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Sammelthread für Zitate, die ihr gut und hilfreich findet, die Musik und das Klavier spielen betreffen.

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Zitate:

Ein Musikstück, das es Wert ist, einstudiert und aufgeführt zu werden, ist auch die geistige und emotionale Anstrengung wert, die man braucht, um in die Vorstellungs- und Ausdruckswelt des Menschen einzudringen, der es geschaffen hat.

(Rosalyn Tureck)
Der Komponist steht immer an erster Stelle, der Interpret erst an zweiter. Der Interpret erschafft das Werk nicht. Er stellt eine Lesart des Werkes vor. ... Das Musikstück selbst stellt bereits ein konkretes Gebilde mit zahllosen strukturellen Details und einem Netz von Querverbindungen dar. Sie alle gilt es zu erkennen und gemäß den Vorstellungen des Komponisten zu beleuchten; kein Interpret darf das Gefüge nach Gutdünken neu ordnen und aufbrechen.

(Rosalyn Tureck)
Warum übe ich? - Ich übe, weil ich Musik liebe!

(Seymour Bernstein)
Die wirkungsvollste Art, seinen Lehrer zu motivieren, besteht darin, dass man übt.

(Seymour Bernstein)
Wenn jeder wüsste, wie er arbeiten (üben) muss, gäbe es nur Genies.

(Wanda Lewandowska)
Je größer die musikalische Sicherheit, um so geringer die technische Unsicherheit.

(Heinrich Neuhaus)
Mechanisches Spiel beansprucht bestimmte Muskelgruppen, das Spiel mit Empfindung wiederum andere.

(Seymour Bernstein)
Die Luft anzuhalten ist der wirksamste Weg, Gefühle zu unterdrücken. Diese Regel ist auch umkehrbar!

(Alexander Lowen)
Auch werden schwere Stellen leichter, wenn man einatmet, bevor man sie beginnt, und ausatmet, wenn man sie spielt.

(Seymour Bernstein)
Vor allem darf man nicht entmutigt sein, wenn musikalische oder technische Probleme auftauchen; schließlich hat es auch einige Zeit gedauert, bis die Werke, die wir üben, ersonnen und sorgsam aufgeschrieben wurden.

(Seymour Bernstein)
Für schädlich halte ich häufigen Wechsel der Methode [Übemethode]. Es gibt überhaupt meines Erachtens nur die eine Methode: Möglichst bequem und ungehindert durch unnötige Muskelspannungen zu spielen.

(W. Gieseking)
Ist der Ton richtig gedacht - unter Denken verstehe ich immer ein inneres Hören -, so stellen sich die richtigen Bewegungen von selber ein.

Autor: ??
Wenn der Arm entspannt ist, reagieren die Armmuskeln und Handmuskeln auf die Wünsche der Ohren.

(W. Gieseking)
Durch überflüssige Bewegungen werden viele Klavierspielende vom Hören abgelenkt.

(Fr. Rabl)
Sitzen Sie aufrecht! Starren Sie nicht so auf die Tasten. Sitzen Sie still, als ob von Ihnen ein Lichtbild aufgenommen würde. Und nochmals, vermeiden Sie das Schauen auf die Elfenbeintasten!

Franz Liszt
Jede überflüssige Bewegung ist eine Verschwendung von Zeit und Kraft.

Autor: ??
Die Geschmeidigkeit der Muskeln trägt viel mehr zum guten Spiel bei, als die Kraft.

(Fr. Couperin)
 
„Nach dem achten Schnaps nickte ich dem Pianisten freundlich zu, obwohl mir seine Musik bis zum sechsten Schnaps arg mißfiel.“

(aus Jugend ohne Gott von Ödön von Horvath)

:D
 
Alle meine Noten bringen mich nicht aus den Nöten,
und ich schreibe Noten überhaupt nur aus Nöten
Ludwig van Beethoven

Gegen alle Menschen äußerlich nie die Verachtung
merken lassen, die sie verdienen, denn man kann nicht
wissen, wo man sie braucht.
Ludwig van Beethoven

Musik ist höhere Offenbarung
als alle Weisheit und Philosophie.
Ludwig van Beethoven

Es gibt Momente, wo ich finde,
dass die Sprache noch gar nichts ist.
Ludwig van Beethoven

Der Mensch besitzt nichts Wertvolleres als seine Zeit.
Ludwig van Beethoven
 
"..... Jazz as we tend to look at it, is a style.
But I feel that jazz is not so much a style as a process of making music.
It is the process of making one minutes music in one minutes time.
Whereas when you compose, you could make one minutes music and take three month to compose one minutes music ....."

Bill Evans

Interview 1966 ab 1:30

http://www.youtube.com/watch?v=sYXB6pQvJcg&feature=related
 
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Keiner von uns könnte die Gewalt der Empfindungen, die Macht der Spannungen ertragen, die seine Seele zu fassen vermochte. Wir haben nur den Niederschlag dieser Kämpfe vor uns, und - geblendet - sagen wir : am klanglichen Abglanz haben wir das Leben.
Edwin Fischer über Beethoven
Quelle : Klaus Wolters / Handbuch der Klavierliteratur. Klaviermusik zu zwei Händen

Zusammengefaßter, energischer, inniger habe ich noch keinen Künstler gesehen. Ich begreife recht gut, wie er gegen die Welt wunderlich stehn muß
Goethe über Beethoven

Hole der Teufel allen Mechanismus!
Beethoven über das Metronom, nach dem er auf Unstimmigkeiten seiner Angaben aufmerksam gemacht wurde.
Quelle : Fritz Zobeley / Ludwig van Beethoven. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten


Ich trage meine Gedanken lange, oft sehr lange mit mir herum, ehe ich sie niederschreibe. Dabei bleibt mir mein Gedächtnis so treu, daß ich sicher bin, ein Thema, was ich einmal erfaßt habe, selbst nach Jahren nicht zu vergessen. Ich verändere manches, verwerfe und versuche aufs neue so lange, bis ich damit zufrieden bin; dann beginnt in meinem Kopfe die Verarbeitung in die Breite, in die Enge, Höhe und Tiefe, und da ich mir bewußt bin, was ich will, so verläßt mich die zugrunde liegende Idee niemals. Sie steigt, sie wächst empor, ich höre und sehe das Bild in seiner ganzen Ausdehnung wie in einem Gusse vor meinem Geist stehen, und es bleibt mir nur die Arbeit des Niederschreibens, die rasch vonstatten geht, je nachdem ich die Zeit erübrige, weil ich zuweilen mehreres zugleich in Arbeit nehme, aber sicher bin, keines mit dem andern zu verwirren.
Sie werden mich fragen, woher ich meine Ideen nehme? Das vermag ich mit Zuverlässigkeit nicht zu sagen, sie kommen ungerufen, mittelbar, unmittelbar, ich könnte sie mit Händen greifen, in der freien Natur, im Walde, auf Spaziergängen, in der Stille der Nacht, am frühen Morgen, angeregt durch Stimmungen, die sich bei dem Dichter in Worte, bei mir in Tönen umsetzen, klingen, brausen, stürmen, bis sie endlich in Noten vor mir stehen.

Wörtlich aufgezeichnete Unterhaltung Schlössers mit Beethoven, der ihm gerade die Vorbestellung der Missa Solemnis durch seinen Landsherrn mitteilte.
Quellen :
Carl Dahlhaus / Ludwig van Beethoven und seine Zeit
Fritz Zobeley / Ludwig van Beethoven. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten
 
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Denn sehen Sie, mein Klavier ist für mich, was dem Seemann seine Fregatte, dem Araber sein Pferd, vielleicht sogar mehr, denn mein Klavier ist ja bis jetzt mein Ich, meine Sprache, mein Leben; es ist der Bewahrer alles dessen, was mein Innerstes in den glühendsten Tagen meiner Jugend bewegt hat; dort waren alle meine Wünsche, alle meine Träume, alle meine Freuden und alle meine Leiden.
Franz Liszt („3. Brief eines Bakkalaureus der Tonkunst“, September 1837)


Well, sometimes I do play wrong notes... But I play them so much better than anyone else!
Dieses nicht ganz unbescheidene Zitat wird Arthur Rubinstein zugeschrieben, aber ich kenne keine Quelle dazu.
 
„Ich bin ein Glücksmensch, dass ich einen Beruf habe, der mir erlaubt, so viel unterwegs zu sein. Und dann wiederum kann ich von Glück sagen, dass ich Pianist bin. Ein großartiges Instrument, das Klavier, gerade groß genug, um es nicht mitnehmen zu können! Anstatt zu üben, kann ich lesen, essen, trinken und anderen Aktivitäten nachgehen. Bin ich nicht ein Glückspilz?“

- Arthur Rubinstein
 

Wir Pianisten müssen 10 Finger haben, nicht 2 Hände.

Anonym
 
Ein Zitat welches mich immer wieder aufbaut:

Wer bis in seine tiefste Seele von der Musik ergriffen ist und an seinem Instrument wie ein Bessener arbeitet, wer die Musik und das Instrument leidenschaftlich liebt, der wird die virtuose Technik beherrschen, der wird das künstlerische Bild eines Werkes wiederzugeben vermögen, der wird ein Interpret sein

Heinrich Neuhaus - "Die Kunst des Klavierspiels"
 
Dies finde ich wünderschön und zutreffend!:rolleyes:

Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.

Zitat von Victor Hugo
 
Ein Zitat von Daniel Barenboim aus seiner Autobiographie "Die Musik - mein Leben".

Es geht um das Thema Üben. :)

Ich wuchs mit der Überzeugung auf, dass es keine Trennung zwischen musikalischen und technischen Problemen gibt. Ich musste nie Tonleitern oder Akkordzerlegungen üben. Der Unterricht meines Vaters basierte auf dem Glauben, dass es genug Tonleitern in Mozarts Klavierkonzerten gibt. Was ich brauchte, um meine Geschicklichkeit als Pianist zu entwickeln, wurde ausschließlich dadurch geübt, dass ich die jeweiligen Stücke spielte. Früh schon wurde mir der Grundsatz eingeschärft, nie auch nur eine einzige Note mechanisch zu spielen, und noch heute halte ich mich daran.

Ich begegne oft Musikern, die zuerst versuchen, bestimmte Probleme auf eine technische, mechanische Art zu lösen, um dann das "Musikalische" hinzuzufügen - wie Schlagsahne auf eine Torte. Doch diese zwei Dinge - Technik und Interpretation - müssen von Anfang an miteinander verknüpft werden, weil die technischen Mittel, die eingesetzt werden, um gewisse physische Probleme zu überwinden, den Ausdruck beeinflussen.

Ich übe die technisch schwierigen Passagen immer zuerst - separat und langsam -, sodass ich lerne, sie zu beherrschen und zu phrasieren. Man muss der Versuchung, das richtige Tempo auszuprobieren, so lange widerstehen, bis man im langsamen Tempo perfekt ist. Eine technisch schwierige Passage muss langsamer gespielt werden, bis man sie beherrscht - aber mit dem richtigen musikalischen Ausdruck. Ich habe solche Passagen nie mechanisch gespielt in der Absicht die Phrasierung später hinzuzufügen. Das Technische vom Ausdruck in der Musik zu trennen wäre gerade so als wolle man Körper und Seele trennen.
 
Ein Zitat von Daniel Barenboim aus seiner Autobiographie "Die Musik - mein Leben".

Es geht um das Thema Üben. :)

Ich wuchs mit der Überzeugung auf, dass es keine Trennung zwischen musikalischen und technischen Problemen gibt. Ich musste nie Tonleitern oder Akkordzerlegungen üben. Der Unterricht meines Vaters basierte auf dem Glauben, dass es genug Tonleitern in Mozarts Klavierkonzerten gibt. Was ich brauchte, um meine Geschicklichkeit als Pianist zu entwickeln, wurde ausschließlich dadurch geübt, dass ich die jeweiligen Stücke spielte. Früh schon wurde mir der Grundsatz eingeschärft, nie auch nur eine einzige Note mechanisch zu spielen, und noch heute halte ich mich daran.

Ich begegne oft Musikern, die zuerst versuchen, bestimmte Probleme auf eine technische, mechanische Art zu lösen, um dann das "Musikalische" hinzuzufügen - wie Schlagsahne auf eine Torte. Doch diese zwei Dinge - Technik und Interpretation - müssen von Anfang an miteinander verknüpft werden, weil die technischen Mittel, die eingesetzt werden, um gewisse physische Probleme zu überwinden, den Ausdruck beeinflussen.

Ich übe die technisch schwierigen Passagen immer zuerst - separat und langsam -, sodass ich lerne, sie zu beherrschen und zu phrasieren. Man muss der Versuchung, das richtige Tempo auszuprobieren, so lange widerstehen, bis man im langsamen Tempo perfekt ist. Eine technisch schwierige Passage muss langsamer gespielt werden, bis man sie beherrscht - aber mit dem richtigen musikalischen Ausdruck. Ich habe solche Passagen nie mechanisch gespielt in der Absicht die Phrasierung später hinzuzufügen. Das Technische vom Ausdruck in der Musik zu trennen wäre gerade so als wolle man Körper und Seele trennen.

Das ist genau das, was ich immer sage. trotzdem weht mir oft eisiger Wind entgegen, wenn ich mich gegen separate mechanische Übungen wehre.

Die Verbindung im Klavierspiel zwischen Ausdruck und Technik ist genauso innig wie die von Körper und Seele.

Das hat er wirklich gut erkannt. Hoffentlich glauben es auch genug.
 
Danke für den Barenboim-Text, Nora! 8)
 
"Wer selbst übt, gehört zu den bevorzugtesten Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft, denn er hat Gelegenheit, Musik in aller Tiefe zu erleben.
Um dessen würdig zu sein, bedarf es äußerster Disziplin.
Der Lohn besteht nicht nur darin, Musik mit den eigenen beiden Händen darstellen zu können, sondern auch das ganze Leben in einer eigenen künstlerischen Form zu gestalten."

Seymour Bernstein
 

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