... Mögt ihr Lang Lang...?

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Magst Du Lang Lang...?


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Weißt Du, Stephan... die Musik ist wie ein gewaltiges Meer... schipperst Du auf einem kleinen Segelboot ohne Plan dort hinaus, wirst Du kentern, fürchterlich Wasser schlucken und husten, und froh sein, wenn Du Dich am Ende wieder zurück an Land gerettet hast.

Um dann weiter Deine Beach Boys zu hören...

Hast Du dagegen eine hochseetaugliche Hochseeyacht, ein gutes Satelliten-Navigationssystem, und einen guten Kapitän, dann kannst Du die Weiten dieses Meeres erkunden... Du findest Orkane, Stürme und Zyklone vor, romantische Momente voller Stille und Innigkeit mit der Welt, Flauten, endlos schöne Sonnenuntergänge und Sonnenaufgänge... man spürt sich selbst...

Es warten auf einen Seeungeheuer, Delphine, Wale und Meeresvögel... Nebeltage, und Sonnentage, Wind und Windstille...

Vielleicht findest Du ja auch den Klabautermann, den fliegenden Holländer, das Elmsfeuer, oder Du erhaschst einen Funken Göttlichkeit - jeder nach seiner Weltanschauung...

Dir begegnen andere Schiffe, Du findest und erkundest Inseln...

all das........
 

Zitat Lang Lang daraus:

"Wow, das ist unglaublich. Viele Kinder lernen irgendwann die Technik, aber Laetitia hat wirklich ein Gefühl für die Musik."

Nun ja - von Technik und Gefühl für die Musik versteht er ja etwas - jedenfalls mehr, als viele andere Pianisten und Pianistinnen.

Das Mädchen wird diese Begegnung mit Lang Lang so schnell nicht vergessen, und viele andere Kinder werden sich angespornt fühlen. Ob das viel nützt, gegen 50 Millionen klavierspielende Chinesenkinder, die, was Talent und Begabung für das Klavierspiel betrifft, gnadenlos ausselektiert werden?
 
Lieber Dreiklang,

könntest du nicht aufhören, Lang Lang immer über andere Pianisten zu stellen? Du kannst gern schreiben "von Technik und Gefühl für die Musik versteht er etwas" - ich will dir natürlich nicht den Mund verbieten - aber ich wäre wirklich froh, bei solchen Aussagen nicht immer diesen Vergleich "jedenfalls mehr, als viele andere Pianisten und Pianistinnen" lesen zu müssen. Das ist für mich so, wie wenn du liest, Lang Lang würde das Thema der Abegg-Variationen kitschig spielen. Oder noch viel schlimmer.

Liebe Grüße

chiarina
 
Lieber Dreiklang,

könntest du nicht aufhören, Lang Lang immer über andere Pianisten zu stellen?
...aber dann müsste er ja von seinem Götzendienst lassen (oder zumindest so tun) :D:D der Indianer wird nie Manitou verleugnen, der Osmane nie Allah verbergen, der Papst wird stets auf Luther speien usw. :D:D kurzum: diese Veranstaltung hier ist was religiöses, was missionarisches...
 
Ich sehe da nur einen ziemlich hilf- und planlos agierenden LL, der wohl versucht, so zu erscheinen, wie er meint, sein zu müssen, wenn er ein Lehrer wäre. :D

Mir scheint, er versucht da ein Intensitätsdefizit des Mädchens zu beheben, welches immerhin schon einige Preise gewonnen hat. Auch versucht er, musikalischen Fluß zu verdeutlichen.

Und wieso sehe ich bei solchen Bildern immer Chinesenkinder vor dem geistigen Auge, 3 Jahre jünger, die mindestens das gleiche am Instrument machen...:confused:
 
Liebe chiarina,

Lieber Dreiklang,

könntest du nicht aufhören, Lang Lang immer über andere Pianisten zu stellen?

weißt Du, wenn er vier (ich nehme die Reminescenzes de Don Juan mit hinzu) Stücke einspielt, die musikalisch/technisch allen Pianisten zeigen, wo's langgeht, wird mir nichts anderes übrigbleiben...(?)

Wir führen hier eine Expertendiskussion über Lang Lang in seinem Faden - und es wurden wiederholt Pianisten/innen mit technisch unterlegenen und musikalisch weniger werthaltigen Einspielungen zum "Maß aller Dinge" erklärt.

Die Arbeiten von Busoni, Wild und Hamelin an den Reminescenzes kann man sich auf YT anhören: im Vergleich zu Lang Lang langweilig, musikalisch ausdruckslos, technisch unterlegen - welche Schlußfolgerungen bleiben da denn noch übrig?

Kann man da wirklich noch guten Gewissens konstatieren:

Zitat von Dir:
"von Technik und Gefühl für die Musik versteht er etwas"
...?

Wenn ich mir ganz allgemein die Arbeiten vieler anderer berühmter Pianisten auf YT dagegen anschaue: was muß ich denen dann zugestehen: sie verstünden "ein bisschen etwas" davon...?

Klar gelingt auch diesen ab und zu ein richtig gutes Stück, Beispiele nenne ich ja des öfteren.

Der Unterschied zu Lang Lang scheint mir aber zu sein (und wie gesagt, das hier ist sein Faden), daß die anderen eben ernsthaft Musik machen wollen - und sehr oft in meinem Augen technisch/musikalisch eben scheitern, zumindest was meine Ansprüche angeht. Und Lang Lang verreißt halt vieles aufs musikalisch Greußlichste - was in dieser Form prinzipiell eigentlich nur Absicht sein kann - mich aber weiter nicht interessiert.

Und "zwischendurch" liefert er aus dem Handgelenk geschüttelte wahre pianistische Augenöffner und Meilensteine ab.

Viele Grüße!
Dreiklang
 

...aber dann müsste er ja von seinem Götzendienst lassen

rolf, ich frage mich allen Ernstes, ob wir nicht in Wirklichkeit ein wenig Götzendienst an anderen Pianisten betreiben...?

Martha Argerich, Ivo Pogorelich, Alfred Brendel, Hélène Grimaud, Krystian Zimerman, Mikhail Pletnev, Feinberg, Barenboim, Gieseking, Wilhelm Kempff, Weissenberg, Golda, Ingmar Lazar, Pierre-Laurent Aimard, Valentina Lisitsa, Tzimon Barto, Arturo Benedetti, Michelangeli, Cortot, André Watts, Curzon, Gilels, Ernst Levy, Cziffra, Jean-Marc Luisada, Berman, Pollini, Richter, Rubinstein, Kissin...

Wo sind denn die unzähligen Einspielungen "hörenswerter" Klaviermusik, die diese großen Pianisten - zumindest für meinen Geschmack - eigentlich hervorgebracht haben sollten...? Müßten die aus YT, dem neuen Maßstab zur Bewertung pianistischen Virtuosentums, nicht geradezu nur so herauspurzeln...?

Tun sie aber nicht.

Mir scheint, wir bewegen uns gerade von einer "klassischen" Ära der Interpretationsgeschichte von Musik, hinein in eine "romantische" Ära. Wo makellose musikalische Linien immer mehr Einzug halten, und die emotionale Tiefe und Intensität der Musik selbst zum zentralen Thema werden. So wie es eigentlich sein sollte. Verbunden mit immer mehr Virtuosentum auf allerhöchstem Niveau - nicht nur, was den Flügel angeht.

Wo Einspielungen klassischer Kunstmusik beginnen, immer mehr "hörenswert" zu werden - auch für die Ohren der breiten Masse. Denn nur Stücke, die keine musikalischen Fehler enthalten, sondern durchwegs großartige Arbeit, können in das Bewußtsein wirklich vieler Menschen dringen (Bsp: van Cliburn/Kondrashin b-Moll Konzert v. Tschaikowski). Allerhöchste technische Virtuosität gehört da mit dazu.

Wenn ein Komponist über oder in seine Partitur Dinge schreibt, die einer optimalen musikalisch-gestalterischen Plazierung seines Werkes in der nahezu endlos weiten musikalischen Landschaft entgegenstehen, dann wird eben die Partitur geändert - zugunsten der Musik, die man dann hören kann.

Und irgendwann werden auch die Töne selbst dran sein, und die letzten Ecken und Kanten weggeschliffen werden, die einer vollkommen Schönheit einer Komposition selbst noch im Wege stehen.

Danach wird dann die "Neue Interpretationstechnik" kommen, in der Demontage das Ziel sein wird - ähnlich wie es in der Neuen Musik der Fall war. Interpreten werden darum wetteifern, Stücke so gut es geht zu verzerren, zu verhäßlichen.

Ob wir das noch erleben werden, das weiß ich allerdings nicht. Oder zeigt uns einen Vorgeschmack darauf bereits Lang Lang, in manchen seiner Aufnahmen...?

Das ist der Weg in die Zukunft. Glaube ich...


Ich verbitte mir das Wort "Veranstaltung" :D:D:D:D
 
Wo sind denn die unzähligen Einspielungen "hörenswerter" Klaviermusik, die diese großen Pianisten - zumindest für meinen Geschmack - eigentlich hervorgebracht haben sollten...? Müßten die aus YT, dem neuen Maßstab zur Bewertung pianistischen Virtuosentums, nicht geradezu nur so herauspurzeln...?
...da haben wir´s... jetzt nennt er auch noch seine Kirche, seinen Tempel, worin der Götzendienst abgehalten wird :D:D

Wo sind denn die unzähligen Einspielungen "hörenswerter" Klaviermusik, die diese großen Pianisten - zumindest für meinen Geschmack - eigentlich hervorgebracht haben sollten...?
...eine typische Einschränkung aller religiösen Fanatiker: nur die eigenen Glaubenssätze sind heilig :D:D und alles abseits davon wird züchtig von den Scheuklappen des Glaubens abgeschirmt...
Insofern ist es müßig, wiederholt zahlreiche Aufnahmen zu nennen, denn sie sind ohne deinen Götzen und oft genug auch gar nicht im neuen Tempel, weshalb du sie ja gar nicht erst wahrnehmen willst...
 
Wo sind denn die unzähligen Einspielungen "hörenswerter" Klaviermusik, die diese großen Pianisten - zumindest für meinen Geschmack - eigentlich hervorgebracht haben sollten...? Müßten die aus YT, dem neuen Maßstab zur Bewertung pianistischen Virtuosentums, nicht geradezu nur so herauspurzeln...?

YT kann doch nur eine Orientierungshilfe sein, die großen Einspielungen der großen Pianisten findet man nicht da sondern auf LP, CD oder sonstigen Tonträgern. Es ist hier oft von Referenzaufnahmen die Rede, die findet man halt i.d.R nicht bei YT.
 
Wir führen hier eine Expertendiskussion über Lang Lang in seinem Faden - und es wurden wiederholt Pianisten/innen mit technisch unterlegenen und musikalisch weniger werthaltigen Einspielungen zum "Maß aller Dinge" erklärt.

Lieber Dreiklang,

der einzige Experte, der hier unter uns weilt, bist ganz klar du! Wir sind offensichtlich keine (auch wenn du mal nach Rolfs Expertenmeinung gefragt hattest, die dann aber leider nicht in deinem Sinne ausfiel). Denn wir erklären ja dauernd technisch unterlegene und musikalisch weniger werthaltige Dinge für gut oder sogar hervorragend! :p Ts, ts....................... . :D

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Bei dem "etwas" hatte ich übrigens nur dich zitiert (leider das "ja" vergessen), das war gar nicht so gemeint, wie du es aufgefasst hast.
 
...Und irgendwann werden auch die Töne selbst dran sein, und die letzten Ecken und Kanten weggeschliffen werden, die einer vollkommen Schönheit einer Komposition selbst noch im Wege stehen. ...
Genau, ich warte auch schon lange darauf, daß endlich dem Mozart....also der hat so ein Quartett geschrieben...Ecken und Kanten weg bitte! Ich bitte um vollkommende Schönheit.:D
Wie schief das gehen kann, hat schon Ferdinand Ries von Beethoven erfahren müssen, als der im etwas vorspielte und "überflüssige, aus Versehen komponierte" 2 Takte weg lies, ging der Ludwig ihn gleich an die Gurgel. (Quelle mir nicht bekannt)
 
Lieber Dreiklang,

der einzige Experte, der hier unter uns weilt, bist ganz klar du! Wir sind offensichtlich keine (auch wenn du mal nach Rolfs Expertenmeinung gefragt hattest, die dann aber leider nicht in deinem Sinne ausfiel). Denn wir erklären ja dauernd technisch unterlegene und musikalisch weniger werthaltige Dinge für gut oder sogar hervorragend

Nein nein, so war das nicht gemeint von mir! Wir könnten die Reminiscences de Don Juan ja einmal abklappern, welcher Pianist an welcher Stelle welchen musikalischen Ausdruck hineinlegt, und welches Maß an virtuoser Technik dafür einsetzt, und welches Instrument am vollsten klingt, und am besten aufgenommen worden ist. Ich sehe als (objektiv entscheidbaren) "Sieger" dort klar Lang Lang... (bei den anderen Stücken auch).

Viele Grüße!
 
Genau, ich warte auch schon lange darauf, daß endlich dem Mozart....also der hat so ein Quartett geschrieben...Ecken und Kanten weg bitte!

Ich schließe keineswegs aus, daß es bereits "vollkommene" oder "nicht weiter verbesserungsfähige" Kompositionen gibt! :D:D Nicht jede Komposition kann oder muss unbedingt verändert werden! ;);)
 
Insofern ist es müßig, wiederholt zahlreiche Aufnahmen zu nennen, denn sie sind ohne deinen Götzen und oft genug auch gar nicht im neuen Tempel, weshalb du sie ja gar nicht erst wahrnehmen willst...

Die Frage, die sich bei dieser Betrachtung, der, wie soll man es ausdrücken: "Suche nach der perfekten Einspielung" stellt, ist nicht zuletzt auch diese: man hat eine an "vollkommene Schönheit" grenzende Einspielung gefunden (Lang Lang liefert sie). Kann alles andere nicht bloß noch schlechter werden? Holen denn die anderen Pianisten das aus dem Flügel 'raus, das Lang Lang macht? Wechseln sie so zielsicher von "Wucht und Dramatik" zu "sängerisch/spielerisch", wie es im späteren Verlauf der Reminiscences musikalisch angebracht ist...? Wie sieht es aus mit einer kompromißlosen Spieltechnik? Und zu guter letzt: Aufnahmequalität? Knistert/rauscht es bei den anderen Aufnahmen, husten Konzertbesucher dazwischen? Auch das sind gewisse Kriterien des, wie soll ich sagen, "modernen", Musikgenusses.

Viele Grüße! ;)
Dreiklang
 

Was ist vollkommene Schönheit?

Was ist "schöner":

dieses Bild

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oder dieses

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Es gibt so viele Deutungen eines Stücks: jede setzt ihre Prioritäten zu Lasten anderer Möglichkeiten. Wie soll es da DIE EINE geben? Die gibt es nur ganz, ganz selten.

Liebe Grüße

chiarina
 

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