Welches Tempo?

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Guten Morgen liebe Clavio-Gemeinde,

nachdem ich nun sehr ausführlich in Sesams Thread mitgelesen habe, möchte ich hier mal zwei Tempo-Versionen vorstellen. Das erste Stück ist von Klaviermachers "besserer Hälfte" interpretiert und das andere - nun ich weiß es nicht, aber hört selbst:

Psalm 19: Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament...

http://www.youtube.com/watch?v=ktC_vvock1s

http://www.youtube.com/watch?v=9rXgJeMCuwg&feature=related

Liebe Grüße
Klaviermacher
 
Also, für eine Fachsimpelei auf Eurem Niveau fehlt mir ganz bestimmt das nötige Wissen. Aber aus der Sicht einer Chorsängerin würde ich gefühlsmäßig sagen:

Vielleicht war die zweite Version der Mitschnitt aus einem Wettsingen: Wer bringt die Kantate in der kürzesten Zeit zu Ende. :-)

Einfach viel zu schnell durchgaloppiert. Mir gefällt es jedenfalls nicht.

LG
 
Hallo,
die zweite Version empfinde ich als viel zu schnell. Die erste gefällt mir gut.
Gruß
Meckie
 
Ach ... das Wichtigste hab' ich ganz vergessen:

So wie es "Frau Klaviermacher" spielt, finde ich das Stück wunderschön, großes Lob! Auch der Blickwinkel des Filmchens gefällt mir.

Grüße aus dem süddeutschen Sudelwetter!
 
Das erste Stück ist von Klaviermachers "besserer Hälfte" interpretiert und das andere - nun ich weiß es nicht, [...]
Zu Hilfe, zu Hilfe!!! Version Zwei klingt ja wie die wilde Wutz, wie Schweingsgalopp, wie "Lützows wilde Jagd" - jedenfalls wie die Karikatur eines Preisgesangs. Wundert mich nur, daß die Chorsänger ihren Dirigenten nicht am nächsten Strebpfeiler aufgehängt haben! (Aber wahrscheinlich leiden die armen Sänger noch heute unter Atemnot.)

PS: Was ist das denn für ein nettes Ambiente, wo die Beste Deiner beiden Hälften orgelt?

lg
Wolfgang
 
Also mir fällt es schwer, diese beiden Interpretationen zu vergleichen, weil sie ja ein ganz anderes "Instrumentarium" verwenden.

Genauso geht es mir, wenn ich dasselbe Stück auf zwei Klavieren spiele. Auf meinem Digitalpiano neige ich zum schnelleren Spiel, auf dem Flügel zu langsamerem. Hier spielen sicherlich der Nachklang des Instruments und des Raumes eine Rolle, weil man sie automatisch ins Spiel mit einbezieht (leider hört man diese Aspekte über kleine PC- oder Notebook-Lautsprecher oft nicht und fragt sich: warum spielt der so langsam?).

Der Chor wollte bestimmt nur schnell zum gemütlichen Teil der Weihnachtsfeier übergehen, damit das Essen nicht kalt wird :D
 
Hallo zusammen!

Die beiden Filmchen von Klaviermacher habe ich mir jetzt mehrfach angehört, dazu noch eine zweite Chor-Version, die etwas mehr Zeit zum Luftholen lässt. Jenseits des "gefällt mir!" "gefällt mir nicht!" Urteils, konnte ich an diesen verschiedenen Spiel- und Darbietungsarten eine Menge entdecken:
1. wie immens wichtig es ist, hin und wieder am Klavier einfach mal mitzusingen, -summen, -brummen, wie auch immer. Die menschliche Stimme oder vielmehr "Ton-in-Ton-Klangreihenproduktion" ist ziemlich untrüglich wegweisend für die Artikulation am Instrument. ABER:
2. die "Übersetzung" des menschlichen Gesangs auf ein Instrument geht nicht 1:1 (erst recht nicht im Falle einer Orgel) Wie Hans schon gesagt hat, spielt der Klang, den das Instrument erzeugt ne große Rolle (den Vergleich Flügel - Digital finde ich da ziemlich eindrücklich)
3. insofern betrifft die Frage nach dem Tempo mindestens zwei Aspekte: einmal natürlich gehts um den Puls des Stückes, das ist eher eine "rhythmische" Angelegenheit, der zweite Aspekt -der MIR erst jetzt so richtig deutlich wird- ist die Frage nach der Klangentfaltung. Wie schnell oder langsam reihe ich die Töne aneinander, damit dieser oder jener Klangeindruck entsteht. Besonders spannend natürlich bei der Frage nach der "Imitation" der menschlichen (Chor-)Stimmen.
4. Jetzt ist mir auch klar, warum ich "(Kunst-)Liedbegleitung" auf dem Klavier so bewundernswert und gleichzeitig als das schwierigste empfinde.
5. Wenn ich Klaviermachers allerbeste Hälfte solo spielen höre, dann finde ich das Tempo optimal, sehr sanglich. Wenn ich mir vorstelle, in diesem Tempo würde ein Chor mitsingen, dann würde dieser vielleicht in gegenteilige Atmennot geraten, nämlich so dass die Töne nicht zu kurz aufeinander folgen, sondern dass sie zu lange gehalten werden müssten. Ich bin keine Chorsängerin, aber irgendwie könnte ich mir das vorstellen. Das ist nun überhaupt kein Makel, sondern zeigt nur, wie flexibel die Frage nach dem rechten Tempo beantwortet werden muss.

Ich kann zum Thema Tempo (unter anderem) übrigens einen sehr, sehr, sehr, sehr schönen Film empfehlen: "Der Garten des Sergiu Celibidache". Es ist ja bekannt, dass Celibidache vielen vieles viel zu laaaaaangsaaaaam dirigiert hat, aber eben in diesem Film kommt irgendwo eine Szene, in der er seinen Studenten erklärt, was es mit der vermeintlichen "Langsamkeit" auf sich hat. Jetzt, wo wir das Thema "Tempo" diskutieren, muss ich an diese Szene wieder denken. Sehr schön, sehr schön und sehr wahr; für mich zumindest. Besorgt euch diesen Film, es lohnt sich, wirklich!

LG, Sesam
 
... dann würde dieser vielleicht in gegenteilige Atmennot geraten, nämlich so dass die Töne nicht zu kurz aufeinander folgen, sondern dass sie zu lange gehalten werden müssten. Ich bin keine Chorsängerin, aber irgendwie könnte ich mir das vorstellen.

Da muß ich jetzt ein kleines Veto einlegen, liebe Sesam. Töne, die lange ausgehalten werden müssen, bereiten einem Chor in der Regel keine Probleme, dafür sind wir ja viele und es gibt es das "chorische Atmen". Jeder darf mal Luftholen, es sollten eben nur nicht alle gleichzeitig tun. :-) Unser Maestro pflegt dann immer zu sagen: "Sprecht euch mit den Nachbarn ab, wer wann atmet." :-)

LG
 
Da muß ich jetzt ein kleines Veto einlegen, liebe Sesam. Töne, die lange ausgehalten werden müssen, bereiten einem Chor in der Regel keine Probleme, dafür sind wir ja viele und es gibt es das "chorische Atmen". Jeder darf mal Luftholen, es sollten eben nur nicht alle gleichzeitig tun. :-) Unser Maestro pflegt dann immer zu sagen: "Sprecht euch mit den Nachbarn ab, wer wann atmet." :-)

Ach so :oops: Ich Dummerchen! :D Dank dir für dein Veto, hab` ich wieder was gelernt. "Chorisches Atmen", aha, ich werd´s mir merken!

Lieben Gruß, Sesam
 
Ich hab das dicke Lob weitergeleitet. Die Orgelaufnahme ist von der Orgel der Kirche St. Martin in Dornbirn. Frau Klaviermacher verbringt jede freie Minute bei dem herrlichen Instrument.

Allerdings ist sie nicht als Organistin angeführt, da sie noch keine Messen spielt. Sie hängt jedoch schwer in Vorbereitungen, um in Zukunft die ein odere andere Messe zu begleiten.

Ich finde auch, dass dieses Stück nicht so schnell gespielt werden soll, als der italienische Chor dies tat. Die Italiener haben eben sehr viel Temperament.:drummer:

LG
Klaviermacher
 
Klaviermacher, auch von meiner Seite ein Lob an Frau Klaviermacher für schönes Orgelspiel; ruhiges Tempo und schöne Artikulation!

Die Orgel ist ja der Oberhammer, habe mir gerade die Disposition angeschaut. Bei uns in Minden ist zwar im Mindener Dom eine ähnliche "Granate", aber der Nachhall ist jenseits von gut und böse (so 8 sec. glaube ich).

Tja, bei den Katholiken scheint doch noch mehr Geld zu sitzen als bei den armen evangelischen Kirchenmäusen, habe mir die falsche Konfession ausgesucht. Also, für so eine Orgel und nicht zur großem Nachhall, guter Akustik würde ich glatt den Glauben konvertieren! :D...
Meine "Übeorgel" in einer Mindener Vorstadtkirche ist dafür einigermaßen geheizt im Winter, ist ja auch was...
 
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