Wie erkennt man einen Stimmstockriss?

ilseklavier

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Hallo!
Ich habe eine Frage: Es ist doch so, dass man bei einem Flügel den Stimmstock (Holz) nicht sieht, oder? Wie erkennt dann ein Klavierexperte einen Stimmstockriss?
Hätte z.B. der Resonanzboden einen Riss, so kann man das ja mit freiem Auge erkennen.
Mich würde es "einfach so" interessieren, bin gespannt auf eure Antworten.
Liebe Grüße, Ilse
 
Es gibt unterschiedliche Bauformen, sowohl bei Klavieren als auch Flügeln. Bei manchen Instrumenten ist der Blick auf den Stimmstock frei, bei anderen überdeckt die Gussplatte den Stimmstock völlig. Dann kann man einen Stimmstockriss nur vermuten. Symptom dafür sind einzelne Töne, die extrem stark verstimmt sind, weil die Wirbel überhaupt nicht mehr halten, häufig sind auch fortlaufend mehrere Wirbel in einer Reihe betroffen. Bei Flügeln kann man auch einen Blick auf die Unterseite des Stimmstocks werfen. Sind dort Risse zu sehen (oder ist der Stimmstock gar gebrochen), sieht es auf der Oberseite wahrscheinlich genauso aus.
 
Hallo!
Ich habe eine Frage: Es ist doch so, dass man bei einem Flügel den Stimmstock (Holz) nicht sieht, oder?
Kommt drauf an. Manchmal ist er komplett durch die Eisenplatte abgedeckt, manchmal sieht man das Holz. Dann aber i.d.R. auch nur die oberste Furnierschicht. Von unten kann man ihn auch noch sehen, wenn man die Mechanik rausnimmt.

Wie erkennt dann ein Klavierexperte einen Stimmstockriss?
Er merkt's beim Stimmen.

Hätte z.B. der Resonanzboden einen Riss, so kann man das ja mit freiem Auge erkennen.

Auch hier kommt's drauf an. Bei meinem Flügel hatte der Resonanzboden 88 Jahre und dann einen Wasserschaden sowie die folgende Trocknung weitgehend unbeschadet überstanden. Erst als die Gußplatte weg war, kamen kleinere Risse zum Vorschein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Infos!
Bei meinem Gebrüder Stingl Stutzflügel (Bj.1927) ist gerade die Mechanik beim Service (Wiener Mechanik).
Jetzt habe ich nachgesehen: Die Holzleiste, die ich sehe müsste also die Unterseite des Stimmstocks sein.
Sieht jedenfalls tadellos aus.
 
Sehr oft ist der Stimmstock auch gut von unten beguckbar, wenn an einem Flügel die Mechanik herausgezogen ist.

NB es lohnt sich sehr, sich das mal zeigen zu lassen, wie die Mechanik herausgeholt und wieder reingeschoben werden kann. Das ist auch für mittelprachtvoll begabte Baumarkt-Hobbyschrauber kein ganz großes Geheimnis mehr, das zu können. Der erfahrene Klavierbauer tritt insbesondere beim Wieder-Reinschieben der Klaviatur das rechte Pedal, um die Dämpfer anzuheben.

UN-BE-DINGT ist darauf zu achten, dass man (mit dem dicken Bauche oder so) beim Herausziehen oder Hereinschieben alle Hämmer unten an ihrem Ruheplatze belässt... Weil, Standard-Mist ist, dass man hierbei Hämmer abbricht, indem sie nach oben tickten... ..und AUTSCH.

NB Teil-OT Viele Klavierbauer allerdings mögen es nicht, wenn die Kunden das selber tun, mal die Mechanik zu ziehen.
 
Sehr oft ist der Stimmstock auch gut von unten beguckbar, wenn an einem Flügel die Mechanik herausgezogen ist.

NB es lohnt sich sehr, sich das mal zeigen zu lassen, wie die Mechanik herausgeholt und wieder reingeschoben werden kann. Das ist auch für mittelprachtvoll begabte Baumarkt-Hobbyschrauber kein ganz großes Geheimnis mehr, das zu können. Der erfahrene Klavierbauer tritt insbesondere beim Wieder-Reinschieben der Klaviatur das rechte Pedal, um die Dämpfer anzuheben.

UN-BE-DINGT ist darauf zu achten, dass man (mit dem dicken Bauche oder so) beim Herausziehen oder Hereinschieben alle Hämmer unten an ihrem Ruheplatze belässt... Weil, Standard-Mist ist, dass man hierbei Hämmer abbricht, indem sie nach oben tickten... ..und AUTSCH.

NB Teil-OT Viele Klavierbauer allerdings mögen es nicht, wenn die Kunden das selber tun, mal die Mechanik zu ziehen.
Die Wiener Mechanik ist leider gar nicht so leicht zum raus und rein schieben. Sie muss am Ende die Steigbacken überwinden und da hakt es manchmal sogar für die Willigsten. Beim raus ziehen macht es plötzlich Plumps, wenn sie von den Steigbacken runter fällt, und in jenem Moment kann schon ein Hämmerchen ab sein oder in oberer Position verklemmt sein, sodass danach mal genau geprüft werden muss, ob man weiter ziehen kann. Beim rein schieben ist oft die Fängerleiste mit Kunstgeschick zu drücken, damit sie beim Stimmstock vorbei geht. Alles ganz anders als beim Flügel mit engl. Mechanik...

LG
Michael
 
...Die Holzleiste, die ich sehe müsste..
stellt sich als gewaltig dicker Balken dar. ;-) Wenn der Stimmstock oben gerissen ist, könnte die unterste Schwarte immer noch unbeschadet sein. Die Methode unten zu prüfen ist also nicht "wasserdicht" Man muss schon mit dem Stimmhammer ran und wenn man den nicht hat, prüft das Gehör wie stark die Verstimmung ist. Sacken einzelne Saiten krass ab, wenn gleichzeitig andere noch recht brauchbar stimmen ist der Stimmstock im Eimer, oder der letzte Stimmer war ein absoluter Murkser.

LG
Michael
 

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