Werke mit unregelmäßigen Taktarten

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Popowicz

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Hallo,

was haltet ihr denn von Werken mit unregelmäßigem Rhythmus bzw. Taktarten?
Ich denke dabei z.B. an Strawinsky's Sacre (Taktwechsel) oder den Schlussatz von Schostakowitsch's 2. Klavierkonzert (7/8-Takt).
Bei mir haben Werke dieser Art richtige "Ohrwurm-Qualität" - wie sieht es bei euch aus? Seid ihr Verfechter der Klassischen 3/4 - 4/4-Takte oder lasst ihr auch mal etwas "Unkonventionelles" an eure Ohren?
Kennt ihr vielleicht noch andere gute Stücke, die einen solchen Rhythmus inne haben?

Gruß Popowicz
 
Die Ohrwurmqualität hat doch nichts mit der Taktart zu tun.

Entweder ist ein Stück geil oder nicht so geil - und da isses wurscht, in welchem Takt es steht.

Und von so einem Blödsinn wie "Verfechtern der klassischen 3/4 - 4/4 - Takte" habe ich auch noch nicht gehört.

Demnächst kommt hier einer an und sagt, er steht besonders auf Stücke, in denen Achtelnoten vorkommen - die törnen ihn so an, Achtel haben so was Ohrwurmiges...

Im Jazz z.B. gibt es rhythmisch sehr abwechslungsreiche, spannende Stücke, die in einer "normalen" Taktart stehen, genauso wie rhythmisch eintönige, eher langweilige Stücke in "krummen" Taktarten (hust... "Take Five"...).

Strawinsky hat sehr viele Sachen als Taktwechsel aufgeschrieben (um klarzumachen: HIER kommt die Betonung hin), die man heutzutage (vor dem Hintergrund von Jazz, Latin, afrikanischer Musik etc.) teilweise durchaus auch als "normale", durchgehende Taktart, aber halt mit allen möglichen Akzentzeichen, notieren würde. Ist teilweise auch eine Präferenzfrage des Komponisten.
 
Prokofieff, Klaviersonate Nr 7, Op. 83, Teil 3 (7 Achtel):

 
Hallo Popowicz,

wenn es auch außerhalb der Klassik sein darf empfehle ich Dir die Noten der Klassiker-Alben Time Out und Time Further out von Dave Brubeck, da sind auch die "Ohrwürmer" wie Take Five (finde ich gar nicht langweilig:-)) oder Blue Rondo a la Turk als Paradebeispiel für ungerade Taktarten drin.

Gruß
Christian

Gruß
Christian
 
Neben den genannten fällt mir auf jeden Fall Bela Bartok ein, u.a. Mikrokosmos Bd. 6, "Sechs Tänze in bulgarischen Rhythmen", speziell Nr. 2, 4 + 1 (die anderen sind m.E. natürlich auch toll); nebenbei gesagt, Milhauds "Saudades do Brazil" z.B. klingen ja wohl auch wahnsinnig interessant und weisen alle nur eine Taktart auf, nämlich den ...-Takt! (na, wer weiß es?)
 
Danke für die Vorschläge, ich werde mich mal durchhören :)

Das Precipitato von Prokofiev hört sich geil an *___*
 
Die unregelmäßigen Taktarten verlieren viel von ihrer Schwierigkeit, wenn man sie so aufteilt, wie sie meistens gedacht sind, nämlich in lange und kurze Perioden, wobei die langen drei Schläge haben und die kurzen zwei. Damit werden die wüstesten 11/8 zu 3+3+3+2 oder 13/8 zu 3+2+3+2+3. Meine Exfrau hat intensiv Volkstänze aus Osteuropa gemacht, da kommt dergleichen routinemäßig vor. Nach kurzer Zeit der Gewöhnung klingt das ganz organisch. Isses ja auch.
 

Mussorgskis Promenade
Ravels Ondine
Bartoks "Abend auf dem Land" und "slowakisches Volkslied"

Pappnase hat völlig recht: asymetrische Taktsysteme sind in der Balkanfolklore ganz normal
 
Mussorgskis Promenade
Ravels Ondine
Bartoks "Abend auf dem Land" und "slowakisches Volkslied"

Pappnase hat völlig recht: asymetrische Taktsysteme sind in der Balkanfolklore ganz normal

Nicht nur da - bei uns im Süden gibts den Zwiefachen mit ständigem Wechsel zwischen Zweier und Dreier. Carl Orff hat den auch in der Carmina Burana verwendet:



LG, Mick
 

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