Clemens Kühn - Gehörbildung im Selbststudium

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Herr Toteninsel

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27. Juni 2015
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Liebe Forumsmitglieder,

da ich nun seit einiger Zeit mein eigenes Gehör schule - neuerdings auch mit diesem Buch - möchte ich ein neues Thema eröffnen, dass sich speziell mit den Übungen und der Bewertung dieser beschäftigen soll.
Bisher habe ich einen guten Eindruck von den Übungen und das Grundkonzept der Verbindung von Spielen und vorallem Gesang scheint mir plausibel.
Wer hat Erfahrungen mit dem Buch?
Zusätzliche Detailfrage: Bereits im ersten Kapitel soll das Innere Ohr trainiert werden, indem Töne zuerst imaginiert und dann gespielt werden (Einzeltöne!). Wie kann ich dies ohne Absolutgehör üben? (Ich erkenne manchmal durchaus Töne an ihrer Klangfarbe, aber nicht verlässlich.)

Herzliche Grüße

Herr Toteninsel
 
Post scriptum:
Neben diesem Buch betreibe ich auch Partiturleseübungen, was durchaus ja auch ein Teil der Gehörbildung ist.
 
Zusätzliche Detailfrage: Bereits im ersten Kapitel soll das Innere Ohr trainiert werden, indem Töne zuerst imaginiert und dann gespielt werden (Einzeltöne!). Wie kann ich dies ohne Absolutgehör üben?
Um Intervalle hören und benennen zu können, benötigt man kein absolutes Gehör!

Wenn nacheinander oder zugleich zwei Töne erklingen, dann kommt es darauf an, den Abstand zwischen diesen beiden Tönen hören bzw. hörend ermitteln zu können. Ob dabei einer der beiden Töne z.B. ein exaktes 440Hz a ist oder 441Hz ist völlig egal.

Intervalle (Tonabstände) korrekt wahrnehmen zu können, auch komplexe Zusammenklänge (diverse dissonante Akkorde hörend aufdröseln zu können), ist eine Gewohnheitssache, die mit der Zeit kommt (sofern man sich ausgiebig mit Musik befasst)

Kurzum: ein "absolutes Gehör" ist keine zwingend notwendige Voraussetzung!
 
Die Frage bezog sich doch aber auf Einzeltöne. Ich verstehe die Frage so, dass man sich z.B. ein Fis vorstellt.
 
Ich kenne das Buch.

Es geht in diesen Übungen wohl nicht darum, sich absolut einen Ton zu merken oder dergleichen - sondern es geht hier um die Verknüpfung der Vorstellungskraft mit der ungefähren Tonhöhe (Anfangs so abstrakte wie Tief-Mittel-Hoch, später immer feiner).

Also zusammengefasst: Kann ich mir einen Ton vorstellen bzw. Hören, und ihn ungefähr auf der Klaviatur (und damit in seiner Tonhöhe) einordnen?

Dies soll damit geschult werden :-)

Das fällt übrigens vielen Leuten (mir eingeschlossen) - wahnsinnig schwer.
 
Das Buch ist im Übrigen hervorragend. Ungefähr das Pendant zu de la Mottes Harmonielehre: Weitgehend keine Sammlung von Rezepten, sondern der Bezug zu realen Musikwerken, aus denen Gesetzmäßigkeiten "erhört" werden sollen. Musikalische Praxis.
Ohne Bezugspunkt kann ein Nichtabsoluthörer keine Tonhöhen erkennen.
Einfache Vorübung: man nimmt sich eine diatonische Tonleiter vor, lässt sich den Grundton vorspielen, merkt sich den , und singt nach dem Vorspielen eines anderen Tons aus der Skala so weit stufenweise rauf oder runter, bis man auf dem Grundton einrastet, falls der nicht schon im Orkus des Vergessens gelandet ist.
Andere schlichte Übung, zunächst mit Kontrolle am Instrument: Singen: c d c e c f c usw.
Und : C cis c d c dis c e c f usw.

Ich bin Absoluthörer: ich höre absolut nichts:lol:
 
Kurzum: ein "absolutes Gehör" ist keine zwingend notwendige Voraussetzung!
Es gibt sogar Situationen, in denen es keineswegs hilfreich ist. Etwas in eine andere Tonart transponieren, beispielsweise einen Chorsatz einfach in einer anderen Tonart als in der auf dem Notenblatt vorgegebenen singen lassen? Eine regelrechte Quälerei, da das Gehörte und das Gelesene nicht miteinander übereinstimmen und man diese Diskrepanz bemerkt. Da benötigt man dann schon langjährige Musizierpraxis im Zusammenspiel mit transponierenden Orchesterinstrumenten, um das Notenbild gewissermaßen umzudeuten.

LG von Rheinkultur
 
@Peter: Genau das meine ich.
@rolf Natürlich hast du da vollkommen recht. Ich habe mich auf die Aufforderung des Autors bezogen, mir Einzeltöne ohne Bezugspunkt vorzustellen.
@Ludwig: Danke für den Hinweis. Wie verstehst du dann den Übevorgang? Ich übe ungefähr täglich eine Viertelstunde (man könnte natürlich mehr, aber lieber regelmäßig, als einmal pro Woche drei Stunden.) in der ich mich nur vielleicht zwei oder drei Übungen widme, also maximal 2 Seiten des Buches. Nun frage ich mich, ob ich schonmal zur nächsten Übung fortfahren soll, oder ob ich erst einige Wochen (Monate?) die ersten Übungen perfektioniere und dann über die Monate (Jahre) bis zur letzten Seite fortschreite. (Ich habe natürlich am Anfang einmal alles gelesen und arbeite jetzt damit.)

Was kannst du - oder auch gerne die anderen - für eine Übetechnik empfehlen; welcher Umgang mit dem Buch empfiehlt sich? Gibt es zusätzliche Übungen, die ich begleitend zu dem Buch machen kann/sollte. (Abgesehen von Partiturlesen?)

Danke schonmal für die reichlichen Antworten.
 
walsroderpianist: Mit dem Singen von Skalen, wenn ich sie mir vorher vorspiele, habe ich kein Problem. Offenbar gibt es bei manchen auch dort Übungsbedarf, aber eigentlich kann ich alles, was ich mir vorspiele dann auch nachsingen (in meine Tonlage transponiert natürlich.)

Noch eine Frage: Probleme habe ich bei gleichzeitig erklingenden Intervallen den unteren Ton singend abzunehmen. Der obere ist kein Problem. Gibt es dazu noch Hinweise?
 
Ich habe auch angefangen mit diesem Buch Gehörbildung zu betreiben.
Ich bin aber erst ganz am Anfang bei den einfachen Intervallen.

Meine Übeweise wird dir aber nix helfen: Ich liege beim Baby auf dem Boden und singe ihr Lieder vor mit dem entsprechenden Anfangsintervall. Das überprüfe ich mit einer Piano-App auf dem Handy :-D.
Gestern waren Terzen und Sekunden dran.
Später am Tag (oder am nächsten Tag, oder....) versuche ich die vorher geübten Intervalle mit einer Gehörbildungsapp zu hören und richtig zu benennen.
 

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