Beste Chopin-Walzer Ausgabe (Leinen)

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Ich habe eine alte Peters-Ausgabe der Chopin-Walzer aus DDR-Zeiten. Die Noten sind mehr oder weniger nur noch fliegende Blätter, und es sind nur 14 Walzer drin - heute sind schon über 20 Walzer von Chopin bekannt.

Meine Frage, welche Walzer-Ausgabe (ich will gerne Leinen-Bindung haben, soll ein paar Jahrzehnte häufigeren Gebrauch überstehen) könnt ihr empfehlen?

Ansonsten nehme ich bei Chopin Henle-Urtext, weil ich den kritischen Bericht sehr mag und die Unterschiede in den Fingersätzen gekennzeichnet sind, ob vom Maestro himself oder von irgendeinem Fingersatzausknobler. Aber die Henle-Noten sind rel. breit gedruckt, und ich habe mich bei den Walzern daran gewöhnt, wo man bei der Peters-Ausgabe umblättert.

Also meine Anforderungen:
- Leinen-Ausgabe
- mindestens 20 Walzer, wenn möglich mit Alternativfassungen, wo es welche gibt (z.B. Abschiedswalzer, aber auch andere)
- Urtext mit präzisem kritischem Bericht
- Seitenwechsel an geeigneten Stellen (am besten, wie bei Peters...)
- Fingersätze: am liebsten gar keine oder nur vom Meister selbst, aber ansonsten nicht so wichtig
- Preis spielt keine Rolle

Gibt es eine Ausgabe, die das alles kann?
 
Vielen Dank für die Infos so weit!
Die Paderewski-Ausgabe hat meine Klavierlehrerin auch empfohlen, ich habe sie gesehen. Mir gefällt das große Format, aber es sind wohl auch nicht alle Walzer drin. Und auch nicht in Leinen gebunden.

Hat wirklich nur Henle eine Leinen-Ausgabe? Diese enthält folgende Walzer:

Walzer [Grande Valse brillante] Es-dur op. 18
Walzer As-dur op. 34,1
Walzer a-moll op. 34,2
Walzer F-dur op. 34,3
Walzer As-dur op. 42
Walzer [Minuten] Des-dur op. 64,1
Walzer cis-moll op. 64,2
Walzer As-dur op. 64,3
Walzer (in zwei Fassungen) As-dur op. post. 69,1
Walzer (in zwei Fassungen) h-moll op. post. 69,2
Walzer (in zwei Fassungen) Ges-dur op. post. 70,1
Walzer f-moll, As-dur (in zwei Fassungen) op. post. 70,2
Walzer Des-dur op. post. 70,3
Walzer As-dur KK IVa,13
Walzer E-dur KK IVa,12
Walzer e-moll KK IVa,15
Anhang: Walzer Es-dur KK IVa,14
Anhang: Walzer Es-dur KK IVb,10
Walzer a-moll KK IVb,11


Also immerhin 19 Stück, wer bietet mehr? :D
Und einen schönen kritischen Bericht zum schmöckern.

Wenn ich nur noch wüßte, ob es sich an so schönen Stellen blättern lässt wie Peters, also ob z.B. die nachgelassenen Walzer von op.69 und 70 jeweils auf 4 Seiten sind, und an den Wiederholstellen geblättert werden können (nicht dass man bei Wiederholungen hin- und her blättern muß).
 
Wenn ich nur noch wüßte, ob es sich an so schönen Stellen blättern lässt wie Peters, also ob z.B. die nachgelassenen Walzer von op.69 und 70 jeweils auf 4 Seiten sind, und an den Wiederholstellen geblättert werden können (nicht dass man bei Wiederholungen hin- und her blättern muß).

Du kommst wohl nicht drumrum, mal in eine Musikalienhandlung zu schnuppern... dächte, dergleichen sei immer vorrätig.

Klavirus
 
Du kommst wohl nicht drumrum, mal in eine Musikalienhandlung zu schnuppern... dächte, dergleichen sei immer vorrätig.

Also erstens, ich habe den Eindruck, dass heutzutage in den Musikalienhandlungen alles andere vorrätig ist als klassische Musik (es sei denn Ausgaben mit Rosinen aus allen Epochen), (zumindestens ist es in der ostwestfälischen Provinz so) und zweitens:
zu spät, da laut Kölnklavier Henle die einzige Leinenausgabe bietet, weiterhin 19 Walzer, z.T. in mehrerer Fassungen, aufweist, habe ich bereits hier bei cavio diese Ausgabe bestellt.

Den fehlenden 20. Walzer kann man sich kostenlos bei www.pianosociety.com runterladen (vielen Dank an Robert Stahlbrand!)
 
Wollte nur noch eine kleine Rückmeldung loswerden, nachdem aus dem Clavio-Shop die Henle-Urtext-Ausgabe, in Leinen gebunden, eingetroffen ist.

Das Druckbild und die Stellen zum Blättern sind nahezu identisch zur Peters-Ausgabe, aber das Notenformat und Druckbild ist etwas größer - sehr angenehm.

4 von den nachgelassenen Walzern aus op. 69/70 sind in 2 Versionen angegeben (die meist gespielte "Fontana"-Version, welche auch die Peters-Ausgabe hat, und eine Autograph-Version).

Der kritische Bericht könnte für meinen Geschmack umfangreicher sein, es wird nur auf ein paar wesentliche Unterschiede zwischen den -zig verschiedenen Varianten hingewiesen.

Dynamik- und Pedal - und Fingersatzangaben sind etwas sparsamer als bei der Peters-Ausgabe (muß kein Nachteil sein).

Meines Wissens fehlt nur ein Walzer (Nr. 20), der sich in englischem Privatbesitz befindet (siehe vorherige Nachricht).

Bin also zufrieden mit der Ausgabe und hoffe, sie noch ein paar Jahrzehnte nutzen zu können.
 
Anmerkung zum fehlenden 20. Walzer

Seit ein paar Tagen sind die Noten dafür nicht mehr auf www.pianosociety.com verfügbar, und ich habe sie auch nicht bei IMSLP gesehen.

Es handelt sich um den Walzer Nr. 20 in fis-moll, Vortragsbezeichnung "Melancolique", angeblich aus dem Jahr 1838. Es ist ein schöner Walzer, knapp 5 Seiten lang, ziemlich einfach zu spielen, aber mit interessanten Harmonien und schöne Melodie. Wenn man ihn hört (kann man auf Pianosociety tun, unter Chopin->Walzer->Nr. 20, z.B. Monica Alianello), ergeben sich keine Zweifel, dass das Stück von Chopin ist, finde ich.

Weiß jemand, ob dieser Walzer in irgendeiner offiziellen Notenausgabe enthalten ist?

Falls übrigens jemand Interesse an der pdf-Datei für diesen Walzer hat, kann er/sie mir eine pm schicken...
 
ich, weiss, zehn Jahre alter Thread, aber da ich gerade auf der Suche bin nach einer Ausgabe der Chopin-Walzer (Henle? Peters? die alte Paderewski, oder doch die erneuerte? usw) und die Diskussion hier in 2009 endete mit Hinweisen auf den "Walzer #20 in fis-moll":

Dieser Walzer (Noten akutell zb hier) wurde 2012 von Luca Chierici (Pianist, Musikkritiker) als das von "unbekannt" etwas veränderte Op.332 von Charles Mayer ("Le Regret - Valse Etude Melancolique", 1861) identifiziert, ist also kein Chopin. Wenn ich's recht verstehe, dann wurde "der 20. Chopin-Walzer" erst 1986 "bekannt", als der just diese Woche verstorbene Stansilaw Dybowski, ein Musikwissenschaftler u.a. am Chopin Institut Warschau, einen Artikel darüber veröffentlichte, der im Titel schon die Frage stellt, ob's Original oder Fälschung sei.

Zum Vergleich mal Einspielungen zu beiden Versionen:





(in der Beschreibung zu diesem Video findet sich auch Luca Chiericis Schilderung, wie es dazu kam, dass das Stück als "falscher Chopin / echter Mayer" erkannt wurde)
 
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