Wie spielt ihr euch ein?

Seitdem trinke ich vor Konzerten nur noch Wasser. :-D
Sind da eher etwas zu kurz gegriffen...

Streckensegelflieger, wo man bei guter Thermik schon mal ein paar Stunden kurbelt, verwenden z.T. bestimmte Artikel aus dem Sanitäts-/Pflege-fachhandel, die sowohl auffangtechnisch als auch olfaktorisch zufriedenstellende Ergebnisse liefern. Die Anzugshose sollte dann aber ggf. 1 Konfektionsgröße höher gewählt werden. ;-)
 
Ich spiele mich vor dem üben auch nicht ein. Effektives Üben ist etwas, was ich erst mit der Zeit gelernt habe und was ich mir immer auch wieder vor Augen halten muss. Alles andere ist Zeitverschwendung, wobei gelegentliches einfach mal was durchspielen glaube ich gut ist für die Seele. Heute nimmt übrigens der Kopf beim Üben eine fast gleichwertige Stellung ein wie Finger/Arme etc. War früher bei mir auch anders.
 
Ich spiele mich auch nicht ein, fange einfach sofort an zu üben. Falls ich direkt etwas sehr virtuoses übe, spiele ich es ggf. zunächst etwas langsamer.
 
Vor dem Üben eines neuen Stückes spiele ich mich mit leichten Stücken aus meinem Repertoire ein. Meine arthrotischen Finger müssen erst mal geschmeidig werden.
 
Interessant finde ich, dass die meisten hier sich prinzipiell gar nicht einspielen. Das hätte ich wirklich nicht gedacht.

Eigentlich erstaunlich, denn die maximale physiologische Leistungsfähigkeit wird ja durch Aufwärmübungen sanft herbeigeführt.

Aber es hängt sicherlich auch vom Stück selbst ab: Die Begleitung zu „Gretchen am Spinnrade“ erfüllt für mich z.B. bereits alle Kriterien eines guten Einspielens.

Und ihr fangt bestimmt auch nicht aus dem Stand mit den technisch schwierigsten Stellen an, oder?

Auf der anderen Seite kann man sich wahrscheinlich auch genau dahin trainieren, dass das möglich ist, z.B. durch mentales Üben.

Vielleicht bin ich ja ein Sonderfall: Bei mir ist es so, dass ich ohne Einspielen nur direkt morgens nach dem Aufwachen gut spielen kann.
Sobald ich mit den Fingern irgendwelche anderen Tätigkeiten vollzogen habe, brauche ich Einspielübungen, um die totale Lockerheit der Muskeln und des Handgelenks zu erreichen. Die Finger sind sonst auch fast immer kalt.
 
Es waren keine Chopin-Etüden, sondern op. 96 von Beethoven. Und schneller geworden bin ich da auch nicht, aber ich war froh, als die Sonate zu Ende war und das Konzert in die Pause ging. Seitdem trinke ich vor Konzerten nur noch Wasser. :-D
Wasser wirkt genauso harntreibend - die Menge macht's. Bei Beethovens Opus 96 empfiehlt sich das Delegieren: hätte der Partner an der Geige beim letzten Toilettengang nicht für den Pianisten mitstrullen können?

Vor dem Üben habe ich mich noch nie eingespielt, vor Konzerten schärfe ich manchmal meine Wahrnehmung, indem ich ein wenig stumm auf der Tischplatte spiele. That's it.
Stilblüte aus einem Schulaufsatz zum Thema Menschliche Gesundheit: "Vor dem Frühstück soll man nie arbeiten, wenn man aber doch vor dem Frühstück arbeiten muss, sollte man wenigstens vorher etwas essen"...

Vor dem Konzert Kaffee ist gefährlich. Weiß ich aus leidvoller Erfahrung. :lol:
Coca Cola vor dem Tanz
Hebt die Stimmung und...das Tanzvergnügen!!!

Damit nicht alles am Thema vorbeigeht: aufgrund der vielen Vertretungsdienste und Tätigkeiten an ständig wechselnden Instrumenten dient die Anspielzeit vorrangig der Aufgabe, schnellstmöglich mit dem fremden Instrument vertraut zu werden. Nicht immer bietet das zur Verfügung stehende Instrument gute Bedingungen für das Spiel vor Publikum. Ein darüber hinaus gehendes "Einspielen" gibt es aber nicht.

LG von Rheinkultur
 
Interessant finde ich, dass die meisten hier sich prinzipiell gar nicht einspielen. Das hätte ich wirklich nicht gedacht.
Ich denke das ist eine Frage der Technik. Stichwort Relaxation.
Leimer schreibt: "Nur der entspannte Arm kann die vom Kopf ausgehenden Impulse hemmungslos in Fingerbewegungen umsetzen"
Die Schlussfolgerung ist, dass die richtige Aufwärmübung wenn dann wohl ein "Lockermachen" wäre.
 
Warum sollte ich mich mit einem anderen Stück "einspielen" als dem, was ich jetzt üben möchte?

Davon abgesehen: Ein Stück aus dem Stegreif und ohne Einspielen zu spielen ist für mich ein Test. Wenn es klappt, kann ich es, wenn nicht, ist es noch unsicher. Die technische Schwierigkeit ist dabei unerheblich.
 
Warum sollte ich mich mit einem anderen Stück "einspielen" als dem, was ich jetzt üben möchte?.
Arpeggien (weite Griffe) über mehrere Oktaven sind für mich eine Art Stretching und Aktivierung der Greif-Kraft in der Hand.

Tonleitern dienen mir vor allem hinsichtlich der Innervierung der Fingerspitze.

Wenn beides aktiviert ist und gleichzeitig das Handgelenk gelockert ist (Cortot-Übungen spiele ich übrigens auch gerne zu diesem Zweck), bin ich beim Spielen von Literatur besser, als wenn ich das nicht machen würde.

Aber vielleicht liegt es auch tatsächlich an der Durchblutung meiner Hände. Denn wenn ich meine Hände vor dem Spielen in warmes Wasser lege, hat das einen ähnlichen Effekt wie das Einspielen, hält aber nicht so lange an.
 

Tonleitern dienen mir vor allem hinsichtlich der Innervierung der Fingerspitze.
Wir kommen vom Thema ab, aber den Nutzen immer gleichbleibender Fingersätze bei Tonleitern verstehe ich nicht. Anfang, Ende, Betonung, Geschwindigkeit, Anschlagsart, ggf. Artikulation, Spielinhalt der anderen Hand etc. sind doch in jedem Stück anders und beeinflussen also auch den Fingersatz...
 
Ich fange auch immer direkt mit dem an, was ich Üben möchte. Da wird nix anderes vorher gespielt oder gemacht...

Aber ich achte ein bisschen drauf, dass die ersten Töne beim Üben auch gleich gelingen. Notfalls spiele ich etwas langsamer ganz am Anfang.

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Sich hinsetzen, und auf Kommando in "Konzert-Manier" sein Stück spielen zu können, ist dann wohl wieder etwas anderes. Aber ich denke, auch das kann man lernen und/oder üben. Indem man sich mental einstimmt, die Aufregung herunterdämmt, sich vielleicht sich auf der Klaviatur vorstellt wie das Stück losgeht etcetera.

Aber ein klassisches "Einspielen" mit Tonleitern usw. gibt es bei mir dann auch nicht. Wenn ich ein Stück probe, setze ich mich auch einfach hin und fange halt damit an.

(aber damit keine Missverständnisse entstehen: ich gebe natürlich keine Konzerte und dergleichen, allenfalls mache ich Aufnahmen)
 
Wir kommen vom Thema ab, aber den Nutzen immer gleichbleibender Fingersätze bei Tonleitern verstehe ich nicht. Anfang, Ende, Betonung, Geschwindigkeit, Anschlagsart, ggf. Artikulation, Spielinhalt der anderen Hand etc. sind doch in jedem Stück anders und beeinflussen also auch den Fingersatz...
Ich meinte nur das Einspielen auf den Ebenen des großgriffigen Arpeggienspiels und des kleingriffigen, fingerspitzenspie-fördernden Tonleiterspiels.
Beim Improvisieren, aber auch sonst wechsele ich natürlich die Fingersätze je nach Situation. Und ich spiele Skalen auch nie stupide, sondern immer eingebunden in Kadenzen. Übrigens auch nur rechts.

So etwas wie Hanon ist mir ein Graus. Das klang immer nach, sorry, Strebertum, wenn ich solche „Klänge“ aus den anderen Überäumen herüberschallten.
 
Klavier: Ein paar Tonleitern und dann geht es weiter.
Floete: Chromatisch mit lauter und leiser ueber alle drei Oktaven, Arpeggien.
Gitarre: Nix
:-)
 
Klavier: (oft, aber nicht immer) Tonleitern, Arpeggien, Oktavparallelen und erweiterte Kadenzen
Flöte: Ansatzübung, Tonleitern, auch chromatisch, über 1-2 Oktaven, Obertöne (Überblasen)
 
Wasser wirkt genauso harntreibend - die Menge macht's.
Schaue Dir einmal das kurze Video auf der Seite an, es dauert nicht länger 58 Sekunden. Kaffee kann eine Reizung bewirken, klares Wasser wohl eher nicht, bei gleicher Menge.

https://www.praxisvita.de/harndrang-das-kann-der-ernaehrung-liegen-8582.html

Ich muss z.B. nach dem Genuss von stark gewürzten Fleisch des Nachts noch einmal raus und wenn ich viel Kuchen mit Zuckerglasur futterte, zuweilen auch tagsüber, weil der Körper versuchte erhöhte Blutzuckerwerte durch verstärkten Harndrang abzubauen.
 
Als Student habe ich mich mit Tonleitern und ein paar 5-Finger Übungen eingespielt.
Irgendwann habe ich aber festgestellt, dass das Gefühl von kalten, steifen, uneingespielten Fingern mehr Kopfsache ist. Wenn es nicht gerade Solokonzerte sind, hat man ja bei vielen Auftritten gar keine Chance sich einzuspielen.
Beispiel Orchesterklavier: Es gibt nur den Flügel im Konzertsaal, aber Saint Sans Orgelsinfonie kommt erst nach der Pause dran und auch dann sitzt man noch mal gute 20 Minuten auf dem Podium bevor die Finger laufen müssen. Die Art, wie ich mich im Kopf darauf vorbereite, hat schon was Meditatives, ich bediene mich aber keiner bestimmten Technik.
 

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