Welche drei Stücke wollt Ihr in diesem Leben noch unbedingt spielen?

"Streben nach Glück" ist aber Blödsinn, weil man Glück nicht "machen" kann.

Naja, mit der Philosophie des Glücks haben sich Philosophen von der Antike bis zur Moderne auseinandergesetzt. Auch Psychologen haben viel in der Richtung geforscht.

Ich bin davon überzeugt, dass die innere Einstellung dazu beiträgt, ob jemand glücklich ist, oder nicht. Es gibt Menschen, die immer unzufrieden und missgünstig sind und nur das Negative sehen. Und andere, denen es objektiv schlechter geht, sind in der Lage, sich über Kleinigkeiten zu freuen und schöne Momente zu genießen. Ich kann sehr wohl Glück "machen", indem ich in meinem Leben bewusst das tue, was mich glücklich macht und meine Prioritäten entsprechend setze.
 
Das ist ja alles richtig, Barratt.

Aber liebe Leute. Nehmt mal als anderes Beispiel die Scheidungsziffern. Die meisten Beziehungen gehen irgendwann auseinander heutzutage. Dennoch bilden sich manche tatsächlich ein, das sei "jetzt der Partner fürs Leben", und kriegen die Krise, wenn sich das irgendwann als unwahr herausstellt - obwohl man es klar hätte sehen können, dass die Statistik total gegen den eingebildeten Lebenstraum spricht.

Genauso bei den "Spießer-Lebensträumen": Obwohl man selber die Möglichkeit hat, im Umkreis nachzuprüfen, dass diese Lebensentwürfe eben nicht zum Glück führen, sondern allzu oft in Nerverei, Langeweile und Unbefriedigtheit münden, denken sehr viele, solch ein Leben sei genau das Richtige. Oder aber, weil man denkt, so ein Leben sei doch schließlich "das Normale", das sich für einen Angehörigen der Mittelschicht quasi "gehört", nimmt man z.B. gar nicht wahr, wie sehr sich der Partner von einem entfremdet hat, und fällt aus allen Wolken, wenn dieser die Affäre gesteht oder die Scheidung einreicht.

Gar nicht zu reden von der irrsinigen Schuldenmacherei, die oft stattfindet, um sich das Haus oder die 2 Autos leisten zu können - freiwillige Knechtschaft an allen Fronten...

Früher habe ich auch immer mal wieder gedacht, ach, irgendwie wäre es doch schön, einen 9-to5-Job zu haben, abends nach Hause zu kommen, dann gemeinsam zu essen, die Kinder aufwachsen zu sehen... das fühlte sich irgendwie als Gedanke entstressend an im Vergleich zur "unsicheren" selbständigen Tätigkeit als Musiker... wenn ich aber sehe, wie des Normalos Leben im Jahre 2016 tatsächlich aussieht, kann ich nur sagen: Nein,danke vielmals! Ich möchte ein freier Mensch sein.

Anderen ist sicherlich "Sicherheit" (was auch immer das sein mag) wichtiger als Freiheit...

LG,
Hasenbein
 
Interessant, wie dieser Thread von "Welche drei Stücke wollt ihr spielen" zu "was ist euer Lebensentwurf" mutiert ist :-D. Das beweist wieder einmal, wie wichtig Klavierspielen für die persönliche Lebensführung ist :lol: .
 
Ja, auf jeden Fall erheblich freier als die geschilderten "Normalos".
 
Früher habe ich auch immer mal wieder gedacht, ach, irgendwie wäre es doch schön, einen 9-to5-Job zu haben, abends nach Hause zu kommen, dann gemeinsam zu essen, die Kinder aufwachsen zu sehen... das fühlte sich irgendwie als Gedanke entstressend an im Vergleich zur "unsicheren" selbständigen Tätigkeit als Musiker... wenn ich aber sehe, wie des Normalos Leben im Jahre 2016 tatsächlich aussieht, kann ich nur sagen: Nein,danke vielmals! Ich möchte ein freier Mensch sein.

Anderen ist sicherlich "Sicherheit" (was auch immer das sein mag) wichtiger als Freiheit...

Ich mag Deine Beitraege, weil sie eine andere, u.a. idealistische Denkweise zeigen und ich mag Variation. (Ich mag aber nicht, wenn Du Dich ueber Traeume lustig machst, denn das ist fuer mich unangemessen).

Anyway, Sicherheit gibt auch jede Menge Freiheit. Die Sicherheit, dass ich auch naechsten Monat mein Gehalt bekomme auch wenn ich letzten Monat 2 Wochen krank war, die Sicherheit, dass ich ein Dach ueber dem Kopf habe unter dem Kinder aufwachsen koennen, die Sicherheit, dass mein Partner und ich es einmal so ernst gemeint haben, dass wir uns zu einem "Ja" entschlossen haben, weshalb ich nicht davon ausgehe, dass er sich jetzt mit einer Geliebten vergnuegt obwohl er einkaufen sollte etc.

Bitte unterschaetze das nicht. Auch wenn Du eine andere Priorisierung hast.

Und um mich Troubadix anzuschliessen: Was sind denn Deine Traeume. Welche Traeume werden nicht vom Hasenbeinschen Sarkasmus zerrissen?
Wenn es nur im eine Villa am See und keine Schulden anstelle von der Doppelhaushaelfte geht, dann ist der einzige Unterschied die zur Verfuegung stehende Menge Geld...

Eva, die gerne auf einem Hausboot leben wuerde. (wenn ich nicht seekrank wuerde und keine Kinder haette und ich am Meer wohnen wuerde und...) :)
 
Mein Bekannter ist ein ähnlicher Charakter wie Du, hasenbein. Er strebt immer nach dem Optimum, andere - spießige - Lebensentwürfe sind ihm ein Gräuel. Er meint, er ist frei, aber er ist doch in seinem Bestreben, "anders!" zu sein, gefangen. Er ist einer der getriebensten und unzufriedensten Menschen, die ich kenne.
Frei ist was anderes. Ich denke, man ist frei, wenn man es nicht mehr nötig hat, sich über andere Lebensmodelle erheben zu müssen. Wenn man glücklich ist, und zwar so, wie es ist - als Momentaufnahme. Das was mich heute glücklich macht, hätte ich vor 25 Jahren total spießig gefunden. Der Mensch entwickelt sich weiter. Oder sollte er zumindest. Alles andere wäre doch sterbenslangweilig.
 
Anderen ist sicherlich "Sicherheit" (was auch immer das sein mag) wichtiger als Freiheit...

Find ich nicht verwerflich. Wenn jemand das so will, ist doch prima. Und wenn es ihm irgendwann tatsächlich nicht (mehr) gefallen sollte - so what. Jeder ist seines Unglückes Schmied (oder - auch das gibt es! - seines Glückes).

Jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich. Solange er niemandem schadet, kann anderen egal sein, was jemand daraus macht. Die wenigsten Leute verharren in einer Situation, die sie uneingeschränkt unerträglich finden (jedenfalls nicht in einer freien Gesellschaft wie hierzulande, anderswo ist das durchaus anders). Manche Leute reden sich auch ein, "das Leben" halte noch ganz andere Dinge für sie bereit, und sie entscheiden sich fürs "Ausbrechen", um nach einer gewissen Frist wieder reumütig zurückkehren, weil "anders" nicht notwendig "besser" ist. Oder sie finden tatsächlich einen Modus vivendi, der sie glücklicher / zufriedener macht. Muss jeder für sich ausloten.

Die Medaille "Freiheit" hat außerdem zwei Seiten: Einmal "Freiheit wovon" und einmal "Freiheit wofür". ;-) Letztere halte ich für die erfüllende Freiheit, erstere kann auch der Zeile von Janis Joplin entsprechen: "Freedom´s just another word for nothing left to lose" - was ich persönlich für einen eher bedrückenden Zustand halte.
 

Um das Offtopic mal zu unterbrechen und den wirklich guten Thread zu pushen:

1. Ravel - Le Tombeau de Couperin
2. Chopin - Ballade No. 1
3. Beethoven - Les Adieux
Ich weiß zugegeben leider 0 ob das realistisch genug ist.

Anbei die Liste für das nächste Klavierjahr nach den Sommerferien:
1. Bach - Präludium und Fuge D-Dur aus dem wtk 2
2. Chopin - Nocturne Op. 37 No. 1
3. Brahms Op. 118 No. 2
 
Glück ist sowas von relativ! Kleines Beispiel (nicht von mir): "Für jemanden mit Blähungen ist das größte Glück ein langer Furz"

Mozart KV 331
Klaviermachers "Strömungen"
Maple Leave Rag

Grüße H
 
1. Beethoven - Les Adieux
2. Schubert - A-Dur Sonate D 959
3. Beethoven - Hammerklaviersonate (die evt. nur Wunschtraum...)
 

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