Ich vermute, du meinst mit Streckung die Tonspreizung in Klavieren? Da die Spreizung zu einem gewissen Maß gerade bei Konzertflügeln "normal" ist, um Inharmonizitäten zu minimieren, ist das kein Bug, sondern ein Feature. Die meisten Instrumente (zumindest der Mittel- und Oberklasse) haben aber normalerweise einen Schalter dafür. Bei einem akustischen Instrument wird dir das aber genauso begegnen, zumindest in geringerem Umfang, vermutlich sogar selbst dann, wenn der Stimmer es nicht bewusst gemacht hat. Auch Chöre singen nicht auf einer absolut gleichschwebenden Stimmung, wir orientieren uns immer unbewusst nach "reinen" Intervallen.
Ich habe selbst natürlich kein absolutes Gehör. Aber aus dem schließend, was ich darüber gehört habe, ist es eine erlernte Fähigkeit, die sich wohl auch recht schnell "umgewöhnt". Von daher kannst du auch dem Ganzen vielleicht einfach ein, zwei Wochen Zeit geben und gucken ob es sich dann weniger unnatürlich in deinen Ohren anhört.
Konkret beim P-105 hast du anscheinend keine Möglichkeit, das einzustellen. Das Instrument scheint auch keine Möglichkeit zu bieten, die Temperatur/Stimmung zu verändern, was bei der Konkurrenz eigentlich heutzutage "Standard" ist (Casio PX-150, Kawai ES-100). Yamaha vermarktet das Modell anscheinend sehr ausdrücklich an Einsteiger, und die "brauchen das ja nicht" oder so ähnlich. Vielleicht ist dort die eingestellte Spreizung auch besonders stark, wenn sie dir so deutlich auffällt.
Auf Anhieb kann ich nur sagen, dass mein MP-6 seinerzeit die Spreizung ausschalten konnte, das MP-7 wird es daher ebenfalls können, das ES-7 kann es definitiv auch. Das ES-100 kann glaube ich zwar unterschiedliche Temperaturen (Werckmeister etc.), aber an den Stretch-Parameter kommt man wohl nicht. Bei Casio ist es ähnlich, das Einsteiger-Modell (PX-150) kann unterschiedliche Temperierungen, aber erst das PX-350 bietet wohl den Stretch-Parameter. Dass das P-105 außer der Basis-Tonhöhe aber überhaupt keine Parameter bietet, ist meiner Meinung nach heute etwas anachronistisch.