Ausbildung: Jazz piano

HannahD

HannahD

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Ich überlege mir nach der Schule im Konservatorium jazz piano zu studieren. Das wäre nicht das einzige unterrichtsfach, aber ich wollte fragen ob ihr das für sinnvoll haltet und inwieweit man beruflich damit etwas anfangen kann?
Liebe Grüße
hannah
 
Jazz bedeutet Improvisation! Das ist ein Handwerk/Brainwork das es zu erlernen gilt! Du wirst ziemlich schnell merken, ob es Dir liegt oder nicht.
Spontanität und Einfallsreichtum auf Abruf? Geht das?

Naja, wie bei so vielen anderen Künsten steckt auf jeden Fall viel Arbeit dahinter. Von alleine kommt da nichts. Aber das weißt Du ja.

Ob man nun damit Geld verdienen kann? (Deine Frage: ob ihr das für sinnvoll haltet und inwieweit man beruflich damit etwas anfangen kann?)

Willst Du lieber Börsenmakler lernen? Da kann man auch Geld ver/dienen/lieren.

Beruf ohne Risiko? Gibt es das?
 
Was mir jetzt auf anhieb einfällt wo man als "Jazzer" auftreten kann, in einer "gediegeneren" Bar, da kannste den ganzen Abend spielen, wie viel du da bekommst weiß ich nicht. Gibts meistens auch schöne große schwarze Flügel dazu...
 
@fred

Endlich mal jemand mit philosophischem Verständnis. ;-)
Ich denke auch, dass du dich verkehrt fragst. Wenn man sich ständig die Frage stellt, ob man davon dann leben kann oder man später etwas davon hat, dann wirst du nie überzeugt sein, von dem was du machst. "Gewinnermenschen" wissen was sie wollen und verfolgen dieses Ziel mit viel Kraft und Ausdauer. Für solche Menschen ist es selbstverständlich, dass sie beispielsweise Jazz-Pianist sind und es einfach mit viel Leidenschaft betrieben. Kennst du das folgendes Zitat: "Leben um zu Arbeiten oder Arbeiten um zu Leben." Ist kein intellektueller Höhenflug. Aber es ist trotzdem ein schönes Zitat, schon alleine deshalb, weil man stundenlang darüber diskutieren kann.

Ich denke, was fred sagen wollte, dass du dir die Frage anders stellen solltest. So wie ich zwischen seinen Zeilen lese.

Das kommt aber beiden meisten Menschen daher, dass sie dieses klassische Pro- und Contra Ding in der Schule schon lernen. Bei Erörterungen von Themen. Da lernt man ja zu argumentieren, Fakten darzustellen, und so weiter. Das ist gerade an deutschen Schulen eine sehr feine Sache. Ihr macht das sehr genau und gründlich. So wie ich das gesehen habe.

Das finde ich prinzipiell sehr gut. Das „Dafür“ und das „Gegen“ sind selbst so gesehen wieder relativ. Das was für dich Dafür spricht, ist für einen anderen Dagegen. Klingt jetzt doof, ist aber nach meiner Meinung so. Relativ darum, weil du dich immer fragen musst, an was sich eine Sache misst und in wie weit sich die Sache daran misst. Dabei finde ich deine persönlichen Interessen wichtig. Die kennen wir aber glaube ich kaum. Hörst du viel Jazz? Fühlst du Jazz? Wie würdest du Jazz für dich ganz persönlich beschreiben? (...)

An einem Konservatorium Jazz lernen klingt natürlich paradox. Wenn dich Jazz so sehr packt, dass du dich ganz dem Jazz verschreiben willst, dann würde ich an kein Konservatorium gehen. Ganz klar! Dann sucht dir passendere Schulen. Historisch betrachtet, war es aber früher so, dass nahe zu alle grossen Jazzmusiker mit klassischer Musik gross geworden sind und meistens auch, weil es gar keine andere Möglichkeit gab, ein klassisches Studium machten. Prinzipiell würde ich aber keinen zu grossen Graben zwischen Jazz und Klassik machen. Die Grundlagen sind bei beiden Studiegängen die genau gleichen. Harmonisch gibt es zwar sicher Unterschiede in der Notation. Aber beide Systeme sind professionell und beschreiben so ziemlich alle erdenklichen musikalischen Szenarien. An gewissen Schulen wo ausschliesslich Jazz unterrichtet wird, geht man beispeilsweise auch Bach mit der Jazz-Notation analysieren. Das geht ganz gut.

Es gibt viele die auch neben einem klassischen Studium einfach so Jazz spielen und sich in die Materie einarbeiten. Das ist jetzt echt ein haariges Thema.

[edit:] Als Dozent für Musik, Komposition usw. kannst du dann immer arbeiten. Egal ob mit Jazz oder Klassik. Das gute daran: ein sicheres Einkommen, was sich in einem ordentlichen Rahmen bewegt. Du bist dann quasi beim "Staat" angestellt. Viele Musikschulen werden ja auch gefördert und sind nicht ganz der Privatwirtschaft verschrieben. Sehr sicher also.

Privatunterricht kannst du auch geben. Wobei bei einer Musikschule hast du bereits die ganzen Sozialabzüge etc. in der Abrechnung und hast zumindest eine gewisse Altersvorsorge. Wie das aber genau in Deutschland funktioniert, musst du dich erkundigen.
 
Ich weiß einfach nicht ob ich mich für Klassik oder für Jazz entscheiden soll. Ich liebe beides auf seine Art. Ich weiß nicht, es hat eben beides seine Reize. Ich kann mir nicht vorstellen nichts klassisches mehr zu machen, aber genauso umgekehrt auch nicht. Das Konservatorium wo ich hinmöchte bietet beide Studengänge an, sowie auch andere Fächer (ich nehme an Gehörbildung und so die üblichen Dinge).
Ich weiß dass ich im Jazzzweig auch komponieren und improvisieren lernen würde, was mich wirklich brennend interessieren würde. naja, aber ich hab noch ein jahr Zeit um zu überlegen. Ich denke, egal was ich wähle, ich muss das andere ja deswegen nicht gleich aufgeben, oder?
 
Dann weißt du ja die momentane Antwort bereits. Dann gehst du dahin, wo beides im Angebot ist und du dich in beidem üben kannst? Wenn dich beides sehr interessiert. Das eine schließt ja das andere nicht aus.

Dann bist du quasi noch in einer Ambivalenz. ;-) Vielleicht entsteht daraus auch ein ein persönlicher Stil, der dich ausmacht? Ist so gesehen auch eine Variante. Manchmal macht man sich auch einfach zu viele Gedanken. Ich denke, während einem Musik-Studium wird sich zeigen, wohin es konkret geht.
 
Wow, na gut, danke Leute. Mal wieder hat sich ein Knoten in meinem Gehirn etwas entwirrt. Welch ein Glück, dass wir im Zeitalter des Internets leben.
Vielen Dank und auch einfach mal gute Nacht
Hannah
 
Vielleicht noch ein Kommentar im Nachgang: Deinem Vorstellungsthema und etwas Mathematik entnehme ich, dass du jetzt seit etwas mehr als zwei Jahren Klavier spielst, was ich für sehr knapp halte, wenn du in einem Jahr mit Studieren anfangen möchtest. Außerdem bedeutet Konservatorium nicht "Jazz und Improvisieren lernen"! Das musst du schon können, bevor du dort anfängst. Stichwort Aufnahmeprüfung. Das Kons ist nicht für Grundlagen gedacht, sondern für die letzten Feinheiten, die dich im Nachhinein vom Allerweltsjazzer unterscheiden werden.

Ohne nur schlau daherreden zu wollen, ich habe nicht Musik studiert, spiele aber öfters mit Musikstudenten zusammen, und der Tenor dieser Bekanntschaften ist zum Einen, dass die alle schon "saugut" waren, bevor sie mit dem Studium angefangen haben, und zum Anderen, dass sie in erster Line studieren, um bessere Musiker zu werden, möglichst von internationalem Rang. Es wird sich vielfach nicht vermeiden lassen, Geld auf anderen Wegen als mit eigenen Jazzkonzerten zu verdienen (Unterricht, Studio, Cover-/Tanz-/Partymucke), aber soweit ich das beurteilen kann, ist jeweils das oberste Ziel, die Musik zu spielen, die man schon seit vielen Jahren liebt und lebt: Jazz.
 
Ich muss da Jay Recht geben. Aufnahmeprüfungen finden heute schon auf einem recht hohen Level statt.
Deshalb würde ich erst einmal einen Lehrbeauftragten konsultieren und ihm vorspielen. Der sagt Dir dann ehrlich, wo Du stehst und wann bzw. wo es für Dich Sinn macht einzusteigen.
 
also soweit ich von diesem Konservatorium gehört habe wurden durchaus auch Leute aufgenommen, die sich auf meinem Level befinden. Sogar auch jemand der erts mit 20 Jahren zu spielen angefangen hat.
Außerdem lerne ich im Unterricht jetzt schon improvisieren (werde ich auch für den Schulabschluss brauchen) also denke ich habe ich durchaus Chancen angenommen zu werden. Natürlich rede ich aber auch mit meinem Klavierlehrer darüber, wollte aber mehrere Meinungen einholen.
Liebe Grüße
Hannah
 
Du schreibst, dass Du aus Wien kommst. Um welches Konservatorium handelt es sich denn?
 

Das Gustav Mahler Konservatorium
 
Ich finde dort leider keine Aufnahmebedingungen und auch keinen genauen Studienplan. Dass hier auch Studenten genommen werden, die erst mit zwanzig begonnen haben, liegt wahrscheinlich daran, dass es dort auch die Richtung "Erwachsenenbildung" gibt (Das ist allerdings kein ordentliches Studium).
Ob das Niveau dieses Konservatoriums nun ausreicht, um sich später beruflich durchzusetzen oder nur der persönlichen Bereicherung dient, sei hier mal in Frage gestellt (Aufnahmeprüfung, Studium und Beruf sind bekanntlich drei Paar Schuhe).
Auch die Studienrichtung IGP geht mir hier ab. Das heißt, Du hast danach nicht die staatliche Lehrbefähigung und kannst Dich somit bei keiner öffentlichen Musikschule bewerben. Und unter uns gesagt: ganz ohne unterrichten schaffen es sehr wenige.
Nichts desto trotz würde ich trotzdem mit einem der dortigen Dozenten ein Gespräch suchen, ihm vorspielen und mich über alles genauestens informieren.
Als Jazz-Alternative gäbe es noch das Konservatorium der Stadt Wien (Privat-Uni) oder gleich die Jazz-Abteilung der Musikuniversität Graz. Dort allerdings ist der Level ungleich höher einzustufen.
 
nein, soweit ich weiß ist sie normale Studentin wie andere auch. Ich nehme an sie wird nicht mit 20 auch die Aufnahmeprüfung gemacht haben^^
Ich denke auch, dass ich noch ein zweites Studium brauchen würde, denn ohne Unterrichten könnte es tatsächlich etwas knapp werden was Geld angeht. Wie ich das anstellen werde, weiß ich noch nicht genau.
 
Prinzipiell bringst du ja den Willen mit und zeigst stark Interesse daran. Darum würde ich mal an diesem Plan weiter arbeiten. Es ist aber tatsächlich so, dass man schon ein gewisses Level mitbringen sollte. Wichtig ist aber, dass du dafür jetzt professionell Hilfe suchst und du dich über verschiedene Wege und Möglichkeiten erkundigst. Schau am besten gleich bei mehreren Unis mal vorbei und vereinbare eine Studienebratung. Das machen alle Schulen und Unis Kostenlos. Stichwort: Studienberatung!

Viele Unis bieten auch "Vorbereitungskurse" für Aufnahmeprüfungen an. In diesen lernst du nochmals einiges und du siehst schön, wo du stehst. Wäre auch eine Variante. Lass dich nicht unter kriegen! Arbeite an deinem Berufswunsch.
 
Danke für die aufmunternden Worte =)
Ich überlege, vielleicht nehme ich nächstes Jahr Jazzpiano privat als unterricht, bei dem Konservatorium wo ich privat auch Gesangsunterricht nehme. Meine Gesangslehrerin hält das für eine gute Idee und ich denke dass das tatsächlich hilfreich wäre
 
Im GUSTAV MAHLER KONSERVATORIUM gibt es folgende Studienformen:

1. Vorstudium (Schüler):
a) Musikalische Grundschulung
b) Vorbereitungsklassen für das künstlerische Hauptfach

2. Das Vorstudium endet mit der Übertrittsprüfung in das Hauptstudium.

3. Ordentliche Studierende
Als solche gelten jene, die nach Absolvierung des Vor- und Mittelstudiums ein Vollstudium durchführen. Dies erfordert neben dem Besuch des Hauptfachunterrichts, die Absolvierung bzw. den Abschluß aller laut Studienplan vorgeschriebenen theoretischen und praktischen Ergänzungsfächer.

4. Außerordentliche Studierende
Studierende, die das Vorstudium absolviert haben, weiterhin im Hauptfach Prüfungen ablegen und alle im Lehrplan vorgesehenen Ergänzungsfächer abschließen, jedoch aus Gründen der Überschreitung des Alterlimits zu einer Diplomprüfung nicht zugelassen werden können oder aus künstlerischen Erwägungen einen Abschluss mit Diplom nicht erreichen können, gelten als außerordentlich Studierende.

5. Erwachsenenbildung
Für diesen Studiengang sind keine Prüfungen vorgeschrieben. Die Studiendauer ist nicht begrenzt.
Hauptfach Jahre Vorstufe Mittelstufe Oberstufe Ausbildungsstufe
Klavier 13 3 4 3 3
Wenn das ganze 13 (!) jährig ist, dürfte das mit der Aufnahme schon klappen. Wobei man für das Vollstudium, das scheinbar einem DIplomstudium entpricht, Vor- und Mittelstudium schon abgeschlossen haben sollte, also wohl AHS-begleitend.
Alles in allem interessante, aber bisschen undurchsichtige (zumindest online) Institution. Ich würde sagen, werd mal persönlich vorstellig und frag, was wie wo.
 

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