Clavierspielen bei offenem Fenster... altes Ärgerniß ...

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Ich kann ja zu allgemeiner Belustigung betreffs damaligem Räk-Srai-Punk noch diverse Schnipselchen aus dem Musikjournal einstellen. Ich mag dieses alte Deutsch.
Das kann aber auch jeder selber, Einstieg wäre z.B. hier, mit einem Brief von Alfred Dolge.


Die Links hierein verdanken wir übrigens dem Kollegen OE1FEU.
Merci.
 
Wurde zu dieser Zeit Ärgernis noch „Ärgerniß“ geschrieben?
:konfus:

So kann man das gar nicht sagen oder fragen, denn vor Konrad Dudens "Duden" von 1872 gab es gar keine verbindliche Schulrechtschreibung. Grimms Wörterbuch, Bd. 1, erschienen 1852 schreibt "Ärgernis" (wie auch "Kümmernis" und überhaupt alle Suffixe auf -nis) Adelungs "Deutsche Sprachkunst" von 1801 schreibt dagegen "Ärgerniß". Und auch wir können es halten, wie wir wollen, sofern wir nicht Lehrer oder Mitarbeiter im Hundesteueramt sind.

Die Sache mit dem "Thron" ist in unserem Zusammenhang übrigens nicht einschlägig, dass ist einfach die Transliteration des griechischen Originals thronos.
 
Ich wundere mich ein wenig darüber, dass darüber überhaupt diskutiert wird.
Doch nicht über ein offenes Fenster. Die Diskussion entstand mit der für mich völlig überzogenen Forderung nach Investitionen in eine Schalldämmung als die Alternative zur Rücksichtslosigkeit. Könnte ich mir nie leisten.
Vermutlich ist das auch eine Sache, wie man aufwächst. Ich bin in einem 2-Familienhaus aufgewachsen, in dem 5 Kinder auf 9 Instrumenten Musik machten. Da hat immer irgendwo irgendjemand irgendwas geübt, trotz 3 Mediziner im Schichtbetrieb.
Die Realität sieht im Alltag doch ganz anders aus: Wer tagsüber schlafen muss greift zu Ohrstöpseln, wenn die Umgebung zu laut ist, fertig.
Die Meckerköppe, die sich über Klavierspieler am Tag (oder Dachdecker am Morgen, Jugendclubs am Abend...) aufregen fühlen sich doch meist beim Fernsehgucken oder anderen "gesellschaftlichen Unnötigkeiten" gestört. Die sehen nur ihre eigene Welt und nach der haben sich alle anderen zu richten.
 
Das aber, nebenbei gesagt, auch nur aufgrund der Ignoranz der spätantiken lateinischen Grammatiker: Die griechische Ausgangsform ist feminin (he apóstrophos), wurde aber wegen ihrer vermeintlich "maskulinen" Endung von ihnen als apostrophus ins Lateinische eingemeindet. Ein früher Fall von Gender-Kriminalität?

Beim Genus hat mensch eigentlich ein ganz gutes Sprachgefühl (spannendes Thema der Linguistik).

Gibt es überhaupt feminine lateinische Wörter auf -us der o-Deklination? Bäume oder Flüsse? wie war das? meine Lateinbücher sind in Kartons vergraben...
 
Ich spiele im Sommer sehr viel mit offenem Fenster. Das mischt sich straßenseitig im Freien gut mit Verkehrsgeräuschen und Kinderstimmen.
Hofseitig würde ich Fenster geschlossen lassen, aber der Flügel steht auf der richtigen Seite.
Rücksichtnahme ist wichtig, aber in vorauseilendem Gehorsam erzeugte Grabesruhe kann ja nicht das Ziel sein.
 
Ich spiele im Sommer sehr viel mit offenem Fenster. Das mischt sich straßenseitig im Freien gut mit Verkehrsgeräuschen und Kinderstimmen.
Hofseitig würde ich Fenster geschlossen lassen, aber der Flügel steht auf der richtigen Seite.
Rücksichtnahme ist wichtig, aber in vorauseilendem Gehorsam erzeugte Grabesruhe kann ja nicht das Ziel sein.
Du bist ja in einer Situation, in der Du das so tun kannst. Da macht es ja auch keinen Sinn es nicht zu tun. :005:

Aber doch doch. Die Diskussion wurde über weiten Teilen über das Spielen beim offenen Fenster geführt.

Vermutlich ist das auch eine Sache, wie man aufwächst. Ich bin in einem 2-Familienhaus aufgewachsen, in dem 5 Kinder auf 9 Instrumenten Musik machten. Da hat immer irgendwo irgendjemand irgendwas geübt, trotz 3 Mediziner im Schichtbetrieb.
Ich habe mal an anderer Stelle gelesen, dass man in der unteren Wohnung nur das Klopfen des Klaviers hören konnte, da der Musiker im Silent-Betrieb spielte. Man stelle sich mal einen Sonntagnachmittag vor, an dem man zwei Stunden lang ein monotones Klopfen ertragen muss. Hier kann ich den Wunsch nach einer situationsgerechten Dämmung verstehen.
An dieser Stelle würde ich den Musiker bitten, wäre ich der betroffene Nachbar, doch bitte ohne Kopfhörer und in voller Lautstärke zu spielen, da ich mich lieber von Kunst jedweder Art quälen lasse als von monotonem Klopfen und das über Stunden hinweg.
 
Jaja, Peter, der alte Mäuseschinder :005:
 
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Ich habe mal an anderer Stelle gelesen, dass man in der unteren Wohnung nur das Klopfen des Klaviers hören konnte, da der Musiker im Silent-Betrieb spielte. Man stelle sich mal einen Sonntagnachmittag vor, an dem man zwei Stunden lang ein monotones Klopfen ertragen muss.

Das Klopfen kann auch ein Digitalklavier verursachen.

Damals stand mein Clavinova in einem Teil des Raumes auf einem ca. 18 cm hohen Podest, das den dort um mehrere Zentimeter unebenen alten Dielenboden ausgleichen sollte. Es war innen - außer dem Vorhandensein der Kanthölzer - hohl, denn zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich schon ein Jahr später Klavier spielen würde. Im Stockwerk unter dem Podest war das Klopfen ziemlich unangenehm und - je nach Stück und Tempo - absolut nicht montoton sondern nervend hämmernd. Mir wurde berichtet, dass dieses Klopfen durch ein Digitalklavier auch ohne Podest möglich ist.
 
Jupp. Hier haben sich auch schon Studenten! nachmittags um 17:00 Uhr!!! über das Klopfen des Digis aufgeregt. Grund der Aufregung: Mein einziger freier Tag. :008: Bei anderer Gelegenheit (und anderer Student), 18:00 Uhr, war der Bass der Anlage zu hören (wohlgemerkt zu hören, nicht etwa zu laut).
 
Gibt es überhaupt feminine lateinische Wörter auf -us der o-Deklination? Bäume oder Flüsse? wie war das? meine Lateinbücher sind in Kartons vergraben...
Bäume, freilich, z.B. fagus, Buche oder taxus, Eibe. Merkvers aus versunkenen Gymnasialzeiten: "Als Feminina binde man / die Weiber an die Bäume an". Die ganze Weiberwirtschaft auf -us wie anus, alte Frau, socrus, Schwiegermutter, nurus, Schwiegertochter gehört allerdings nur äußerlich hierher, weil das u-Stämme sind und nicht o-Stämme wie die Bäume (sie stehen deswegen in den Schulgrammatiken ja auch in der "4. Deklination"). Umgekehrt findet sich ja auch z.B. scriba (Schreiber, nicht Schreiberin), scurra (Possenreißer). Das sind alles Relikte, sie zeigen aber, dass die Zuordnung von "Endungen" zu Genera nicht ursprünglich ist.
 
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Ein Beispiel für weibliches -us der u-Deklination: Das kennt hier jeder... in m.s. und m.d. :-)
 
Beim Genus hat mensch eigentlich ein ganz gutes Sprachgefühl (spannendes Thema der Linguistik).
Ein spannendes Thema, das man eigentlich auslagern müsste...
Nun, das Sprachgefühl möchte ich mal ein wenig anzweifeln. Mark Twain, der sich sehr für die deutsche Sprache interessierte, konnte nicht nachvollziehen, warum es im Deutschen: "die Rübe", aber: "das Mädchen" heißt...
Bei allem Gendersprech, der mich sehr aufregt, weil man ja ein generisches Maskulinum hat, was alle Geschlechter einschliesst..., finde ich es ein großes Unding, dass weibliche Wesen eher sächlich sind. Nur, wenn sie verheiratet gebärfähig sind, werden sie feminin:
Das Mädchen, das Fräulein, die Frau, das Weib.
Männer sind immer männlich.
Da könnte sich ja mal jemand drum kümmern...
 
Das Männchen, das Bäumchen … - schon mal aufgefallen, daß sämtliche Verkleinerungen Neutrum sind?
 
Bin dafür, dass Klaviere alle weiblich werden. Die Klavier. Die Flügel. Oder Flügelin.
 
Nur, wenn sie verheiratet gebärfähig sind, werden sie feminin:
Weib, wie kommst Du darauf? :-D
Aber Du hast natürlich Recht. Mir fällt kein weiblicher Gegenpart zu "der Junge" ein. Findet man in den ausgestorbenen Wörtern etwas?

Ahh, gegoogelt: Es ist der ("lexikalisierte") Diminutiv von Maid oder Magd.
Gibt es auch bei Tieren: Das Kaninchen.
 
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