Intervalle inzwischen sogar. Trotzdem habe ich meine Lehrerin gebeten, die Beschäftigung mit Akkorden grade zurückzustellen! Und warum? Ich weiß nicht, ob du verstehen kannst wie man sich fühlt, wenn man die über die Woche knapp 40h in der Bib sitzt, zwei 5 stündige Probeklausuren schreibt und dann noch um die 30h (in gerne auch mal 12- 16h Schichten - ja das ist gegen das Gesetz - nein das interessiert niemanden) nebenbei arbeitet um sich seinen Klavierunterricht überhaupt leisten zu können). Und es kotzt mich an wenn du mir quasi unterstellst, dass ich nur keinen Bock habe mich mit etwas zu beschäftigen weils ja so einfacher und oder leichter sein könnte!
 
Von Dir habe ich doch überhaupt nicht geredet.

Also setz Dich lieber wieder an Deine Arbeit, statt Deine wertvolle Zeit mit überflüssigen Clavio-Aufreg-Postings zu verplempern.

LG,
Hasenbein
 
Ein lehrreicher Faden.
Ich kannte das HB-Männchen vorher nicht. ;)

Aber eines bringe ich noch nicht unter einen Hut: In diesem Faden erkenne ich, dass ein Klavierlehrer ein Wunderwuzzi sein soll und in anderen Fäden erfahre ich, er solle seine Fähigkeiten am besten unter 30,- Euro pro Stunde zu meinem Wohl einsetzen.

Gruß cm
 
Ein Klavierlehrer "soll" ja eigentlich gar nix.

Na gut, Klavier soll er lehren.

Aber ansonsten ist es ihm natürlich freigestellt, ob er High-End-hochqualifizierten Unterricht mit höchstem Engagement betreiben will, sofern er sich dazu berufen fühlt, oder ob er sich in die Low-End-Schiene begeben will.

Wie sagt man so schön: Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil - daher tut ein Schüler, der größere Probleme hat, gut daran, einen entsprechend versierten, wirklich guten Lehrer aufzusuchen, der ihm Wege zeigen kann, diese Probleme zu verringern. Unwahrscheinlich, daß das ausgerechnet der Dorflehrer von nebenan oder die 20-Euro-Honorarkraft an der örtlichen Musikschule ist.

Es geht doch überhaupt nicht darum, pauschal alle KL schlechtzureden.

Aber es ist nun mal Fakt: Die meisten KL sind mittelmäßig bis schlecht. Die meisten ihrer Schüler lernen irgendwie ein bißchen spielen (man hört aber schon nach wenigen Tönen immer ein einsteigerhaftes Element heraus), und ab und zu haben sie mal ein Naturtalent, das trotz suboptimalen Unterrichts super spielt, wo die Unterrichtsqualität also eigentlich relativ egal ist.

"Problemfällen" wirklich helfen und in ihnen eine "musikalisierende" Wandlung initiieren - das können nur sehr wenige.

Deshalb ist der Begabungsbegriff bei den weniger guten Lehrern ja so beliebt - weil er erlaubt, zu sagen: "Tja, bei dem ist Hopfen und Malz verloren", statt einzuräumen, daß man es didaktisch-methodisch versemmelt hat.

Ich halte mich ganz bestimmt nicht für den Geilsten, das habe ich hier schon mehrfach betont. Aber dennoch scheue ich mich nicht, Verantwortung für Schülerversagen oder -erfolg auf mich zu nehmen, statt vorschnell mit Begabungsdiagnosen o.ä. zu kommen.

Mit den manchmal schmerzlichen Erkenntnissen, die das mit sich bringt, muß ich klarkommen. Aber nur so kann ich mich zum Wohl aller Beteiligten weiterentwickeln.

LG,
Hasenbein
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich würde ja zu gerne mal incognito eine Probestunde bei Dir, hasenbein, nehmen um zu erleben was Du „in Natura“ so alles erzählst. Und um Deine Einschätzung zu meinen Problemen zu hören. Dann würdest Du erkennen wo die Probleme liegen – nämlich bei mir!

Wenn ich mich nicht ganz täusche, dann hat Marlene vor noch nicht allzulanger Zeit ihren Lehrer gewechselt... Dementsprechend ist dein Urteil hier nicht nur völlig falsch, sondern auch absolut anmaßend.

Das war vor etwas mehr als einem Jahr und dieser Lehrer war nicht gut. Das habe ich mithilfe von einigen „Clavionisten“ erkannt. Genauso hätte ich in einem Jahr erkennen können, wenn mein derzeitiger nicht gut ist. Es gibt aber nichts zu erkennen das es nicht gibt.

Du magst Deinen Lehrer. (Er ist ja auch bestimmt ein netter Mensch.)

Das hat nichts mit eines Lehrers Qualifikation zu tun.

Außerdem ist er vermutlich bei Dir in der Gegend so ziemlich der einzige wirklich akzeptable, von dem Du weißt.

Du irrst schon wieder!

Also ich habe Marlene so verstanden, dass es bei den Terzen um eine Dreiklänge ging, die sie terzversetzt mit geschlossenen Augen finden wollte. Also z.B. C-Dur, e-moll, G-Dur ....... .

Genau das meine ich.

Ich meine, dass man sehr (!) vorsichtig sein sollte bei Urteilen über Lehrer, bei denen man nur einen minimalen Ausschnitt, beschrieben aus Schülersicht, kennt!

Ich weiß ja nicht, ob chiarina im Rheinland wohnt aber falls doch, wäre da noch eine sehr kompetente Alternative. Ich will aber keine! Wozu auch?

Also, ich setze mich jetzt ans Klavier. Und genieße die wundervollen Klänge und den schwarzen Lack meiner beiden. Diese Diskussion ist echt blödsinnig bei einer so festgefahrenen Meinung über zwei Menschen die man nicht persönlich kennt und die man nie am Klavier oder beim Unterricht gesehen hat.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
...da hab ich eine schlechte Neuigkeit für dich: das klappt nur bei trivialen Sachen :) - die anderen lassen sich nicht "totanalysieren", die sind zäh, die bieten immer wieder neue Perspektiven. In diesem Sinne ist "totanalysieren" ebenso ein Hirngespinst wie die "Quadratur des Kreises"

Vielleicht ein Grund mehr, es gar nicht erst zu versuchen :D:D

Nein, mal Scherz beiseite: sicher bietet das oben genannte dann auch Ansätze zur Erarbeitung von Interpretationen.

... trotzdem bleib ich ich lieber bei der emotionalen Annäherung an die Musik über das Hören, auch bei komplexen Werken.

Was solls - davon geht die Welt sicher nicht unter :)
 
Wenn ich tatsächlich irre, Marlene, isses ja umso besser.

Ich habe nur schon allzu viele erwachsene Schüler bekommen, die vorher woanders Unterricht hatten und aus allen Wolken gefallen sind, als sie merkten, was ihnen alles Grundlegendes fehlte, was sie alles falsch gelernt hatten, und was eigentlich noch alles möglich ist; daher schreibe ich lieber so harsch ins Blaue hinein vermutend, damit Einsteiger hier überhaupt mal wirklich anfangen, das, was sie aufgrund ihres bisherigen Unterrichts für "normal" bzw. "gut" halten, in Frage zu stellen. Das war ja bei fast allen, die zu mir gewechselt sind, nicht oder nur sehr wenig der Fall, bevor sie bei mir landeten. Zu mir kamen sie überwiegend einfach nur, weil sie auch mal Rock/Pop/Jazz statt Klassik machen wollten oder freie Liedbegleitung / Improvisation lernen wollten, was mit den anderen Lehrern nicht ging, weil das "Klassiker" oder ohnehin typische Dorfklavierlehrer waren. Ganz schnell stellte sich fast immer heraus (und nicht, weil ich es offensiv feststellte, sondern weil die Schüler es von sich aus erstaunt bis entsetzt ausriefen!), daß im vorigen Unterricht Grundlegendes versäumt wurde, unabhängig vom "Stil".

LG,
Hasenbein
 
Vorhin habe ich geschrieben, dass diese Diskussion sinnlos ist. Nein ist sie nicht. Denn

Wenn ich tatsächlich irre, Marlene, isses ja umso besser.

Du hast Deinen Irrtum in Erwägung gezogen und ich habe einige (schon genannte) Erkenntnisse daraus gezogen. Aber so sicher wie das Amen in der Kirche ist: Ich bin beim richtigen Klavierlehrer.

Eigentlich kannst Du doch ein ganz Lieber sein, wie Dein Beitrag #149 zeigt :).

P.S.:
Noch etwas zu meinem Orientierungsproblem. Folgendes kommt vor: 1. Umkehrung C-Dur, Augen sind geschlossen und ich habe kein Gefühl dafür, dass es Finger 4 ist der auf dem h liegt. Ein total leichter Akkord - eigentlich. Das ist mein Problem, hat nichts mit Intervallen zu tun und schon gar nicht mit dem Klavierlehrer. Vielleicht ist es so etwas wie Klaviatur-Legasthenie.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lieber will man es einfach endlich schaffen, das C in der linken Hand in Takt 3 mit dem 4. statt mit dem 5. Finger zu treffen

Eine schöne Sache am Klavierspiel ist, daß es letztlich immer das "Erlernen von Bewegungen" ist - ganz egal, welcher Schwierigkeitsgrad - und diese Bewegungen lassen sich immer systematisch erlernen. Bei haarigen Dingen kommt, wie schon gesagt, bei mir die Metronommethode dran. Dann klappt auch das, ein Mindestmaß an Geduld vorausgesetzt.

Und geil ist immer das Gefühl, wenn man eine Stelle verinnerlicht hat und diese "sicher" kommt, sprich wenn das kleine Progrämmchen dazu im Hirn dann angelegt bzw. ausprogrammiert ist und man das merkt.

Aber ich schätze mal, das Gefühl kennen alle Klavierspieler :)
 


Ein genaues Wahrnehmen der Gesamtpersönlichkeit, das hier gemeint ist, kann überhaupt keiner! Aus meiner Sicht ist es eine Stärke eines Lehrers, wenn er weiß, dass seine Einschätzung der Persönlichkeit etc. des Schülers immer (auch) subjektiv ist! Dass er quasi durch die Brille seiner persönlichen Wahrnehmung sieht. Und dass er nur diese Wahrnehmung widerspiegeln bzw. danach handeln kann.

Ich hatte mir ja schon gedacht, dass mein Beitrag hier nicht so gut ankommen würde. :D Es ist so wie mit jedem Feedback: Man kann es annehmen - oder eben auch nicht.

Das nun wiederum scheint mir eine falsche Einschätzung deinerseits zu sein. Ich verstehe deinen Einspruch sehr gut! Ich wollte allerdings mit meiner Antwort darauf sagen, dass ich deinen Eindruck

Allmählich habe ich den Eindruck, dass die KLs anscheinend alle so sind. Vielleicht wollen es ja die meisten Schüler so. Ich find's zum Kotzen. Vielleicht brauchen es Lehrer ja, sich einzubilden, die Schüler total gut zu verstehen und genau zu wissen, was für sie gut ist und was nicht.

nicht teile und selber schon gar nicht so denke.

Liebe Grüße

chiarina
 
Von Dir habe ich doch überhaupt nicht geredet.

Also setz Dich lieber wieder an Deine Arbeit, statt Deine wertvolle Zeit mit überflüssigen Clavio-Aufreg-Postings zu verplempern.

LG,
Hasenbein

Würd ich gern tun, aber diese verdammte Hochtzeitsgesellschaft wollte erst um 19 Uhr kommen....... Ka warum die ihre Zeit vorher in der Kirche verplempern müssen.......... Dementsprechend halt nur Forum, Palandt und Chopin im Hintergrund
 
Bei eindeutigen Fragen wie der Handgröße ist es selbstverständlich. Bei allem anderen nicht. Wenn Du es magst, dass Dein KL entscheidet, ob Du in der Lage bist, Theorie zu verstehen, dann ist das so wohl gut für Dich. Meine KL hat jedenfalls gefälligst nicht zu entscheiden, wozu ich geistig oder psychisch in der Lage bin.
und wie beurteilst du, falls dir eine "musiktheoretische" Aufgabe gestellt wird (z.B. "spiele oh Tannenbaum ad hoc in As-Dur") und du sie nicht richtig lösen kannst, wenn die Lehrkraft dann konstatiert "offenbar fehlt es noch an nötigen Fertigkeiten und der Lösungsweg ist noch nicht so ganz begriffen"?
Oder anders gefragt: können die Lehrkräfte deiner Ansicht nach überhaupt den temporären bzw. momentanen Könnens- und damit auch Verstehensstand (in diesem speziellen Bereich - übers z.B. kochen können oder Konzerne leiten ist damit nichts gesagt) ihrer Schüler einschätzen?
...wenn letzteres nicht möglich sein sollte, dann dürfte sich das Unterricht nehmen wie das unterrichten für keinen der Beteiligten rentieren :D:D
 
Bei eindeutigen Fragen wie der Handgröße ist es selbstverständlich. Bei allem anderen nicht. Wenn Du es magst, dass Dein KL entscheidet, ob Du in der Lage bist, Theorie zu verstehen, dann ist das so wohl gut für Dich. Meine KL hat jedenfalls gefälligst nicht zu entscheiden, wozu ich geistig oder psychisch in der Lage bin.

Davon mal ab: was hindert Dich daran, im Internet zu stöbern, und Dir Musiktheorie halt selber beizubringen, wenn es Dich interessiert? Ich nehme an, das Internet ist voll davon (und für "Hexenwerk" halte ich Musiktheorie nicht unbedingt).
 
Man kann sehr wohl wahrnehmen, ob ein Schüler z.B. ängstlich oder mutig/frech ist, ob er eher locker oder verkrampft ist, ob er leicht entmutigt oder beleidigt ist oder nicht und vieles mehr.

Und das muss man als Lehrer auch wahrnehmen können, sonst Beruf verfehlt. Man ist ja kein Technokrat bzw. ausschließlicher Didaktiker, sondern hat einen Beruf ergriffen, in dem man mit Menschen zu tun hat.

Darüber, daß das häufig stark subjektiv gefārbte Einschätzungen sind und man auch mal kräftig danebenliegen kann, müssen wir uns nicht unterhalten, das versteht sich ja wohl von selbst. Das weiß doch schließlich jeder, der einen Job mit "Kundenkontakt" hat.

Ich gehe immer zunächst davon aus, daß der Schüler die erforderlichen Voraussetzungen zu erfolgreichem Lernen besitzt. Es ist jedoch unbestreitbare Tatsache, daß bei nicht wenigen Schülern der Zugang zur Nutzung des Potentials mehr oder weniger behindert ist durch ungünstige Konditionierungen. Natürlich könnte ich es im Nica'schen Sinne als "respektvoll" betrachten, dort nicht hinzuschauen und den Unterricht nicht auf das von mir (jaja, subjektiv und evtl. fehlerhaft...) Beobachtete abzustimmen. Also einfach denken: Ok, er / sie ist halt so und lernt dies und jenes deshalb nicht oder nur schlecht.

Ich halte das jedoch für ein feiges, faules, unpädagogisches Verhalten.
Ich nehme in Kauf, daß alle Jubeljahre mal eine Meckertante daher kommt, die ihre Fehlprogrammierungen für ihr Allerheiligstes hält, an das man nicht rühren darf.

Und geh mal in eine x-beliebige allgemeinbildende Schule und erzähl den Lehrern dort, daß sie sich nicht mit dem Charakter ihrer Schüler auseinandersetzen sollen und nicht individuell die Methodik darauf abstimmen sollen. Die werden Dir was husten.

LG,
Hasenbein
 
Grundsätzlich sind wir uns doch eigentlich alle einig oder nicht? Ohne "theoretisches" Wissen (ich mag den Begriff nicht denn eigentlich empfinde ich Theorie und Praxis als eine Einheit) kommt man beim Lernen eines Instrumentes nicht sonderlich weit. Trotzdem muss man als Lehrer ersteinmal jeden Schüler dort abholen wo er in seinem Leben steht. Zudem bedarf es einer vertrauensvollen Beziehung. Heißt: Ich muss über Probleme reden und den Unterricht daraufhin eventuell anpassen können. Glaube mir, wenn meine Sehnenscheide wieder entzündet ist werde ich sehr froh sein, wenn meine Lehrerin ihren Fokus wieder verstärkt auf Gehörbildung und Theorie legt!


PS: nun gehe ich Weinflaschen öffnen.
 
Aus meiner Sicht ist es eine Stärke eines Lehrers, wenn er weiß, dass seine Einschätzung der Persönlichkeit etc. des Schülers immer (auch) subjektiv ist!

Es spielt gar keine Rolle, ob der KL sich dabei seiner Einschränkungen bewusst ist oder nicht. Abzulehnen ist schon der Versuch, Entscheidungen aufgrund der vermuteten Persönlichkeit eines anderen Erwachsenen zu treffen.

und wie beurteilst du, falls dir eine "musiktheoretische" Aufgabe gestellt wird (z.B. "spiele oh Tannenbaum ad hoc in As-Dur") und du sie nicht richtig lösen kannst, wenn die Lehrkraft dann konstatiert "offenbar fehlt es noch an nötigen Fertigkeiten und der Lösungsweg ist noch nicht so ganz begriffen"?
Oder anders gefragt: können die Lehrkräfte deiner Ansicht nach überhaupt den temporären bzw. momentanen Könnens- und damit auch Verstehensstand (in diesem speziellen Bereich - übers z.B. kochen können oder Konzerne leiten ist damit nichts gesagt) ihrer Schüler einschätzen?

Das ist ja etwas völlig anderes. In diesem Fall gibst Du dem Schüler Erklärungen und eine Aufgabe. Dann könnte u.a. passieren: a) der Schüler sagt gleich, dass er's nicht kapiert hat, b) der Schüler versucht es und kriegt es nicht hin, c) der Schüler löst die Aufgabe, evtl. mit kleinen Fehlern. Bei a) und b) ist klar, dass Du es nochmal erklären solltest (möglichst in anderen Worten und mit anderen Beispielen). Das ist aber etwas ganz anderes als bspw. zu sagen: Die Aufgabe ist für den Schüler eh zu schwer, weil der total ängstlich/verkrampft/entmutigt ist. Oder: Weil er (angeblich) so leicht entmutigt ist, freust Du Dich, dass er in c) es überhaupt halbwegs geschafft hat, und weist nicht auf einen kleinen Fehler hin.

Man kann sehr wohl wahrnehmen, ob ein Schüler z.B. ängstlich oder mutig/frech ist, ob er eher locker oder verkrampft ist, ob er leicht entmutigt oder beleidigt ist oder nicht und vieles mehr.

Und das muss man als Lehrer auch wahrnehmen können, sonst Beruf verfehlt. Man ist ja kein Technokrat bzw. ausschließlicher Didaktiker, sondern hat einen Beruf ergriffen, in dem man mit Menschen zu tun hat.

Darüber, daß das häufig stark subjektiv gefārbte Einschätzungen sind und man auch mal kräftig danebenliegen kann, müssen wir uns nicht unterhalten, das versteht sich ja wohl von selbst. Das weiß doch schließlich jeder, der einen Job mit "Kundenkontakt" hat.

Hier im Forum liegst Du sehr oft daneben und übersiehst dabei gerne mal ganz offensichtliche Erklärungen. Hier kriegst Du es oft gesagt - im echten Leben sprichst Du Deine psychologisierenden Theorien wahrscheinlich nicht oft so offen an und bekommst entsprechend auch kein so direktes Feedback. Ich gehe davon aus, dass Du in der Mehrzahl der Fälle danebenliegst. Für mich gehört so etwas nicht in den Unterricht.

Ich kann Euch nur empfehlen, mal selber Einzelunterricht als Anfänger in irgendwas zu nehmen (Fremdsprache, schwierige Sportart, was auch immer). Ich lerne jedenfalls als Klavierschülerin unglaublich viel in Hinblick auf meine eigene Lehre ("bloß nie so werden").
 
Das ist ja etwas völlig anderes. In diesem Fall gibst Du dem Schüler Erklärungen und eine Aufgabe. Dann könnte u.a. passieren: a) der Schüler sagt gleich, dass er's nicht kapiert hat, b) der Schüler versucht es und kriegt es nicht hin, c) der Schüler löst die Aufgabe, evtl. mit kleinen Fehlern. Bei a) und b) ist klar, dass Du es nochmal erklären solltest (möglichst in anderen Worten und mit anderen Beispielen). Das ist aber etwas ganz anderes als bspw. zu sagen: Die Aufgabe ist für den Schüler eh zu schwer, weil der total ängstlich/verkrampft/entmutigt ist. Oder: Weil er (angeblich) so leicht entmutigt ist, freust Du Dich, dass er in c) es überhaupt halbwegs geschafft hat, und weist nicht auf einen kleinen Fehler hin.
und wenn an einer derartigen (freilich fiktiven exemplarischen) Aufgabenstellung schon wochen- und monatelang herumlaboriert wurde, sich aber keine sicheren (Lern)Erfolge bei einm z.B. sehr intellektuellen erwachsenen Schüler einstellen wollen (trotz Erklärungen aus allerlei Perspektiven, trotz Übungen, trotz Literatur bzw. Links zur Aufgabenstellung)?
...ein wenig weichst du einer Antwort auf die Frage, ob eine ordentliche Lehrkraft den temporären Verstehensstand eines Schülers beurteilen kann, aus... ;)
 

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