Wo bleiben die Frauen in der Musik?

Stilblüte

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Hallo,

mal wieder ein neues Thema zu diskutieren.

Wenn man sich die ganzen großen Komponisten ansieht (Bach, Beethoven, Mozart, Chopin, Liszt, Debussy.....) stellt man fest, dass es fast ausnahmslos Männer sind.

Die Frage lautet nun: Woran liegt das?
Ist das einfach damit zu erklären, dass "früher" die Frauen nicht zu musizieren und komponieren, sondern für die Kinder da zu sein und den Haushalt zu machen hatten?
Dass bei ihnen musikalische Begabung vielleicht nur selten gefördert wurde?
Dass ihre Musik möglicherweise nicht anerkannt wurde?

Natürlich ist überliefert, dass Clara Schumann eine begnadete Pianistin gewesen ist und auch "Nannerl", Mozarts Schwester mit außergewöhnlichem Talent gesegnet war.
Es gibt aber kaum oder gar keine bedeutenden Werke, die jeder kennt und die eine Frau geschrieben hat...

Übrigens kenne ich auch unter den lebenden Komponisten hauptsächlich männliche.
Sind Männer vielleicht am Ende musikalischer? :p
(Kann ich vom Standpunkt meines Umfeldes aus nicht behaupten :cool:)

Dasselbe gilt übrigens gemeiner Weise auch für (große, weltbekannte) Dirigenten.
Einzig als Pianisten haben sich auch Frauen an die Weltspitze gespielt.
Wobei ich hier ebenfalls den Eindruck habe (ein Eindruck kann täuschen), dass es dort oben mehr männliche als weibliche Stars gibt...

Ich hätte gern mal dazu ein paar Kommentare.

Stilblüte
 
Wo die Frauen in der Musik waren, kann ich auch nicht sagen. Aber ich denke, wenn man sich ein wenig auf der Welt umguckt, das die Frauen mehr und mehr im Kommen sind.

Und eine große Dirigentin unserer Zeit ist doch Simone Young - Generalmusikdirektorin des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg.
 

Dann muss man sich fragen, wieso es die Komponistinnen nicht zu so grosser Berühmtheit gebracht haben wie ihre männlichen Kollegen. Auf jeden Fall Danke an Stilblüte, dass du diese Fragen aufgeworfen hast.

Vielleicht müssten wenigstens die klavierspielenden Frauen ein wenig mehr Solidarität mit den Komponistinnen zeigen und deren Werke denen der Meister Bach, Beethoven, Chopin etc. vorziehen.
Wu Wei, kennst du Klavierwerke von den Komponistinnen aus dem empfohlenen Buch?
 
Ich nehm alles zurück ;-)

(betrifft den Beitrag, der hier vorher stand.
@ Wuwei: ich erinner mich nicht mehr an die Antwort, ich werde langsam alt ;-))
 
Ich glaube, solange es noch als Fortschritt zu bewerten ist, wenn jemand bemerkt, daß Frauen tatsächlich für die gleiche Arbeit weniger Geld bekommen, wird sich die Komponistenlandschaft nicht besonders verändern. Im übrigen ist die Frage, ob es denn aus den traditionellen Zeiträumen der "ernsten Musik" noch Komponistinnen zu entdecken gibt. Ich vermute mal, die Damen saßen am eher Spinnrad oder Spinett, während die Herren im stillen Kämmerlein ihre Noten kritzelten. Aus dieser Zeit stammen nun mal die meisten Kompositionen, für die sich Klassikbegeisterte begeistern und es läßt sich nachträglich nicht mehr ändern. Aber wer weiß, wieviele fremde Federn zu Schmuck wurden.

Was heute zur zeitgenössischen Musik gehört, weiß ich zwar nicht genau, aber als ich das letzte mal nachgesehen habe, fing die um 1920 an, da war es noch nicht grundlegend anders. Immerhin, in der Populärmusik reißt heute keiner mehr die Augen auf, wenn ein Stück von einer Frau geschrieben wurde.
 
Bis auf die Fanny Hensel und die Hildegard von Bingen kenn ich eigentlich keine Komponistin.

Dann wird es Zeit für mehr!

An alle weiblichen Forumsmitglieder:

An die Stifte und ans Notenpapier, schreibt was euch in den Kopf kommt, damit es mehr weibliche Komponisten gibt. Ich bin potentieller Käufer von allem was ihr verlegen lasst!



oli


P.S.: Bitte nicht ironisch aufnehmen. Ich meine es ernst!
 
Ich sage nur:
Thekla Bardarewska, warscheinlich wider falssch geshreiebn,

"Gebet einer Jungfrau"

Gruß Chief
 
Komponistinnen

Das ist ja ein heisses Eisen . Da sollte nochj etwas mehr Stoff gesammelt werden, um herauszufinden, warum in der Tat Frauen als Komponistinnen bisher kaum eine rolle spielten.

Die Popmusik erscheint mir nicht relevant zur Beantwortung der Frage, weil da viel zu viele aussermusikalische Faktoren einen Erfolg begünstigen oder verhindern - jaja, auch in der Vergangenheit, aber das möchte ich nicht vergleichen.

Immerhin haben es ja einige geschaftt aus dem Dunstkreis des Haushaltes und des Spinnrads hinauszutreten und konten sich profilieren.

Der Beruf des Komponisten war ja auch für die Männer nicht einfach, sondern bedeutete ständige Existenzschwierigkeiten (wohl ähnlich wie bei den Malern). Von daher galt und gilt dieser Beruf als einer mit schwacher Existenzgrundlage. Eltern waren sicher nicht begeistert, wenn ihr Kind den Berufswunsch verlauten liess, Komponist zu werden. Nun sind Frauen im Gegensatz zu Männern wohl doch weniger geneigt, existenzielle Risiken einzugehen und dies mag schon einer der Gründe sein, warum Frauen selten daran dachten, Komponistin zu werden.

Zum anderen mag auch eine spezielle veranlagung bzw genetische Dispopsition den Beruf des Komponisten oder Pianisten oder dirigenten fördern oder erschweren.

für den Musikerberuf ist es sicher von Vorteil, wenn sich beide Hemisphären des Gehirn gleichwertig ausbiloden und miteinander kommunizieren. Diese besondere Fähigkeit, die auch im heute viel diskutierten "Multitasking" immer wieder diskutiert wird, würde eigentlich eine besondere eignung der Frauen vermuten lassen. Jedoch kommen noch andere vielfältige anforderungen hinzu. So eben der Mut zu risiko, die Bereitschaft, neue Horizonte zu erschliessen und eben gegen den Strom zu schwimmen. Welche der Veranlagungen nun den Ausschlag gibt, kann ich nicht beurteilen, aber unter Würdigung der bisher aufgezählten Anforderungen denke ich, dass es ein Mensch sein muss, der im hohen Maße unkonventionell gestrickt sein muss, was nach meiner Meinung wesentlich häufiger auf Männer zutrifft. Die ebenso erforderliche gleichwertige Arbeit beider gehirnhälften begünstigt zwar die Frauen, aber die männlichen Komponisten haben diese fähigkeit in gleichem Masse, sodass das Pendel wiederum für die Männer ausschlägt.

Diese Veranlagung oder Disposition kann auch die Ursache sein - nämlich weibliche intuition durch gleichwertige Ausbildung beider Gehirnhälften - dass viele bedeutende Musiker anscheinend deutliche weibliche charaktermekrmale auswiesen. Auch hier mag es Ausnahmen geben (Bach hatte viele Kinderm Toscanini war ein Machtmensch usw) aber in der Gesamtschau fällt das mir auf.

Hoffentlich sind die Kommentare hierzu nicht allzuböse - ich bin auf alles gefasst. Und dies stellt auch nur eine Vermutung dar. Bin also gerne bereit, alles wieder in Frage zu stellen.
 

Auch sehr schöne Werke geschrieben hat die Komponistin Cecil Chaminade.
Habe von ihr eine Transkription der Ouverture ihrer Oper "La Sevillane" für Klavier vierhändig gespielt (den unteren Part). Hier das Stück gespielt an acht Flügeln jeweils vierhändig (seltsame Version, aber auch interessant): http://www.youtube.com/watch?v=FTUlZoHdv40
 
Ein sehr schöner "Faden", danke Blüte! :)

In meiner CD-Sammlung befinden sich folgende wunderbare Werke, die ich nur wärmstens empfehlen kann:

Mrs. Amy Beach:
Klavierquintett op. 67

Louise Farrenc:
Sinfonie Nr. 1 op. 32 c-Moll
Sinfonie Nr. 2 op. 35 D-Dur
Sinfonie Nr. 3 op. 36 g-Moll
Ouvertüre Nr. 1 op. 23 E-moll
Ouvertüre Nr. 2 op. 24 Es-Dur
Klavierwerke:
Air russe varié op. 17
Aus 30 Etüden Nr. 3, 4, 7, 8, 10, 12, 19, 22, 30
Valse brillante op. 48
Nocturne op. 49
Variations brillantes op. 15
Trio für Klavier, Flöte und Cello op. 45 e-Moll
Quintett Nr. 1 op. 30 a-Moll
Quintett Nr. 2 op. 31 E-Dur

Luise Adolpha Le Beau
Klavierkonzert d-Moll op. 37

Emilie Meyer
Sinfonie Nr. 5 f-Moll

Fanny Mendelssohn-Hensel
"Das Jahr" - 12 Charakterstücke für Klavier
Klaviersonate g-Moll
Prélude e-Moll
Sechs Charakterstücke für Klavier Nr. 2, 7, 8, 9 + 2
Sechs Melodien für Klavier op. 4 & op. 5
Klavierquartett As-Dur
Capriccio As-Dur
Klaviertrio d-Moll op. 11
"Hero und Leander" - Dramatische Szene für Singstimme mit Orchester

Clara Wieck-Schumann
Klavierkonzert a-Moll op. 7
Scherzo Op. 14
Romanze Op. 21
Toccatina Op. 6
2 Romanzen Op. 11
Variationen über R.-Schumann-Thema Op. 20
3 Romanzen für Violine und Klavier Op. 22
Trio für Violine, Cello und Piano Op. 17

Und es gibt noch viel mehr zu entdecken. Meine Sammlung ist noch lange nicht vollständig.
Für die Zukunft will ich mir auf jeden Fall etwas von Louise Farrenc, Fanny Hensel und Clara Wieck auf den Klavierspielplan setzen.

Mit schwesterlichem Gruß
Tosca :kuss:
 
tosca! !! :o

juhu, Du lebst noch! Hab' Deine Deutschlehrerbeiträge mit Schwerpunkt Emanzipationsproblematik schon lange vermißt. (nix für ungut!!!) :rolleyes:

welcome back!

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gabs da nciht in der letzten pianonews einen Beitrag zu Clara Schumanns Kompositionswerk oder verwechlse ich da grad was?
 

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