Beethovens sämtliche Bagatellen ohne Elise?

Jonas

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Hallo!

Ich hab mir gestern in einem Trödelladen Beethovens sämtliche Bagatellen in der Henle Ausgabe gekauft. (Für 1€. Genauso teuer waren auch Griegs lyrische Stücke, op. 12 :D ) Nur die Elise ist nicht drin. Hat das einen bestimmten Grund? Soweit ich weiß, ist die Elise doch auch eine Bagatelle, oder? (WoO 59) Oder haben sich die Verleger gedacht, dass das Stück nicht "klassisch" genug und schon eine Art "Gassenhauer" ist?:confused:

P.S:
Ich mag die Elise. ;)

mfG,
Jonas
 
"Für Elise" läuft unter der Gattungsbezeichnung "Albumblatt".

Wobei die Urheberschaft Bethovens offensichtlich mehr als fragwürdig ist. Der Beethovenforscher und Komponist Gustav Nottebohm hat das Beethoven-Manuskript angeblich in einem Konvolut in der österreichischen Nationalbibliothek entdeckt und eine Abschrift angefertigt. Merkwürdigerweise ist das Manuskript dann auf unerklärlichem Weg in den Tiefen der Nationalbibliothek abhanden gekommen, ohne daß es sonst ein Mensch je zu Gesicht bekommen hat. - Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ... ;)
 
Bei Henle findet man "Für Elise" in dem Band "Klavierstücke", "Bagatellen" nannte Beethoven nur die Stücke op. 33, op. 119 und op. 126.

Die Henle-Ausgabe der Klavierstücke sagt im Revisionsbericht übrigens folgendes:

"Die vollständige Überschrift der Eigenschrift lautet: 'Für Elise am 27. April zur Erinnerung von L. v. Bthvn.' Nach den neuesten Forschungen von M. Unger ist das Albumblatt aber Therese Malfatti gewidmet, der Tochter von Beethovens Arzt, und 'Elise' ist wahrscheinlich eine falsche Lesung der Handschrift, die von Nohl entdeckt, später aber wieder verschollen ist."

Demnach handelte es sich um eine Eigenschrift. Beethovens Klaue ist eigentlich schwer verwechselbar; woher Henle weiß, daß das eine Eigenschrift ist, obwohl sie verschollen ist, weiß ich nicht. Aber egal, ob der Mensch nun "Nottebohm" hieß oder "Nohl", ich finde nicht, daß das Stück miserabel ist und daß es Beethoven, auch wenn er nicht der Autor sein sollte, Schande gemacht hätte. Aber zu den Beethoven-Bagatellen rechnet es nicht, auch wenn es gewissermaßen eine Bagatelle ist.

Falls die Autorschaft Beethovens ein Irrtum ist oder gar das Stück eine Fälschung, teilt "Für Elise" ihr Schicksal mit Falschgeld:
"Eine gefälschte Banknote, die alle für echt halten, muß schließlich an einem Komplex scheitern: niemand bewundert die Meisterschaft der Fälschung!" (S. J. Lec)
 
Dankeschön für die ausführlichen Antworten!:)
 

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