Acht kleine Präludien und Fugen

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Hallo, Orgelfreunde!
In unserer Pfarre versucht man mich gerade zu überreden, gelegentlich in der Kirche eine Messe zu spielen. Für Ein-und Auszug habe ich mir jetzt fürs Erste die „Acht kleinen Präludien und Fugen“ (BWV 553-560) angeschafft, und nach den ersten Versuchen denke ich, dass ich das Pedal hinkriege, ohne dass sich meine Beine gröber verknoten.
Meine Frage nun:
Könnte mir jemand Tipps für die Registrierung dieser acht Werke geben?
Unsere (kleine) Orgel hat:
1. Manual: Principal 8´; Metallgedackt 8´; Principal 4´; Spitzflöte 4´; Superoktave 2´; Mixtur 4vr. 11/13´ / 2. Manual: Holzgedackt 8´; Rohrflöte 4´; Nazard 2 2/3; Blockflöte 2´ ; Tierce 1 1/3´ / Pedal: Subbbass 16´; Principalbass 8´; Choralbass 4´.
Wenn´s noch andere Tipps zu diesen Stücken gibt, bin ich natürlich auch ganz Ohr….
 
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Fangen wir mal der Prelude and Fugue in C major an. BWV 553
Vorschlag von Bryan Hesford.
Manual: I 8' 4' Mixture.

Pedal: 16' 8' 4'

achte bitte auf exaktes Pedalspiel, ^ -----, u----, Spitze, Hacke und versuch das Tempo die Viertel = 72 zu halten.

Bitte nenn den Pfarrer bei seinem Titel oder Namen.

Gruß Chief
 
Auch ich werde mich auf dünnes Glatteis begeben, da ich ja noch kein Orgelschüler bin. Aber bei meiner vorbereitenden Recherche bin ich auch folgendes gestossen:

http://www.kmf-info.de/registrierkunde.pdf

Evtl hilft es ja.

Gruß,
Sascha
 
Super, danke! Das hilft schon mal weiter. Von der Phrasierung und Artikulation her läuft das Ganze wohl gleich, wie am Klavier?
 
Ich wiederhole noch mal was Bryan Hesford zur Registrierung sagt:

"As organs vary so much, suggestions given here are inclined to be subjective: they are not mandatory..."

Dem habe ich nichts hinzuzufügen, meine Registrierungsvorschläge beruhen auf meinem praktischen Spiel und sind nur ein Grundgerüst das man beliebig erweitern kann.

Ich mache heute mit der Prelude and Fugue in D minor weiter:BWV 554

Manual I 16' 8' 4' Mixture

Manual II 8' 4'2'

Pedal 16' 4' 2#

Tempo, die Viertel = 60 MM

Gruß Chief
 
Das erste Präludium und Fuge (BWV553) hatte ich zur Aufnahmeprüfung des C-Kurses gespielt, und danach mal aufgenommen (nach nur ein paar Monaten Orgelerfahrung):


Mittlerweile habe ich 1 Jahr mehr Orgelspiel auf dem Buckel und würde es wohl mit Sicherheit anders, ich hoffe besser, spielen, kannst dir's aber ja trotzdem mal anhören.

Bzgl . Registrierung für deine Orgel anhand deiner Registerangaben hier folgende Empfehlung für dieses Stück:

Präludium: auf 1. Manual spielen
Fuge: auf 2. Manual spielen

1. Manual: Principal 8´; Spitzflöte 4´; Superoktave 2´;
2. Manual: Holzgedackt 8´; Rohrflöte 4´; Blockflöte 2´ ;
Pedal: Subbbass 16´; Principalbass 8´; Choralbass 4´

Das Präludium kann ggfs. auch zusätzlich die Mixtur vertragen, dann Pedal wahrscheinlich zu 2. oder 1. Manual koppeln, weil es sonst zu dünn ist. Aber jede Orgel klingt so anders, und die Registerwichtung vor allem ist so unterschiedlich, also obige Empfehlung nur grobe Richtschnur.

Bzgl. Pedal empfehle ich, am Anfang für jede Note zu notieren, ob es mit linkem oder rechtem Fuß, mit Hacke oder Ballen gespielt wird. Damit sich der Fußsatz einprägt, später macht man das nur noch bei kritischen Stellen. Für die Notation Hacke/Ballen und rechts/links gibt es mglw. unterschiedliche Notationen. Zeichen unter den Noten bedeuten bei mir linker Fuß, über den Noten: rechter Fuß. |_| bedeutet Hacke, ( bzw. ) bedeutet linker bzw. rechter Ballen bei mir. ^ bedeutet Fußspitze (für schwarze Tasten) bei mir.
 
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Bravo Mindenblues.
habe mich in alte Zeiten zürückversetzt gefühlt. Man kann das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen.
Aber, was vorbei ist, ist vorbei!

"Klavierspielen ist meine Welt"

Gruß Chief
 
Danke für die Tipps und die Aufnahme! Ist es eigentlich auch üblich, eine Fuge auf zwei unterschiedlich registrierten Manualen zu spielen?
 
Was erwartest du denn, meinste wir kommen noch mal zusammen?
Ich bin bereit dazu:

Gruß Chief
 
Ich will noch mal was zu den 8 kleinen Peludien und FUGEN sagen.
Es gab eine Zeit da habe ich gedacht "Ich bin der Größte Orgelspieler"
Heute nun muss ich leider sagen; ICH habe einen großen Fehler gemacht, weil ich meinte ich wär der der "Beste", dabei war ich gar nichst, eine Null.
ICh wollte immer der große Orgelstar sein, aber Gott wollte das nicht, ich konnte mich nicht dagegen sträuben, Haltet mich bitte nicht für verrückt, aber so ist das!
Heute spiele ich Klavier und bin Glücklich damit.


Gruß Chief
 
Fein! Dann können wir ja ab und zu unsere Erfahrungen austauschen. Ich denke, ich werde zuerst mal die Präludien in Angriff nehmen. Die Fugen scheinen mir vom Pedal her jetzt doch etwas aufwendiger zu sein.
Ist es eigentlich auch üblich, eine Fuge auf zwei unterschiedlich registrierten Manualen zu spielen?
Die Frage war wohl überflüssig. Macht ja keinen Sinn, drei Stimmen auf zwei verschiedene Manuale aufzuteilen...
 
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Fein! Dann können wir ja ab und zu unsere Erfahrungen austauschen. Ich denke, ich werde zuerst mal die Präludien in Angriff nehmen. Die Fugen scheinen mir vom Pedal her jetzt doch etwas aufwendiger zu sein.

Und auch ich werde mich nun mit den kleinen Präludien und Fugen beschäftigen. Heute gehts dann erstmal zum Notenladen und ein Heft wird geholt, damit ich nicht in einer Loseblattsammlung aus imslp.org arbeiten muß. Da werden dann mit Sicherheit einige "Anfängerfragen" auf Euch zukommen. :D

Gruß,
Sascha
 
@ pianomobile: Ja, normalerweise bringt es nichts, zu versuchen, 3 Stimmen auf 2 Manuale zu verteilen. Bei den Trio-Orgelsonaten ist es dann anders, da kriegt jede Stimme ein eigenes Manual bzw. Pedal, was die Durchhörbarkeit stark erleichtert.
Was man manchmal bei Fugen jedoch machen kann, an bestimmten Stellen komplett von einem zum anderen Manual zu wechseln, wenn es sich anbietet.

Ansonsten danke fürs Anhören des mp3-files vom C-Dur P&F! Wenn ich es mittlerweile nochmal aufnähme, würde ich versuchen, nicht so hart zu artikulieren, etwas weicher (enger am legato, aber nicht legato). Beim Orgelspielen ist Artikulation DAS Stilmittel, um Ausdruck hineinzubekommen (neben Rubato). Dies ist der Riesenunterschied zum Klavierspielen - die Artikulation ist so viel wichtiger beim Orgelspielen im Vergleich zum Klavier.
 
Es geht weiter mit der Prelude und Fuge in E minor BWV 555, ob das einen interessiert oder nicht.
Was sagt uns Bryan Hesford über das Phrasieren.

"The student should adopt phrasing which remains consistent throughout the piece. This is especially important in the fugues where the phrasing adopted should never vary at subsequent entries".

Hier liegt das Problem also bei der Fuge.

Manual I 8' +II 8'

Pedal 16' 8'

Vielleicht kann einer mal sagen, ob er das gut oder schlecht findet,was ich hier so mache.

Gruß Chief
 
Und auch ich werde mich nun mit den kleinen Präludien und Fugen beschäftigen. Heute gehts dann erstmal zum Notenladen und ein Heft wird geholt, damit ich nicht in einer Loseblattsammlung aus imslp.org arbeiten muß. Da werden dann mit Sicherheit einige "Anfängerfragen" auf Euch zukommen. :D

So, gestern konnte ich 2 Stunden an der Orgel verbringen, auch wenn ich nur 8' gedackt spielen durfte, da im Nebenraum Chorprobe war.

Habe mich ausgiebig mit dem Pedalspiel befasst und das Präludium C-Dur BWV 553 geübt. Ich hatte von meinem Lehrer Anhaltspunkte für die Erarbeitung von Fußsätzen bekommen, möchte aber zwei Stellen von Euch "verifiziert" wissen:
Takt 4: l.Spitze, l.Spitze, r.Spitze und Takt 11: r.Spitze, l.Spitze, r.Spitze, l.Spitze mit stummen Wechsel auf r.Spitze, l.Spitze.

Habe auch versucht die besagten Stellen in den rechten Fuß mit Spitze/Hacke zu nehmen, aber da hatte ich das Gefühl, ich renke mir ein Bein aus und kippe gleich von der Bank.

Ansonsten denke ich, das ich mit dem Pedalpiel einigermaßen zurecht kommen werde. Ich muß mir erstmal eine Orientierung schaffen, zuoft lag ich gestern einen Ganzton daneben.

Gruß,
Sascha
 
Ich hatte von meinem Lehrer Anhaltspunkte für die Erarbeitung von Fußsätzen bekommen, möchte aber zwei Stellen von Euch "verifiziert" wissen:
Takt 4: l.Spitze, l.Spitze, r.Spitze und Takt 11: r.Spitze, l.Spitze, r.Spitze, l.Spitze mit stummen Wechsel auf r.Spitze, l.Spitze.

Habe auch versucht die besagten Stellen in den rechten Fuß mit Spitze/Hacke zu nehmen, aber da hatte ich das Gefühl, ich renke mir ein Bein aus und kippe gleich von der Bank.

Sascha, zuerst mal ist die "Grundsatzentscheidung" da, ob du mit barocken oder "modernen" Fußsatz spielen möchtest, d.h. nur mit Spitze alleine oder in Kombination mit Hacke. Die barocken Meister spielten nur (es ging nicht anders bei den damaligen Stummelpedalen) mit Spitze. Dies solltest du mit deinem Lehrer abklären.

Beim "modernen" Fußsatz unterscheide ich in 3 Stellungen: Hacke, Ballen, Spitze (also nicht nur Hacke und Spitze). Die Spitze ist nur für die schwarzen Pedaltasten da.

Ich spiele mit "modernem" Fußsatz, und zwar:
Takt 4: r. Spitze, r. Spitze, r. Hacke (Takt 3 übrigens genauso !)
Takt11:r. Ballen, l. Spitze, r. Ballen, l. Hacke, l. Ballen

Also keinen stummen Wechsel; Grund : bei barocker Musik auf starke Zählzeiten sollte man (m.E.) sowieso artikulieren, also keine Legatobindung auf den Taktanfang, auch nicht im Pedal.

Bei Takt11 drücke ich mich also auch um den schnellen Wechsel rechte Spitze/Ballen. Wenn die linke Hacke das d spielt, versuche ich den Fuß bereits so zu drehen, dass der linke Ballen auf das folgende G zeigt, dann braucht man keinen stummen Wechsel (auch im Hinblick auf die nicht nötige Legatobindung).
 
Hallo Mindenblues,

vielen Dank für die Antwort, ich versuche den Vorschlag bei nächster Gelegenheit umzusetzen. Am Dienstag habe ich dann auch Unterricht und dann werde ich auch mit meinem Lehrer die Grundsatzfrage klären.

Gruß,
Sascha
 
Gestern habe ich wieder mal 4 Stunden in der Kirche verbracht und neben dem Präludium C-Dur mir auch das Präludium F-Dur BWV 556 angeschaut.

Was sagen die hiesigen Orgelspieler dazu, wenn ich den Vorschlag mache, nach der ersten Kadenz (Takt 14) bis Takt 44 anders zu registrieren? Den ersten Teil und den Schluß würde ich volles Plenum mit Mixtur als Klangkrone spielen und den besagten Mittelteil eher zurückhaltend (Gedackt 8', dann noch 4', evtl noch 2' und im Baß ebenfalls 8' maximal).

Der Effekt hörte sich zumindest nicht schlecht an, sofern man das vom Spieltisch aus beurteilen kann.


Gruß,
Sascha

P.S.: @Mindenblues: Der Vorschlag für den Fußsatz war klasse!
 
Sascha, wegen der Registrierung meinst du das F-Dur-Präludium? Registrierung ist wirklich Geschmacksache, aber ich finde, dass nach Takt 14 ja kein anderes Thema kommt, nur rechte und linke Hand vertauscht, und überhaupt ist das Präludium doch in sich ziemlich geschlossen. Weiterhin, jegliche Registrierung mache ich grundsätzlich nur so, dass ich sie alleine ohne fremde Hilfe bewerkstelligen kann. Falls du so arm dran bist wie ich, und keine Setzeranlage hast die mit Fuß betätigt werden kann für Umregistrierung, sehe ich da Probleme wegen des Spielflusses.
Aber nichtsdestotrotz: ausprobieren. Was dir gefällt, wird sicherlich anderen auch gefallen. Kann auch verstehen, dass man diese kleinen Präludien gerne etwas "aufpeppen" möchte. Aber da kann man auch andere Mittel anwenden: rel. zügige Spielweise, und vor allem gut durchdachte Artikulation.
Viel Spaß damit!
 
Zurück zum C-Dur Präludium:

Gestern hat mein Lehrer den erarbeiteten Fußsatz revidiert. Da es sich um ein barockes Werk handelt sollte der Fußsatz dem entsprechen und alles mit Spitze(Ballen) gespielt werden. Die Argumentation finde ich auch logisch.

Ich muß mich aber noch sehr intensiv mit der Artikulation geschäftigen, bei mir hört sich das alles noch zu sehr "romantisch" an, da ich sehr legato spiele.

Viel Arbeit!

Gruß,
Sascha
 

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