Akustisches Klavier vs. E-Piano

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Anajana

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11. Nov. 2020
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Hallo zusammen,
ich bin 21 Jahre alt und beginne nächste Woche erstmalig mit dem Klavierunterricht, nachdem ich seit mittlerweile knapp 11 Jahren Gitarre spiele und mal etwas Neues ausprobieren wollte. Bin mir sehr sicher, dass ich das durchziehe, weshalb ich auch bereit bin, für ein Instrument bis zu 2000 Euro auszugeben.
Nun überlege ich seit einigen Wochen, welches Instrument ich mir denn anschaffen möchte. Heute habe ich mich mangels eigener Fachkenntnisse in einem großen Musikfachgeschäft beraten lassen, in welchem mir sowohl das Roland RP102 als auch das Roland HP704 empfohlen wurden. Beides sind Digitalpianos, wobei letzteres anscheinend den Klang nicht aus Samplings bezieht, sondern mittels Algorithmus erzeugt :denken: Jedenfalls war der Klang imho um Längen besser, der Preis mit 2000 Euro aber auch deutlich höher.
Ein guter Freund, der seit längerer Zeit Klavier spielt, ist indes der Meinung, für 2000 Euro sollte ich mir lieber ein gebrauchtes akustisches Klavier zulegen, wobei ich ehrlich gesagt keinerlei großen Unterscheid zwischen dem besagten teuren Digitalpiano und einem akustischen Klavier hören konnte. Ein akustisches Klavier für 2000 Euro ist zudem auch sehr schwierig zu finden, selbst gebraucht liegen die meisten Instrumente, die ich gesehen habe, deutlich darüber.

Dazu kommen der Wartungsaufwand sowie die enorme Lautstärke (in meiner Mietwohnung eventuell bedenklich?). Dennoch möchte ich keinen Fehler machen und nach einigen Jahren bereuen, mir kein akustisches Instrument zugelegt zu haben.

Daher wollte ich mir hier ein mal eine Reihe unabhängiger Meinungen einholen.
Ich bedanke mich bereits vorab!

Liebe Grüße! :)
 
Meine Meinung (und Du wirst hier viele andere Meinungen hören) ... für die ersten 2-3 Jahre tuts ein hochwertiges Digi auf jeden Fall. Danach weisst Du

- welchen Stil Du spielen willst und ob das Digi noch weiter für Dich taugt
- welchen Betrag Du für ein Akk. Klavier (oder Flügel) ausgeben willst und kannst
- inwieweit sich Deine Wohnsituation geändert hat oder bald ändern wird
- und vieles mehr.

Ich hab vor 10 Jahren auf einem Digi angefangen und bin über ein akkustisches Klavier schliesslich zum Flügel gekommen .... das Digi hab ich immer noch fürs Studio und Nacht-Sessions.

Viel Spass

Hyp
 
Beides sind Digitalpianos, wobei letzteres anscheinend den Klang nicht aus Samplings bezieht, sondern mittels Algorithmus erzeugt
Alle Klänge werden algorithmisch erzeugt und beruhen auf Sampling. Auch Roland hat mit der Aufnahme eines Steinway-Flügels angefangen und es nicht etwa aus dem Nichts errechnet.

Die technischen Feinheiten, wieviel von Originaltönen letztlich im Gerät gespeichert werden (bei allen Herstellern nur sehr wenig), sind aber letztlich irrelevant.

Ein guter Freund, der seit längerer Zeit Klavier spielt, ist indes der Meinung, für 2000 Euro sollte ich mir lieber ein gebrauchtes akustisches Klavier zulegen, wobei ich ehrlich gesagt keinerlei großen Unterscheid zwischen dem besagten teuren Digitalpiano und einem akustischen Klavier hören konnte.
Den Unterschied zu hören lernt man - aber auch nur, wenn man ein akustisches Instrument verwendet. Übrigens muß letzteres kein Klavier sein. Du kannst auch Gitarre oder Violine spielen und wirst nach nur wenigen Wochen bis Monaten zielsicher Original und Fälschung erkennen.

Ein Klavier - egal ob mit Silent-Option oder ohne - solltest du dir aber aus anderen Gründen besorgen: Wegen der verbauten (echten) Klaviermechanik. Denn auf dieser lernst du ja letztlich Klavier spielen, egal wie es klingt. Die gibt es bei Roland nicht, sondern nur eine stark simplifizierte Nachbildung, die auch in deren Stage-Pianos zum Einsatz kommt.
 
Alle Klänge werden algorithmisch erzeugt und beruhen auf Sampling.

Nein. Rolands V-Piano und Pianoteq (VST-Plugin) - die fallen mir als erstes ein - machen Physical Modelling, ohne Samples.

Auch Roland hat mit der Aufnahme eines Steinway-Flügels angefangen und es nicht etwa aus dem Nichts errechnet.

Ja, die SuperNatural-Technik beim Roland HP704 beruht auf Samples.

Grüße
Häretiker
 
Auch das "Physical Model" beruht auf Samples eines Steinway-Flügels, denn das Modell ist diesen nachempfunden. Das habe ich aber auch so geschrieben, das kann man eigentlich nicht mißverstehen.

Die Klänge werden errechnet. mit Eigenschaten, die man u.U. bei einem echten Klavier nicht vorfindet. V-Piano kann z.B. auch Silbersaiten simulieren. Da gibt's kein Sample für, das ist errechnet. Pianiteq braucht kaum RAM, aber ist CPU-hungrig.

Wäre also die Frage, was Du unter "beruht auf Samples" verstehst. Ich wohl was anderes als Du.

Aber egal, wie Du meinst. Ich meine was anders.

Grüße
Häretiker
 
Danke schon mal für eure Antworten!
Die Dinge, die du ansprichst, @hyp408, überlege ich auch. In vier bis fünf Jahren, wenn ich nach Studium etc. Vollzeit arbeite und mehr im Leben stehe und vor allem eine Zeit lang Klavier gespielt habe, kann ich besser einschätzen, was für mich taugt. Aber es stellt sich halt die Frage, was ist ein hochwertiges Digi? Die Preise heute gingen von 350€ (Yamaha YDP-143b) hoch zu mehreren tausend Euro bei Hybrid-Pianos. Ich möchte halt nicht nach kurzer Zeit unzufrieden mit dem Sound sein.

@FünfTon
Also denkst du, es ist ohne akustisches Klavier gar nicht möglich, vernünftiges Klavierspiel zu erlernen? In der Musikschule werde ich auf einem akustischen Klavier spielen, allerdings nur ein Mal wöchentlich. Die akustischen Klaviere mit Silentfunktion, die ich bislang so gesehen habe, sind leider deutlich außerhalb meines Budgets, sodass das keine Alternative darstellt. Es ist tatsächlich eine weitaus schwierigere Entscheidung, als ich dachte.

@Häretiker Ich habe ehrlich gesagt nicht zu 100% alles verstanden, was heute erklärt wurde, der Beratungstermin hat echt lange gedauert, jedenfalls meinte der Mitarbeiter, dass bei dem Roland HP704 Algorithmen eingesetzt werden, die Töne erzeugen, sodass nicht lediglich der Ton aus einer Datenbank an Samples entnommen wird. Was genau das für Vorteile hat, weiß ich gar nicht, jedenfalls war der Sound dieses Modells deutlich „satter“, aber ob das damit zutun hat, weiß ich nicht.
 
@FünfTon
Also denkst du, es ist ohne akustisches Klavier gar nicht möglich, vernünftiges Klavierspiel zu erlernen? In der Musikschule werde ich auf einem akustischen Klavier spielen, allerdings nur ein Mal wöchentlich. Die akustischen Klaviere mit Silentfunktion, die ich bislang so gesehen habe, sind leider deutlich außerhalb meines Budgets, sodass das keine Alternative darstellt. Es ist tatsächlich eine weitaus schwierigere Entscheidung, als ich dachte.
Ich habe nach einem Jahr Klavierunterricht das Instrument gewechselt, weil ich an die Grenzen meiner Übemöglichkeiten gestoßen bin. Also ja, über das gehobene Anfängerniveau kommt man ohne ein richtiges Instrument nicht hinaus. Gilt universell und nicht nur fürs Klavier.

jedenfalls meinte der Mitarbeiter, dass bei dem Roland HP704 Algorithmen eingesetzt werden, die Töne erzeugen, sodass nicht lediglich der Ton aus einer Datenbank an Samples entnommen wird. Was genau das für Vorteile hat, weiß ich gar nicht,
Es werden bei keinem Gerät lediglich Töne aus einer Datenbank entnommen. Diese technischen Details sind für dich letztlich aber völlig irrelevant und nur insofern interessant daß mit entsprechend Hörerfahrung die bei Roland dem Sampling nur angenäherten Töne irgendwann unerträglich werden (bei mir ist das der Fall).
 
Bzgl. Klanggeneration:
Bei einem Digi ist entscheidend, was hinten raus kommt.

Nur, wenn ich mich in die Klangprogrammierung reinfuchsen kann/will (die meisten Klavierpsieler wollen nicht, die meisten Digis können das nicht) wäre es interessant. Aber als Musikinstrument zum Spielen ist es total egal.

Früher(TM), so in den 80ern, mussten alle möglichen Autos die Anzahl ihrer Gaswechselsteuerelemtne (16v) in ihrer Bezeichnung mit herumführen. Heute ist es egal. Ich habe in der letzten Zeit ein Auto gesehen, dass den schönen Schriftzug "sedicivalvole" an der Flanke beherbergte. Klingt halt schöner als "16V", meint aber das selbe.

Grüße
Häretiker
 
Nein. Rolands V-Piano und Pianoteq (VST-Plugin) - die fallen mir als erstes ein - machen Physical Modelling, ohne Samples.

Ich finde den Term "Physical Modelling" sehr irreführend.
Manche Leute glauben, dann wird ein Klavier physikalisch durchmodelliert, bis hin zu Errechnung der Schwingungen in eingespannter Seite, Wellenausbreitung über finite Elemente oder sonst etwas. Pianoteq sagt nie, ja das ist richtig physikalisch oder nein, das ist es nicht - sie lassen es einfach so laufen.
Früher war Pianoteq offener und es gibt auch Paper, die weisen auf anderes Vorgehen hin.

Laut der Paper stecken da eben doch Samples drin - diese werden eben nur in eine Art Wavelets zerlegt oder anders signaltheoretisch behandelt. Und bei der Rücküberführung der Wavelets gibt es mehrere Metaparameter dieser Transformations-Algorithmen, die man genau so ausgesucht hat, dass Sie gefühlt eine Bedeutung für den Anwender haben, z.B. Material - wo aber jetzt nicht zwingend eine Silberseite eingespannt emuliert wird, sondern wo einfach nur das Wavelet durch ein anderes/spröderes Abklingverhalten rücktransformiert wird, z.B. durch Faltungs-Operationen etc. - oder andere Konstrukte wie "Q-Faktor", weil man kein griffigeres Echtwelt-Analogon gefunden hat.

Letztlich wird, wenn Pianoteq ein neues Instrument-Modul erstellt das nicht so gemacht, indem jetzt z.B. ein Bechstein 3D-mäßig komplett modelliert wird, sondern indem man das Bechtstein-Klangverhalten von Bechstein-Samples analysiert (z.B: Wavelets) und die Kerneigenschaften der Samples signaltheoretisch nachbildet und mit Konfigurationsparametern versieht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Persönlich habe ich schon nach ca. einem halben Jahr vom Digi auf ein akustisches Klavier gewechselt.:026:
Lag aber auch am Untericht bei meiner KL, die dort ein Schimmel stehen hatte.
Du merkst hier ganz klar den Unterschied. Es ist ein vollkommen anderes Spielgefühl.
Du wirst dieses spätestens in deiner Musikschule schnell erkennen.
Hier im Forum wurde ja schon öfter über Mietverkäufe von Klavieren(auch Silent) gesprochen. Ist evtl. eine Alternative.
Es gibt Häuser, die den Mietkauf verrechnen.
Schon einmal überlegt, sich auch noch andere Marken anzuschaun? Wie sieht es mit Yamaha oder Kawai bei dir aus?
Ich würde mich da noch sorfältiger umschaun, bevor man den Schritt wagt. Im Prinzip kann dir hier keiner sagen, wie dein spielerisches Empfinden überhaupt ist;-)
 

Bei einem Digi ist entscheidend, was hinten raus kommt.
Ganz genau.

Nur, wenn ich mich in die Klangprogrammierung reinfuchsen kann/will (die meisten Klavierpsieler wollen nicht, die meisten Digis können das nicht) wäre es interessant. Aber als Musikinstrument zum Spielen ist es total egal.

Früher(TM), so in den 80ern, mussten alle möglichen Autos die Anzahl ihrer Gaswechselsteuerelemtne (16v) in ihrer Bezeichnung mit herumführen. Heute ist es egal. Ich habe in der letzten Zeit ein Auto gesehen, dass den schönen Schriftzug "sedicivalvole" an der Flanke beherbergte. Klingt halt schöner als "16V", meint aber das selbe.

Ganz generell kommen nur auf dem PC reine Sample Libraries zum Einsatz. Und da wird natürlich mit der Größe der Datenbank (in Gigabyte) geworben. Einen realistisches Klavierspiel bekommt man so aber nicht hin. Dafür sind diese Datenbanken auch nicht gedacht, sie dienen zum Beispiel zur Unterlegung von (Werbe-)Filmen mit Klavierklängen auf Basis von Einspielungen auf einem MIDI-Klavier. Man spart sich so die teuren Stunden in einem Recording-Studio mit akustischen Flügel, spielt den Soundtrack auf dem Keyboard oder Silent-Klavier ein, nimmt das aber nicht mit dem Mikrofon ab, sondern setzt anschließend das Stück neu aus der hunderte Euro teuren Klang-Konserve zusammen.

Das hat mit Musizieren auf Digitalpianos nichts zu tun. Dort starten die Tontechniker bei den Herstellern digitaler Synthesizer zwar alle ebenfalls mit einer hunderte Gigabyte großen Aufzeichnung ihres Premium-Konzertflügels, aber was dann am Ende davon übrig ist, wenn es aus dem Digi kommt, hat damit noch wenig gemein, weil letztlich muß das Instrument wie ein Klavier reagieren und nicht wie eine Datenbank. Wenn überhaupt sind nur noch Fragmente des Samplings zu finden und Roland betont dann halt in ihrem Werbematerial, daß es selbst diese nicht mehr gibt (was nach meinem Geschmack kein Vorteil ist).

Relevant für den Klavierunterricht ist das alles aber nicht. Eine echte, auslösende Klaviermechanik ist da viel wichtiger - egal ob mit Silent oder ohne. Und auch Hören lernt man nur richtig an einem akustischen Instrument. Meine persönliche Meinung dazu nach fünf Jahren am Digi, einem Jahr Unterricht am Flügel und einem Jahr an der Konzertgitarre.
 
Okay, danke euch allen!
Ich werde mich dann mal verstärkt in kleineren Klavierläden umschauen und am Montag auch mal mit dem Klavierlehrer sprechen. Vielleicht finde ich so ja eine Option.

@Tabato Grundsätzlich ist mir die Marke total egal, mir wurden jetzt nur die o.g. Digis empfohlen. Gebrauchte akustische Klaviere bis 2000 Euro habe ich bislang noch keine bei Klavierhäusern in meiner Nähe gesehen, darüberhinaus wurde mir vom Kauf via Ebay, wo man so was natürlich schon findet, mehrfach abgeraten, da das Instrument natürlich Schäden aufweisen kann, die mir als Laie überhaupt nicht auffallen. Über einen Mietkauf habe ich auch nachgedacht, aber da ich kein regelmäßiges Einkommen habe, wird das mit einem Mietkaufvertrag nicht funktionieren, und die Instrumente mit Silentfunktion, die ich (nach Gespräch mit meinen Nachbarn definitiv) brauche, sofern ich regelmäßig üben möchte, kosten für meine Ersparnisse leider einfach zu viel.

Ich denke, ich werde zunächst mal ein Stagepiano bei meiner Musikschule leihen und dann weiterschauen. Wenn Digitalpianos so schlecht sind, um Klavier zu lernen, bringt das ja alles nichts und ich muss eben so lange sparen, bis ich mir ein akustisches mit Silentfunktion leisten kann.
 
@Andre73

OK, das liesst sich hier etwas anders für mich:
"...
The original version of the program was released in August 2006. The software's physically modeled synthesis create sound from scratch using several megabytes of mathematical algorithms (Fourier construction) to generate electric piano and acoustic piano sounds that can be manipulated analogously to those produced by their material counterparts. Pianoteq's modeled sounds are supplemented with sampled pedal noise, key release, and hammer noise.
..."

Aber so, wie Du das sagst, klingt es eher nach elaborierter algorithmischer Resynthese als nach "physcial modeling from first principles" (Watt issene Saite? Da stellen wir uns erstmal janz dumm ...")

@FünfTon
Samples werden nie direkt aus dem Speicher gespielt, sondern werden immer mit diversen Änderungen verwurstet. Hüllkurven, Filter, EQ, usw.
Und seit Korg Kronos hat man auch Gigabytegroße Samplelibraries im Gerät, Streaming von SSDs macht's möglich. Macht sogar Yamaha MODX (kleiner Bruder vom Montage), der knapp über 1k€ kostet. Speicher ist billig geworden. Loopfreie Samples für acht verschiedene Velocity-Bereiche pro Taste bei Korg. Früher musste man da mehr tricksen, um die Übergänge im Zaum zu halten. Mein Roland D70 (anno 1990) hatte nur zwei Samples für velocity, der Rest wurde mit Filter gemogelt. Im Bandkontext fiel das nicht auf. Man hatte halt nur ein paar 100kByte Samplespeicher fürs Klavier reserviert.

Bei meinem alten betagten Yamaha CLP300 (1988?) hat Yamaha sich noch gewaltig anstrengen müssen, um die Inforamation billige genug abspeichern zu können. Bei lange gehalten einzlenen Tasten konnte man noch elektronische Geräusche von einzeln nacheinander verschwindendn Obertönen hören. Und ich habe einen Samplesprung ausgemacht, der wohl schon im Ausgangmaterial war. Daraufhin habe ich mal genau gelauscht und fest gestellt, dass die für jeweil drei Tasten ein Sample genommen haben.


OK, Techtalk beiseite. So ein Ding muss klingen. Ich hatte beschränkte Platzverhältnisse und ein kleines Digi - mit der Option auch morgens um 3 zu spielen - war 1000x mal besser als gar kein Klavier. Heute steht bei uns ein Schimmel-Klavier und wenn ich Platz und Geld hätte, würde ich mir einen Flügel kaufen.

Auf jeden Fall mal alles anspielen, was im avisierten Preisbereich einem unter die Fingers kommt. Es gibt Instrumente, die beflügeln, regen die Phantasie an, machen Spaß beim Spielen. Dass ist die so wichtige subjektive Komponente. Da ist die Technik dahinter egal. Ohren auf!

Grüße
Häretiker
 
Okay, danke euch allen!
Ich werde mich dann mal verstärkt in kleineren Klavierläden umschauen und am Montag auch mal mit dem Klavierlehrer sprechen. Vielleicht finde ich so ja eine Option.

@Tabato Grundsätzlich ist mir die Marke total egal, mir wurden jetzt nur die o.g. Digis empfohlen. Gebrauchte akustische Klaviere bis 2000 Euro habe ich bislang noch keine bei Klavierhäusern in meiner Nähe gesehen, darüberhinaus wurde mir vom Kauf via Ebay, wo man so was natürlich schon findet, mehrfach abgeraten, da das Instrument natürlich Schäden aufweisen kann, die mir als Laie überhaupt nicht auffallen. Über einen Mietkauf habe ich auch nachgedacht, aber da ich kein regelmäßiges Einkommen habe, wird das mit einem Mietkaufvertrag nicht funktionieren, und die Instrumente mit Silentfunktion, die ich (nach Gespräch mit meinen Nachbarn definitiv) brauche, sofern ich regelmäßig üben möchte, kosten für meine Ersparnisse leider einfach zu viel.

Ich denke, ich werde zunächst mal ein Stagepiano bei meiner Musikschule leihen und dann weiterschauen. Wenn Digitalpianos so schlecht sind, um Klavier zu lernen, bringt das ja alles nichts und ich muss eben so lange sparen, bis ich mir ein akustisches mit Silentfunktion leisten kann.

Grundsätzlich sind Digis nicht schlecht zum Klavierspiellernen (ja, man kann dadurch tatsächlich was lernen;-)) und es spricht auch vieles dafür (bsp. "keine" Wartung und Co.).

Vom Onlinekauf würde ich sowieso grundsätzlich abraten. Niemals etwas Blind kaufen. Man wird nur enttäuscht.
Deshalb meine Frage der anderen Klaviermarken.
Weil wichtig ist nicht nur der Händler, der dir seine Tasteninstrumente "andrehen" möchte, sondern es geht auch darum, das du mit dem Instrument auch klar kommst und vom Gefühl her auch das richtige für dich ist. Deshalb das ausprobieren einzelner Marken.
Wenn du natürlich die Möglichkeit hast, ein Stagepiano auszuleihen und du momentan auch nicht das nötige Kleingeld besitzt, dann solltest du das wirklich in Betracht ziehen und ersteinmal schaun, ob Klavierspielen dir überhaupt Spaß macht. Denn das zählt ja in erster Linie.
 
@Andre73

OK, das liesst sich hier etwas anders für mich:
"...
The original version of the program was released in August 2006. The software's physically modeled synthesis create sound from scratch using several megabytes of mathematical algorithms (Fourier construction) to generate electric piano and acoustic piano sounds that can be manipulated analogously to those produced by their material counterparts. Pianoteq's modeled sounds are supplemented with sampled pedal noise, key release, and hammer noise.
..."

Aber so, wie Du das sagst, klingt es eher nach elaborierter algorithmischer Resynthese als nach "physcial modeling from first principles" (Watt issene Saite? Da stellen wir uns erstmal janz dumm ...")
...

Wie gesagt, Sie lassen diese These so laufen und werben auch damit - weil Pianoteq besonders technisch orientierte Personen anzieht mit dem "physikalisch modellieren", versucht man dieses Framing zu bedienen, rein aus Mathematiker-/IT-ler Sicht finde ich das natürlich super spannend ;) Deshalb schreiben sie das so.

Dazu gab es lange Diskussionen in pianoworld und anderen Foren, wo Nutzer auch alte Paper der Pianoteq Leute rausgekramt haben und mit sehr guten Erläuterungen darstellten, dass dieses "Saite einspannen", "Wellengleichungen Lösen", "Transport-Differentialgleichungen in 3D-Modellierten Flügeln" etc. weder der Praxis entspricht, noch praktisch derzeit überhaupt möglich ist, vor allem wenn es am Ende auch wie Bechstein etc. klingen soll.

Ich habe jetzt leider die Links dazu nicht mehr, riesen Forum. Ich glaub damals hat sogar einer von Pianoteq letztlich bestätigt, ja das machen wir so nicht.


Es ist eher eine Art Hand-craftet extreme Kompression der Samples, wo man die psychoakustisch relevante Essenz der Samples extrahiert und bei der Resynthese mit anschaulichen Konfig-Parametern versieht,
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber so, wie Du das sagst, klingt es eher nach elaborierter algorithmischer Resynthese als nach "physcial modeling from first principles" (Watt issene Saite? Da stellen wir uns erstmal janz dumm ...")
In der Tat, was anderes als eine (mehr schlechte als rechte) Annäherung ans Sampling findet nicht stand. Und da steht Roland inzwischen deutlich besser da, als Pianoteq.

Bei meinem alten betagten Yamaha CLP300 (1988?) hat Yamaha sich noch gewaltig anstrengen müssen, um die Inforamation billige genug abspeichern zu können. Bei lange gehalten einzlenen Tasten konnte man noch elektronische Geräusche von einzeln nacheinander verschwindendn Obertönen hören. Und ich habe einen Samplesprung ausgemacht, der wohl schon im Ausgangmaterial war. Daraufhin habe ich mal genau gelauscht und fest gestellt, dass die für jeweil drei Tasten ein Sample genommen haben.
Die ersten Rompler konnten nicht anders, weil es schlicht genug Rechenleistung gab, um was anderes außer Layer-Switching und Pitch-Bending zu machen. Das hat aber mit der Arbeitsweise moderner digitaler Instrumenten nichts mehr zu tun. Dort ist das Sampling nur Ausgangsmaterial im Entwicklungslabor, dem man sich im Endprodukt annähert. Welche Zwischenprodukte (Zahlen, Rechenvorschriften) die Entwickler jetzt im Gerät speichern, ist für den Kunden eigentlich irrelevant, solange es den Klang nicht negativ beeinflußt. Im einige hundert Megabyte großen Speicher wirst du jedenfalls nichts mehr finden, was auch nur entfernt nach einem Flügel klingt. Erst wenn der DSP diese Daten mittels proprietärer Synthese verwurstet hat, hört es sich nach "Yamaha," "Kawai", "Roland", "Korg" oder "Clavia Nord" an.

Deshalb sind auch Unterscheidung außerhalb von Werbegeklingel komplett unsinnig, es sei man will spezifisch darauf hinweisen, daß das eigene Produkt klanglich unterlegen ist - was mir insbesondere bei Pianoteq störend auffällt.
 
"Physical Modelling" ...... finite Elemente ......Samples ..... Wavelets .... signaltheoretisch behandelt. ..Rücküberführung ... Metaparameter ..... Transformations-Algorithmen, .... rücktransformiert ....Faltungs-Operationen ....."Q-Faktor", .... Echtwelt-Analogon ...... Konfigurationsparameter

Ah, ja. Für mich klingt das wie Flux Kompensator.
 
Ich habe nach einem Jahr Klavierunterricht das Instrument gewechselt, weil ich an die Grenzen meiner Übemöglichkeiten gestoßen bin. Also ja, über das gehobene Anfängerniveau kommt man ohne ein richtiges Instrument nicht hinaus.

Ich bin seit 2 und einhalb Jahren Anfänger, noch nicht so gehoben vermutlich: die Grand Feel II meines Kawai macht mich noch nicht sooo unglücklich. Und zugleich spiele ich auf einem Flügel (Kawai KF-1).
 

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