Hallo,
ich habe ein kleines mathematisches Problem mit dem 6/8-Takt.
Übe zur Zeit ein Stück von Sarah McLachlan ("Angel") und das Stück ist als 6/8-Takt notiert. Für das Tempo gibt es folgende Angaben:
1 achtel = 116 beats / 2 sechzehntel = 1 achtel und 1 sechzehntel als Triole
Für das Metronom hab ich mir den Notenwert jeweils darunter schreiben wollen, also bin ich folgendermaßen vorgegangen:
halbe note = 4 schläge
viertel = 2 schläge
achtel = 1 schlag
sechzehntel = +
4 sechzehntel würde ich dann: 1 + 2 + spielen - wie bildet sich dann die Triole?
LG Dane
wie zähle ich das denn am besten?
angenommener Takt:
punktierte viertel viertel sechzehntel sechzenhntel
Lieber Dane,
ein 6/8-Takt hat ja als Einheit, wie du schon weißt, Achtelnoten. Also bedeutet 1 Achtel ein Schlag ( im Gegensatz zu dem oft üblichen 4/4 oder 3/4-Takt, bei dem man Viertel als einen Schlag hat ) und man zählt 1 2 3 4 5 6 .
Allerdings werden diese 6 Achtelnoten bei dieser Taktform zu Zweiergruppen zusammengefasst, die Schwerpunkte sind also
1 2 3
4 5 6|
1 2 3
4 5 6 .... .
Ein 6/8-Takt ist also eigentlich ein Zweier-Takt mit einem Zweierpuls auf der "1" und auf der "4".
Daher kommt auch die übliche Schreibweise, bei der 3 Achtel unter einem Achtelbalken zu einer Einheit zusammengefasst sind. Das ist aber natürlich
keine Triole! Oder eben die 3 Achtel als punktierte Viertel ( = 3 Achtel) notiert sind. Deswegen gibt es in 6/8-Takten oft die Schreibweise "punktierte Viertel - punktierte Viertel", was rhythmisch nichts anderes bedeutet als eben
1 2 3
4 5 6.
Anfänger haben oft mit dem 6/8-Takt Probleme, weil sie bisher eine punktierte Viertel im 4/4-Takt o.ä. immer als 1+ gezählt haben und nun umdenken müssen.
Deinen Takt "punktierte Viertel Viertel Sechzehntel Sechzehntel" würde man also so zählen:
punktierte Viertel =
1 2 3 , Viertel =
4 5 , 16tel16tel = 6+ ,
also:
1 2 3
4 5 6+|(1).
Ich schreibe die (1) des nächsten Taktes einfach mal dazu, weil man die beiden 16tel als leichte Auftakte zu dieser schwereren "1" sieht. Sonst kommen die nie pünktlich. Sie streben also auf diese "1" des nächsten Taktes zu: 6+|1 .
Soweit der theoretische Aufbau.
Praktisch würde ich nun erst mal überhaupt den Zweierpuls empfinden lernen und mich - sorry- vom Metronom verabschieden. Mit Kindern mache ich das so, dass die im Kreis herumgehen, die Achtel klatschen und dabei laut
1 2 3
4 5 6 ..... zählen ( bitte mit Betonung auf "1" und "4") und auf der "1" und "4" jeweils einen Schritt machen.
Erwachsene finden das manchmal peinlich :p , aber so ist es am besten. Notfalls kann man auch sitzend
1 2 3
4 5 6 wieder mit Betonung auf "1" und "4" laut zählen und auf "1" und "4" dazu klatschen.
Man kann dazu auch eine Rhythmussprache nehmen, z.B. statt
1 2 3
4 5 6 spricht man
Gam-ma-la
Gam-ma-la ...... .
Wenn du jetzt die 16tel dazu nimmst, machst du das Gleiche wie vorher, zählst aber statt 6 |
1 immer 6+|
1 . Das kann man sich auch mal gesondert rausgreifen, wenn es Schwierigkeiten bereitet. Dabei wie gesagt immer schön zwei leichte Auftakte denken zu einer schwereren "1". Nimmst du die Rhythmussprache, kannst du
Gam-ma-la
Gam-ma-la-te|
Gam ...... .
Erst wenn das problemlos geht, auf dem Instrument realisieren.
Was jetzt die Triole angeht, weiß ich nicht genau, was du meinst. Ist das nun eine 16tel-Triole? Wenn ja, würde die rechnerisch auf ein Achtel passen. Stünde die z.B. auf der "6", hätte dieser Takt statt zwei Auftakten bisher nun drei Auftakte zur nächsten "1" und würde so gezählt:
1 2 3
4 5 6tata|
1 .... . Alternativ:
Gam-ma-la
Gam-ma-la-ta-ta|
Gam ....
Man kann auch andere Laute nehmen.
Liebe Grüße und viel Erfolg!
chiarina