Wer weiß etwas zu "Oppenheim, Berlin"?

Mawima

Mawima

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Wir haben vor einiger Zeit einen wunderschön klingenden Stutzflügel "Oppenheim, Berlin" gekauft. Nun würde ich gerne wissen, was das für ein Klavierbauer war, finde aber rein gar nichts zum Namen Oppenheim oder dessen Historie.

Kennt jemand Oppenheim?

Ich würde mich sehr über eine Rückmeldung freuen.

Liebe Grüße,
Mawima
 
Hier sind noch ein paar Bilder. Vielleicht sieht jemand eine Ähnlichkeit oder Verwandschaft anhand des Gussrahmens?

20110818-132710-1070769.jpg20110818-132806-1070771.jpg20110818-132818-1070772.jpg20110818-132922-1070773.jpg
 
... und dann auch noch Opus 17413! Ich hab auch nichts gefunden, es drängt sich der Verdacht auf, dass Oppenheim ein Händler war. Schraub doch mal die Plakette auf der Platte ab, vielleicht ist noch was drunter versteckt.

Meint
Die Drahtkommode
 
Unter der Plakette ist leider nur Staub und gut erhaltener Goldlack ;)

Folgende Hinweise habe ich auf der Tastatur und Mechanik gefunden.

Auf der Mechanik ist folgender Aufdruck:
20110819-210453-1070870.jpg
Ich lese AD. LEXOW G.m.b.H. Berlin 542579. Es ist eine Mechanik mit Erard-Feder.

Auf der ersten Taste:
20110819-203127-1070864.jpg
Hier wurde mir gesagt, das die Schreibweise der 1 und der 7 typisch amerikanisch ist.

Dann auf der Unterseite des Klaviaturrahmens (in SW gewandelt und bearbeitet, damit man es besser lesen kann)
20110819-201452-1070860.jpg
Ich entziffere:

K 1036 scrape polish
set keys on frame
clean woodwork

Die Plakette sagt ja "Oppenheim & Co". Darunter findet man einige Hits in google. Habe aber noch nichts brauchbares gefunden.

Danke für die Teilnahme an der Detektivarbeit.

Liebe Grüße,
Mawima
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Auf der Unterseite der Mechanik findet sich noch eine handgeschriebene "150"
20110819-210531-1070871.jpg
 
Hallo,

Lexow war eine Berliner Fabrik für Mechaniken und bestand bis 1929. Deine Mechanik ist laut Nummer aus 1912, also wird auch der Flügel etwa dieses Alter haben
 
Dies ist ein Oppenheim Fluegel ca. 80 Jahre alt, ich sende dir per Pn naeheres,

bonne chance

Destenay


 
Hallo Destenay,

wenn Deine Informationen zum Oppenheim-Flügel nicht allzu geheim sind und Du näheres weißt, könntest Du uns ruhig teilhaben lassen, denn ich bin jetzt doch auch sehr an den Umständen der Entstehung dieses Flügels interessiert

Gruß Ka8
 
Hallo Destenay,

wenn Deine Informationen zum Oppenheim-Flügel nicht allzu geheim sind und Du näheres weißt, könntest Du uns ruhig teilhaben lassen, denn ich bin jetzt doch auch sehr an den Umständen der Entstehung dieses Flügels interessiert


Gruß Ka8

Lieber(e) Ka8, ich habe mit dieser Reaktion gerrechnet, ich nehme an Mawima wird euch sobald sie mehr weiss naeheres berichten. Ich bitte um Verstaendniss aber ich moechte keine Namen nennen, ansonsten kennte dies falsch verstanden werden

Cordialement
Destenay
 
Hallo Ka8,

in der PN sind einfach private Daten drin, deshalb hat Destenay die PN benutzt. Ich werde baldmöglichst ein Update über den "Fall" hier geben.

Liebe Grüße,
Mawima
 

So, inzwischen habe ich ein paar Meinungen von Experten auf dem Gebiet erhalten. Resume ist folgendes:
  • Es gab mit Sicherheit keinen Hersteller namens Oppenheim.
  • Oppenheim Berlin ist höchstwahrscheinlich eine Marke eines Händler. Dafür spricht, dass der Schriftzug auf einem Holzschild in den Tastendeckel eingesetzt ist. Die Fugen sieht man deutlich und das war zu dieser Zeit sehr verbreitet.
  • Herstellungsdatum der Mechanik ist 1912/1913.
  • Es ist wahrscheinlich, dass der Flügel ebenfalls in diesem Zeitraum gebaut wurde.
Bei einer Herstellungsnummer von 17413 stelle ich mir vor, dass die 174 eine laufende Nummer und die 13 das Jahr sein könnte. Deshalb tippe ich auf ein Herstellungsjahr 1913. War oder ist das üblich bei den Seriennummern der Klavierhersteller? Kann das sein?

Zu Ad. Lexow GmbH habe ich noch folgendes gefunden:
  • Flügel- und Pianomechanikfabrik Adolf Lexow GmbH
  • War Zulieferer von Bechstein
  • Gegründet 1854
  • Seit 1867 Betrieb mit Dampfkraft
  • Hatte 1910 450 Mitarbeiter in der Mechanik-Abteilung

Lexow war eine Berliner Fabrik für Mechaniken und bestand bis 1929

Eine andere Angabe, die ich erhalten habe war, dass Lexow nur bis 1924 bestand. Hast Du die Info "bis 1929" aus dem Atlas der Pianonummern?

Viele Grüße,
Mawima
 
Hallo Mawina,

ja bei mir steht 1929, habe gerade noch einmal in der aktualisierten Auflage von 2005 nachgesehen. Haben die Experten denn Vermutungen angestellt, wer der ursprüngliche Hersteller des Flügels gewesen sein kännte, oder gibt es konstruktive Besonderheiten an dem Instrument, die für den einen oder anderen Hersteller sprechen? Ich weiß nicht ob es stimmt, aber ich habe mal irgendwo gelesen, dass auch schon früher manche Hersteller ihre Produktionen etwa nach Böhmen auslagerten, weil die Löhne dort auch damals schon niedriger waren. Es liegt ja gerade bei so einem Hausmarken-Händler Instrument nahe, dass hier vielleicht schon Fabrikate aus dem Ausland zugekauft wurden, oder täusche ich mich da? Bei Harmonien weiß ich sicher, dass es nicht unüblich war, dass auf eingeführte Instrumente der Name des Importeurs oder Großkaufmanns aufgebracht wurde, vielleicht könnte dies ja auch auf Deinen Flügel zutreffen, da Du ja bereits Inschriften auf Englisch gefunden hast. Aber egal wo er auch herkommt, ich finde, dass er super klingt!

Grüße Ka8
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Mawima,
die Firma Oppenheim ist mir unbekannt - die Konstruktion erinnert an ältere Steingraeber-Flügel wegen des durchgehenden Kapodasters im Gussrahmen. Allerdings kenne ich von älteren Steingraeber-Flügeln (größeren Modellen) Resonanzböden mit Quer-Faserverlauf. Ich werde aber noch weiter in meinem Erinnerungskästchen wühlen...

Gruß
Martin
 
Oppenheim war mit Sicherheit kein Piano- Forte Hersteller, zumindest nicht in Berlin. Es gibt keinerlei Hinweise auf einen Hersteller dieses Namens in Berlin. Meine Vermutung geht in Richtung "Küchenklavier", das heißt irgendwelche vorgefertigten Instrumente ohne Namen zum fertig bauen in der eigenen Stube (bzw. Küche). Gab es gerade zwischen 1910 und 1930 so einige. Die stolzen "Ikeahobbybastler" pappten dann stolz ihren Namen auf das nun spielbare Instrument.

Auch möglich daß ein Händler solche Instrumente, unter seinen Namen als Hausmarke verkaufte (diese Praxis ist heute noch gängig).

Viele Grüße

Styx
 
Hallo Mawima,
Oppenheim ist mit Sicherheit kein Berliner Händler.
Herstellungsnummer ist 17413, keine Splittung wie beim Autoreifen!
Viele Grüße
Dieter
 
Herstellungsnummer ist 17413, keine Splittung wie beim Autoreifen!

Es gibt/gab schon Klavierhersteller, die die Nummer trennten. Ich weiß z.B. aus einem englischen Schwesterforum, dass der Londoner Hersteller Whelpdale, Maxwell & Codd Ltd für seine Welmar-Klaviere zwischen 1946 und 1986 als erste zwei Ziffern der Herstellungsnummern das Jahr nahm, also 46001 bis 46xxx, 47001 bis 47xxx, usw. bis 86xxx.

Ob Oppenheim bzw. sein Hersteller eine ähnliche Praxis befolgten, kann ich nicht sagen. Ich wollte nur melden, dass der Gedanke einer nach Jahrgang getrennten Nummer nicht vollkommen abwegig ist.
 
Auch wenn der Thread jetzt schon ein paar Jährchen alt ist, möchte ich doch etwas dazu beitragen, weil ich nämlich einen Bruder des TE Instruments besitze, mit der Seriennummer 17470. Der Hersteller ist Carl Heinke aus Berlin. Vielleicht haben die Experten hierzu vielleicht Infos. Gussplatte, Resonanzboden und Stege sind jedenfalls identisch. Die Lexow Mechanik hat die Nummer 552975. Nach dem, was ich herausgefunden habe, muss mein Flügel von 1914 sein. Er wurde vor 40 Jahren mal professionell weiß lackiert und anscheinend auch die Tasten neu belegt.

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Hallo @hagen_rockx,

vielen Dank für den Post. Ich bin begeistert!!! Gussrahmen usw. sind wirklich identisch und die Seriennummern so nah beieinander.

Viele Grüße
Martin
 

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