Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
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Manchmal hilft bei Steigerungen den Oberkörper zurücklehnen, also nicht enger und fester im Brustbereich werden sondern öffnen.
Lieber @Alter Tastendrücker,
das war ein wirklich sehr hilfreicher Tipp gegen Verspannungen, das funktioniert recht gut und hat mir die Augen geöffnet, dass man ja nicht die ganze Zeit mit stocksteifem Oberkörper am Klavier sitzen muss!
Ich fürchte zwar, dass ich dadurch jetzt wesentlich "zappeliger" bin, was vielleicht auch für den Beobachter seltsam und übertrieben aussieht, aber es hilft wirklich locker zu werden und es fühlt sich sooo gut an im Rücken! Wahrscheinlich poste ich dann in ein paar Monaten: "Hilfe, wie gewöhne ich mir das Gezappel wieder ab?" :-D
Mal sehen, was meine KL nächste Woche zu meiner neuen Spielchoreografie sagt... :konfus:
 
Lieber @Alter Tastendrücker,
das war ein wirklich sehr hilfreicher Tipp gegen Verspannungen, das funktioniert recht gut und hat mir die Augen geöffnet, dass man ja nicht die ganze Zeit mit stocksteifem Oberkörper am Klavier sitzen muss!
Ich fürchte zwar, dass ich dadurch jetzt wesentlich "zappeliger" bin, was vielleicht auch für den Beobachter seltsam und übertrieben aussieht, aber es hilft wirklich locker zu werden und es fühlt sich sooo gut an im Rücken! Wahrscheinlich poste ich dann in ein paar Monaten: "Hilfe, wie gewöhne ich mir das Gezappel wieder ab?" :-D
Mal sehen, was meine KL nächste Woche zu meiner neuen Spielchoreografie sagt... :konfus:

Du musst es ja nicht überteiben, aber eine gewisse Körperchoreographie ist ganz natürlich.
Es spielen ja nicht die Finger alleine sondern die Impulse kommen aus dem Rumpf über Oberkörper, Schultern und Arme. Die Finger sind da nur das Endglied einer längeren "Bewegungskette".

Stell' dir mal vor, du müsstest z.B. Chopins C-Moll Etude mit steifem Oberkörper spielen.
Das fühlt sich ja schon in Gedanken falsch (weil: steif) an.

Daher hoffe ich, dass dein KL dein "Gezappel", welches sich für dich so gut anfühlt, gut heissen wird ;-)
 
Ich spiele seit kurzem (Anfänger) Stücke aus Urtext Ausgaben.
Gibt es irgendwelche Tips, wie man Fingersätze findet?
Ich brauche sehr lange und dann hat mein KL doch noch bessere. Laut KL hilft "Erfahrung" und selber drüber nachdenken.
Habt ihr vielleicht Tips?

LG,
Hekse
 
Ich orientiere mich an den Standard-Fingersätzen für Tonleitern und Akkorde in den jeweiligen Tonarten. Hinten in der RKS steht das z. B. drin. Anfangs hat es gefühlt ewig gedauert, inzwischen geht es deutlich schneller. Oft genug kommt aber doch noch ein Tipp von der KL, insbesondere für Stellen, an denen ich daneben greife. Dann zerlegen wir das auf die mechanischen Abläufe und hinterher klappt es.
 
Ich spiele seit kurzem (Anfänger) Stücke aus Urtext Ausgaben.
Gibt es irgendwelche Tips, wie man Fingersätze findet?
Ich brauche sehr lange und dann hat mein KL doch noch bessere. Laut KL hilft "Erfahrung" und selber drüber nachdenken.
Habt ihr vielleicht Tips?

Z. B. Henle-Ausgaben mit Fingersätzen von Prof. Theopold kaufen (als abschreckendes Beispiel)!
:schweigen: :-D
 
Manchmal hilft bei Steigerungen den Oberkörper zurücklehnen, also nicht enger und fester im Brustbereich werden sondern öffnen.
Noch als Ergänzung hierzu: Oft gehen Verspannungen mit einer zu flachen Atmung einher. Es kann also sinnvoll sein, sich Stellen zu suchen, an denen du bewusst einatmest - das können auch die Stellen sein, an denen du wie beschrieben den Brustbereich öffnest.
 

Es gibt ein paar Standards, die ganz hilfreich sind (auch wenn sie nicht in jedem Falle funktionieren!): Daumen und 5. Finger auf schwarzen Tasten sind häufig unpassend (läßt sich aber nicht immer vermeiden), Daumenuntersatz funktioniert sehr bequem von schwarzer auf weiße Taste (der Tip bringt allerdings nichts, wenn es weit und breit keine schwarze Taste gibt). Anstelle dee Wechselfingersatzes 4-5-4 kann man ausprobieren, ob auch die Variante 4-5-3 oder 3-5-4 zu einem besseren Ergebnis führt. Ansonszen sollt man versuchen, möglichst wenig Spannung in die Innenfinger 2-3-4 zu bringen, weil dadurch die Geschmeidigkeit der Hand nicht mehr in dem Maße gegeben ist. Vor allem die Spreizung zwischen 3-4 ist häufig problematisch. Ansonsten gilt: ausprobieren! Was einem anfangs bequem erscheint, kann sich bei längerer Spielroutine als nbequem erweisen - wie auch umgekehrt. Man sollte also aucb bereit sein Fingersätze umzustricken, wenn sie sich nich bewähren (was zugegebenermaßen nich immer leicht ist). Hilfreich ist es, die Fingersätze verschiedener Ausgaben zu vergleichen und sich dabei die Frage zu stellen, warum gerade diese eine Lösung so ideal sein soll. (Ich finde die Fingersätze von Herrn Theopold/Henle auch nicht immer prickelnd, aber irgendetwas wird er sich ja dabei gedacht haben.) Fingersätze auszuarbeiten ist Bastelarbeit, die auch Vergnügen bereiten kann. Deswegen ziehe ich Ausgaben ohne Fingersätze vor. Wenn ich eine Lösung gefunden habe, kann ich immer noch schauen, auf welch kluge Ideen andere gekommen sind.
 
Ich spiele seit kurzem (Anfänger) Stücke aus Urtext Ausgaben.
Gibt es irgendwelche Tips, wie man Fingersätze findet?
Ich brauche sehr lange und dann hat mein KL doch noch bessere. Laut KL hilft "Erfahrung" und selber drüber nachdenken.
Habt ihr vielleicht Tips?

LG,
Hekse
Wichtig ist "vorauslesen". Also nicht nur den aktuellen Takt betrachten, sondern mit Fingersatz vorgehen nach dem Motto: wo komme ich her, wo bin ich, wo will ich hin.
Experimentieren.
Edit: Und auf alle Fälle schon am Beginn schauen, wo es hingeht! Übungen mit Unter- und Übersatz können noch hilfreich sein, einfach, um diese Technik lockerer zu meistern.


LG
 
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Die neue dreibändige Ausgabe der Haydn-Klaviersonaten des Henle-Verlages könnte eine unerschöpfliche Fundgrube für Fingersatz-Fetischisten sein. ;-)
Jede der 55 Sonaten ist mit Fingersätzen von einem anderen Pianisten versehen, u.a. von Lisitsa, Ax, Katsaris, Oppitz. Levit, Badura-Skoda, Helmchen, Gerstein, Vogt, Korstick, Staier, Perahia, Hewitt, Trifonov, Hamelin, Anderszewski, Kissin, Zacharias und Schiff.
 
Danke euch!
Werde heute Abend die Tips nochmal lesen, bevor ich durch die Noten schleiche.
Zumindest muss man so als Anfänger über jede Phrase und jede Note einmal nachdenken...
 
Ich habe von meiner KL den Tipp bekommen, die Finger beim Spielen mehr in die Tasten zu "schieben". Bislang habe ich eher - inspiriert von irgendeinem Beitrag hier oder anderswo, weiss nicht mehr, wo ich das gelesen hatte - die Assoziation verfolgt, die Tasten zu "zupfen". Das hatte mich als Gitarrenspielerin natürlich gleich angesprochen. "Schieben" ist da jetzt eine ganz andere, komplett gegenläufige Bewegungserfahrung.
Wie macht ihr das? "Zupft" ihr? "Schiebt" ihr? Mal so, mal so? Wann zupfen, wann schieben? :denken:
 
"Zupfen" ist zwar im Bezug auf Gitarre ein gebäuchlicher Begriff, beschreibt die Bewegung aber nicht korrekt.
Auf der Konzertgitarre drückt (oder dehnt) die Fingerkuppe die Saite so weit in Richtung Gitarrendecke bis die Saite über den Fingernagel gleitet und von der Dehnung zurück in die Ursprungsposition schwingt. So erzeugt man einen lauten und runden Ton. Der Impuls (also die Dehnung der Saite) geht in die Gitarre "rein".

So gesehen ist das "Schieben" in die Tasten gar nicht groß anders.
Auch hier gibt man den Impuls ins Instrument "rein".

Übrigens "schieben" nicht die Finger alleine sondern der ganze Bewegungsimpuls.
Lege mal die Hände in der Grundhaltung auf eine Tischplatte und versuche, nur die Finger zu schieben.
Das fühlt sich unnatürlich und ineffektiv an.
Nun beuge den unteren Rücke minimal nach vorne: Der gesamte obere Körper "schiebt" in Richtung der imaginären Tasten wobei der Impuls immer größer (effektiver) wird, je weiter das Körperteil von der Hüfte entfernt ist.
Der Solarplexus beweg sich vielleicht nur 1 cm nach vorne wohingegen die Finger (als Verlängerung des Impulses) auf der Tischplatte um mehrere Zentimeter nach vorne geschoben werden.
Das sollte sich natürlicher und effektiver für dich anfühlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sehe da aber schon noch einen Unterschied, denn es geht bei solchen Metaphern nicht um die physikalisch richtige Beschreibung des Prozesses, sondern um ein Bild, das den gewünschten Klang erzeugt.

Die Tasten zu „zupfen“, bedeutet, den natürlichen Greifreflex auszunutzen um Stellen, an denen es erforderlich ist, mit Schwung und Leichtigkeit spielen zu können. Ein Beispiel: Beim schnellen Spiel einer Fünfton-Folge mit 5-4-3-2-1, wie sie z.B. gleich zu Beginn von Beethovens op. 2 Nr. 2 vorkommt. Dort würde ich von Zupfen sprechen, man könnte auch sagen, die Finger kratzen an den Tasten.

Von „Schieben“ würde ich nur mit größter Vorsicht sprechen, weil es ein Bild ist, das Festigkeit hervorrufen kann. Sinnvoll kann diese Technik (z.B. mit der Formulierung „Die Finger erspüren und ertasten den Tastengrund“) aber durchaus sein, z.B. bei eher langsamen, getragenen, volltönenden Melodien wie sie etwa in der linken Hand im h-moll-Prelude von Chopin vorkommt.
 
Ich sehe da aber schon noch einen Unterschied, denn es geht bei solchen Metaphern nicht um die physikalisch richtige Beschreibung des Prozesses, sondern um ein Bild, das den gewünschten Klang erzeugt.
Stimmt.
Von „Schieben“ würde ich nur mit größter Vorsicht sprechen, weil es ein Bild ist, das Festigkeit hervorrufen kann.
Ja, deshalb habe ich versucht, das Beispiel mit der verlängerten (geht nur bei Duchlässigkeit) Übertragung des Impulses zu bringen.

Die Metaphern "Schieben" und "Ziehen" vebinde ich hauptsächlich (aber nicht nur) mit dem Akkordspiel.
Ein Beispiel hierfür wäre Chopins C-Moll Etude.
Hier habe ich das Bild, dass der Impuls im ff-Teil in die Tasten "schiebt" und im gehauchten p-Teil aus den Tasten "zieht".

Solche Metaphern sind natürlich gefährlich weil jeder etwas anderes mit den Begriffen "Zupfen", "Schieben", "Ziehen", "Greifen" verbindet.
Ich wundere mich, weshalb der KL den Hinweis gibt, aber dies dann nicht mit und am Schüler demonstriert.

Hier kann man evtl. das "Schieben in die Tasten" erkennen und auch, wie der Bewegungsimpuls von der Körpermitte aus initiiert wird.

 
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