40 Jahre altes Schimmel Klavier, vor 14 Jahren zuletzt gestimmt

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Anja66

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13. Jan. 2015
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Hallo, ihr Lieben,
ein Nachbar zieht aus, würde mir ggf. sein knapp 40 Jahre altes Schimmel Klavier verkaufen, das 2005 zuletzt gestimmt wurde und Zeit seines Lebens in einem warmen Raum an einer Hausinnenseite stand. Die ältere Dame, bei der das Klavier stand, mochte es gern warm. Ich denke nicht, dass das Klavier großen Temperaturschwankungen unterlag, aber die Wärme/evt. Trockenheit könnte vielleicht zu Rissen geführt haben. Das kann ich sicher mit ner Taschenlampe herausfinden, für alles andere würde ich lieber einen Fachmann fragen.

Das genaue Baujahr weiß ich nicht ("Anfang der 80er"), auch nicht die genaue Typenbezeichnung, aber es ist eher klein, so die übliche Einsteigergröße von vielleicht 108cm. Gekauft für einen 8jährigen Jungen, der anfangs begeistert gespielt hat, in den 1990ern aber das Interesse verloren hat. Das Klavier ist also mäßig bespielt und wurde seit 14 Jahren auch nicht mehr gewartet.

Bevor ich in die Verhandlungen einsteige und für 100 Euro einen Klavierbauer herbitte, wollte ich mal nach eurer Meinung fragen. Finger weg von einem Schimmel, das 14 Jahre nicht gestimmt wurde und immer warm stand? Was würdet ihr maximal zahlen, angenommen es ist noch stimmbar und in gutem Zustand? Ich dachte, wenn das Klavier in Ordnung ist, so 1000 Euro? Ich muss ja mehrere Stimmungen mit einkalkulieren. Wenn man so im Internet schaut, müsste man bei einem Klavierhändler 3000-4000 Euro bezahlen. Privat um die 1000 bis 1800.
Was denkt ihr?
Vielen Dank im Voraus für Antworten.
Anja
 
Wow! Hallo, Wortspur! Das nenn ich Munition! Danke für die Links! Bin ich froh, noch nichts über meine Preisvorstellungen gesagt zu haben!
 
Solange du kein günstiges und gutes Klavier in deiner Nähe findest, hast du gar keine "Munition". Ich würde als Verkäufer immer sagen: "ja, dann holen Sie sich doch das Schnäppchen aus Neuseeland..."
 
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Hallo Susi Sorglos,
die Links von Wortspur führen nicht nach Neuseeland, sondern sind schon in Deutschland.
 
DE ist groß genug, um ein Klavier ggf. durch Besichtigungsreisen und den Transport unerschwinglich oder zumindest unverhältnismäßig teuer zu machen. Kannst dich ja mal erkundigen, was eine Lieferung von München nach Kiel kostet.
 
Da hast Du recht, Susi Sorglos. Und für ein altes Klavier würde ich sicher auch keine 6 Stunden fahren. Deshalb ist das Klavier, das schon im Haus ist, auch interessant.
 
Ich bin total begeistert davon, dass Spielgefühl, Klang, Stimmbarkeit etc. sowas von überhaupt keine Rolle spielen, aber knallhart schon Preise festgesetzt werden.

Ich finde, das sollten wir generell einführen.
 
Sarkasmusschild überflüssig. Ich habe das Klavier überhaupt noch nicht gehört, geschweige denn angefasst.
Also kann ich zum Spielgefühl überhaupt noch nichts sagen. Zum Klang könnte man wahrscheinlich eh nichts sagen, da das Klavier seit 14 Jahren nicht gewartet wurde. Deshalb ja meine Frage, ob hier jemand sagt, dass ich es gleich vergessen könnte.
Für den Fall, dass man das Klavier noch in Schuss bringen kann, macht es Sinn, sich erst mal ein Bild von der Marktlage zu machen, bevor man jeden beliebigen Preis hinblättert. Wenn ich bei einem Händler kaufen würde, sähe die Sache ein wenig anders aus. So hat mir der Nachbar gesagt, ich solle ihm einen Preis nennen. Also sollte ich eine Vorstellung davon haben, was der derzeitige Marktpreis ist. Erscheint mir sinnvoll, Dir nicht, OE1FEU?
 
Ich bin total begeistert davon, dass Spielgefühl, Klang, Stimmbarkeit etc. sowas von überhaupt keine Rolle spielen, aber knallhart schon Preise festgesetzt werden.

Ich finde, das sollten wir generell einführen.

Nein, aber einfach nur, weil ein netter Nachbar ein Klavier verkauft sollte man nicht den Markt aus den Augen lassen. Ich denke jede(r) von uns möchte nicht später herausfinden, dass man – schon ohne die Folgekosten – weit über Marktpreis gekauft hat.
 
DE ist groß genug, um ein Klavier ggf. durch Besichtigungsreisen und den Transport unerschwinglich oder zumindest unverhältnismäßig teuer zu machen. Kannst dich ja mal erkundigen, was eine Lieferung von München nach Kiel kostet.

Wenn Anja66 in Niedersachsen sucht findet sie immer noch Angebote vergleichbarer Schimmel Kleinklaviere zu 1/3 des anvisierten Preises von 1000 – 1800 €.

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s...ng:preis/anzeige:angebote/schimmel/k0c74l2428
 

Der Boden kann ja schlapp sein ohne Risse zu haben. Deshalb erstmal ausgiebig spielen. Wenns sehr verstimmt ist, Finger davon!
Wenn es auf Fußbodenheizung steht, ist das sehr bedenklich. Der Preis ist sowieso viel zu hoch.
 
Der Boden kann ja schlapp sein ohne Risse zu haben. Deshalb erstmal ausgiebig spielen. Wenns sehr verstimmt ist, Finger davon!
Wenn es auf Fußbodenheizung steht, ist das sehr bedenklich. Der Preis ist sowieso viel zu hoch.

Nach 14 Jahren darf es total verstimmt sein. Fußbodenheizung muss auch kein Ko-Kriterium sein. Ich würde es mir anschauen und dann noch einen Klavierbauer hinzuziehen. Bieten würde ich 700.- bis 800 Euro. Allerdings ist die Größe schon entscheidend. Ist es eher 1,02 oder 1,09 m? Und Klang und Spielart beurteilen ist in dem Zustand evtl. auch schwierig. Rechne damit, dass du noch einige Hundert Euro für Wartungsarbeiten investieren solltest. Erst danach weißt du, wie gut es geworden ist. Aber mal ehrlich: mit einem nicht zu kleinen Schimmel aus den Achtzigern macht man selten was verkehrt.
 
Also kann ich zum Spielgefühl überhaupt noch nichts sagen
Das ist aber wichtig - finde ich jedenfall.

macht es Sinn, sich erst mal ein Bild von der Marktlage zu machen,
Die kannst du aber nicht beurteilen, wenn du die Klaviere nicht angespielt hast. Man kann nicht einfach ein Schimmel-Kleinklavier mit einem anderen Schimmel-Kleinklavier gleichsetzen.
 
warum wird eigentlich immer wieder das Pferd von hinten aufgezäumt? So lange der Zustand des Klaviers nicht begutachtet worden ist, sind Preisfindungsfantasien absolute Kaffeesatzleserei. Das Klavier kann mehrere hundert Euro wert sein, aber auch andererseits nur als Deko verwendbar sein.
 
Bei einem Klavier, das so lange nicht gestimmt wurde, ist es mit einer Stimmung nicht getan. Also mindestens 300 € für zwei Stimmungen. Wenn es nur für ein Kind angeschafft wurde, was dann keine Lust mehr hatte, ist es vermutlich auch nie gespielt worden. Das bedeutet, die Mechanik wurde kaum bewegt.
Im besten Falle kämen bei jedem Preis nochmal mindestens 500 dazu. Zwei Stimmungen plus Durchsicht von einem Fachmann. Der große Unbekannte ist der Resonanzboden und ein eventueller Trocken- und Wärmeschaden. Ich bleibe dabei: Fußbodenheizung ist der Feind aller Klaviere und Flügel. Aber auch der Hinweis, dass die Dame es gerne schön warm hatte, lässt aufhorchen, denn dann ist auch bei normaler Radiatorenheizung kein gutes Ergebnis zu erwarten.
 
warum wird eigentlich immer wieder das Pferd von hinten aufgezäumt? So lange der Zustand des Klaviers nicht begutachtet worden ist, sind Preisfindungsfantasien absolute Kaffeesatzleserei. Das Klavier kann mehrere hundert Euro wert sein, aber auch andererseits nur als Deko verwendbar sein.

Jemand der etwas Erfahrung mit solchen Klavieren hat, hat aufgrund der Beschreibung schon eine ziemlich konkrete Vorstellung, was ihn erwartet, deshalb kann er, zusammen mit einer gewissen Marktkenntnis auch den Wert abschätzten.

Zunächst müssen aber die Verkäuferangaben verifiziert werden, da spielen nämlich oft eine Menge Fantasie, Unkenntnis und mangelnde Sorgfalt, wenn nicht gar Schlaumeierei hinein.
-Also erstmal Modell/Bauhöhe feststellen, durch ablesen der Modellbezeichnung auf der Gußplatte oder EIGENES nachmessen.
-Feststellen des Baujahres anhand der Baunummer. Es könnte z.B. vor 40 Jahren ein Gebrauchtkauf gewesen sein oder der Kauf war doch eher 60 Jahre her.

Falls die Angaben stimmen und es aus den frühen 80ern ist, wird es mMn nicht so klein sein.
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich meine unter 108cm gab es da nichts mehr von Schimmel.

Ansonsten wäre, wenn die Angaben stimmen, ein wenig gebrauchtes Klavier mit rel. gering eingespielten Hämmern, einer durch die lange Nichtbenutzung etwas zähen Spielart, die aber durch Bewegung und etwas Protec leicht gängig zu machen wäre, zu erwarten.

Das Klavier wird deutlich verstimmt sein, Schwierigkeiten mit der Stimmhaltung würde ich nicht erwarten.
Leicht auch durch den Laien zu überprüfen sind Risse im Resonanzboden und wichtiger: Risse in den Stegen.
Dann kann man leicht sehen, ob es Mottenbefall gab, die Filze sind dann ausgefranzt und ob die Saiten Rost haben. Dabei auch nach Wasserschäden am Gehäuse suchen.
Vielleicht findet man einzelne taube Baßsaiten, die der Klavierbauer durch drehen meist zu neuem Klang bringen kann.

Schön wäre es, wenn Bilder gemacht und hier eingestellt werden.

Falls dann ein Klavierbauer zur Begutachtung geholt wird und das Klavier gekauft werden soll, kann er gleich den ersten Durchgang stimmen, da er dann schonmal da ist und das Klavier ohnehin mehrmals gestimmt werden muß, bis es hochgezogen ist und die neue Stimmung hält.

Was die Kosten angeht, muß auch der Transport in Betracht gezogen werden.
Selbst wenn das Klavier in der Nachbarschaft steht, würden Speditionskosten von ca 150-200€ entstehen, falls es nicht in Eigenregie transportiert werden kann.

Zum Wert: ein 108er Schimmel in dem erwarteten guten Zustand würde ich wie Tastenscherge einschätzen, falls es doch ein 112er wäre, wäre ich bei gut 1000€.
 
Ich habe mir mal ein Yamaha U1 angesehen und dachte vorher, das könnte ich blind kaufen. Es war auch in Ordnung, aber hatte einen fliegenleichten Anschlag, wie man es von Yamaha überhaupt nicht kennt und klang ausgesprochen dünn. So einfach scheint mir eine Ferndiagnose dann doch nicht.
 
Ich habe mir mal ein Yamaha U1 angesehen und dachte vorher, das könnte ich blind kaufen. Es war auch in Ordnung, aber hatte einen fliegenleichten Anschlag, wie man es von Yamaha überhaupt nicht kennt und klang ausgesprochen dünn. So einfach scheint mir eine Ferndiagnose dann doch nicht.

Ich schreibe hier, weil ich mit Interessierten ab und zu gerne meine nicht unerhebliche Erfahrung teile.

Ich möchte mich aber nicht mit Andersbegabten und Menschen die Schwierigkeiten im Textverständnis haben, auseinandersetzen.
 
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