@fred
Endlich mal jemand mit philosophischem Verständnis.

Ich denke auch, dass du dich verkehrt fragst. Wenn man sich ständig die Frage stellt, ob man davon dann leben kann oder man später etwas davon hat, dann wirst du nie überzeugt sein, von dem was du machst. "Gewinnermenschen" wissen was sie wollen und verfolgen dieses Ziel mit viel Kraft und Ausdauer. Für solche Menschen ist es selbstverständlich, dass sie beispielsweise Jazz-Pianist sind und es einfach mit viel Leidenschaft betrieben. Kennst du das folgendes Zitat: "Leben um zu Arbeiten oder Arbeiten um zu Leben." Ist kein intellektueller Höhenflug. Aber es ist trotzdem ein schönes Zitat, schon alleine deshalb, weil man stundenlang darüber diskutieren kann.
Ich denke, was fred sagen wollte, dass du dir die Frage anders stellen solltest. So wie ich zwischen seinen Zeilen lese.
Das kommt aber beiden meisten Menschen daher, dass sie dieses klassische Pro- und Contra Ding in der Schule schon lernen. Bei Erörterungen von Themen. Da lernt man ja zu argumentieren, Fakten darzustellen, und so weiter. Das ist gerade an deutschen Schulen eine sehr feine Sache. Ihr macht das sehr genau und gründlich. So wie ich das gesehen habe.
Das finde ich prinzipiell sehr gut. Das „Dafür“ und das „Gegen“ sind selbst so gesehen wieder relativ. Das was für dich Dafür spricht, ist für einen anderen Dagegen. Klingt jetzt doof, ist aber nach meiner Meinung so. Relativ darum, weil du dich immer fragen musst, an was sich eine Sache misst und in wie weit sich die Sache daran misst. Dabei finde ich deine persönlichen Interessen wichtig. Die kennen wir aber glaube ich kaum. Hörst du viel Jazz? Fühlst du Jazz? Wie würdest du Jazz für dich ganz persönlich beschreiben? (...)
An einem Konservatorium Jazz lernen klingt natürlich paradox. Wenn dich Jazz so sehr packt, dass du dich ganz dem Jazz verschreiben willst, dann würde ich an kein Konservatorium gehen. Ganz klar! Dann sucht dir passendere Schulen. Historisch betrachtet, war es aber früher so, dass nahe zu alle grossen Jazzmusiker mit klassischer Musik gross geworden sind und meistens auch, weil es gar keine andere Möglichkeit gab, ein klassisches Studium machten. Prinzipiell würde ich aber keinen zu grossen Graben zwischen Jazz und Klassik machen. Die Grundlagen sind bei beiden Studiegängen die genau gleichen. Harmonisch gibt es zwar sicher Unterschiede in der Notation. Aber beide Systeme sind professionell und beschreiben so ziemlich alle erdenklichen musikalischen Szenarien. An gewissen Schulen wo ausschliesslich Jazz unterrichtet wird, geht man beispeilsweise auch Bach mit der Jazz-Notation analysieren. Das geht ganz gut.
Es gibt viele die auch neben einem klassischen Studium einfach so Jazz spielen und sich in die Materie einarbeiten. Das ist jetzt echt ein haariges Thema.
[edit:] Als Dozent für Musik, Komposition usw. kannst du dann immer arbeiten. Egal ob mit Jazz oder Klassik. Das gute daran: ein sicheres Einkommen, was sich in einem ordentlichen Rahmen bewegt. Du bist dann quasi beim "Staat" angestellt. Viele Musikschulen werden ja auch gefördert und sind nicht ganz der Privatwirtschaft verschrieben. Sehr sicher also.
Privatunterricht kannst du auch geben. Wobei bei einer Musikschule hast du bereits die ganzen Sozialabzüge etc. in der Abrechnung und hast zumindest eine gewisse Altersvorsorge. Wie das aber genau in Deutschland funktioniert, musst du dich erkundigen.