Begleitung selber machen - Wie?

  • Ersteller des Themas Caterina
  • Erstellungsdatum

Caterina

Caterina

Dabei seit
27. Dez. 2007
Beiträge
78
Reaktionen
0
Hallo lieber Klavierfreunde!

Ich frage mal in die große Runde hinein.
Ich würde sehr gerne auch Titel spielen, die mehr aus der moderneren Musik kommen (aus den letzten 50 Jahren). Doch dazu habe ich meist keine Noten, was ja nicht heißen muss, dass man schlicht und ergreifend auf den Genuss verzichten muss.

Das Erhören der Akkorde dürfte kein allzu großes Problem sein.
Wie kann ich daraus eine Begleitung für mich selbst arrangieren?
Mir fehlen für so etwas einerseits die Ideen, andererseits auch die notwendigen Grundlagen, um daran zu feilen.

Nimmt man einen Teil der Melodie mit hinein oder lässt man sie ganz weg?

Wie macht ihr das?

Ich würde mich über ein paar Antworten freuen und bedanke mich schon mal jetzt!

MfG

Caterina
 
Am besten lernt man das von einem Lehrer ;)

Aber das war vermutlich nicht die Antwort, die Ihr sucht. Ich habe das selbst bei einem sehr guten Lehrer gelernt, aber leider seit langem nicht mehr praktiziert (spiele momentan nur klassische Musik).

Als erstes sollten Grundlagen zu den verschiedenen Stilrichtungen solcher Stücke geschaffen werden - hierbei geht es in erster Linie um den Rhythmus. Zum Beispiel sollte man einen Boogie Woogie von einem Blues oder Bossa Nova schon am Rhythmus unterscheiden können. Dazu gibt es verschiedene Bücher, die einem helfen können.

Dann geht es an die harmonische Gestaltung. Ein bisschen Theorie ist dazu schon notwendig, um die notierten Akkorde (z.B. in einem Lead Sheet oder Fake Book) auch richtig umsetzen zu können. Aus diesen Akkorden und dem zuvor erarbeiteten Rhytmus kann man dann seine Begleitung "zusammensetzen". Am Anfang dauert das recht lange, aber auch hier gilt: Die Übung machts. Das alles geht immer auch ein bisschen in Richtung Jazz - also eventuell mal im Jazz-Forum stöbern. Da gibt es sehr wertvolle Anregungen, z.B. für Walking Bass Figuren.

Am Klavier sah das bei mir meist so aus, dass sich der Rhythmus auf beide Hände verteilt, wobei die linke Hand meist den Grundton des Akkords (oder den durchgehenden Walking Bass) spielt. Die Melodie zusammen mit dem rhythmischen "Füllmaterial" habe ich meist in der rechten Hand gespielt. Wenn es hilft, kann ich mal auf meiner Festplatte wühlen ob ich noch irgendwo eine alte Aufnahme von sowas finde.

Das nur mal so als Einstiegshilfe - ich denke, dass es hier viel kompetentere Leute gibt, die dazu besser Auskunft geben können als ich.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Caterina,

ich habe Dir mal ein paar Beispiele eingefügt, wie man sich selbst begleiten kann. Diese Beispiele sind nur der Anfang vieler, vieler Möglichkeiten.

Maddin
 

Anhänge

  • K 64 Selbstbegleitung My way.pdf
    18,8 KB · Aufrufe: 124
  • K 64 Selbstbegleitung 2. Seite.pdf
    19,2 KB · Aufrufe: 80
Hallo Maddin!

Danke für deine hilfreichen Gedankenanstöße! Ich werde das auf jeden Fall durcharbeiten!
Vielleicht hilft es dir ja auch, ChrisSilver!

Nochmals Danke an alle!
Vielleicht gibt's ja noch mehr Tipps?!

MfG,

Caterina
 
Hallo ChrisSilver!

Naja, ich denke, Maddin hat das einfach als Beispiel hier hinein genommen. Es wurde ja auch als Hinweise geschrieben, dass das nur der Anfang von etwa 100.000 Möglichkeiten ist. Die vorliegenden pdf-Dateien sind eben ein guter Anfang, um in diese Welt der Begleitungen einzusteigen. Sicher, da gibt es viel schwierigere Sachen!

Ich sag's mal so, die Dateien treffen auch nicht direkt das, auf was ich speziell hinaus wollte. Klar, das kann man alles für seine persönlichen Notizen nehmen und ich bin sehr dankbar für die Tipps!

Speziell wollte ich auch solche Begleitungen erfragen, die im Stil á la Let It Be sind. Also, wo das Klavier "nur" die berühmte zweite Geige spielt (:D) und meine Stimme oder ich selbst die Hauptperson bin.

Es grüßt

Caterina
 
Hallo,

isses das, was Du suchst?

Ich mußte das Stück auf 3 Seiten "verlängern", damit ich es hochladen konnte. Zudem fehlen sämtliche Fingersätze und die Wiederholungszeichen im Refrain. Ist aber - denk´ich -nicht schlimm!

Bis dann

Maddin
 

Anhänge

  • Let it be 3-stimmig 1. Seite.pdf
    19 KB · Aufrufe: 69
  • Let it be 3-stimmig 2. Seite.pdf
    19 KB · Aufrufe: 26
  • Let it be 3-stimmig 3. Seite.pdf
    14,7 KB · Aufrufe: 27
Hallo Maddin!

Den Satz mit "Let it be" meinte ich nur beispielhaft! :D
Ich suche jetzt nicht die Begleitung zu dem Song, ich habe eher Begleitungen in dieser Art gemeint.
Also, wo das Klavier eindeutig die zweite Stimme hat (es soll mich ja begleiten) und ich muss dazu singen.

Verstehst du, wie ich das meine?
Ich hätte auch "Hey Jude" oder "Your Song" nennen können. Ich habe das nur als Beispiel gesagt.
Trotzdem vielen Dank für deine Mühe! :)

Caterina
 
Hallo Caterina,

betrachte das Beatles-Stück als Beispiel!

Die meisten Pop-Balladen werden so gespielt: Akkorde (in den verschiedensten Varationen) in der rechten Hand und eine Baßfigur (mit Grundton) in der linken Hand.

Das sieht bei anderen Stilrichtungen nicht viel anders aus. Dabei hat Sulan recht: der Rhythmus macht den Unterschied.

Noch ein Wort zu ChrisSilver´s Kommentar v. 5.6.:

Du unterschätzt gewaltig die Intelligenz der Leser.

Diese Beispiele gehören zu einem Kapitel für meine Keyboardschüler, denen ich so beibringen will, mal ohne acmp ein Stück zu begleiten. Bei dieser Durcharbeitung mit den Schülern bin ich immer wieder positiv überrascht, auf welche Ideen die Jungs und Mädels kommen.

Noch´n Wort zu Rosenspieß:

Danke schön für das Lob! Ab und an braucht man sowas.

Bis dann

Maddin
 
danke maddin
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@ Rosenspieß und Maddin

Sicher, sicher.
Ich empfand diesen kleinen "Crashkurs" selbstverständlich als Chance, mal was anderes zu probieren und ich danke auch recht herzlich dafür. Alle Beispiele habe ich durchprobiert und bin ich zufrieden mit dem, was ich da machen kann.

Da ich derzeit eh an "Let it be" dran bin, werde ich das mal konkret durcharbeiten.

Caterina
 
Hallo Caterina,

ich mißbrauche mal Deinen Thread, um selbst eine ähnliche Frage zu stellen *honigkuchenpferdlächeln*.

Ich soll in einer Woche (also ab dem 21.07.) bei einer "Kinderbibelwoche" helfen; dabei war ich so unvorsichtig und habe, als die Sprache auf die Lieder kam erwähnt, dass ich bei der Musik mithelfen könnte - zunächst mal fiel mir meine Gitarre ein, weil eine andere Frau auch mit Gitarre begleitet. Als ich dann aber in der Unterhaltung erwähnte, dass ich eigentlich mit Klavier angefangen habe, hieß es: ist ja noch besser, es steht ja sogar eines in dem Gruppenraum neben der Kirche!!
OK, jetzt soll ich also einige Kirchenlieder per Klavier begleiten (es gibt außerdem noch zwei Gitarrenspieler/innen, eine Flötistin und einen Trommler :-)

Die Melodien abspielen, das kann ich natürlich, aber das hört sich ja so dünn an... Was sagen die Könner und Experten hier; kann ich zur Melodie einfach die Gitarrenakkorde (die schon dazu notiert sind) dazu spielen? Ich meine natürlich, angepasst ans Klavier...)

Sollte ich vielleicht besser sowas wie Dreiklänge dazu versuchen (z.B. C-E-G etc.)?

Es sollte möglichst einfach sein, dass ich die Lieder auch noch halbwegs einüben kann...

Wäre sehr dankbar für irgendwelche Vorschläge (oder Meinungen)!

LG,
Mia

P.S.: Falls die jemand kennt: es handelt sich z.B. um "Bewahre uns, Gott", "Halte zu mir", "Walk in the light",...
 

Wenn eh noch andere Personen mitbegleiten ist eine zu große Eigenständigkeit des Klaviers vermutlich eh übertrieben. Theoretisch kannst du die Gitarrenakkorde spielen, also bei einem C einfach einen C-Dur-Akkord. Rechts kannst du den Akkord nehmen (als Drei- oder Vierklang) und links das C im Bass (auch als Oktave). Wenn ein neuer Takt beginnt, einfach den alten Akkord nochmal anschlagen und bei einem Akkordwechsel den neuen Akkord.

Wenn du die Melodie mitspielen willst, kannst du links die Akkorde spielen (aber nicht zu tief) oder du spielst Akkorde und Melodie in der rechten Hand (die Melodie als obersten Akkordton - wenn es nicht sehr langsame, choralähnliche Lieder sind, ist ein ganzer Akkord auf jedem Melodieton eh unpassend) und links wieder den Grundton (evlt. oktaviert). Nur für diese Variante wäre es schon sicherer, die Lieder halbwegs einzuüben, um, falls die Melodie mal ein bisschen vertrackter ist (ich kenne die Lieder nicht), immer zu wissen, wie du weiterbegleiten möchtest.

Das nur als Anregung. Wenn es mehr sein soll, hilft vielleicht dieser Thread. Ich wünschte, ich hätte selber mehr Erfahrung im Liedbegleitungen, viel mehr als Akkorde kommen da normalerweise nicht raus, mal die einzelnen Töne rauf und runter, aber sehr interessant hört sich das nicht an. Leider.
 
Vielen Dank, killmymatrix, für die ausführliche Antwort!! Bin wirklich sehr dankbar für die Tipps; vor allem der Tipp, die Akkorde mit der rechten Hand zu spielen und mit der Linken die Bässe! Bis jetzt hatte ich rechts die Melodie und links eben die passenden Akkorde.

"Interessant" muß sich das ja auch (glücklicherweise *g*) nicht anhören; da werden ja hauptsächlich Kinder singen, und ich glaube nicht, dass die auf die Komplexität der Begleitung achten ;-))

Also, ich werde gleich mal das mit den Bässen in der linken Hand ausprobieren! Schließlich wird die Melodie gesungen, und da würden ja die begleitenden Akkorde reichen.

LG,
Mia, die jetzt glaubt, dass sie das hinkriegen kann :-)
 
Hallo erstmal!

Ich habe mich nun durchs Forum gelesen, bin aber nicht 100% fündig geworden.
Ich spiele seit Jahren Klavier. Mit allem was so dazugehört (Für Elise, Mozart 40. Symphonie etc.). Ich spiele auch Beatles und Dylan Lieder. Diese allerdings links mit tiefen Bass-Tönen (also einzelne Töne) und mit der rechten Hand die Melodie (größtenteils in Akkordform).

Nun würde ich gerne in einer Band mitwirken. Das heißt jemand singt die Melodie und ich kann sie also nicht mehr mit der rechten Hand spielen, weil das aneckt mit dem Sänger (Pausen...individuelle Wortdehnung etc.).
Zur Begleitung kann ich also jetzt nur die Basstöne spielen. Aber dafür gibts ja den Bassisten.
Wie kann ich mir ne sichere Begleitung schreiben, die sich gut anhört? VSo ähnlich wie bei Grönemeyers "Glück". Auf den Noten sind oben immer zusätzlich die Akkorde für die Gitarre notiert.
Aber lediglich die Akkorde anzuschlagen ist auch wenig sinnvoll, weil das die Gitarre bereits tut.

Ich würde gerne wissen wie man die Akkorde auffächern kann, damit sich ne schöne BEgleitung ergibt. Zum Beispiel sind im ersten Takt von "Just Like a Woman" von Bob Dylan (4/4) bereits drei Akkorde für die Gitarre angegeben, nämlich F Bb und C7. Die Melodie ist A, F, B, B, A - wobei die ersten beidenen Töne in den Bereich des F-Dur-Akkords fallen und die letzten beiden in den Bereich des C7-Akkords.

Ich hoffe das war verständlich. Ich wäre sehr dankbar, wenn jemand ein Beispiel für diesen Takt geben könnte, damit ich mal verstehe wie man überhaupt vorgeht.

Danke.:p
 
Hallo AugusteDupin,

ich versuch´s mal.

Du hast es ja bereits erkannt, dass sich das Solo-Klavierspiel extrem unterscheidet zu dem Band-Spiel. Als Solist macht man alles: Melodie, Begleitung und Rhythmus. Ich weiß nicht mehr, von wem dieses Zitat stammt. Es ist aber genial, weil kurz und präzise: „Das Klavier kann alles.“

Als Teil einer Band bist Du „nur“ ein Teil vom Ganzen. Du spielst eben Begleitung. Dabei kannst Du Teil der Rhythmusgruppe werden oder als Klangteppich fungieren (z.Bsp. voller Akkord, Streicherklänge oder Orgelhintergrund).

Was also konkret tun? Du hast Dir ja 2 gute Beispiele ausgesucht, weil sie unterschiedlicher nicht sein können.

Bei Liedern, die wie Herbie klingen, gilt: nachspielen und zwar so exakt wie möglich. Das kriegst Du hin, indem du Dir heraushörst, was der Pianist macht. Eine alternative Möglichkeit besteht darin, Dir eine MIDI-Datei des Liedes aus dem Netz zu ziehen. Das macht weniger Arbeit (kostet aber bei aktuellen Liedern Geld).

Ich habe mir mal den Anfang von Glück angehört . Das Ergebnis siehst du im Anhang.
Grönemeyer begleitet sich im weiteren Verlauf des Liedes recht einfach: Er spielt die Akkorde. In der Strophe spielt er meist den vollen Akkord + zusätzliche Einzeltöne. Die Akkorde im Refrain teilt er auf in Terz und einem Einzelton. Im Anhang findest Du ein Beispiel: A-Dur besteht aus den Tönen: a-cis-e. a und cis spielt er als Terz und e als Einzelton. Das macht er durch die Bank mit allen Akkorden. Zusätzlich verbindet er die Akkorde mit Einzeltönen. Diese müsste man sich heraushören.

Bei Bob Dylan liegt die Sache ganz anders. Ich hab mir mal das Lied im Original angehört. Da gibt es gar kein Klavier. Kann man also auch nix raushören.;-)

Bei solchen Liedern ist Deine Kreativität gefragt. Welche Begleitung könnte gut klingen? Das ist für mich jetzt auch nicht so ohne weiteres zu beantworten. Probier einfach mal aus, wie die Akkorde als Viertel klingen oder als Achtel oder die Akkorde als Arpeggien gespielt oder so wie bei Herbie oder oder oder.. Eine Absprache mit den anderen Bandmitgliedern wäre auch ganz gut.:)

Du siehst, es gibt tausende, wenn nicht sogar Dutzende Möglichkeiten.

So, ich hoffe, dass ich Dich jetzt nicht verwirrt habe...

Bis dann

Maddin
 

Anhänge

  • Herbie´s Glück.jpg
    Herbie´s Glück.jpg
    20,1 KB · Aufrufe: 32
Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Die Begleitung von "Glück" ist echt viel leichter als ich gedacht habe. Der Grundgedanke ist also, die passenden Akkorde so zu spielen, daß es sich gut anhört (harmonisch + individueller Geschmack). Oder habe ich das falsch verstanden?

Dann werde ich mich mal dransetzen!

Vielen Dank nochmal für die Mühe!
 
Hallo,

genau!

Es ist dabei Deine Entscheidung, ob Du originalgetreu nachspielst, oder ob Du Deinen Stil einbringst.

Einfluß auf die Art und Weise Deines Spiels sollte der Grundgedanke des Liedes sein. Ist es ein Reggae, werden es volle Akkorde auf der 2 und der 4 sein; ist es ein treibender Beat, werden es eher Synkopen.

Bis dann

Maddin
 
Nun würde ich gerne in einer Band mitwirken.
Hach ist das spannend! Ich wünschte ... OK, noch 1,5 Jahre bis zur Rentnerband, aber dann sollte ich so weit sein :cool:.
Weil's mein Traumziel ist, habe ich schon mal gekauft: Bernd Frank "Rhythm-Styles for Piano". Nicht nur tausende, vielleicht sogar dutzende Rhythmen (knapp aber sorgfältig erläutert - historisches, wesentliches) mit Beispielen auf CD und zum Üben und im Vorwort: "wenn ein Bassist die Unterstimme übernimmt...", "Wenn ein Gitarist in der Band ist...", "arbeitet die Band mit mehreren keyboards..." ähnlich dem, was Maddin schreibt und dich diesbezüglich beschäftigt.

Gibt's auch im clavio-shop.

LG Hanfred
 

Zurück
Top Bottom