Clavierspielen bei offenem Fenster... altes Ärgerniß ...

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Oha, da sagt der Duden aber was anderes. Da wird es als Synonym für Mädchen eher im Norden verortet. Bei Euch isses auch wieder nur die Bauernmagd.

Das ist bei uns im Norden die Deern. Ein kleiner aber feiner Unterschied.
Die Dirn(e) ist hier ein sehr spezielles Mädchen, da könnte es durchaus mal ein blaues Auge geben, wenn du das zur Falschen sagst. :lol:
 
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Jou ... "söte Deern" is Ok.

Aber nicht alle norddeutschen Madln sind Dirnen.
 
Übrigens ist unsere Plattdeutsche Sprache sehr modern und gendergerecht, wir haben nur die Artikel de und dat. ;-)

De Deern, de Jung, dat Huus. :-D
 
Eindeutschung eines Anglizismus':
"Görl" ... das ist dann die Verniedlichung von "Gör".
 
Oha, da sagt der Duden aber was anderes. Da wird es als Synonym für Mädchen eher im Norden verortet. Bei Euch isses auch wieder nur die Bauernmagd.
Was der Duden sagt, ist für das Bairische nicht relevant. Die "Bixn" kennt der Duden erst gar nicht, ebenso wenig die "Britschn", die "Drutschn", die "Ruaschn" oder gar die "Brunzkachl".

"Dirn" (bzw. "Deann") und der Diminutiv "Dirndl" ist - zumindest in Oberbayern - eine gebräuchliche Bezeichnung für ein junges Mädchen jedweden Standes. Peng, aus.
 
Im Spanischen Endung -ita, -ito in allen Regionen und Ländern. Z.B. casita von casa - Haus oder perrito von perro - Hund, auch bei Namen z.B. Laurita von Laura
Andere Verkleinerungsformen in bestimmten Regionen
-ica, -ico im Osten Spaniens und in der Karibik
es gibt noch mehr.
 

Ja, des Dirndl hot a Dirndl o 😀
 
Eine Dirne und ein Dirndl sollte man schon auseinanderhalten - ansonsten könnt man sich in Bayern mal schnell a g´scheite Fotzn fangen :005:
 
Im Griechischen auf jeden Fall.
Beispiel:
Katzika = Ziege
Katzikaiki= Zicklein
Koutali= Löffel
Koutalaiki = Löffelchen
Interessanterweise sind die Verkleinerungen immer Neutrum.

Das kann man eigentlich nicht mit der dt. Opposition -chen / -lein vergleichen. Denn in all diesen Form ist das eigentliche Diminutiv das -i, das gekürzt ist aus dem altgr. / byzantinischen Diminutivsuffix -ion, wie próbaton > prob'ation "Schäfchen". Das -(a)k- ist nur eine Erweiterung dazu. Basis sind altgr. / byz. Wörter mit Stamauslaut -ak, wie meíra-x ("Bub"), dazu meirak-i(on). Daraus lässt sich nun ein erweitertes suffix (a)k-i isolieren, das entweder direkt an die Endung angehängt wird (katzika > katzika-k-i, kopela ("Mädchen") > kopela-k-i ("Mädchen klein") oder an den Stamm, letzteres z.B. zur Ableitung neuer Diminutiva aus alten, die nicht mehr als solche verstanden werden, z.B. paid-i ("Kind") > paid-ak-i.


Übrigens ist im Fall von kopéla, das ein albanischen Lehnwort ist (kopil, "Bursch", "Diener"; bis zum 2. Weltkrieg war ja ein Großteil der mittelgriechischen Bevölkerung albanischsprachig), die Situation so, dass das abgeleitete kopél-i ("Bübchen") Neutrum ist, das abgeleitete kopél-a dagegen Femininum. Es gibt doch eine Gendergerechtigkeit!
 
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Nach den ausgiebigen Abschweifungen zu linguistischen Besonderheiten der teutschen, lateinischen, und griechischen Sprachen deucht es mich nun angebracht, die Rückkehr zur den Gesprächsfaden eröffnenden Nachricht anzumahnen. Sodenn schreite ich auch gleich zur That.

Diese eröffnende Nachricht brachte die Empfindung des Clavier spieles bei geöffneten Fenster als Ärgerniß zu unserer Gewahrwerdung. Darob erfordere ich die Bemüßigung mit der Schaffung eines Catalogues: eines Catalogues der Maßnahmen zur Erwirkung der social Verträglichkeit des Clavier spieles.

Auf Grund des noch unabsehbaren Umfanges und der Complexität solch ungekannten Unterfangens ist mir im jetzigen Momente nicht möglich, eine vollständige Aufzählung der darin enthalten sein müssenden Maßnahmen zu erbringen. Deren wenige Beispiele mögen den verehrten Clavier spieler und Leser dieser Nachricht bereits einen Fingerzeig zu geben vermögen:

Frühzeitig vor Beginn des Clavier spieles möge der Clavier spieler seine Dienstboten ertüchtigen, Fenster und Türen auf eine die Durchlässigkeit des Schalles verhindernde Art und Weise zu verschließen. In einem mit verständigen elektronischen Geräten ausgestattetem Haushalt kann dies beispielsweise durch Aussprache der Anweisung „Alexa, mach Türen und Fenster zu“ gethätigt werden.

Zu Nacht schlafener Stund ist die Emission jeglichen Schalles zu unterbinden. Ein Clavier spieler, der sich genöthigt fühlt, zu ebensolcher seinem Steckenpferde zu frönen, möge auf ein elektrisches Instrument, welches die zu erklingende Thöne mittels unfaßbarer Rechenleistung erzeuget, zurückgreifen, welches er mit einem Geräthe zur Ausbringung des Schalles allein auf die Ohren des Clavier spielers selbst verbunden hat.

Da selbst möge der Clavier spieler darauf achten, daß bei kraftvollem Anschlage eines forte-fortissimo das Klopfen der Tasten des Clavieres unerwünscht bleibt, so daß er besser sich solch kunstvoller Werke der Clavier musik bediene, in welchen der Dynamik umfang sich bis allerhöchstens mezzoforte erstrecke.

Ebenso möge der wehrte Clavier spieler sein Instrument in regelmäßigem Abstande von einem Specialisten inspicieren lassen, welcher sicher stellen möge, daß die Pedalerie stets guth geschmieret sei, um unliebsame Quietsch geräusche zu vermeiden.

Nun richte ich meine Bitte an den geneigten Clavier spieler und Leser, diesen noch unscheinbar knappen und unvollständigen Catalogue mit geeigneten Maßnahmen zu erweitern.
 
@Bernhard Hiller vielen Dank für derart beschauliche Hinweise zur Ausübung der clavieristischen Exerzitien!
Ebenfalls bin ich füsseküssend dankbar, dass wir wieder zum Faden zurückgekehrt sind, an dessen Entgleisung ich auch nicht ganz unschuldig gewesen bin.
 
Ein Ärgernis für die Nachbarn ist wahrscheinlich der Tonleitern und Hanon spielende Anfänger. Bei einem übenden Profi oder weit fortgeschrittenem Spieler ist es vermutlich weniger bis nicht nervend. Nicht zu üben, sondern Stücke bei geöffnetem Fenster zu spielen, kann durchaus gegen Vorspielangst helfen.

So sieht's aus.

Ich wohne im Dachgeschoss und wenn es richtig warm ist, spiele ich auch bei offenem Fenster Richtung Garagenhof. Wobei die Betonung auf Spielen und nicht auf Üben liegt. Ab einer bestimmten Temperatur ist konzentriertes Üben eh nicht mehr möglich. Und ich bleibe dann auch nicht lange bei nur einem Stück, sondern bevorzuge die Abwechslung. Zwischendurch improvisiere ich auch mal auf für mich schönen Akkordfolgen.

Mein Hausnachbar, der im Erdgeschoss wohnt und hobbymäßig nur Gitarre gespielt, wurde vom Nachbarn gegenüber wohl vor kurzem auch für sein schönes Klavierspiel gelobt. :005:
 
Potentielle Betriebszeiten des Drachens hier:
08:00-12:00
15:00-22:00

Ganz selten auch mal bis 23:15 Klocken noch kurz nachtverträumt eine dreiminütige Nocturne. (Das mache ich max. 1-2mal im Monat).
Es hat sich hier in knapp 30 Jahren noch nie wer beschwert. (OK, die ersten 20 Jahre mit Klavier, erst seit 10 Jahren Dracheneinsatz.)

Schichtarbeiter (Frühschicht only, 6-14 Uhr, Instandhalter auf Zeche) war einer der Nachbarn, aber der ist seit >8 Jahren pensioniert. Ich weiß, dass wir hier ansonsten (halbwegs wohlhabende Kleinstadt-Peripherie im Speckgürtel von Dortmund, an Sportanlagen, beim Schwimmbad) keine Schichtarbeiter, Nachtschichtler etc. mehr haben. Alles Rentner, Pensionäre, ex Pfarrer und so 'ne welche.

Wir stecken hier mittendrin in einer Hinterlandbebauung, leicht abseits einer Hauptverkehrsstraße. Also eine sehr ruhige Ecke, die auch schön ruhig bleiben soll.

Lärmschweinerei ist immer samstags, rasenmähen, laubbläsern, teils mal Kreissägen all der Hobbyisten und Selbstrenovierer.

Dagegen ist Läm vom Konzertflügel völlig pillepalle.

Subjektive Sicht...

Was man objektiv aber nicht weiß, inwieweit das Klavierspielen-KÖNNEN überhaupt ... denen rund um einen ein Dorn im Auge ist - allein ob des Faktes, dass das sehr wenige können, und unglaublich viele nicht können - ein Defizit..., uU. schmerzlich empfunden angehörts des Spieles.
 

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