Blues/Boogie: Fragen zur Koordination der Hände

Wenn du es im langsamen Tempo spielen kannst und im schnellen Probleme kriegst, nehme ich an, dass es an der technischen Umsetzung hakt. Oder du bist überfordert, weil du zuviel denken musst.
Im Langsamen üben, das Schnelle kommt von alleine. Und wenn es nicht will, dann will es halt (jetzt) noch nicht.
 
Doch doch, nen Neugierigen wie mich gibt´s immer wieder mal der sich aus der Reparaturecke auch mal hier rein verirrt....:)
Ich hab das damals sehr unorthodox gelernt und einfach nur zu Aufnahmen mit dem Standardschema mitgespielt. Irgendwann erreicht man den Punkt wo man dann das Denken aufgibt und sich um das Schema nicht mehr zu kümmern braucht; das ist dann der break even point ab dem das Spielen dann frei wird und der Spaß erst richtig anfängt.
Mit dem Swingen ist das so ne Sache denn dafür taugen die Standardbassriffs (die Du auch spielst) meiner Meinung nach nicht besonders weil man bei höherem Tempo durch die "Hämmerei" kaum mehr jene kleinen Speedänderungen implementieren kann die das Swinggefühl bewirken.
Außerdem kriegt man mehr Fülle in den Klang rein wenn man so wie ich mit der linken Hand mit Einzeltönen praktisch nur im Kontra - und Subkontrabereich arbeitet.
 
Vielleicht kannst Du Dir aus dem, fast zwei Jahrzehnte alten 2,6 Mb Experimentalmultitrack noch bissl was "abstauben".



Leider ist da vom Bass aber nicht allzuviel deutlicher zu hören sondern eher dessen Wirkung festzustellen, weil ich neben den Pianotracks noch mit der Hammond und den Drums klanglich "aufgefüllt" hatte....floet:
Wunder Dich auch nicht wenn es mich mal mit einem der Instrumente aus dem Rhytmus schmeißt denn wenn man die Drums wie ich in den meisten Fällen erst zum Schluß aufnimmt, fehlt einem manchmal der Anhaltspunkt...;):D
 
Hallo Basti !

Zwei kurze Demofitzel hab ich noch online am Speicherplatz aber die sind mehr Swing und nicht Boogie.

Der erste ist wieder ne Proberaummultitrackingaufnahme mit nem damaligen Bekannten als Sänger:


Der zweite ist ne Liveaufnahme (ein Zuhörer mit nem Kassettenrecorder im Publikum von dem wir gar nix wussten, deswegen die Sound"qualität") aus 1982 mit der damaligen Band und noch meinem "echten" Piano; bei den Multitracks verwendete ich schon mit Digitalpianos:
 
Hallo Basti !

Das da wär dann die Meistervariante...
Das Stück heißt Jungle jive Boogie, wurde ursprünglich von Bob Zurke für eine Woody Woodpecker Zeichentrickszene eingespielt und gilt als der technisch schwierigste Boogie überhaupt. Der wiener Pianist Hannes Otahal machte sich die Mühe, sich die Notation aus dem Film rauszukiefeln (weil es die nicht gab) und das Stück neu aufzunehmen.
Achte da mal auf die Basspatterns die Hannes hier spielt, Sextakkorde die "einfach" in Oktavsprüngen aufgelöst werden. Akustisch der meiner Meinung nach wirkungsvollste Boogiebass aber äußerst konditionsintensiv.

http://www.youtube.com/watch?v=vccn2YxfKaw

Die Noten könnte man übrigens bei ihm erwerben und er macht sich auch die Mühe, auf Mails persönlich zu antworten.

http://www.hannesotahal.at/

Auf dieser Aufnahme von Liberace (der zwar ein Übershowman aber auch sicher einer der weltbesten Pianisten war) kannst Du ebenfalls diese Art von Bassequenz sehen:

http://www.youtube.com/watch?v=q9nO9Ro_kd4

Und der Juniorzwerg mit seinem, fast zu Tränen rührendem "Fingersatz" ist einfach nur süß hat aber trotzdem schon das Boogiefeeling im Blut:

http://www.youtube.com/watch?v=Rcq93txBdtM

Viele Grüße, Markus
 
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Hallo Basti !

No problem, die "Arbeit" geht leider nunmal vor und daran ändert sich auch später nix mehr...:rolleyes:

Man kann auch nach wie vor junge Leute mit Boogie begeistern; allerdings erfordert das heutzutage etwas mehr Show zur Einleitung bis die Leute den Drive verstehen der in dieser Musik liegt.
Wenn ich beispielsweise nen Boogieauftritt gestalten würde, kämen da auch paar gute Boogietänzer zum Einsatz denn sobald die Leute sehen wie die den Rythmus interpretieren werden sie von der Musik angesteckt.
Ich würde nen Boogie heutzutage auch nicht solo am Klavier aufführen sondern unbedingt ne anständige Rythmusgruppe dazunehmen um den Effekt zu verstärken. Sieht man ja auch am Video von Hannes Otahal das trotz des unnachahmlichen Stückes das Publikum leider kaum "angesteckt" wird. Abgesehen davon, daß Boogieaufführung meiner Ansicht nach nicht auf ne Konzertsaalbühne gehört sondern in ein viel lockeres Umfeld wie z. B. durchaus auch mal ne dafür gemietete Disco.
 
Hallo Basti !

Vielleicht findet sich ja mal ne vernünftige Rythmusgruppe zusammen, mir machte es jedenfalls viel mehr Spaß in einer Gruppe zu spielen. Und ich hatte den Vorteil, daß sich unser Hammondorgelspieler auch manchmal über meinen alten Flügel für nen vierhändigen Boogie traute - wenn auch mit wenig Freude wegen der Wiener Mechanik weil er immer befürchtete, sich dabei die Finger zu brechen...:mrgreen:
Wenn´s nach mir gegangen wäre hätt ich zur Rythmusgruppe sicher neben der Hammond auch noch paar Bläser dazugenommen wie es beispielsweise Freddie Slack oder Will Bradley machten; such mal bei Youtube nach Will Bradley und nach Gene Krupa´s Video des "Drum Boogie".

Greets vom Petz
 
Hi Basti !

Wenn Du die gute Laune ansprichst dann guck Dir mal die leider viel zu früh verstorbene Martha Davies an denn die Lady hat nicht nur ne grandiose Technik sondern auch Humor bis zum Abwinken im Blut:

http://www.youtube.com/watch?v=K2yCcTlb6gs

Allerdings sind meiner Meinung nach nicht alle Boogies unbedingt nur gute Laune Music denn manchmal schwingt durch die Verwendung bluesigerer oder auch Moll - Akkorde auch durchaus ne Traurigkeit oder auch etwas Verzweiflung mit.

Wünsch Dir jedenfalls viel Glück bei der Suche nach paar brauchbaren Mitspielern; das erleichtert die Sache schon um einiges weil man sich auch gegenseitig "abstützen" kann. Richtig interessant wird die Sache aber dann, wenn sich die Mitspieler gegenseitig etwas duellieren - es gibt ne legendäre Aufnahme von Michel Legrand (Jazz - kein Boogie) wo er sich mit Gitarristen Joe Pass live musikalisch so "beharkt", daß beide manchmal vor Lachen fast den Faden verlieren...

Viele Grüße, Markus
 
Hi long time,

keine Schule mehr im Moment und wieder Zeit für Boogie Woogie :cool:, dacher dachte ich mir, ich stelle hier jetzt einfach mal wieder eine Boogie Woogie Improvisation rein. Erstmal hoffe ich, dass ich die hier reinbekomme, weiterhin das man es einigermaßen anhören kann.
Das es noch Fehler im Rhythmus gibt habe ich auch schon bemerkt, am Anfang wechsele ich zu früh von C nach F im Pattern, aber naja...üüüben :D.
Wäre nett, wenn andere, die noch mehr Fehler finden, wie imemr Tricks, Tips geben/nennen könnten, was man denn besser oder anders machen könnte, müsste, sollte...

Falls es nicht gehen sollte, hier der Direktlink:

http://www.zshare.net/audio/75487098bbe275c6/

Best regards und schonmal an alle die weiterhelfen können vielen Dank im voraus,

Basti

P.S: die Playerfunktion lässt sich irgendwie nicht einbinden, funktioniert nicht, also hab ich den Link zu der Seite eingestellt, da müsste es in einem Webplayer starten....hoffe ich...

Hi Basti,
ich habe es mir angehört und finde, dass Du gute Anlagen hast, aber sie nicht richtig verwertest.
Es ist nicht nur, dass Du die Wechsel der Akkorde an den falschen Stellen machst, sondern Du wechselst auch noch die Taktart mitten im Stück. Das würde z.B. nicht passieren, wenn Du mit Deinem Fuss Halftime auf 2 und 4 mitzählen würdest. Im Moment spielst Du ab und zu ein Viertel zu viel und so lande ich beim konsequenten 2 und 4 Klatschen auf einmal auf 1 und 3. Das ist so ziemlich der schlimmste Fehler den Du machen kannst!
Irgendwie spielst Du alles einigermaßen rhythmisch und so wundere ich mich über diese groben Fehler.
Halte Dich strikt an das Call and Response Schema des Blues. Das muss nun Dein oberstes Gebot werden. Also:

|| Frage | % | Pause | % |
| wiederholende Frage | % | Pause | % |
| Antwort | % | Pause | % ||

Das ist der Aufbau des 12-takte Bluesschemas. Wenn Du das nicht konsequent durchziehst wird das schwierig werden.

Zudem würde ich das Tempo zurückschrauben. Deine ternäre Phrasierung lässt noch viel zu wünschen übrig. Denke also immer daran alles in Triolen zu fühlen. Das wird natürlich in schnellen Tempi problematisch, aber deshalb solltest Du zunächst langsam üben.
Viel Erfolg!
 
Ok, wenn Du in der Rechten festgelegte Licks spielst, versuche sie innerhalb des Left-Hand-Patterns an verschiedenen Stellen zu starten, wobei die Linke konstant durchläuft. Also diese festgelegten Licks mal auf verschiedene Taktzeiten starten. Das festigt die Linke.
Das % Zeichen benutze ich als Faulenzer Zeichen. Es steht als Platzhalter für das, was im vorhergehenden Takt passierte.
 
Zu deinen Aufnahmen:

Das Blues-Schema stimmt. Achte jetzt noch mehr auf das Tempo. Du ziehst in beiden Einspielungen ziemlich im Tempo an, bzw. hast auch Schwankungen.

Das erste Stück beginnt mit unter 80bpm und zieht dann auf über 110bpm an. Das zweite Stück beginnt mit etwa 126bpm beim Intro, springt dann auf etwa 100bpm und zieht im Laufe des Stückes auf etwa 120bpm an, mit Schwankungen.

Generell ist es nicht pauschal verkehrt, wenn das Tempo Schwankungen hat, aber man sollte diesen Effekt sehr bewusst und gezielt einsetzen (Agogik) und nicht einfach pauschal bei allen Stücken davon rennen oder (als Gegenteil) sich reinhängen und langsamer werden. Ich würde dir erstmal empfehlen, ein gutes Timing zu entwickeln und zu lernen, genau "in time" zu bleiben.

Das Intro hat die Aufgabe, das Stück einzuleiten. Dazu gehört auch, dass es im Tempo des Stückes gespielt wird. Dies auch, falls du mal jemanden begleitest oder mit anderen Leuten zusammen spielst, damit deine Mitspieler das Tempo aufnehmen können, sofern nicht eingezählt wird. Ein Intro, was viel schneller ist als das Stück selbst, ist also sinnfrei.

Nimm das Metronom zum Üben, aber nutze es nicht - wie es häufig gelehrt bzw. genutzt wird - auf allen 4 Zählzeiten, das bringt nicht viel. Auch beim Metronom bist du gut beraten, wenn du es auf 2 und 4 laufen lässt (also Tempo halbieren und jeden Schlag als zwei bzw. vier zählen). Mit zunehmender Sicherheit (und wenn es das Tempo des Stückes erlaubt), kannst du es dann auch nur auf der 2 laufen lassen. Das wird dir am Anfang sehr schwierig vorkommen, aber es ist eine gute Übung, die dein Gefühl für das Metrum verbessern wird.
 

Hi Basti,

sorry, hatte ein Telefonat während des letzten Chats und konnte so auf Deine Anfrage nicht weiter reagieren.

Nun macht mir der Download Deiner neuen Files Kopfweh. Mein installiertes WOT sagt mir diese Seite sei nicht vertrauenswürdig. Man wird aufgefordert 5 Flugzeuge abzuschießen, zu warten, einen Plug-In herunterzuladen und es gehen irgendwelche Fenster auf. Diese Seite war mich nicht geheuer, so dass ich vom Download Abstand hielt.

Aber was jensen zu Deinen neuen Einspielungen schreibt klingt sehr vernünftig und ich glaube kaum, dass ich etwas anderes dazu gesagt hätte.

Viel Spaß beim weiteren Üben und keep swinging!
 
Ich habe die letzten Seiten dieses Themas nicht gelesen aber bei rhythmischer Begleitung scheint es immer ein Mißverständnis zu geben: Die rechte Hand spielt nicht gegen den Rhythmus, sie ist nur nicht daran gebunden, ihn mitzumachen. Der Rhythmus der Begleitung gibt nämlich den Rahmen, in dem man spielt und sollte eigentlich die Improvisation inspirieren, die sich dann daran reibt, ihn umspielt oder auch unterstützt. Das gilt übrigens für so ziemliche jede Art von Musik. Chopin hat einige rhythmische Gefüge geschrieben, die fast zwangsläufig wie fallende Dominosteine laufen: Wenn man angefangen hat, kommt es tatsächlich erst mit dem letzten Ton zur Ruhe, vorher treibt immer irgendetwas weiter.

Ein Tip für das Blues-Schema: Suche dir für links eine einfache Figur, mit der du das gesamte Schema durspielen kannst . Rechts spielst du einfach auf jedem Beat einen Ton, oder eine Oktave - in drei Varianten:

1. Wenn du links bei C oder F bist, spielst du rechts C, bei G spielst du D.
2. Wenn du links bei C oder G bist, spielst du rechts G, bei F spielst du F.
3. Ein paar Durchgänge spielst du nur C, dann D und so weiter, die ganze Tonleiter durch.

Die ersten beiden Varianten sind harmonisch korrekt. Aber je nach dem, bei welchem Akkord die linke Hand ist, wirken die Töne anders, bei C/D ist das C auf C der Grundton, auf F die Quinte, es zieht ein bischen nach C zurück. Bei G/F schwebt die "Melodie" ein bischen, da der Grundton C nie gespielt wird.

Die dritte Variante klingt nicht immer richtig und das ist auch so gewollt.

Alle drei Varianten sollen dir demonstrieren, wie die Begleitung die Melodie einfärbt, die ersten beiden werden dir helfen, die "Akkordmelodie", also die Bewegung der Begleitung besser zu erkennen. Damit sollte es möglich sein, das Blues-Schema (und auch viele andere Akkordfolgen) besser zu verinnerlichen.

Für das rhythmische Zusammenspiel habe ich nicht so gute Ideen. Was aber helfen sollte: Nimm dir drei Töne, die sowohl zu C-Dur als auch zu F-Dur passen und wandle die noch so um, daß sie zu G-Dur (dann nicht mehr zu C und F) passen. Daraus machst du eine simple Melodie, die zum Blues-Schema paßt. Und dazu übst du dann die linke Hand in unterschiedlichen Rhythmus-Patterns. Im Laufe der Zeit kannst du die Melodie rhythmisch verändern, aber immer vor dem Üben, und dann so festlegen. Und dann spielt Rechts wieder stur diese geänderte Melodie und Links dazu verschiedene Patterns. Zu den Pattern-Wechseln mußt du keine Pause machen. Du kannst auch die Melodie wechseln, während du spielst. Aber spiele immer nur mit vordefinierten Bausteinen, wenn du so übst. Achte beim Üben darauf, wie Rhythmus der linken und rechten Hand ineinander greifen und sich gegenseitig ergänzen.

Wenn du rhythmisch sicherer wirst, kannst du auch mal mit links kleine Rhythmusvariationen spielen, z.B. am Ende eines Durchgangs des Blues-Schemas. Möglichkeiten dazu kannst du dir wiederum vorher als Bausteine zurechtlegen.

Und laß dich nicht von dem Konzept der Bausteine abschrecken. Eine Improvisation besteht ja im Prinzip auch nur daraus, eine Idee zu haben und mit deren Möglichkeiten herumzuspielen um das Potential der Idee auszuloten. Und was anderes ist die Idee, als ein Baustein? Und Ideen entstehen ja auch nicht aus dem Nichts. Viele Improvisationen sind bewußt oder unbewußt vorbereitet, oft hat man sogar ein Thema, von dem man ausgeht. Und alleine dadurch, daß man dieses Thema rhythmisch, melodisch oder harmonisch um einen Hauch verändert, ergeben sich automatisch weitere Möglichkeiten, denen man zu folgen lernen muß. Eine Improvisation ist so zwangsläufig, wie ein Spaziergang, man muß von zuhause aufbrechen, folgt dann gemäß der Laune den gegebenen Möglichkeiten und kehrt zuguterletzt wieder nach hause zurück.

PS: Mit ein paar Bekannten nutze ich "Dropbox". Man muß sich registrieren und kann dann Dateien in einem gemeinsamen Ordner speichern. Diese Dateien können von allen "Freunden", für die sie freigegeben sind, kopiert, bearbeitet und auch gelöscht werden. Der Service ist kostenlos ist mit einem Speicherplatz von 2GB kostenlos, man kann gegen Gebühren mehr Platz buchen. www.dropbox.com Natürlich etwas komplizierter für ein öffentliches Forum zu handhaben, aber um zum Beispiel Dateien mit einem anderen Mitglied auszutauschen, ohne gleichzeitig online zu sein, ideal.
 
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Eine Frage hätte ich da noch zu den Betonungen mit 2-4:

Bei den Patterns der linken Hand, sowie der Improvisation in der rechten Hand, werden da immer bei beiden die Schläge 2-4 betont?

Jazz- und auch viele Latin-Rhythmen werden mit einem Schwerpunkt auf die Beats 2 und 4 gefühlt.
Dieses Grund-Feeling ist Bestandteil des Swings dieser Rhythmen. Es ist aber nun nicht so, dass jederzeit Phrasen und ihre Begleitungen auf 2 und 4 akzentuiert werden. Betonungen auf 2 und 4 kommen zwar vor, aber sie sind nicht die Regel.
Es langt, wenn Du Deinen linken Fuß auf 2 und 4 mitlaufen lässt. Dadurch wird sich Dein Spiel automatisch verändern.
 
Ich hab mal ne ganz naive Frage. Wieso kann man die Schwerpunkte auf 2-4 nicht genauso auf 1-3 denken? Ich meine, wenn die 1 nie als 1 rauskommt, wie kann es dann die 1 sein? :D

Versteht ihr was ich meine? Man könnte ja auch ein einfaches Liedchen im 4/4-Takt so notieren, dass die Schwerpunkte auf 2-4 kämen, nur würde man das nicht so hören. Wieso hört man es im Blues?

lg marcus :)
 
Ich hab mal ne ganz naive Frage. Wieso kann man die Schwerpunkte auf 2-4 nicht genauso auf 1-3 denken? Ich meine, wenn die 1 nie als 1 rauskommt, wie kann es dann die 1 sein? :D

Versteht ihr was ich meine? Man könnte ja auch ein einfaches Liedchen im 4/4-Takt so notieren, dass die Schwerpunkte auf 2-4 kämen, nur würde man das nicht so hören. Wieso hört man es im Blues?

Weil die Taktschwerpunkte prinzipiell bleiben. Gewissermaßen addieren sich die rhythmischen und Taktschwerpunkte. Wenn man die rhythmischen Betonungen wegließe, käme im 4/4 Takt einfach "laut, leise, mittellaut, sehr leise" heraus, denn so ist 4/4 Takt definiert. Mit Betonungen kommt man dann in etwa auf "laut, sehr laut, mittellaut, ziemlich laut". Außerdem ist Rhytmus immer eine Bewegung, die sich am Taktmaß "reibt". Wenn man jetzt das Taktmaß verschiebt, wie du es vorschlägst, verändert sich die "Reibung" und es klingt anders. Das gilt übrigens genauso für klassische Musik.
 
Wieso kann man die Schwerpunkte auf 2-4 nicht genauso auf 1-3 denken?

Hi marcus,

die Idee ist Eins und Drei oben zu spüren. Wenn Du Dich mal selbst beim Kopfnicken im Rhythmus der Musik erwischst, hast Du da den Kopf oben bei der Eins?
Es ist eine bejahende Geste. Kopf unten auf Eins und Drei hat was von Unterdrückung oder so. :D
Der Drive erklärt sich auch dadurch. Eine Taktzeit die von Natur aus schwer ist einfach leicht zu fühlen. Die akzentuierte 2 drückt dann genauso auf die 3 wie die 4 auf die kommende 1.
Achte mal bei Gospelchören auf die Körperbewegung. Durch die zu den Taktschwerpunkten konträre Körperbewegung wird ein immenser Vorwärts-Drive erzeugt.

PS
schön ist es auch hier zu sehen, wie die 2 und 4 Betonung auch in der Tierwelt anklang findet. Leider ist der hier vorführende Kakadu nicht 100% Backbeat fest.:D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Uihuih. Habe das heute erstmalig ausprobiert nur noch auf die 2 und 4 zu klopfen - ganz schön schwierig. Da muss ich wohl vom Tempo her erst mal wieder etwas langsamer anfangen. Die 2 und 4 zu klopfen parallel zu einem Metronom was im normalen 4/4 Takt (akzentuiert) läuft geht aber irgendwie einfacher als nur sich an der 2 und 4 zu orientieren.

Und mir fiel schon vor einiger Zeit bei ein paar Videos auf Youtube auf, dass manche Boogie-Spieler immer mit dem Fuß "Hacke-Spitze-Hacke" den Rhythmus klopfen. Mit dem Wissen, dass die 2 und 4 betont wird, ergibt das ganze viel mehr Sinn. Man lernt nie aus. ;)

Viele Grüße
vom Frankie
 

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