Welcher Flügel - Was meint man zu Mason & Hamlins Intrumenten

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organatics

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17. März 2012
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Liebe Kollegen
Ich bin Berufsmusiker, Organist und Musiktheoretiker, und möchte mir einen jahrzehntelangen Traum verwirklichen: Einen neuen Flügel.
Für mich war eigentlich immer klar, dass dies einmal ein Steinway & Sons B211 sein wird. Aber wie ich nun seit einigen Wochen hier in der Schweiz, wo ich wohne, die Läden abklappere und die Angebote spiele, muss ich ziemlich enttäuscht feststellen, dass die neuen Steinways nicht mehr das hergeben, was ich erwartet habe. Das Klangbild entspricht einfach nicht meinen zugegebener Massen sehr hohen Anforderungen! Dabei bin ich überraschender Weise auf eine neue Möglichkeit gestossen, die wirklich unerwartet ist: Mason & Hamlins gleich grosses Modell, das BB Modell (Double B). Meine Frage ist nun, hat jemand Erfahrungen mit dieser Firma und vielleicht auch mit diesem Modell?
Als überzeugter Europäer bin ich natürlich vorsichtig mit amerikanischen Produkten, aber dieses Instrument hat mich wirklich, zumindest vorläufig, überzeugt!
Ein anderes Modell, welches mich aufmerksam machte, wäre Faziolis F212.
Wer kennt diese und konnte mir aus seinen Erfahrungen etwas mitteilen?
Mir ist natürlich klar, das Geschmack und Klangbild sehr individuelle Dinge sind. Deshalb würde ich mir niemals ein Werturteil über die genannten Marken erlauben. Mir geht es lediglich um Erfahrungsaustausch!
Vielen Dank!
 
Warum muß es ein neuer B211 sein?
Es gibt sagenhafte gebrauchte!
Grüße
Toni
 
Solltest Du zufällig nächste Woche in Frankfurt sein, kannst Du Dir die M&H-Instrumente auf der Musikmesse ansehen und sicher auch anspielen.
CW
 
Wenn Du nur frabrikneue Instrumente angespielt hast, könnte es eine Rolle gespielt haben, dass die Instrumente noch nicht eingespielt sind. Bei einem Besuch in einem Bechsteinzentrum hatte ich bei Klavieren den Eindruck, dass Instrumente die 2 oder 3 Jahre vermietet waren, um einiges anders klangen als die ganz neuen. Auch besteht die Möglichkeit, das Klangbild durch Intonation dem eigenen Geschmack anzupassen.

Ich weiß nicht wie es heute ist, aber in den 40er/50er Jahren gehörten die Flügel von Mason & Hamlin zu den besten. Manche Stimmer zogen sie den Steinways vor. (Quelle: Romanze mit einem Dreibeiner)

Ansonsten: spiele doch, wie oben empfohlen, gebrauchte Steinway B an oder andere Modelle wie O, C, D. Außerdem gibt es Unterschiede zwischen deutschen Steinways (Hamburg) und amerikanischen.

Ein anderes Klangbild würden auch z. B. Steingräber, Grotrian oder vielleicht auch Bechstein liefern. Vielleicht wirst Du hier glücklich.
 
Dem kann ich so nur beipflichten. Sicherlich wirst Du bei fabrikneuen Geräten schon ansatzweise Aussagen über den Klang machen können, auch die Spielart kann man schon erahnen, aber wie die Kiste am Ende dann wirklich ist kannst Du erst nach ein paar Wochen Benutzung sagen.
 
Die M & H BBs werden bei Pianoworld ausgiebig diskutiert. Vom Klang hört man teilweise wahre Wunderdinge bei einzelnen Exemplaren. Die Verarbeitung soll wohl nicht immer über jeden Zweifel erhaben sein. Ich hab noch keinen gesehen oder gespielt.

Steinway B´s hab ich ein paar gespielt, waren nicht mein Geschmack, will sie aber natürlich nicht schlecht machen.

Fazioli F 212 fand ich toll, war irgendwie perfekt von Spielart und Klang. So richtig "klick" hat es aber nicht gemacht, sonst hätte ich wahrscheinlich jetzt einen...;)

Bei einer solchen Anschaffung würde ich mir aber auf jeden Fall genug Zeit lassen und möglichst viel anspielen. Und nicht nur die 3 Supertopnobelmarken in Betracht ziehen, das ist nicht automatisch die Lizenz zum Glücklichsein.
 
Vielen Dank für die Hinweise! Mein Problem is einfach und hat zwei Gründe:
Erstens will ich ein neues Instrument, weil mich, wie gesagt, alle Occasionsflügel, die ich gespielt habe - und es sind einige! - enttäuscht haben. Allen voran die Steinways. Da ich konzertierender Berufsmusiker (Organist) bin und auch Ausbildner (Theorielehrer), kenne ich zahlreiche Musiker, und habe mich natürlich erkundigt. Einige Klavierbauer, sogar solche, die bei Firmen arbeiten, welche Steinways verkaufen, haben mich dahingehend informiert, dass bei neuen Klavieren die Spannung des Resonanzbodens sehr schnell nachlässt und der Klang deshalb 'abflacht'. Das ist schlicht und einfach eine Frage der Akustik und auch nachvollziehbar. Bei einigen Marken geschieht dieser Prozess schneller als bei anderen, aber nach ca. 10 bis 15 Jahren sei die Spannung ziemlich weg. Deshalb interessiert mich ja auch das einzigartige Resonanzsystem des Mason & Hamlins, welches verspricht, dass diese Spannung auch nach Jahrzehnten anhält! Dass alte Klaviere besser klingen, ist meiner Meinung nach ein Mythos. Ja, es gibt einzelne Instrumente, welche ein gewisses Etwas auch nach 40 Jahren und länger haben können, aber sie sind sehr selten. Und das Risiko, ein älteres Insrument zu kaufen, welches vielleicht 20 Jahre lang in einem feuchten Loch stand, ist mir bei diesen Preisen zu hoch! Ein Klavier ist keine eige, welche mit dm Alter besser wird! Ein Musiker hat es mir einmal klar gesagt: Eine Geige ist ein Instrument. ein Klavier ist eine Maschine.
Zweitens die Preise: Wenn ich für ein etwa 10 jährigen Steinway noch 80% des heutigen (!) Neupreises zahlen soll, dann ist mir das zuviel, dann ist das einfach der Namen, den man hier bezahlt.
Deshalb meine Frage nach Erfahrungsaustausch.
Vielen Dank noch, auch für neue Meldungen!
 
Hallo Organatics; vielleicht solltest Du Dir auch mal die Flügel von Steingraeber & Soehne ansehen. Mich hat der kleine 170er restlos begeistert. Den und andere Größen gibt es in einer sog. Phoenix-Ausstattung mit Agraffen und auch mit Kohlefaser-Resonanzboden. Ich nehme an, dass dieser nicht so schnell die Spannung verliert. Preislich liegen die Poenix-Varianten aud S&S-Niveau.
 
Ich würde auf jeden Fall noch den Grotrian Charis, sowie Yamaha S6 und CF6 anspielen.

Die stehen nach meinem Geschmack den Top3 in nichts nach, eher im Gegenteil!

Ausser dem Posingfaktor...;)
 
@Xentis und fisherman: Danke für die wertvollen Hinweise. Einen Steingräber habe ich tatsächlich probiert, und zwar einen ziemlich Grossen, ich glaube, er war ca. 200 lang. Der ist mir auch sehr positiv haften geblieben! Dem mit den Agraffen und dem Kohlefaserboden werde ich nachgehen. Man baut ja heute sogar Klasse - Geigen und Bögen aus diesem Material.

Die genannten Grotrian Charis und Yamaha S6 und CF6 werde ich versuchen, hier zu finden. Danke für den Tipp!

Noch etwas Anderes, Merkwürdiges. Bei meinen Recherchen hat mir ein Verkäufer, der mir ziemlich seriös schien, gesagt, dass Steinway im Jahre 1982 den Anschlagspunkt der Hämmer verändert habe. Deshalb würden die Flügel ab diesem Datum härter oder anders klingen. Stimmt das? Weiss jemand etwas Genaueres darüber? Der ideale Anschlagspunkt liegt bei 7/8-Saitenlänge. Wenn der verändert wird, klingt das Instrument natürlich ganz anders.
 
Dem mit den Agraffen und dem Kohlefaserboden werde ich nachgehen.
Ruf einfach in Bayreuth an. Herr Udo Schmidt-Steingraeber wird sich freuen, Dir alles im Detail zu erklären. Und falls Du nach Bayreuth fährst, vergiss nicht, ein Zwickl auf mich zu trinken ;-)

Und gib mal Laut, wie es weitergeht. Bin echt gespannt.
 

Ruf einfach in Bayreuth an. Herr Udo Schmidt-Steingraeber wird sich freuen, Dir alles im Detail zu erklären. Und falls Du nach Bayreuth fährst, vergiss nicht, ein Zwickl auf mich zu trinken ;-)

Noch besser: mach einen Termin aus und fahr hin. Der Steingräber mit seinem enzyklopädischen Wissen und seiner Begeisterung ist alleine schon die Reise wert. Seine Instrumente natürlich auch - ich hätte den kleinen Phönix auch am liebsten eingewickelt und mitgenommen.

Friedrich,

der sich auch der Zwickl-Empfehlung vorbehaltlos anschließt ;)
 
Noch besser: mach einen Termin aus und fahr hin. Der Steingräber mit seinem enzyklopädischen Wissen und seiner Begeisterung ist alleine schon die Reise wert. Seine Instrumente natürlich auch - ich hätte den kleinen Phönix auch am liebsten eingewickelt und mitgenommen.

Friedrich,

der sich auch der Zwickl-Empfehlung vorbehaltlos anschließt ;)

Zwick'l !
Toni



Zwick'l.jpg
 
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Hör mal Du, jetzt wirst Du aber politisch! ;) Nein, der Apostroph ist nur ein affige Erfindung dieser Brauerei nach dem Muster "Bahnhof's Kiosk". In ganz Franken und der Oberpfalz heißt das sonst Zwickl oder Zwickel.--

Zurück zum Thema: Im Winter stand bei Steingräber ein traumhafter (einstimmmiges Urteil der Sachkundigen unter den Anwesenden (;)) und auch meiner Laienohren) kleiner Phönix aus Gestellungsdienst, heftig im Preis reduziert. Der allein, sofern er noch da steht, würde die Reise nach Bayreuth rechtfertigen.

Grüße,

Friedrich
 
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Klärt mich Unwissenden doch mal bitte auf.... was ist ein "Zwickl" (oder "Zwick'l")??
 
Ein Zwickl oder ein Zwickel werd ich probieren. Als Schwyzerli werd ich auch versuchen, es angemessen zu würdigen, keine Bange! Auch die Landschaft soll dort schön sein....
Gerne halte ich Euch auf dem Laufenden, wie es weitergeht!
Bis danne
 
Noch etwas Anderes, Merkwürdiges. Bei meinen Recherchen hat mir ein Verkäufer, der mir ziemlich seriös schien, gesagt, dass Steinway im Jahre 1982 den Anschlagspunkt der Hämmer verändert habe. Deshalb würden die Flügel ab diesem Datum härter oder anders klingen. Stimmt das? Weiss jemand etwas Genaueres darüber? Der ideale Anschlagspunkt liegt bei 7/8-Saitenlänge. Wenn der verändert wird, klingt das Instrument natürlich ganz anders.

dass Ste's nach 1982 härter klingen ist zum Einen mal Unsinn.

Ganz allgemein zu Deiner Suche:M&H WAR einmal eine amerikanische Top Marke,wie die Qualität bei neuen Instrumenten aussieht kann ich nicht sagen,damit erzähl ich aber nichts neues.

Das mit der Resonanzboden-Spannung ist auch so eine Sache:natürlich nimmt die nach einigen Jahren ab und Gestell-Instrumente werden mit diesem Argument mitunter nach etwa 5 Jahren ausser Dienst gestellt,das bedeutet für unsereins,auch für einen Berufsmusiker, aber gar nichts,mit einem Steinway B kannst Du ohnehin keinen Konzertsaal bespielen.Michelangeli oder Horowitz verwendeten außerdem zielmlich alte Instrumente für die größten Konzertsäle ohne die geringsten Probleme.Für Steinway oder Bösendorfer ist das aber eine tolle Einnahmequelle.....

Dieses Argument für nagelneue Flügel würde ich also sofort verwerfen.

Nächster Punkt: Enttäuschung über Steinway Bs:kann ich nachvollziehen,denn egal ob neu oder gebraucht,nur sehr wenige sind wirklich überzeugend.Ganz allgemein ist die qualitative Streuung bei Steinways enorm,sehr viele Durchschnittsinstrumente,wo man anderswo um weniger Geld gleichwertiges bekommt,ABER manchmal gibt es einfach grandiose Steinways,die einen wirklich von den Socken hauen,da muss man aber sehr sehr viel herum suchen,lohnt sich aber sicher,ein wirklich schöner Ste ist etwas ganz besonderes,ist halt rar.

Viel weniger qualitative Streuung habe ich bei Faziolis beobachtet,finde ich zwar etwas kühler als Ste's, aber sehr konstante hohe Qualität.Die würde ich auf jeden Fall probieren,enttäuscht wie bei mittelmäßigen Steinways wird man da viel viel seltener-wirkliche "Umhauer" gibt es dafür auch seltener als bei Ste :-(

Aja,noch was,wenn Du wirklich einen nagelneuen Flügel kaufst,kannst Du den immer im Werk aussuchen,sowohl Steinway als auch Fazioli oder Bösendorfer bieten das an.Bei Ste und Faz würde ich übrigens dringend raten,die größeren Modelle zu probieren,ein 225er Flügel klingt für mich meist deutlich besser als ein 211er.
 
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Liebe Kollegen
Inzwischen sind die Unterlagen von Steingraeber bei mir eingetroffen und was da steht, schaut nach edlem gutem alten deutschen Kunsthandwerk aus! Ich hätte nie geglaubt, dass es dies heute noch gibt. Nicht mal mehr hier bei uns in der ach so bodenständigen Scweiz. Wenn es nun auch noch so klingt, und die zugegebenermassen nicht unbedingt klanglich besten youtube-Filme sind vielversprechend, dann könnte dies ein echter Rivale zum Mason sein! Bis jetzt sind es 3 Favoriten (in aufsteigender Folge): Fazioli F-212, Steingraebers C-212 und Mason BB.
Auch ich bin gespannt, wohin diese Reise mich noch führen wird.
 

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