hi,
habe in einem Schulbuch ein oder 2 Zitate gefunden zum "Blues":
Zitat 1:
Der Blues spricht aus, was der Farbige [ Anm. Olli: angepasster Begriff, da ursprünglicher Begriff nicht so pol. corr. ist ] in seinem Alltag erlebt: Armut und Not, Naturkatastrophen, Todesfälle, Liebe und Untreue, soziale Ungerechtigkeiten, Rassendiskriminierung. "Die Blues sind Lieder der Verzweiflung", sagt die Gospel-Sängerin Mahalia Jackson. "Jeder, der den Blues singt, ist in einer tiefen Höhle und ruft um Hilfe."
Viele Blues weisen die gleiche harmonische und formale Anlage auf: Das 12-taktige Blues-Schema. Für die Melodik sind die "blue notes" charakteristisch: ihrem afrikanischen Ursprung nach "neutrale" Intervalle, die im Blues als kleine Terz, kleine Septime und verminderte Quint in die Dur-Harmonik eingefügt werden.
( Folgt: Noten r. und l. Hand des 12-taktigen Schemas anh. d. Beisp.: C-C-C-C7-F-F-C-C-G-F-C-C , sowie C-Tonleiter mit 3 blue notes "es", "ges", und "b" . )
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Zitat 2:
Blütezeit des Blues: Wie das Spiritual bereits während der Sklavenzeit weit verbreitet. Seit etwa 1870 Aufspaltung in ländlichen ( "archaischen" ) und städtischen ( "klassischen, überwiegend 12-taktigen ) Blues. Blütezeit in den 20er und 30er Jahren.
Hauptvertreter des Blues: Ma Rainey, Bessie Smith, H. Ledbetter ( genannt Leadbelly ), Big Bill Broonzy, Louis Armstrong.
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Zitat 3: Louis Armstrong zu Verhältnissen in New Orleans:
"Die James Alley ( im Stadtteil Storyville ) lag mitten im sog. "Schlachtfeld", auf dem sich die Rowdies herumprügelten und aus dem Hinterhalt übereinander herfielen...da wimmelte es von frommen Kirchgängern, Bankrotteuren, Spielern, kleinen Zuhältern, Dieben, Prostituierten und Schwärmen von Kindern. Da gab es bars, "saloons", Cabaretts und sog. "honky tonks", übel beleumdete Tanz-Cabarets, in denen vor allem die utersten Schichten der schwarzen Bevölkerung verkehrten...[...]
Storyville! Ein schönes Leben hatte ich dort! An allen Straßenecken hörte ich Musik, und was für Musik! [...]
[ Es folgen ausführliche Darstellungen zu Jazz-Stilen, Graphiken von mus. Verläufen so mit Kurven, Betonungen und Linien und Rhythmusgruppen und so - das führt hier zu weit, denk ich. ]
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Dass nur Farbige ( Schwarze ) gut Blues spielen und grooven können, halte ich allerdings für eine gewagte Annahme, denn es gibt auch Mischlinge / Kreolen ( wie etwa Gottschalk, und mit Sicherheit auch Weiße ), die daheim solche ( und übrigens noch wesentlich vielfältigere, NICHT direkt dem Blues zuzuschreibende ) musikalischen und rhythmischen Elemente von Kind auf hörten bzw. auch vorgesungen bekamen und in sich aufsaugten, und bereits zu frühestem Beginn der Sklavenzeit gab es bereits Plätze, Straßen und öfftl. Räume, an denen Schwarze ihre importierten rhythmischen und melodie-Erfahrungen in zumindest zeitlich begrenztem Rahmen ausleben konnten. ( Siehe z.B. Congo Square, ein Wochenend-Versammlungsplatz für schwarze Sklaven, Kreolen, usw. ).
Grob abgesteckt von:
Olli, mit LG!