Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
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Ich finde, dass man jeden Beitrag erst lesen und dann kommentieren kann.
Ist er falsch, dann kann man den Beitrag löschen. Ist er nicht korrekt, dann kann man darauf hinweisen.
 
Und ja, mir ist klar, dass du jetzt die Frage hast, warum ich über Quintfälle rede wo du doch Quarten gefunden hast.

Diese Frage stellt sich mir nicht, denn wenn ich nach oben Quartkadenzen spiele ist es das gleiche, als würde ich sie nach unten spielen. Da sind es allerdings Quinten und schon haben wir den Quintfall.

(...) ob du unbewusst den Focus vielleicht mehr auf die Verbindung IV - V legst mit dem damit verbundenen Gedanken "na gut, dann kommt halt noch die Eins danach, ist ja kar, die brauch ich nicht anschlagen"

Das Ohr sehnt sich doch geradezu nach der Auflösung. Nach der V nicht die I zu spielen käme einem musikalischen Coitus interruptus gleich.
;-)

Das G-Moll auf C-Dur und F-Dur folgend höre ich übrigens nicht als I - IV -V Verbindung.

Da habe ich mich anscheinend unklar ausgedrückt. Ich meinte, dass c-moll > f-moll > g-moll > c-moll besser klingt, als G-Dur als Dominante. Man hat mir gesagt, dass eine Auflösung in Moll eine Dur-Domnante erfordert. In meinen Ohren klingt g-moll aber besser als G-Dur.

Lass die Subdominante einmal ganz weg und spiele nur die V - I Verbindung, das Augenmerk ist also völlig auf die Auflösung der Dominante in die Tonika gerichtet, C-moll nach F-moll.
Lass das auf dich wirken, höre genau hin.
Danach mache mal das Experiment und spiele statt C-moll C-Dur mit der Auflösung in die Tonika F-moll.

Ich kann mich ehrlich gesagt nicht entscheiden, was nach einer stärkeren Auflösung klingt. C-moll nach f-moll klingt trauriger als C-Dur nach f-moll und ich glaube etwas mehr Auflösung bei C-Dur zu f-moll zu hören.

Wenn etwas von beiden stärker auf dich wirkt, woran könnte das liegen?

C-Dur nach f-moll habe ich etwas stärker als Auflösung empfunden und ich vermute, es liegt daran, dass das es zu e wird, also der entstehenden Halbtonschritt im melodischen Moll einen Leittoncharakter hat.

Spiele die Dominante in Dur und in Moll (die Tonika nur in Moll, denn da hatten wir ja das Thema Molltonleitern).

Habe ich gemacht, ich höre Auflösungen, aber ich habe mich gefragt worauf Du hinaus willst.

Während du das spielst nimm den Unterschied, den du hörst, bewusst und urteilsfrei wahr.

Welchen Unterschied meinst Du? Den zwischen Dur und Moll?

Dann schalte deinen Analysemodus ein und untersuche die Tonerbindungen genauestens, vor allem auch dahingehend, ob du Intervalle findest, die Leittoncharakter haben.

Mein Analysesystem hat versagt.

(...) ich habe den Eindruck, du beschränkst dich da gedankentechnisch auf Tonleitern bzw. einstimmige Melodien.

Das liegt wohl daran, dass ich das Gefühl habe, mir wurden Tonleitern (Dur und die drei in Moll) und Akkorde (in einer Tonart und den Umkehrungen) eingepaukt. Kadenzen waren im Unterricht kein Thema. Ich hatte zwar schon 2013 danach gefragt, weil mir I-IV-V-I (in C-Dur) im Traum erschienen ist. Keine Ahnung wie ich darauf gekommen bin. In der Früh hatte ich diese Akkordfolge im Ohr, die ich mir nicht erklären konnte. Ich habe dann versucht sie am Klavier zu spielen und später im Unterricht danach gefragt. Es wurde mir kurz erklärt, aber Kadenzen waren dann kein Thema mehr im Unterricht und ich wurde nicht ermuntert, mich damit zu beschäftigen. Inzwischen weiß ich, dass sie unerlässlich sind, die Musik ausmachen und die harmonischen Zusammenhänge zeigen (wenn man sie denn erkennt).

Erweiterte Kadenzen habe ich im Unterricht erst gar nicht kennengelernt. Vielleicht hat mein Ex-KL die Kadenzen links liegen lassen, weil er dachte mich mit Kadenzen zu überfordern. Denn ich habe immer wieder Fehler bei simplen Akkorden in den Umkehrungen gemacht, die ich in einer Tonart üben sollte. Wegen der häufigen Fehler sollte ich sie wohl so intensiv üben (ich habe es gehasst!). Und wegen dieser vielen Fehler bei simplen Akkorden hat mein Ex-KL wohl gedacht, mich mit Kadenzen zu überfordern.
:cry:


Seit Beendigung des Unterrichts habe ich mich mehr mit Kadenzen beschäftigt. Diese hat mich zu der Erkenntnis geführt, dass ich mit den simplen Akkorden in einer Tonart nicht überfordert, sondern unterfordert war. Ich fand diese Übungen so langweilig und sinnlos, dass diese Gedanken derart mein Gehirn geflutet haben, dass in den Fingern nicht angekommen ist was sein sollte – ich habe reichlich Flüchtigkeitsfehler gemacht.

Erst Clavio (z.B. Rolf) hat mich wachgerüttelt in Sachen erweiterte Kadenzen. Sie zu üben macht viel Freude (weil es auch eine gute Gehörübung ist). Tja, was Spaß macht verursacht weniger oder kaum Fehler.
:-)
 
Man hat mir gesagt, dass eine Auflösung in Moll eine Dur-Domnante erfordert. In meinen Ohren klingt g-moll aber besser als G-Dur.

Das liegt sicher daran, dass die Dur-Dominante einen echten Leitton von einem halben Tonschritt hat statt eines ganzen. Der Halbtonschritt klingt geläufiger.

Es verbietet Dir aber niemand, eine andere (Auf-)Lösung zu gebrauchen. Die Dur-Dominante ist kein Dogma, dessen Leugnung stantepede eine Exkommunikation aus dem Kreise der Musizierenden nach sich zöge. Zumal innerhalb einer Komposition nicht ständig reine Akkordkadenzen stattfinden.

Aber ich glaube, Deine Frage bezog sich auf ein anderes Phänomen, oder? Vielleicht hilft es, wenn Du den jeweiligen physischen Abstand "dissonanter" Intervalle beleuchtest. :-)
 
Liebe Marlene, heute mache ich es etwas kürzer, in gut zwei Stunden geht es ab in den Urlaub (freu).

Also erst einmal: ich habe den Eindruck, dass ich dich anscheinend in einen Art Rechtfertigungsmodus versetzt habe, das tut mir leid und war nicht meine Absicht.

Wir sind hier in der Anfängerecke und keiner muss sich doof fühlen, weil er etwas noch nicht weiß, grade auch in der Theorie. Das, worauf es ankommt, ist eh die Praxis, ob nun mit oder ohne theoretisches Hintergrundwissen.

C-Dur nach f-moll habe ich etwas stärker als Auflösung empfunden und ich vermute, es liegt daran, dass das es zu e wird, also der entstehenden Halbtonschritt im melodischen Moll einen Leittoncharakter hat.

Sehr schön, das ist doch schonmal was! Du hast also festgestellt, dass ein Leittoncharakter durch einen Halbtonsschritt erzeugt wird und diesen vom e zum f gefunden. Diesen Halbtonschritt findest du aber auch vom g zum as.

Bei der Folge C-Moll nach F-Moll gibt es also eine von diesen stark wirkenden Halbtonverbindungen, bei C-Dur nach F-Moll sogar zwei davon, was halt eine stärkere Wirkung erzeugt (Frei nach dem Motto doppelt hält, äh, wirkt besser). Da Komponisten die stärkere Wirkung eben gerne benutzen, wird, schwupps, aus einer natürlichen Leiter eine harmonische.

Du siehst, die Theorie bestimmt nicht die Musik (in Moll "muss" die Dominante in Moll oder Dur sein) sondern anders herum, die Theorie kann die Musik nur erklären.

Als nächstes könntest du dir mal die Wirkung der Septime des Dominantakkordes anschauen, das arme Ding spielt auch eine wichtige Rolle und hat es gar nicht verdient, dass ich sie bisher verschwiegen habe.

So, mein Urlaub äh mein Mann ruft, viel Spaß bei deinen Erforschungen!

P.S.
Es verbietet Dir aber niemand, eine andere (Auf-)Lösung zu gebrauchen. Die Dur-Dominante ist kein Dogma, dessen Leugnung stantepede eine Exkommunikation aus dem Kreise der Musizierenden nach sich zöge.

Sehr sehr schön!
 
Also erst einmal: ich habe den Eindruck, dass ich dich anscheinend in einen Art Rechtfertigungsmodus versetzt habe, das tut mir leid und war nicht meine Absicht.

Keine Ahnung, wovon Du sprichst. Ich habe nicht das Gefühl mich zu rechtfertigen. Ich finde es nur sehr schade, dass ich mit den erweiterten Kadenzen so viel Zeit verloren habe und sie erst so spät kennengelernt habe. Aber besser zu spät, als gar nicht.
:-)

Wir sind hier in der Anfängerecke und keiner muss sich doof fühlen, weil er etwas noch nicht weiß, grade auch in der Theorie.

Schon wieder keine Ahnung, was Du meinst. Ich fühle mich nicht doof, ich weiß es halt noch nicht besser. Dumm ist, wer etwas lernen und wissen möchte, aber nicht erkundet, recherchiert und um Hilfe/Aufklärung bittet.

Für diese Hilfe von Dir und anderen erstmal ein dickes Lob und herzlichen Dank!
:-) :super: :kuscheln:


Ich wünsche Euch einen schönen Urlaub!


Danke! :kuscheln:
 
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Sind das wirklich noch Anfängerfragen? Oder eher intermedium?
Dir Frage ist ernst gemeint?
 
Das sagen manche Quantenphysiker auch über sich. :coolguy:
 
Für die Physiker wäre aber ein Quantensprung auf dem Klavier ein Halbtonschritt, also der kleinstmögliche. Wir sind ja nicht in der Politik.:blöd:

Juuuhhuuuu, ich habe was verstanden. Also Halbtonschritt ist ein Ton von einer weißen Taste, auf die nächst liegende schwarze Taste. Oder von dieser auf die nächstliegenden weißen Taste. :-D
 

Das geht aber auch auf weißen Tasten. Aber nicht überall.
 
Und weil du mit partout Es-Dur herummachst: da gibt es ein leicht spielbares Nocturne von Chopin´(in g-Moll), das einen sehr leicht spielbaren Choral in Es-Dur enthält - den könnte man sich zum lernen von Akkordverbindungen mal vornehmen!

Danke für den Tip! Zusätzlich zum Lernen der Akkordverbindungen, lässt sich auch all das Üben und vertiefen, was am Schumannschen Choral dran war. Toll!
 
Ähm, vielleicht sollte ich noch ergänzen,das ich Wiedereinsteigerin am Klavier bin und deshalb das Nocturne keine Schwierigkeit darstellt, ansonsten ist es als Fortsetzung für den Choral im Anfängerbereich weniger geeignet, denke ich.
 
Mit dem Metronom habe ich mich bisher kaum beschäftigt und ich bin froh, dass es ein wichtiges Anliegen meines Ex-KL war, mein Pulsgefühl ohne das Tick-Tack-Ding zu schulen.

Unwissend, wie ich auch in Bezug auf das Metronom bin, habe ich eine Frage:

Wie kann ein Lento

4.png

MM/72-80 auf Viertel haben und ein schnelleres Andante nur MM/40 auf Viertel?

5.png

Ist das ein Druckfehler? Oder habe ich einen Denkfehler?
 
Ich denke die Tempoangabe "Viertel=" ist eine Empfehlung des Verlages und Ersteres ("schleppend, gehend") Ausdruck des Komponisten. Und das ist ja nicht messbar und hängt stark vom Kontext ab (z.B. Melodieführung). So könnte sich das "Lento" z.B. als Grundschlag (gefühlter Puls des Stückes) auf Viertel beziehen, das "Andante" dagegen auf Halbe.
 
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