Blues Piano für Anfänger

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Marvine

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11. Nov. 2012
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Hallo liebe Klavierfreunde!

Ich habe vor kurzem angefangen mit dem Klavierspiel. Noch bin ich Autodiktat, habe jedoch vor, mir bald einen Klavierlehrer zu suchen. Ich verwende die Russische Klavierschule, bin im Moment bei Nr. 84 und komme für meine Begriffe gut voran.

Ich finde das auch ganz ok, Klassik auf dem Klavier zu spielen. Allerdings ist mein eigentlicher Wunsch, moderne Musik des 20. Jhds zu spielen (Blues, Jazz, Swing, etc). Ich habe schon bemerkt, dass für diese Musikstile theoretisches Wissen sehr wichtig ist. Obwohl ich einige Jahre (mit Unterricht) klassische Gitarre gespielt habe, sieht es bei mir da jedoch eher mau aus. Ich habe mich schon über versch. Schulen für Blues etc. erkundigt, bspw. über "Blues Piano" von Tim Richards das glaube ich viele von euch auch kennen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das reicht für mich. Zum Beispiel habe ich keinen blassen Schimmer, wie man Tonarten transponiert. Wie geht das? Wie lernt man sowas?

Nun also zu meiner eigentlichen Frage: gibt es Werke über moderne Musikstile, die einen wirklich von Anfang an an die Hand nehmen? Ist es überhaupt empfehlenswert als Anfänger mit noch nicht sonderlich ausgereifter Technik sich mit diesen Stilen zu befassen? Wenn ich mir einen (studierten) Klavierlehrer suche, kann ich davon ausgehen, dass er sich nicht nur mit Klassik auskennt, sondern auch mit anderen Musikrichtungen?

Ich frage deshalb so detailliert nach, weil ich Angst habe, mich durch Überforderung zu frustrieren. Während es mir schon immer relativ leicht fiel, vom Blatt zu spielen (war bei Gitarre auch schon so), habe ich bei Musiktheorie oft das Gefühl, ein Brett vorm Kopf zu haben. Vieles erscheint mir einfach nicht sehr einleuchtend.

Ich hoffe, ich habe euch mit dem langen Text nicht erschlagen ;-)

Viele Grüße,
Eure Marvine
 
-Mit den Blues-Heften von Richards bist du sicher gut beraten, danach kannst du dir seine Jazz-Hefte vornehmen. Die" Boogie und Blues Methode für Piano" von Wolfgang Wierzyk kannst du dir auch mal anschauen.
-Transponieren lernt man nicht von heute auf morgen. Um ein Pattern oder eine Akkordfolge in alle Tonarten transponieren zu können, musst du zuerst einmal die dazugehörigen Skalen und Hauptkadenzen (Tonika, Dominante und Subdominante) kennen. Dann kannst du daran gehen eine einfache Akkordfolge wie I-IV-I oder I-IV-V-I in versch. Umkehrungen im Quintenzirkel auf- oder absteigend (C-G-D-A-E...oder C-F-Bb-Eb...durchzuspielen.
Später bieten sich auch andere Versetzungsintervallen an, wie Halbton, Ganzton, kl. und gr Terz.
- mit dem Blues-Stil anzufangen halte ich für sehr vernünftig, es verschafft dir eine solide Basis, auf der du mit abstrakteren Improvisationsmethoden aufbauen kannst.
-wenn du Blues- oder Jazzpiano lernen möchtest, solltest du dich an einen Jazzmusiker oder Boogie-Pianisten wenden...leider sind die Dr. Johns aber hierzulande rar gesät.
 
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Hallo Marvine!

Keine Angst vor Überforderung und Frustration! Gerade diese Musikstile muss man nicht zwangsläufig über theoretisches Verständnis lernen. Dies ist nur eine Möglichkeit, von der in unserem Kulturkreis oft fälschlicherweise angenommen wird, dass sie die einzig wahre ist.

Die andere Möglichkeit ist es über Imitation oder das Ohr zu lernen, was zum Beispiel in der afrikanischen Kultur häufiger praktiziert wird. Zahlreiche Blues und Boogie Pianisten sind mit dieser Methode an ihr Ziel gekommen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, einfach herumzuprobieren, bis man befriedigende Resultate hat. Oder bis man das ausdrücken kann, was man möchte. Diese Methode brachte viele "Garagen Bands" an ihr Ziel.

Ebenso kommt es hierbei auch nicht vorrangig auf eine perfekte Technik an, wenn du es als Hobby betreiben willst-wie gesagt: sie muss nur reichen, damit du ausdrücken kannst, was du willst.

Folgende Tips habe ich für dich:

1. Schaue dir viele Theoretische Bücher an und arbeite sie durch. Lass dich von Ihnen inspirieren, aber nicht einschränken. (d.h. glaub nicht, dass du das zuerst alles können musst, um zu spielen)

2. Nimm CDs oder schaue Youtube, und versuche einfach kleine Fragmente von Stücken, die dir gefallen nachzumachen.

3. Spiele einfach auf deinem Klavier herum, ohne viel darüber nachzudenken.

4. Geduldig aber hartknäckig dranbleiben!

LG
Klavierlehrer Stefan Schwager Wien
 
hallo Tastenfreak und Baxx,

vielen Dank für eure aufmunternden Worte!

Ich war jetzt mal in der Bücherei und habe die ein bisschen geplündert:

zum theorethischen Hintergrundwissen:

Harmonielehre, von Frank Haunscheid


Lehrbuch:

Die Jazzmethode für Klavier 1, von Klaus Ignatzek

zum einstimmen:

Die Welt des Blues, von David Harrisson

und ein paar Anfängernoten:

Blues Time von Frank Wunsch
Swingtime Favorites, arranged by Bill Bloyd.

Den letzten Band habe ich mir schonmal vorgeknöpft. Das erste Lied ist Ain't Misbehavin, von Thomas Waller. Die Noten sehen soweit für mich echt machbar aus. Allerdings ist die Rhytmik recht tricky bzw. verstehe ich ihn nicht ganz. Es sollen nämlich Swingachtel gespielt werden: zwei Achtel werden sozusagen als Triole gespielt, wobei die ersten beiden Noten verbunden sind, also den Wert einer Viertelnote haben, und die letzte Note als Achtel verbleibt. So, nun folgende Fragen: sollen diese Swingachteln oder Swing"triolen" nur gespielt werden, wenn zwei achtel miteinander verbunden sind? Oder auch wenn drei Achtel miteinander verbunden sind und wenn ja, wie soll das funktionieren? In einem Takt sind drei Achtel miteinander verbunden und am Notensteg (heißt das so?) ist eine "3" hingeschrieben. Heißt das jetzt, dass ich das als "normale" Triole spielen soll oder ganz was anderes? oder wie oder watt? ;-) Bin wie ihr sehr etwas verwirrt. Hab auch schon versucht, das Stück bei YOutube anzuhören und es so zu verstehen. Allerdings ist das so schnell gespielt, dass ich es nicht aufschlüsseln kann und außerdem handelt es sich ja bei meinen Noten um eine vereinfachte Fassung, die ja sowieso anders ist.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen, sonst muss ich warten bis ich einen Klavierlehrer habe und das könnte noch 1-2 Monate dauern :(
 
hallo Tastenfreak und Baxx,






Swingtime Favorites, arranged by Bill Bloyd.

Den letzten Band habe ich mir schonmal vorgeknöpft. Das erste Lied ist Ain't Misbehavin, von Thomas Waller. Die Noten sehen soweit für mich echt machbar aus. Allerdings ist die Rhytmik recht tricky bzw. verstehe ich ihn nicht ganz. Es sollen nämlich Swingachtel gespielt werden: zwei Achtel werden sozusagen als Triole gespielt, wobei die ersten beiden Noten verbunden sind, also den Wert einer Viertelnote haben, und die letzte Note als Achtel verbleibt. So, nun folgende Fragen: sollen diese Swingachteln oder Swing"triolen" nur gespielt werden, wenn zwei achtel miteinander verbunden sind? Oder auch wenn drei Achtel miteinander verbunden sind und wenn ja, wie soll das funktionieren? In einem Takt sind drei Achtel miteinander verbunden und am Notensteg (heißt das so?) ist eine "3" hingeschrieben. Heißt das jetzt, dass ich das als "normale" Triole spielen soll oder ganz was anderes? oder wie oder watt? ;-) Bin wie ihr sehr etwas verwirrt. Hab auch schon versucht, das Stück bei YOutube anzuhören und es so zu verstehen. Allerdings ist das so schnell gespielt, dass ich es nicht aufschlüsseln kann und außerdem handelt es sich ja bei meinen Noten um eine vereinfachte Fassung, die ja sowieso anders ist.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen, sonst muss ich warten bis ich einen Klavierlehrer habe und das könnte noch 1-2 Monate dauern :(


Hallo Marvine,

In meinen Ausgaben vom Bill Boyd stehen am Anfang die "Performance Notes."
Da schreibt er was zum ternärern Groove.

Triolen werden immer als Triolen gespielt. Ganz normal.
Achtelnoten werden grundsätzlich geswingt. Erste Achtel länger aushalten (2/3), Zweite Achtel kürzer (1/3).
Betonung eher auf der ersten Achtel.
Viertel immer gerade spielen,

Hör dir bei Ignatzek doch mal track 27 (Ballad for GB) an. Gerade Achtel und saubere Triolen.

Dann Track 22 (All Night Long) , sauber geswingt, also ternär. Leider keine Achtelketten, wo es extrem deutlich wird.
Danach kommt Track 23; das gleiche Stück im Groove Track als "Latin-Style" nicht geswingt, also binär.
Das zeigt "atmosphärisch" recht klar den Unterschied.

Ansonsten haste mit Ignatzek ein gutes Buch zum Drill der II V I Voicings. Einfach auf Seite 58 einsteigen und zu dem langsamen Playalongs üben und klimpern.

Willkommen in der entspannten Jazz-Fraktion.:p:p

Lieber Gruß, NewOldie
 
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