Welche Dirigenten mögt ihr?

justo, lassen wir das einfach... ok? Wir sind doch (fast) alle schon erwachsen hier...:idee::-)
... in der Hoffnung, daß die Mäkelei nun wieder vorüber ist: Dirigenten... :cry2: na, mal sehn...
 
Ich finde, es hängt auch stark vom Komponisten bzw. der jeweiligen Epoche ab. Für J.S. Bach zum Beispiel ist für mich meistens Philippe Herreweghe absolut erste Wahl, aber eine romantische Sinfonie möchte ich von dem z.B. nicht dirigiert hören (da trifft dann z.B. sehr oft Herbert Karajan meinen Geschmack).

Oft geht das ganze dann ja auch soweit, dass man für ein ganz konkretes Stück einen ganz konkreten Lieblingsdirigenten hat. Bei Mahlers 2. Sinfonie überzeugt mich z.B. Bernstein am meisten, bei Bruckners 8. Sinfonie Eugen Jochum, etc. Die Liste ließe sich beliebig weiterführen.

Alles in allem gilt für mich persönlich aber trotzdem: Mit Herreweghe und Karajan lässt sich für meinen Geschmack schon ein breites Spektrum an Werken überzeugend abdecken. :super:
 
JL hatte zu Bayreuth einen temperamentvollen Ring dirigiert und ist obendrein als Liedbegleiter exzellent
 
Referenzcharakter hat v.a. die schon fast bemitleidenswerte Unbeholfenheit L. Langs
Vom Klavier aus auch das Orchester zu leiten, ist nicht nur bei diesem Mozart-Konzert nicht unüblich:







Es liegt auch an dem Können Bernsteins als Orchesterleiter, die diesen Mitschnitt eher zur Referenzaufnahme macht als das, was Lang Lang hier vorlegt. Ein kammermusikalisch besetztes Orchester schaut im Zweifelsfall eher auf den Bogen des Konzertmeisters - Lang Lang hätte die Hände auf den Tasten lassen und sich auf seinen Solopart konzentrieren können. Bei Bernstein gibt es echte Dialoge zwischen Solist und Orchester, bei Lang Lang nicht.

LG von Rheinkultur
 
Es liegt auch an dem Können Bernsteins als Orchesterleiter, die diesen Mitschnitt eher zur Referenzaufnahme macht als das, was Lang Lang hier vorlegt. Ein kammermusikalisch besetztes Orchester schaut im Zweifelsfall eher auf den Bogen des Konzertmeisters - Lang Lang hätte die Hände auf den Tasten lassen und sich auf seinen Solopart konzentrieren können. Bei Bernstein gibt es echte Dialoge zwischen Solist und Orchester, bei Lang Lang nicht.
Nun ja, ja gut... ich hab' mir die Aufnahme natürlich angehört. Ab ca. 1:26 dann allerdings nicht mehr (das unmotivierte, attackemäßige forte sollte man an dieser Stelle wohl eher nicht praktizieren - "game over", wie ich immer ganz gern zu sagen pflege... ;) )

Am Zusammenspiel Lang Lang - Orchester, bzw. der entsprechenden Balance, gibt's musikalisch nichts auszusetzen. Zumindest meiner bescheidenen Meinung nach... :müde:... :schlafen:...
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstaunlich dass der Name Sir Simon Rattle noch nicht gefallen ist. Er hat nicht nur mit den Berliner Philharmonikern und den Londoner Synphonikern tolle Einspielungen gemacht, sondern engagiert sich auch sehr stark dafür der Unterschicht und vorallem der Jugend klassische Musik zugänglich zu machen.
Als zweiten Namen fällt mir auch noch Kent Nagano ein und für alle die Mahler mögen natürlich Jonathan Nott.
 
Hier noch ein schönes Zitat von Nagano:
"Durch Fragen, die die Künste aufwerfen, und durch Antworten, die sie herausfordern, erleben wir eine Schönheit, die mit schönem Aussehen nichts zu tun hat. Auch Schwäche, Tragisches oder Abstoßendes kann unglaublich schön sein. Denn schön ist jede Erfahrung, die uns dem Wesenskern der Dinge, dem Urgrund allen Daseins näher bringt."
 

und das bei Bernstein auch dann, wenn er das vertrackt-virtuose G-Dur Konzert von Ravel dirigiert und spielt (!)
Ein weiterer Aspekt ist ebenfalls von Bedeutung: Das berufliche Profil und die Musizierpraxis des Orchesterleiters hat sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts grundlegend verändert. Der Solopart und die Orchesterleitung waren zunächst so klar in ihrer Struktur angelegt, dass die Personalunion von Spiel und Dirigat gängige Praxis war. Zu Studienzwecken interessant ist die nähere Betrachtung von Instrumentation und Satzanlage in der geschichtlichen Entwicklung dieser Gattung: Immer mehr symphonische Elemente kamen in die Orchesterparts hinein, die folgerichtig der Leitung durch einen eigenständigen Orchesterdirigenten bedurften. Immer stärker verschwand die blockhafte Satzstruktur mit Orchester-Introduktion, begleiteten solistischen Abschnitten und die Krönung durch eine Solokadenz. Es gibt also gute Gründe, die Rachmaninow-Konzerte nicht vom Flügel aus zu leiten.

Nun haben viele Konzerte des 20. Jahrhunderts einzelne Topoi aus dem 18. Jahrhundert wieder aufgegriffen - nicht dazu gehört eine formale Anlage, die die neuerliche Betätigung als dirigierender Solist zulassen würde. Lediglich im Salonorchester haben sich derartige Gepflogenheiten in Form von "Piano-Direktion" oder "Violin-Direktion" bis in die Gegenwart behauptet.

Die Ravel-Konzerte sehen ebenfalls keine Personalunion vor - dass Bernstein zu einer solchen in der Lage war, unterstreicht seine Bedeutung als absoluter Ausnahmekünstler, der auf gleich mehreren Gebieten Spitzenleistungen zu erbringen imstande war: Dirigent, Klaviersolist, Kammermusiker, Komponist, Musikvermittler... - es gibt viele, die auf mehreren Gebieten tätig sind und dafür nicht immer ein glückliches Händchen haben. Da gibt es sehr gute Dirigenten, die unbedingt mittelmäßige Eigenkompositionen zur Aufführung bringen wollen; andere versuchen sich neben ihrer Instrumentalkarriere mehr schlecht als recht am Orchesterdirigat... - es ist nicht zu verurteilen, wenn erfahrene Spezialisten auf anderen Betätigungsfeldern nie über mittelmäßiges Studentenniveau hinauskommen werden. Aber solche wenig überzeugenden Arbeitsproben brauchen nicht die Wahrnehmung durch eine Öffentlichkeit, die auf diesem Gebiet Besseres gewöhnt ist.

Bernstein gehörte demnach nicht nur zu jenen, die sich gleich auf mehreren Gebieten durch erstklassige Leistungen hervorgetan haben, sondern zu der noch selteneren Spezies von Ausnahmekünstlern, die fast Unvereinbares zu vereinbaren imstande waren. Vermutlich hat der Komponist diese Konstellation selbst nicht für möglich gehalten, obwohl er den Solopart zum eigenen Gebrauch vorgesehen hatte:







Davon ist und bleibt ein Lang Lang um Lichtjahre entfernt, was seine Bewunderer zunächst nicht weiter stören wird. Wenn man aber dirigentisches Handwerk ohne äußere Notwendigkeit präsentiert, ohne damit überzeugen zu können, erweist man sich meines Erachtens einen schlechten Dienst. Irgendwann ist die Grenze zur Peinlichkeit erreicht - und die betreffende Person bemerkt es selbst nicht. Und die Grenzen zur Betriebsblindheit verlaufen fließend.

LG von Rheinkultur
 
Davon ist und bleibt ein Lang Lang um Lichtjahre entfernt, was seine Bewunderer zunächst nicht weiter stören wird. Wenn man aber dirigentisches Handwerk ohne äußere Notwendigkeit präsentiert, ohne damit überzeugen zu können, erweist man sich meines Erachtens einen schlechten Dienst. Irgendwann ist die Grenze zur Peinlichkeit erreicht - und die betreffende Person bemerkt es selbst nicht. Und die Grenzen zur Betriebsblindheit verlaufen fließend.

Die größte Peinlichkeit besteht wohl darin, dass Lang Lang dem Orchester ständig hinterher dirigiert - er führt es nicht, sondern bewegt sich irgendwie zur Musik. Nur nennt man sowas normalerweise nicht Dirigieren, sondern Ballett.

LG, Mick
 
Davon ist und bleibt ein Lang Lang um Lichtjahre entfernt, was seine Bewunderer zunächst nicht weiter stören wird. Wenn man aber dirigentisches Handwerk ohne äußere Notwendigkeit präsentiert, ohne damit überzeugen zu können, erweist man sich meines Erachtens einen schlechten Dienst. Irgendwann ist die Grenze zur Peinlichkeit erreicht - und die betreffende Person bemerkt es selbst nicht. Und die Grenzen zur Betriebsblindheit verlaufen fließend.
Naja, lieber Rheinkultur - dann kommt immer das alte Argument: wichtig ist nur, was man hört. Nicht, was man sieht. Aber ohne Lang Langs "Musikgesten" wäre das Konzert noch wesentlich weniger schön bzw. ästhetisch anzuschauen. Gut, ich weiß, bei solchen Worten drehen sicher sofort wieder einige am Rad. Letzteres ist aber eben Geschmackssache.

Schönen Gruß
Dreiklang

(p.s. zu Deiner Aufnahme: die Aufzeichnungsqualität unterschreitet das, was ich noch an Aufnahmestörungen bereit bin, zu akzeptieren)
 
Naja, lieber Rheinkultur - dann kommt immer das alte Argument: wichtig ist nur, was man hört. Nicht, was man sieht. Aber ohne Lang Langs "Musikgesten" wäre das Konzert noch wesentlich weniger schön bzw. ästhetisch anzuschauen. Gut, ich weiß, bei solchen Worten drehen sicher sofort wieder einige am Rad. Letzteres ist aber eben Geschmackssache.

Schönen Gruß
Dreiklang

(p.s. zu Deiner Aufnahme: die Aufzeichnungsqualität unterschreitet das, was ich noch an Aufnahmestörungen bereit bin, zu akzeptieren)

Ohne Worte - Rheinkultur und mick haben sowieso schon zuviel gesagt, als es dieser Aufnahme würdig ist.

 
Naja, lieber Rheinkultur - dann kommt immer das alte Argument: wichtig ist nur, was man hört. Nicht, was man sieht. Aber ohne Lang Langs "Musikgesten" wäre das Konzert noch wesentlich weniger schön bzw. ästhetisch anzuschauen.
Zum einen begebe ich mich nicht ins Konzert, um die Augen vor einem unwillkommenen Anblick zu verschließen. Zum anderen stört mich hier auch beim Hören allein noch so vieles, dass ich mich lieber an gelungenere Aufnahmen (anderer Interpreten) halte.

@mick: Auch beim Ballett wird nicht der Musik hinterher getanzt, sondern eine auf den Punkt gebrachte Choreographie erwartet. Aber es wird eben auch hier deutlich: Sich zur Musik bewegen ist nicht vonnöten, um einen gemeinsamen Nenner innerhalb des Orchesters gemeinsam mit dem Solisten zu finden. Zwar kennt praktisch jeder, der eine Hochschule von innen kennt, die elementaren Grundlagen des Dirigierens (Taktfiguren, Auftakt, Fermaten, zusammengesetzte Taktarten, interpretatorische Standardzeichen) - aber öffentliche Aktivitäten als Ensembleleiter sind ohne die nötige Souveränität und Versiertheit im Ablauf für alle beteiligten Personen eine unerfreuliche Angelegenheit. Das beginnt schon damit, dass sich Unsicherheiten entweder auf das Ensemble übertragen - oder das Ensemble organisiert sich intern und übernimmt die Impulse des Konzertmeisters vor dem Hintergrund, sich auf die Vorgaben von vorne nicht verlassen zu können.

Abschließend noch der gespielte Dirigentenwitzzzz, viel Vergnügen!:
Was ist der Unterschied zwischen einem Stier und einem Sinfonieorchester?
Beim Stier sind die Hörner vorne und das A****loch befindet sich hinten...!


LG von Rheinkultur
 
Ohne Worte - Rheinkultur und mick haben sowieso schon zuviel gesagt, als es dieser Aufnahme würdig ist.


nur für (neu)Leser, die das nicht wissen: das ist eine in humoriger Absicht manipulierte Aufnahme aus dem denkenswerten Carnegie Hall Konzert... :schlafen:

Aber da Lang Lang schließlich kein Dirigent ist, sollten wir das ganze Lang Lang Thema hier vielleicht langsam wieder erden.
 
nur für (neu)Leser, die das nicht wissen: das ist eine in humoriger Absicht manipulierte Aufnahme aus dem denkenswerten Carnegie Hall Konzert... :schlafen:

Allein die Tatsache, dass irgendjemand auf die Idee kommt, dies als notwendige Information extra zu posten ist Häme genug für unsern kleinen Kurz Kurz. :lol::schweigen:

Also: Belassen wir's dabei - weiter im Text! ;-)
 
Der Verlauf des Fadens beweist mal wieder, wie es DreiklLang erneut schafft, seinem Idol Bärendienste zu erweisen. :heilig:
 
Dreiklang ! Thomas Gottschalk als Dirigent nicht schlecht , schon mal gehört ? ich war begeistert !
zu den besten Dirigenten zählt Georg Prêtre und Kurt Masur. Hochinteressant Franz Welser-Möst
 
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