Hallo,
dann drehe ich mal um:
Aus Frankreich finde ich vieles an barocker Literatur sehr schön. Also Couperin, Raison, Clérambault. Da braucht man nur eine halbwegs taugliche Orgel mit entsprechendem Registerfundus, da die Registrierungen vorgegeben sind. Mit französischer Romantik kann ich nicht immer etwas anfangen. Vieles ist doch etwas oberflächlich.
Von Franck machen die Choräle Spaß, andere Stücke haben da schon auch Längen. Bei Widor gibt es aus den frühen Sinfonien schöne Einzelsätze, als Zyklus finde ich die Dinger eine Geduldsprobe. Die Nr. 4-6 sind für mich sehr schlüssig, die vergrübelten Spätwerke (10.) sind wieder nicht mein Fall und für meine Begriffe überschätzt. Vierne war prima, viele sehr schöne Sachen, ich spiele es nur nicht gerne. Irgendwie liegt mir das nicht, brauche immer relativ lange, bis das läuft. Dupré ist oft unnötig schwer, manchmal hat man den Eindruck aus purer Gemeinheit, ohne dass es klanglich etwas bringt. Bei der zweiten Garnitur (Dubois, Gigout, Boellmann) ist dann doch viel Mäßiges dabei.
Dann ist mir die deutsche Romantik lieber. Reger macht viel Spaß, ist manchmal etwas mehr Arbeit, lohnt aber. Karg-Elert hat originelle Stücke dabei. Rheinberger hat viel geschrieben, nicht alles erstklassig, aber viel Gutes. Auch Merkel (um mal die 2. Garnitur zu nehmen) würde ich gegenüber manchem Franzosen den Vorrang geben.
Viel Spaß kann man auch im 20. Jh. haben. Die Sonaten 1 & 2 von Hindemith sind wunderbar, ebenso vieles von Alain oder Litaize. Der Spaß kommt da aber erst nach einiger Zeit, wenn man so weit eingehört ist, dass man die Fehler "per Ohr" erkennt. Vorher ist es mühsam.
Sensationell sind schließlich viele frühbarocke Sachen. Norddeutschland würde schon genannt. Frescobaldi würde ich zu den ganz großen zählen.
Viele Grüße
Axel