Chopin Preludes op. 28

Hier ist gefordert, dass die akkorde der linken hand legato gespielt werden. Dies geschieht, indem man den 1,akkord anschlägt und das handgelenk gerade so hoch hebt, dass die akkorde wieder angeschlagen werden können. Man spielt also stets den akkord, nachdem die 1.auslösung "gegriffen" hat. Dass das alles pp zu sein hat, regelmäßig und fast eine klangfläche entsteht die trotzdem präzise gespielt wird, ist sehr schwer - finde ich.
Meistens wird mit vollem Tastenhub gespielt und man versucht ein legato durch das pedal herzustellen. Das ist zwar ein alternative - aber ein repetitionslegato ist das nicht, und das ist, wie ich meine, sehr schwer.
Hat man aber wirklich versucht, dieses legato perfekt hinzukriegen kann man es bei vielen anderen musikstücken (auch vor chopin) einsetzen und man wird erstaunt sein, wie anders die musik klingt!

ich weiß nicht, ob und welche Erfahrungen Du mit heutigen Konzertflügeln von Steinway, Bechstein und Bösendorfer hast - ich kann dazu nur sagen: wenn man "unten" in der Klaviatur spielt, als den Mechanismus der doppelten Auslösung nutzen will, so muss man den Folgeanschlag stärker machen - - das ist ein sonderbares Gefühl, wann man mezzoforte anschlagen muss, um pianissimo zu haben... zwar ist pedalloses repetierendes Legto möglich, aber wozu??? Im e-Moll Prelude braucht man ansonsten, etwa bei der Bindung verschiedener Akkorde, durchaus Pedal - das Dumme ist nur: der Gesamtklang ändert sich doch sehr, wenn man mal mit mal ohne Pedal spielt.

kurzum: mit Pedal ist es sinnvoller. Freilich setzt das voraus, mit dem Pedal umgehen zu können (ich halte es z.B. nicht permanent in diesem Stück bei gleichen Akkorden unten)

Gruß, Rolf
 
wie gesagt - es ging mir nur darum zu zeien, dass nr. 4 sehr komplex ist und eben nicht einfach ist. Zum thema legatobindung empfehle ich kratzerts "technik des klavierspiels" der gerade dieses perlude genau beschreibt.
 
Hallo Gerd,

ich habe nach 2 Jahren Klavierunterricht (Anfängerin, nie vorher Musik gemacht), mich an das Prélude No. 4 gewagt........... ich kann es nur empfehlen. Es war ein ganzes Stück Arbeit, aber es ist reine Freude, sich mit diesem Prélude zu beschäftigen. Ich habe dabei sehr viel gelernt: Akkordespielen, Akkorde verstehen (theorie!), piano/pianissimo, am Ausdruck feilen, Pedaleinsatz verbessern und und und.... Natürlich spiele ich dieses Prélude nicht wie ein Sokolov, ABER erstens werde ich diess nie tun können, zweitens habe ich immer Spaß und Freude, wenn ich diesen Prélude spiele, und drittens es ist eine Lebensaufgabe und läßt Raum für ständige Weiterentwicklung und Verbesserung.

Kurzum, magst Du's dann tu's einfach, ran an die Tasten und viel Spaß dabei !

Gruß, Alia
 
wie gesagt - es ging mir nur darum zu zeien, dass nr. 4 sehr komplex ist und eben nicht einfach ist.

Das ist sicherlich richtig.
Ich würde jedoch kein einziges Stück Chopins als einfach bezeichnen, wenn mans genau nimmt. Es gibt jedoch viele ambitionierte Klavierspieler, die sich aus Begeisterung auch schon zu Beginn ihrer Klavierausbildung mit Stücken aus seinem Werk beschäftigen möchten. Und diesem Wunsch sollte man nachkommen können.

Aus technischer und interpretatorischer Sicht wird keines der Stücke (nach 2 Jahren Klavierpraxis) ausgereift vorzutragen sein, was oft auch nicht der Absicht des Klavierschülers entspricht. Die Freude und Begeisterung am Spiel sollte maßgebend sein, somit könnte das 4. Prelude im Bereich des Machbaren liegen.

Aus eigener Erfahrung sprechend, Madita
 
Hallo Gerd,

ich habe nach 2 Jahren Klavierunterricht (Anfängerin, nie vorher Musik gemacht), mich an das Prélude No. 4 gewagt........... ich kann es nur empfehlen. Es war ein ganzes Stück Arbeit, aber es ist reine Freude, sich mit diesem Prélude zu beschäftigen. Ich habe dabei sehr viel gelernt: Akkordespielen, Akkorde verstehen (theorie!), piano/pianissimo, am Ausdruck feilen, Pedaleinsatz verbessern und und und.... Natürlich spiele ich dieses Prélude nicht wie ein Sokolov, ABER erstens werde ich diess nie tun können, zweitens habe ich immer Spaß und Freude, wenn ich diesen Prélude spiele, und drittens es ist eine Lebensaufgabe und läßt Raum für ständige Weiterentwicklung und Verbesserung.

Kurzum, magst Du's dann tu's einfach, ran an die Tasten und viel Spaß dabei !

Gruß, Alia

Das hast Du in meinem Sinne ganz toll ausgedrückt!
Das ist genau meine Absicht, warum ich mit den Preludes op. 28 angefangen habe, und Zustimmung auch zu der Aussage von Madita!

Ich habe noch eine Frage zu dem Stück:
Da ich die Noten mit Finale PrintMusic übertragen habe ist mir folgendes aufgefallen:
Takt 15, LH-Akkorde:
1. Halbe: F-As-Es
2. Halbe: E-Gis-D

Was ich meine ist der Wechsel der mittleren Achtel-Note von As auf Gis
obwohl es ja die gleichen zu spielenden Noten sind.
Wird das Noten-Satztechnisch so gemacht, oder was hat das für einen Grund?

Als Anlage habe ich diese Akkorde zur Orientierung mal geändert.

Bei der Gelegenheit: Was haltet Ihr von den Fingersätzen, die ich durch mal durch mermaligen spielen für meine Hände herausgefunden habe?

Danke an Alle bisher, war mir beim Einstieg eine sehr grosse Hilfe!

Gruß
Gerd
 

Anhänge

  • 46_Prélude op. 28 Nr. 4.pdf
    41,5 KB · Aufrufe: 18
  • 46_Prélude op. 28 Nr. 4.mus
    33,6 KB · Aufrufe: 13
Hallo,

ich habe zu Takt 16 noch eine Frage:

Fällt der Doppelschlag genau auf dem letzten (4.) Achtel der LH ?
(siehe geänderte PDF-Datei als Anlage.)

Gruß
Gerd
 

Anhänge

  • Prélude op. 28 Nr. 4_Seite 2.pdf
    28,8 KB · Aufrufe: 38
Fällt der Doppelschlag genau auf dem letzten (4.) Achtel der LH ?

hallo,

ich spiele diese Verzierung nach dem zweiten Achtelakkord, weil das aufgeregter und drängender klingt, und das passt zum musikalischen Kontext: hier wird ja der Klanghöhepunkt angestrebt.

Deine Frage zu as/gis ist leider nicht in aller Kürze zu beantworten - vereinfacht gesagt, legt die Notation nahe, wie man einen Akkord im harmonischen Kontext verstehen soll (z.B. e-gis-d als E-Dur Septimakkord) - - - aber dieses Prelude ist harmonisch sehr kompliziert, Chopin experimentiert hier mit chromatischen Akkordfortschreitungen und mehrdeutigen Akkorden.

Gruß, Rolf
 
Hallo Rolf,

danke für Deine Ausführungen zu meinen Fragen.

Hier in diesem Faden, der ebenfalls das Prelude op. 28_4 behandelt, weitere
wertvolle Tipps, insbesondere der Beitrag von "Paderblues".

Gruß
Gerd
 
hallo,

ich spiele diese Verzierung nach dem zweiten Achtelakkord, weil das aufgeregter und drängender klingt, und das passt zum musikalischen Kontext: hier wird ja der Klanghöhepunkt angestrebt.

Hier sind zwei Versionen der Verzierung in Takt 16.
Welche davon besser klingt, oder besser spielbar ist, kann ich nicht beurteilen.

Rolf, wie würde denn die Verzierung denn nach dem zweiten Achtelakkord aussehen?

Gruß
Gerd
 

Anhänge

  • Prelude 28_4_Takt 16.pdf
    20,3 KB · Aufrufe: 7
Visuelle Hilfe zu den Schlussakkorden

Hallo,

hier eine visuelle Hilfe zum Üben für weitgriffige Akkorde in diesem Stück:

Da ich bei den zweihändigen Schlussakkorden (Takt 24 u. 25) einige "Fingergreif"-Probleme hatte, habe ich an diesen Stellen mal ein Video ablaufen lassen, und die einzelnen Akkorde in einem Foto festgehalten.
Statt der Fingersätze habe ich die Tastenbezeichnung an den Fingern eingetragen.

Gruß
Gerd
 

Anhänge

  • Prelude op. 28_4_Bilder aus Video_Klavierunterrichtl.pdf
    320,2 KB · Aufrufe: 26

Zurück
Top Bottom