Auf der Suche nach *meinem* Klavier - oder Flügel :)

  • Ersteller Ersteller Coda
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- Grundsätzlich hat der Flügel einen sehr schönen, eher hellen, singenden, klaren Klang.
- Für mein Empfinden war er noch leicht verstimmt und nicht so gut reguliert. Der Bass hatte erwartungsgemäß eher weniger Wumms; dann fiel mir noch auf, dass die Töne im oberen Diskant etwas schrill waren. Ich habe eine Aufnahme gemacht, mal gucken, ob ich es schaffe, die hochzuladen. Hatte aber das Gefühl, dass da einfach mal ein guter Techniker ran müsste...
- Die Tasten sind nicht superduper leichtgängig. Bei Piano und Pianissimo hatte ich wieder das Problem, dass manche Töne nicht kamen. Ich musste mich schon sehr auf den Anschlag konzentrieren, damit das nicht passiert, im unteren Diskant aber eben sehr häufig. Mich nervt das, weil mein altes Klavier zuhause dieses Problem auch immer hatte...ist jetzt die Frage, ob man das in den Griff bekommen kann. Grundsätzlich gefiel mir das Spielgefühl sehr gut.
- Hatte eher das Gefühl, das Instrument "schenkt einem nix", was aber grundsätzlich ja nicht schlecht sein muss. Ich bin ja auch recht eingerostet, habe 3 Jahre nicht wirklich gespielt...
- Das rechte Pedal knarzte leider, was ich mit der Zeit doch etwas anstrengend fand (und er hat natürlich nur zwei, hmm, ist das ein Problem für mich?)
Hallo Coda,
wir haben auch einen Schiedmayer & Soehne zu Hause, mit 175 cm Länge. Der hat auch einen hellen, manchmal aufdringlichen Klang im Diskant. Ich denke aber, dass man dass durch Intonieren und Raumgestaltung noch verfeinern könnte. Ist aber bei uns gerade nicht aktuell. Allerdings finde ich den Bass für diese Länge wirklich nicht schlecht.
Unser Flügel war am Anfang auch nicht so leichtgängig wie andere (z.B. ein alter Vorkriegs-Bechstein, den ich mal angespielt hatte) und überhaupt nicht reguliert. Unsere Klavierstimmerin hat sich dann zwei Tage mit dem Instrument auseinandergesetzt und reguliert. Seitdem ist er schön gleichmässig zu spielen. In der ersten Zeit hatte ich auch Probleme pianissimo zu spielen. Das ist jetzt nach drei Jahren aber nicht mehr so. Entweder habe ich mich dem Flügel angepasst und im Spiel verbessert oder er spielt sich jetzt einfach flüssiger? Man muss einfach dranbleiben. "Schenkt einem nix", trifft es wohl ganz gut. Man merkt, dass das eigene Spiel mit der Zeit besser wird.
Pedalknarzen haben wir von Zeit zu Zeit auch mal. Es wurde was dran gemacht, aber es trat dann wieder auf. Für den Moment einfach mal die Stange in eine andere Position drehen, hat geholfen. Es hat wohl auch was mit den Jahreszeiten zu tun, denn jetzt hatten wir es monatelang gar nicht mehr. Unser Flügel hält die Stimmung gut. Aber durch die Luftfeuchteveränderungen während des Jahres verstimmt er sich schon ein bisschen. Allerdings ist die Stimmung dann wieder normal, wenn das ganze Jahr durch ist und wir uns wieder im selben Monat wie bei der letzten Stimmung befinden. Zweimal im Jahr stimmen wäre hier vielleicht eine Lösung.
Ehrlich gesagt, mochte ich den Flügel am Anfang nicht so gern, aber jetzt ist er mir ans Herz gewachsen. :004:

Wenn ich könnte, würde ich das gute Stück aus dem Seniorenheim auch mal gerne anspielen. Nur zum Vergleich.
 
Warum so wenige gute Pianinos von privat?

Will man ein gutes, recht zeitloses Instrument, das wenig Platz verbraucht, an dessen Existenz man sich gewöhnt hat und dessen Verkauf mäßigen Erlös aber einiges an Umständen verspricht, unbedingt loswerden? Ein gutes Instrument kauft man idR nur, wenn man damit auch etwas anzufangen weiß.

Meine Theorie:

Die guten Exemplare sind wohl gern gelitten und werden auch von Händlern angekauft, die haben ihren Markt. Einen Stutzflügel hingegen gewinnbringend erfolgreich zu verkaufen ist für einen Gewerbebetrieb meines Erachtens schwieriger, deshalb ist das Interesse an den einfacheren Exemplaren wohl gebremst und es bleibt oft nur der Privatverkauf um das sperrige Ding loszuwerden.
 
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[QUOTE="Austro-Diesel, post: 938368, member:

Meine Theorie:

Die guten Exemplare sind wohl gern gelitten und werden auch von Händlern angekauft, die haben ihren Markt. Einen Stutzflügel hingegen gewinnbringend erfolgreich zu verkaufen ist für einen Gewerbebetrieb meines Erachtens schwieriger, deshalb ist das Interesse an den einfacheren Exemplaren wohl gebremst und es bleibt oft nur der Privatverkauf um das sperrige Ding loszuwerden.
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Der Markt für kleine Flügel - neu oder gespielt - vom Fachhandel ist prozentual im Vergleich zu Klavieren deutlich größer als vor einigen Jahren.
Dies bezieht sich aber fast ausschließlich auf die gängigen Fabrikate Yamaha - Kawai - Steinway - Bösendorfer - Schimmel …
Kein Händler kauft freiwillig einen Schiedmayer - Seiler - Rönisch - Essex oder Ähnliches .
 
So, da bin ich wieder! Seid ihr noch dabei? :lol:
Habe gestern eine große Klavier-Tour gemacht und werde gleich die Berichte schreiben.
Zunächst mal vielen Dank @Hellas für deinen Bericht und deine Erfahrungen, sehr spannend. Deiner ist ja dann nur 5 cm länger, also "fast" das gleiche Modell. Na, keine Ahnung, ob man das so sagen kann. "Hell und manchmal aufdringlich" trifft es auch ganz gut, den Eindruck hatte ich auch. Das Helle war fast ungewohnt, aber es ist auch sehr schön. Und am Aufdringlichen kann man ja arbeiten, wie du schon sagtest.

Gestern war ich u.a. bei einem steinalten Klavierbauer, der bei Grotrian gelernt hat und echt sehr sehr viel Wissen hatte. Vieles davon habe ich hier auch schon gelesen. Der sagte auch, dass die Schiedmayer tolle Instrumente seien. Nur meinte er, dass bei dem Preis was faul ist, denn wenn der wirklich komplett generalüberholt/restauriert wurde, kann der nicht 15.000 gekostet haben. Na, weiß ich nicht. Und das Seniorenheim will ihn ja echt "loswerden", bzw. der Geschäftsführer. Die Mitarbeiter sind darüber gar nicht glücklich...Nun denn, ich habe ihn auf jeden Fall noch in der Auswahl, mit dem Wissen, dass man wahrscheinlich einfach öfter Geld reinstecken muss.

Schön, dass du es auch so empfindest mit dem "schenkt einem nix". Ich denke aber auch, dass man sich an jedes Instrument einfach gewöhnen muss und meine Muskulater in Hand und Fingern ist natürlich nach 3 Jahren Pause auch nicht die Beste gewesen. Diese nicht kommenden Töne im Piano hatte ich teilweise auch bei anderen Instrumenten, also liegt es auch mit an mir. Das Klavierbauer sagte aber, dass man da schon noch was regulieren kann, damit er "schneller kommt". Hat es mir auch genau erklärt, aber da war mein Hirn schon längst Matsch und ich habe mir nix gemerkt.

Zu den anderen Kommentaren: Ich hätte schon gedacht, dass Stutzflügel recht beliebt sind, sofern eben nicht uralt oder von unbekannten Marken, wie @Klavierbauermeister schrieb. Dafür kann man dann wiederum als "Kenner" oder wenn man sich etwas belesen hat, durchaus auch Schnäppchen machen, denn Schiedmayer ist ja an sich wirklich qualitätsvoll. Will halt nur keiner. Der Meister gestern meinte, solche Stutzflügel kaufen sich Leute, die eher auf Optik achten und einfach nen hübschen Flügel wollen oder evtl. was Robustes zum Üben (er ist kein Fan von Stutzflügeln, das war mir schnell klar), Qualität und Klang sei da einfach zweitrangig.

Aber darüber schreibe ich gleich mehr - die Berichte sende ich extra:001:
 
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2. Bericht Probespielen - bei Harke in Detmold, Pianohaus Werner in Bünde und Privat

Gestern habe ich mich alleine aufgemacht. Ursprünglich war mein Plan etwas anders und so bin ich zuerst vollkommen spontan beim Klavierhaus Harke in Detmold gelandet. Danach ging es nach Herford, diesen Flügel anschauen: https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/schimmel-fluegel-152cm/3119884861-74-1836, und danach bin ich noch zu Piano Werner nach Bünde gefahren und dort bis 19.30 Uhr geblieben. Aber der Reihe nach.

Pianohaus Harke in Detmold - viele Steinways, Schimmel und mehr
Hier wurde ich von einer sehr freundlichen Mitarbeiterin empfangen. Ich erzählte von meinem Plan, ein großes Klavier oder einen kleineren Flügel zu kaufen. Das Lustige war, dass sie nicht nach meinem Budget fragte, mich aber als allererstes zu einem Schimmel Fridolin 160 Flügel führte, von dem ich nach ungefähr 1,5 min wieder flüchtete. Nee, also das ist gar nix. Muss ich nicht weiter ausführen.

Dann ging es zu (leider neuen) Konzertklavieren. Ich fing mit dem Grotrian Steinweg G-132 Concerto an. Wow, das haute mich ein bisschen von den Socken in dem Sinne, dass es mir "zuviel" war. Das hat echt ordentlich wumms. Aber ein ganz ganz tolles Instrument mit einem wunderbaren Spielgefühl, das man sich gut in einem Konzertsaal vorstellen knan. Daneben ein Schimmel K132 und C126 Tradition. Beide auch schön und leichtgängig, mit kompett unterschiedlichem Klang. Das K132 eher wärmer und auch ordentlich wumsig, das C126 gefiel mir besser, eher brilliant und klar. Wurde mir statt knapp 20.000 (UVP) neu für 14.200 angeboten. An das Wilhelm Steinberg Signature 130 setzte ich mich auch noch. Den Klang fand ich ganz toll, das Tastengefühl mochte ich gar nicht im Vergleich zu den anderen.
Dann ging es weiter zu den Flügeln. Es war etwas witzig, denn da standen nur Steinways (ok, und ein Bösendorfer) und sie öffnete mir einen nach dem anderen. Ich dachte an mein Budget und dann, dass es ja nicht schaden könne. Ich spielte einen Steinway S, einen M und einen O. Alle gebraucht und teilweise überholt. Ok Leute, den Steinway O hätte ich sofort eingepackt. Sofort. Ein absoluter Traum. Und es war echt gut ,den Vergleich zu haben. Die anderen waren auch sehr schön (wobei der S mich jetzt nicht aus den Socken gehauen hat), aber die 180cm machen schon echt einen Unterschied. Mann, war das schön. Da hätte ich einen Gebrauchten, aber nicht überholt, für unter 30.000 bekommen, aber naja, lassen wir das. Der Bösendorfer mit 200 cm war auch ein Traum! Aber der Steinway O hat mich schon verzaubert.

Dann ging es nach oben zu den gebrauchten Klavieren. Sehr schön fand ich ein Grotrian-Steinweg 120 M, ausgestellt für 12.500. Ich empfand die Spielart als sehr direkt und angenehm und es hatte wirklich einen tollen Klang. Sehr brilliant und ordentlich Wumms. Ein kleines Pfeiffer 112 überraschte mich auch überaus angenehm, aber leider zu klein, da passiert ja quasi im Bass gar nichts. Muss unbedingt größere mal anspielen (gibt recht wenige auf dem Markt). Ein gebrauchtes Zimmermann Z125 war auch nett, aber eben auch nicht mehr und nicht im Vergleich zu den anderen Konzertklavieren. Dann war da noch ein Rönisch 116, das auch sehr schön zu spielen war, aber irgendwie war es mir viel zu laut und "hallig". Hab kein vernünftiges Piano darauf hinbekommen.

Letztendlich war das Grotrian-Steinweg 120M in der engeren Auswahl, wenngleich es kein Hingucker ist (ohne Konsolen) und den Preis müsste ich noch mehr verhandeln. Das Schimmel C126 ist zwar echt sehr nett und gefällig, aber 14.000 sind für mich halt ne Hausnummer. So ging es dann erstmal weiter nach Herford.

Gebrauchter Schimmel 153 cm in Herford

Ich war super überrascht, wieviel Wumms dieses kleine Instrument hat. Der wurde richtig laut, auch im Bass - aber das ist vllt. am Ende auch das Problem. Schon ein bisschen so, als würde er einen anschreien. Man konnte aber trotzdem gut piano spielen, das Instrument war aber leicht verstimmt, weil jetzt "etwas länger nicht mehr gestimmt". Die Klaviatur war so'n klein bisschen wackelig. Eine Überholung hatte er zuletzt 2009 bekommen, aber keine neuen Saiten. Ich war positiv überrascht von der Spielbarkeit (das Instrument an sich ist leider echt hässlich), aber nachdem ich dann in Bünde war, habe ich das Instrument wieder verworfen.

Pianohaus Werner in Bünde - Blüthner und Sauter und ein tolles Feurich
Der Herr Werner ist schon ne Hausnummer. Ich war fast 2 Stunden dort und habe dafür echt wenig gespielt, weil er etwas, nun, sehr redebedürftig ist. Er hat unglaublich viel Wissen und Erfahrung und sehr viel Meinung. Ich hab ihn mit Fragen gelöchert. Es hält nix von Stutzflügeln, ist nicht so begeistert von Schimmel (um Gottes willen solle ich bloß keinen Flügel von S. kaufen, und Klaviere am besten auch nicht), die Asiaten haben für ihn keine Seele und für ihn geht ein gutes (neues) Klavier halt bei 20.000 los, so ungefähr. Von Schiedmayer Flügeln hält er viel und hat mir auch geraten, den Flügel unbedingt mit Experten nochmal anzugucken. Den Preis fand er faul.
Er hatte von Blüthner alles Mögliche da (nur nicht den Stutzflügel natürlich!! haha) und ich fing mit dem Blüthner Modell 4 Flügel an. Mein Gott. Traumhaft. Ich liebe das Spielgefühl, ich liebe den warmen Klang (der singt, der Wahnsinn!), ich liebe alles daran. Mit 210 und über 100.000 Euro bisschen viel. Lach. Mein persönlicher Traum, und auch das kleinere Modell absolut wunderbar. Danach sollte ich als Kontrast an einen brandneuen Yamaha GB-1K, den ich bereits in Bielefeld ausprobiert hatte. Und da war er wieder, dieser völlig abgedämpfte, stumpfe, überhaupt nicht klare Klang. Nach einer Weile gewöhnte ich mich dran, das Spielgefühl fand ich gar nicht so schlecht, aber man kann einfach nicht differenziert spielen, da regte sich gar nix in mir bei diesem Instrument, wie erwartet. Dann gab es noch einen Kawai GE-30, den ich für 10.000 hätte haben können. Ähnlich (aber besser) wie schon beim GL-10 eine etwas teigige Klaviatur, ich mag's einfach nicht. Der hatte zwar mehr Wumms, aber war mir auch zu undifferenziert. Der Händler meinte dann, "ohne Ihnen Honig ums Maul schmieren zu wollen, aber wenn jemand so spielt wie Sie, dann sind solche Instrumente nix". Jo, irgendwie ist das halt so, ohne dass ich mich nun für die mega Pianistin halte, aber v.a. seit dem Studium ist der Anspruch wohl gewachsen. Mir gefallen die, die ich nicht bezahlen kann - wie die Blüthner Konzertklaviere, oh Mann, sind die toll. Das Blüthner A-124 hätte ich auch sofort mit nach Hause genommen. Was ein Klang! So vollmundig, saftig, singend, warm, das Ding hat richtig Leben in sich. Klasse und ein absoluter Traum! Bekommt man gebraucht auch quasi gar nicht...
Auch die Klaviere von Sauter waren interessant, aber ganz eigen. Das Sauter Competence 130 gefiel mir super, meine erste Assoziation war "Glas", ein sehr feiner, gläserner, brillianter Klang. Und davon richtig viel. Aber dürfte ich wählen, wäre es eher das Blüthner.
Ein Kawai K-300 fand ich zwar angenehm zu spielen und durchaus auch mit genug Stärke im Bass, aber irgendwie...passierte da nix bei mir.
Die Überraschung des Abends war ein in Deutschland gefertigtes Feurich 116 aus den 80ern. Wunderschönes Holz (Nussbaum, nehme ich an) mit Verzierungen, Konsole und der Klang war der Wahnsinn. Ganz vollmundig und singend, fast etwas hallig. Manche Töne kamen mir im Piano nicht so gut, aber die könne er noch nachregulieren, dass es für mich besser passt. Den Preis von 9.280 fand ich allerdings etwas hoch. Das Instrument war 20 Jahre in Miete und zuletzt bei einem kleinen Kind, das wohl kaum drauf gespielt hat. Der Innenraum sah tatsächlich wie neu aus. Überhaupt nicht abgespielt. Deshalb wohl der Preis, den er auch nicht verhandeln wollte ("meine Preise sind fair und transparent angegeben, sodass man gleich weiß, was das Instrument kostet").

Dann stand da noch eine Überraschung, ein schwarzes Ibach 114, wäre das größer gewesen, wäre ich vllt. schwach geworden. Ein wunderschönes Instrument, toller Klang für die Größe und ganz toll zu spielen. Aber letztendlich brauche ich einfach mehr Bass, so wie bei einem Konzertklavier. Ich schaue ja am Wochenende noch einen Ibach-Flügel an, bin sehr positiv gespannt...

Dann plauderten wir noch etwas. Er empfiehlt mir unbedingt ein Seiler 122 oder 118 anzuschauen, die seien sehr gut. Auch von August Förster sprach er sehr positiv, sofern keine Flemming-Mechanik verbaut sei. Dann schrieb er sich noch meine Nummer auf, weil er wohl bald ein gebrauchtes Steinway Klavier reinbekäme, er wisse aber noch nichts Genaues über den Zustand. Er würde mich dann anrufen, wenn er es fertig bearbeitet hätte. Denke, das wird sicher zu teuer für mich...
Am Ende stand ich etwas bedröppelt da, weil die Blüthner Klaviere einfach sooo toll waren, ich das aber einfach nicht zahlen kann. Meinte er zu mir "dann finanzieren sie das halt", aber es ist einfach zuviel (30.000, dafür kann ich ja den Steinway O kaufen). Das gebrauchte Feurich war wirklich sehr klasse, wenngleich ich noch weiter ausprobieren möchte und jetzt noch keine Entscheidungen treffen kann...ich habe noch zu wenige Klaviere von Grotrian-Steinweg, Ibach, Pfeiffer, Seiler und Förster gespielt.
Also geht es erstmal weiter...

Danke für's Lesen, bin auf Meinungen sehr gespannt - und seht bitte über meine unfachmännischen Klang-Beschreibungen hinweg, besser kann ich's einfach nicht.
 
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denn wenn der wirklich komplett generalüberholt/restauriert wurde, kann der nicht 15.000 gekostet haben.
Stimmt einerseits (falls Stimmstock und Resonanzboden nicht einwandfrei waren) - andererseits wäre er teurer wohl unverkäuflich gewesen.
Danke für die detaillierte Schilderung, bleibt spannend.
 
Das wird eine zähe Geschichte. Dein Anspruch ist im untersten Preissegment nur mit viel Glück zu befriedigen.

Du wirst Zeit brauchen oder zahlen müssen. Oder Ansprüche runter, was du sicher bereuen würdest.
 
Es gibt auch auf dem privaten Gebrauchtmarkt (zumindest bei mir in Südwestdeutschland) alle paar Monate Angebote von hochwertigen Instrumenten, die technisch sehr gut dastehen. Die sind dann für einen Händler zu teuer im Ankauf, aber für den Käufer deutlich günstiger, als wenn man dasselbe Instrument beim Händler kaufen würde. In deinem Budget würde ich da in jedem Fall Pianinos im Bereich 118-125 cm sehen, in keinem Fall älter als 40 Jahre.

Mit etwas Erfahrung sieht man den Inseraten schon an, was so ein Kandidat sein kann. Dann kann man mit dem Verkäufer telefonieren und bekommt wertvolle weitere Indizien (Wartungszustand, letzte Überarbeitung, Vorbesitzer, Nutzungsintensität, Aufstellungsort).

Ich habe so mein Bechstein 12A BJ 1983 von privat erworben und musste technisch nichts überarbeiten lassen, weil das der Verkäufer erst wenige Jahre zuvor hatte machen lassen. Ein bisschen Glück hatte ich sicher auch, weil das Instrument das erste von privat war, das ich angespielt hatte und es mich direkt abgeholt hat mit seinem Klang und seiner Spielart. Ich bin nach gut drei Jahren immer noch begeistert.

Ich gehöre aber auch zu den Typen Mensch, die sich gerne mit der Mechanik beschäftigen und Kleinigkeiten selbst nachjustieren, was bei einem älteren Instrument einfach vorkommt. Wenn man darauf keine Lust hat, muss entweder der Klavierstimmer jedes halbe Jahr kommen oder man muss generalüberholt oder ein junges Gebrauchtes kaufen. Da bräuchtest du mit deinem berechtigten Qualitätsanspruch aber sehr viel Glück, etwas innerhalb deines Budgets zu finden.
 
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Ich habe mir vorgenommen, falls ich nochmal ein Klavier/Flügel kaufe, die Proben im echten Blindtest zu machen, also mit 100% abgedeckten Augen. Jemand muss mich dann zu den Instrumenten führen.
Denn auch ich habe bei jedem Namen ein bestimmtes Klangbild im Kopf, welches man unterbewusst erwartet. Oder Erfahrungen. Ein Schimmel bspw. wäre bei mir gleich raus (aus Erfahrungen von Auftritten), was aber gegenüber der Marke sicher nicht gerechtfertigt ist.
 
So viele Instrumente wie möglich anzuspielen und sich Zeit zu lassen finde ich gut. So kriegst Du ein immer besseres Gefühl dafür, welche Modelle Du Dir sparen kannst, welche Angebote potentiell interessant sein dürften, und dann, welche unter diesen Angeboten ein besondere Chance auf ein prima Preis Leistungsverhältnis bieten.

Viele Klavierhändler wissen sehr gut einzuschätzen, was sich wie gut zu welchem Preis verkauft und bestimmen daher Art und Umfang ihrer Arbeiten an einem Gebrauchten verständlicherweise zuerst nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten - und tendenziell etwas weniger nach dem klang- und spieltechnischen Potential.

Dementsprechend wirst Du dort zwar durchaus faire Angebote für faires Geld finden, aber so gut wie nie ein echtes Schnäppchen machen können. Denn ein exzellentes und gut ausgearbeitetes Instrument muss im Fachhandel nunmal seinen Preis haben, und die guten Händler kennen den Markt und die Kunden und die Instrumentenqualität meist sehr genau.

Nicht wenige Kunden legen großen Wert auf das Äussere, also stecken die Händler dann lieber mehr Geld in Dinge wie Reinigung und Gehäuseaufarbeitung, als in eine aufwendige Überholung der klanglichen Anlage bzw. sparen bei Regulation und Intonation, die zeitaufwenig und schwierig und damit weniger lukrativ sein können. Denn das Auge hört auch mit, siehe die vielen Videoangebote mit außen hui, aber klanglich naja, weil oft immer noch die alte Saiten und Hämmer drinstecken und sich dann auch penibles Stimmen und Intonieren nicht mehr so lohnen.

Der private Markt bietet hingegen ungleich größere Chancen für weniger Geld ein echtes persönliches Highlight zu finden, allerdings sind der Aufwand es zu finden und das Risiko entsprechend viel größer. Oft sind die Instrumente z.B. nicht (mehr) oder nicht mehr gut gestimmt, was einen großen Unterschied macht und die Interessenten leiten daraus grundsätzlich schlechte Klangeigenschaften oder mangelnde Stimmhaltung ab, auch wenn das gar nicht zutreffen muss.

Ich würde bei Deinen Ambitionen immer nach der Herkunft fragen, vielgespielte Instrumente aus professionellem Umfeld meiden (Musikschulen etc.) und auch bei unterschätzten und weniger bekannten aber guten Herstellern nach einem jüngeren Gebrauchten suchen von privat, wenig gespielt, nicht viel älter als 20 Jahre, möglichst um die 120-125 cm hoch. Ein Petrof 125 Klavier wäre vielleicht so ein Kandidat? Alternativ ein älteres aber dann vor nicht zu langer Zeit gut überholtes Bechstein, wie oben schon vorgeschlagen. Steinway, Bösendorfer, Blüthner usw wirst Du in der Preislage kaum in gutem Zustand finden.

Bei Stutzflügeln machst Du wie selbst gehört unter ca. 180cm immer einen klanglichen Kompromiss, und auch mechanisch ist der Anschlag durch die zu kürzerer Bauweise hin zunehmend schrägen Tasten nicht so das Gelbe, auch verschleissen diese Mechaniken früher... Und schickes Aussehen allein macht auch selten lange glücklich.
 
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