Bach P&F E-Dur, WTK II

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pianovirus

Guest
(Edit: Im zweiten Beitrag ist eine neuere Aufnahme! Diese hier ist die ältere):

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Ein weiteres "work in progress", Testaufnahme von heute (für Sachen, die noch in Arbeit sind, mache ich jetzt keine Videos mehr).

Die Kritiken zur Haydn-Aufnahme waren wirklich sehr hilfreich, deshalb wiederhole ich nochmal, was ich dort geschrieben habe:

Zitat von pianovirus:
wäre ich für kritische Kommentare jeder Art sehr dankbar (auch wenn Ihr Euch mit irgendeinem Eindruck nicht ganz sicher seid, würde ich ihn gerne hören; ich werde nicht eingeschnappt sein, versprochen :)
 
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Neue Aufnahme...lebendiger

Mit ein paar Tagen Abstand finde ich die erste Aufnahme einfach furchtbar... Ich hatte sie gemacht, nachdem mich ein Freund angeregt hatte, die Dinge in Präludium und Fuge mehr "von selbst geschehen zu lassen", statt sie gewollt zu gestalten.

Dazu gehört auch, dass ich in der ersten Aufnahme den Einsatz der Themen bewusst nicht stark betont habe. Die Idee (die ursprünglich auch meine war) ist, dass man wirklich versucht, einen Chor darzustellen, etwa mit einer Palestrina-Messe. Aber dazu braucht es einen Flügel der den Ton trägt, einen Raum, der nicht so trocken ist, wie meiner (von Barenboim gibt es eine schöne Aufnahme, hört sich an wie aus einer Kirche - für alles andere wäre mir das viel zu verhallt, aber hier passt es gut)

Hinzu kam noch, dass ich im Bemühen um Gleichmässigkeit nur aus den Fingern
gespielt habe, und das klingt auf der Aufnahme wie einzeln buchstabierte Töne.

Hier ist eine neue Aufnahme von heute... klingt viel lebendiger, finde ich:
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Also das war jetzt keine Aufforderung zum Anhören...eher eine Distanzierung von meiner ersten Aufnahme, die ich hiermit den clavio-Akten übergeben habe :p
 
Ich kenne aus dem WTK II eigentlich nichts richtig gut. Aber da keiner sonst was hier was schreibt, will ich es mal versuchen. Allerdings nur für das Präludium, ich hab selbst genug Schwierigkeiten mit 4-stimmigen Fugen, als dass ich da kompetent was rüberbringen könnte.

Die zweite Aufnahme gefällt mir auch wesentlich besser.

Ich vermute, es war ein Ausrutscher, aber in dem Lauf herunter vom e'' in Takt 2 beschleunigst Du plötzlich. Klingt ein wenig seltsam, vor allem auch wegen der starken Betonung der 3, also dem c''. Ich würde den Lauf als Ganzes nicht betonen, der Spitzenton bekommt allein durch die Höhe schon genug Gewicht und der Rest läuft in Richtung der nächsten Takteins.

An einigen Stellen habe ich das Gefühl, dass ich gerne die linke Hand deutlicher hören würde bzw. die rechte Hand ein wenig weniger deutlich (Takt 12 ist finde ich die rechte Hand zu laut, Takt 18-20 finde ich, dass man den Bass ruhig ein wenig deutlicher hören darf, und 21-22 ist mir die Oberstimme zu laut)

Den 32tel hört man noch ein wenig die Mühe an, die du beim Spielen hast. Die könnten ein wenig müheloser klingen. Bei den Trillern ist es ähnlich.

Aber insgesamt schon sehr gut, aber ich denke, das weißt Du auch ;-)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Danke pianooboe! Nur ganz kurz: Die Dinge, die Du erwähnst, stören mich allesamt auch. Und ganz besonders diese leichten Unregelmässigkeiten wie plötzliches Beschleunigen oder Betonungen, die nicht so gewollt sind...
Liebe Grüsse,
pianovirus
 
Hi Pianovirus,

dann will ich auch mal meinen Eindruck schildern. Ich kenne das Präludium vom Hören, habe es aber noch nie selber gespielt (die Fuge auch nicht), wie sowieso fast nichts aus dem WTK. :oops: Pianoboe hat schon einige Details genannt. Ich will eigentlich gar nicht so sehr ins Detail gehen. Das einzige, was mir deutlich auffiel, war, dass die Verzierungen fast alle noch stolpern. Außerdem sind die Sechzehntel manchmal rhythmisch nicht ganz sauber, da fällt dann so ein gaaanz leichter Punktierungsschatten drüber (den ich auch kenne...). Insgesamt bist du aber schon gut unterwegs mit dem Stück, denke ich.

Du hast recht, dass die zweite Aufnahme besser ist als die erste. Die erste kam mir irgendwie "ungelenk" vor, so ein bisschen "staksig". Die zweite Aufnahme fließt viel mehr und die einzelnen Stimmen sind besser unterscheidbar. Du differenzierst auch die Oberstimme in sich besser, da gibt es sehr schöne Stellen.

Die Fuge kommt mir ziemlich schwer vor, weil das Thema nicht nur diminuiert wird (oder wie das heißt, wenn sich alle Notenwerte halbieren?), sondern die Einsätze auch so "ineinander geschoben" werden, wenn ich das richtig erkenne (mir fehlt irgendwie die Fachsprache für Fugen! :rolleyes: ). Das macht es sicher schwer, das Thema jeweils deutlich zu machen. Was sind denn für dich die größten Hürden bei diesem P&F-Paar?

Viele Grüße von
Fips
 
Das einzige, was mir deutlich auffiel, war, dass die Verzierungen fast alle noch stolpern. Außerdem sind die Sechzehntel manchmal rhythmisch nicht ganz sauber, da fällt dann so ein gaaanz leichter Punktierungsschatten drüber (der mir auch gut bekannt ist...).

Genau, das ist es, was ich auch oben meinte und mich ganz furchtbar aufregt, dass das immer wieder passiert. Vor allem, wenn eine Stimme liegt und die andere über denselben Ton spielt, dann muss man die Taste ja kurz vorher loslassen und (ich glaube), das ist mit ein Grund für die Unsauberkeiten. Naja, das wird schon werden, aber es ist auf jeden Fall das, was mich am meisten stört.


Die Fuge kommt mir ziemlich schwer vor, weil das Thema nicht nur diminuiert wird (oder wie das heißt, wenn sich alle Notenwerte halbieren?), sondern die Einsätze auch so "ineinander geschoben" werden, wenn ich das richtig erkenne (mir fehlt irgendwie die Fachsprache für Fugen! :rolleyes: ).

Genau, die Engführung (also das Ineinanderschieben, bzw. Aufeinandertürmen der Stimmen) ist denke ich die dominierende kontrapunktische Technik in dieser Fuge. Oft spielen drei Linien gleichzeitig Themenbestandteile - da kann man verrückt werden.

Was sind denn für dich die größten Hürden bei diesem P&F-Paar?

Die grösste technische Hürde ist für mich, was wir oben besprochen haben - das Präludium endlich richtig sauber zu spielen.

Ziemlich viel Arbeit war es, die Fuge auswendigzulernen, das Präludium ist in der Hinsicht leichter, weil es doch etwas abwechslungsreicher figuriert ist.

Die grösste musikalische Herausforderung für mich ist, möglichst viel der linearen Verläufe in den vier Stimmen bewusst wahrzunehmen. Um ehrlich zu sein, höre ich beim Spielen viele Stellen als "2 Stimmen plus Begleitung". Aber das ist ja gerade nicht die Idee einer Fuge. Begleitung als solche existiert ja nicht, weil jede Stimme zu jeder Zeit eine gewisse Eigenständigkeit hat. Das heisst natürlich nicht, dass man alles gleichlaut spielen sollte. Aber man sollte es eben (meiner Meinung nach) nicht dabei belassen, das Auftreten des Subjekts und anderer prominenter Vorgänge zu markieren, sondern auch den nichtthematischen Teilen volle Aufmerksamkeit zukommen lassen. Aber wie gesagt, das klappt noch nicht so ganz.... ;)
 
Hallo Pianovirus,

da ich dieses P&F-Paar auch gespielt habe, fühle ich mich berufen etwas dazu zu sagen :D

Zuerst wüsste ich aber gern, ob denn das nun ein Übetempo ist, oder ob du es am Ende in diesem Tempo spielen möchtest.

Ein paar kleine Anmerkungen:
In Takt 17 würde ich die Kadenz stärker herausarbeiten. D-DD-T-DD7-D Führt also in die Dominante H-Dur und für mich beginnt hier ein neuer Teil. Gerade der quasi Orgelpunkt zeigt ja, dass das etwas anderes ist, als die bisherigen Texturen.
Im zweiten Teil ab Takt 28 vermisse ich ein bisschen den Vorwärtsdrang. Bis Takt 35 hört sich das alles auftaktig an. Gleichzeitig sind die 32tel wohl eher als "gelöste" Momente zu sehen, also keine dramatische Steigerung oder sowas.
Die Verzierung in Takt 40 finde ich ganz toll gespielt! :o

Zur Fuge:
Es gefällt mir sehr gut, wie du bei den Themeneinsätzen immer etwas "intensiver" ansetzt, also eine gewisse Steigerung erzeugst.
Bei diesem Stück kann man sich mE vor besonders schönen Zusammenklängen etwas Zeit lassen. Also sie einen Moment verzögern :) Solche Stellen wären für mich Takt 7 Schlag 1 und ganz besonders Takt 30 Schlag 3.

In dem fis-moll Teil (Takt 23f) dominiert für mich dieses aufsteigende Dreitonmotiv. In Takt 23 zweimal, in Takt 24 wird es umgedreht, also abwärts gerichtet, bei dem Übergang Takt 24/25 wieder aufwärts und dann sehr expressiv verkürzt wieder abwärts. Wenn man diese "Richtungen" mehr herausstellt, dann wird dieser Teil schön stimmig und ausgewogen klingen.

Ebenso sehe ich in Takt 32 2.Hälfte und dann Takt 33 einen Höhepunkt. Das kommt noch recht zögerlich bei dir.
Am Ende verlangsamst du die Bewegung etwas und ehrlich gesagt erwarte ich dann, dass diese Verlangsamung bis zum Ende geht. Die Achtel kommen dann aber plötzlich schneller. Das hat mich irritiert.

Das waren jetzt eine Menge Anmerkungen. Ich hoffe, sie können dir nützlich sein. Ansonten vergiss sie ;)

lg marcus

P.S.: @Fips: Das Wort, was du suchst, heißt "Engführung".
 
Genau, die Engführung (also das Ineinanderschieben, bzw. Aufeinandertürmen der Stimmen) ist denke ich die dominierende kontrapunktische Technik in dieser Fuge.

@Fips: Das Wort, was du suchst, heißt "Engführung".

Ja, jetzt erinnere ich mich, dass ich das mal gelernt hatte. Wie heißen nochmal die Fachbegriffe für die Halbierung bzw. Verdoppelung der Notenwerte des Themas bei der Verarbeitung?

Grüße von
Fips
 

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