Ich habe die letzten Seiten dieses Themas nicht gelesen aber bei rhythmischer Begleitung scheint es immer ein Mißverständnis zu geben: Die rechte Hand spielt nicht gegen den Rhythmus, sie ist nur nicht daran gebunden, ihn mitzumachen. Der Rhythmus der Begleitung gibt nämlich den Rahmen, in dem man spielt und sollte eigentlich die Improvisation inspirieren, die sich dann daran reibt, ihn umspielt oder auch unterstützt. Das gilt übrigens für so ziemliche jede Art von Musik. Chopin hat einige rhythmische Gefüge geschrieben, die fast zwangsläufig wie fallende Dominosteine laufen: Wenn man angefangen hat, kommt es tatsächlich erst mit dem letzten Ton zur Ruhe, vorher treibt immer irgendetwas weiter.
Ein Tip für das Blues-Schema: Suche dir für links eine einfache Figur, mit der du das gesamte Schema durspielen kannst . Rechts spielst du einfach auf jedem Beat einen Ton, oder eine Oktave - in drei Varianten:
1. Wenn du links bei C oder F bist, spielst du rechts C, bei G spielst du D.
2. Wenn du links bei C oder G bist, spielst du rechts G, bei F spielst du F.
3. Ein paar Durchgänge spielst du nur C, dann D und so weiter, die ganze Tonleiter durch.
Die ersten beiden Varianten sind harmonisch korrekt. Aber je nach dem, bei welchem Akkord die linke Hand ist, wirken die Töne anders, bei C/D ist das C auf C der Grundton, auf F die Quinte, es zieht ein bischen nach C zurück. Bei G/F schwebt die "Melodie" ein bischen, da der Grundton C nie gespielt wird.
Die dritte Variante klingt nicht immer richtig und das ist auch so gewollt.
Alle drei Varianten sollen dir demonstrieren, wie die Begleitung die Melodie einfärbt, die ersten beiden werden dir helfen, die "Akkordmelodie", also die Bewegung der Begleitung besser zu erkennen. Damit sollte es möglich sein, das Blues-Schema (und auch viele andere Akkordfolgen) besser zu verinnerlichen.
Für das rhythmische Zusammenspiel habe ich nicht so gute Ideen. Was aber helfen sollte: Nimm dir drei Töne, die sowohl zu C-Dur als auch zu F-Dur passen und wandle die noch so um, daß sie zu G-Dur (dann nicht mehr zu C und F) passen. Daraus machst du eine simple Melodie, die zum Blues-Schema paßt. Und dazu übst du dann die linke Hand in unterschiedlichen Rhythmus-Patterns. Im Laufe der Zeit kannst du die Melodie rhythmisch verändern, aber immer vor dem Üben, und dann so festlegen. Und dann spielt Rechts wieder stur diese geänderte Melodie und Links dazu verschiedene Patterns. Zu den Pattern-Wechseln mußt du keine Pause machen. Du kannst auch die Melodie wechseln, während du spielst. Aber spiele immer nur mit vordefinierten Bausteinen, wenn du so übst. Achte beim Üben darauf, wie Rhythmus der linken und rechten Hand ineinander greifen und sich gegenseitig ergänzen.
Wenn du rhythmisch sicherer wirst, kannst du auch mal mit links kleine Rhythmusvariationen spielen, z.B. am Ende eines Durchgangs des Blues-Schemas. Möglichkeiten dazu kannst du dir wiederum vorher als Bausteine zurechtlegen.
Und laß dich nicht von dem Konzept der Bausteine abschrecken. Eine Improvisation besteht ja im Prinzip auch nur daraus, eine Idee zu haben und mit deren Möglichkeiten herumzuspielen um das Potential der Idee auszuloten. Und was anderes ist die Idee, als ein Baustein? Und Ideen entstehen ja auch nicht aus dem Nichts. Viele Improvisationen sind bewußt oder unbewußt vorbereitet, oft hat man sogar ein Thema, von dem man ausgeht. Und alleine dadurch, daß man dieses Thema rhythmisch, melodisch oder harmonisch um einen Hauch verändert, ergeben sich automatisch weitere Möglichkeiten, denen man zu folgen lernen muß. Eine Improvisation ist so zwangsläufig, wie ein Spaziergang, man muß von zuhause aufbrechen, folgt dann gemäß der Laune den gegebenen Möglichkeiten und kehrt zuguterletzt wieder nach hause zurück.
PS: Mit ein paar Bekannten nutze ich "Dropbox". Man muß sich registrieren und kann dann Dateien in einem gemeinsamen Ordner speichern. Diese Dateien können von allen "Freunden", für die sie freigegeben sind, kopiert, bearbeitet und auch gelöscht werden. Der Service ist kostenlos ist mit einem Speicherplatz von 2GB kostenlos, man kann gegen Gebühren mehr Platz buchen.
www.dropbox.com Natürlich etwas komplizierter für ein öffentliches Forum zu handhaben, aber um zum Beispiel Dateien mit einem anderen Mitglied auszutauschen, ohne gleichzeitig online zu sein, ideal.