Welche Ausgaben soll man nehmen?

"neuen" Beckmannschen "tabulaturkonformen" Notation
Mir gefällt die Notation eigentlich gar nicht so schlecht. Glücklicherweise sind die Noten in drei Systemen notiert. Außerdem ist sie die neuste Ausgabe (2013). Wahrscheinlich ist die Bindung aber sehr schlecht (halt ne einfachen Broschurheftun). Preislich ist man mit der Ausgabe aber gut dabei.
 
Mir gefällt die Notation eigentlich gar nicht so schlecht. Glücklicherweise sind die Noten in drei Systemen notiert. Außerdem ist sie die neuste Ausgabe (2013). Wahrscheinlich ist die Bindung aber sehr schlecht (halt ne einfachen Broschurheftun). Preislich ist man mit der Ausgabe aber gut dabei.

Ich halte die Notation für ein Problem. Eine Tabulatur mit Buchstaben kennt halt keine Balkungen wie übliche Notenschrift. Die Frage ist, ob man das so übernehmen muss. Wenn man sich historische Übertragungen, z.B. Walther anschaut, ist keiner auf die Idee gekommen, das so zu machen. Beckmann vertritt halt die Meinung, dass durch die Balkung "Mikroartikulation" angezeigt werde. Es gibt tatsächlich aus dem relativ späten 18. Jh. (also fast 100 Jahre später) Autoren, die durch Einzelhalsung so etwas anzeigen. Das kann man bei L. Lohmann nachlesen. Aber genau diese Generation hielt es nicht für nötig, Tabulaturen so zu übertragen, wie Beckmann das macht. Ich finde Beckmanns ältere Ausgaben oft sehr brauchbar, aber diese Idee kann ich nicht nachvollziehen und finde es mehr als unübersichtlich.
Das nächste Problem sind die 3 Systeme. Diese Schreibweise zwingt den Herausgeber sich zu entscheiden, was gehört ins Pedal und was nicht. Solange das an der Quelle eindeutig festzumachen ist, weil es drinsteht oder anders nicht zu greifen wäre, ist das in Ordnung. Leider ist es manchmal nicht so eindeutig und suggeriert dem Spieler allerdings das Gegenteil. Bei Buxtehude kann man manche Fugen manualiter spielen. Ich finde es immer einfacher, aus 2 Systemen pedaliter zu spielen, als aus 3 manualiter.
Was Heftung und Preis angeht: Das ist eine Anschaffung für's Leben, da würde ich nicht auf einen Euro achten. Ich habe die Sachen, die ich oft benutze, beim Buchbinder einbinden lassen. Das war dann genauso teuer wie die Noten selbst, aber es hält.
 
Lediglich im Takt acht bei diesem Beispiel sind die (teils punktierten) Sechzehntel mit einem Fähnchen notiert.Da diese aber möglichst Legato gespielt werden sollen und auch unterschiedliche Notenwerte haben, halte ich dies für durchaus angebracht.
 
Stimmt, in diesem Beispiel geht es. Ich muss mal schauen, wie das an anderer Stelle aussieht. Wobei ich gerade diese Stelle in 8 nicht verstehe. Einzelne Fähnchen und dann trotzdem ein Bogen? Sehr merkwürdig. Dann hätte man nach seiner Theorie auch zu zwei balken können. Irritierender finde ich die Zählzeit 4 in diesem Takt, das ist unübersichtlich, wie auch T. 15.
 
Stimmt, in diesem Beispiel geht es. Ich muss mal schauen, wie das an anderer Stelle aussieht. Wobei ich gerade diese Stelle in 8 nicht verstehe. Einzelne Fähnchen und dann trotzdem ein Bogen? Sehr merkwürdig. Dann hätte man nach seiner Theorie auch zu zwei balken können. Irritierender finde ich die Zählzeit 4 in diesem Takt, das ist unübersichtlich, wie auch T. 15.

Zu diesem Praeludium gibt es nur ein einziges Manuskript, das Rinck-Manuskript. Das wird da halt so notiert sein (natürlich in zwei Systemen, nicht in drei).
 
Die "alte" Breitkopfausgabe von Beckmann sieht "normal" aus. Die ist entstanden, bevor er die Ideen der tabulaturkonformen Notation entwickelt hat.
Die Rinck-Quelle liefert vielleicht die Erklärung, warum das Beispiel relativ normal aussieht. Rinck hat mit Sicherheit nicht in Tabulatur geschrieben, sondern in normaler Notenschrift. Wenn Rinck weitgehend modern gebalkt hat, ist der in der Neuausgabe vermutlich analog, eben weil es keine Tabulaturquelle gibt. Um einen guten Eindruck zu bekommen, müsste man Stücke sehen, die in Tabulatur überliefert sind.
 

Also hat die Ausgabe von 1995 jetzt keine "unpassende tabulaturkonforme" Notation.
 
Davon gehe ich mal aus.
Wenn man Beckmanns Text haben will (ist halt so ein wenig Retro), sind die violetten Breitkopfausgaben ok. Er hat halt danach bei Schott als Generalherausgeber norddeutscher Musik einige neue Thesen verbreitet, u.a. diese merkwürdige Notation. Warum er den Verlag gewechselt hat, weiß ich nicht.
 

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