Wasserschaden - Totalschaden? vorsicht, gruselig!

Ich würde es im Zweifel retten ;-)

Wer will denn schon auf Plaste spielen, wenn man die angenehme Haptik und das Spielgefühl des Elfenbein kennt und gewohnt ist.

Hmm, ich spiele nun schon seit Kindheit Klavier und mein erstes war etwa 80 Jahre alt und hatte eine grauenvolle Elfenbeintastatur. Alles, was ich in den folgenden 30 Jahren an Elfenbeintastaturen gesehen und betastet habe, war an einem ebenfalls mindestens 80 Jahre alten Instrument mehr oder weniger befestigt, vergilbt, eingerissen und echt nur abstoßend.
Falls zwischendurch mal ein restauriertes Objekt dazwischen war, das eine makellose, schöne Elfenbeintatatur hatte, habe ich es wohl gar nicht bemerkt, dass es KEINE Plaste war (z.b. letzten Monat ein restaurierter S&S 180 von 1937, müsste doch noch Elfenbein gehabt haben?)
Also, so schlecht sind die modernen Beläge nicht. Kawai stellt sie z.B. aus Zellulose her, ist ein nicht ganz so totes Material.

Autos sind übrigens ab 29 Jahren Oldtimer und werden ganz sicher nicht nach einer Liste sondern individuell bewertet.

Viele Grüße
 
Meine Tastaturbeläge waren auf jeden Fall noch OK. Nur ein kleiner Riss vorne und im Bass etwas vergilbt, aber nicht viel. Ah, jetzt fällt mir auch wieder ein, wieso ich mir angewöhnt habe, den Deckel aufzulassen: Wegen des UV-Lichtes. Mist!
Auf jeden Fall waren die Elfenbeintasten mit ein Grund (neben Anderen), weshalb ich mich für diesen bzw überhaupt für einen alten Flügel entschieden habe. Und falls dieser Flügel nun gerettet werden sollte, dann definitiv auch die Beläge! Ich glaube, da geht kein Weg dran vorbei auch wenn's ein paar Stunden mehr Arbeit im Vergleich zu neuen Kunststoffebleägen ist. Allerdings sind's eher ein bis zwei Oktaven, die noch fest sind.

Ich denke, ich warte jetzt erst mal in Ruhe ab, bis alles trocken ist und schaue dann mal weiter. Ich bin mal gespannt, wie weit das geworfene Holz unter der Mechanik wieder zurück geht.
 
Was würde denn ein Klavierbauer tun, um da was auseinanderzunehmen wenn die Mechanik sich nicht herausziehen lässt? Ich denke mal, dass das geworfene Holz unter der Mechanik die wesentliche Bremse ist. Vielleicht zusätzlich auch die Tatsache, dass das Holz auf dem die Mechanik montiert ist noch gequollen ist.
 
lekka lekka! spaxschrauben im dämpferrechen, polyesterlack und gebleichter resoboden... ich finde wasserschaden doch besser!

lg
emm

Was spricht gegen die Spaxschrauben? Und wie macht man es richtig? Ich Frage deshalb, weil bei meinem komplett restaurierten Junius, auch Spaxschrauben verwendet wurden. So richtig gefallen mag mir das auch nicht, aber ich denke im Grunde muss es ja nur funktionieren, oder?
 
Was spricht gegen die Spaxschrauben? Und wie macht man es richtig? Ich Frage deshalb, weil bei meinem komplett restaurierten Junius, auch Spaxschrauben verwendet wurden. So richtig gefallen mag mir das auch nicht, aber ich denke im Grunde muss es ja nur funktionieren, oder?

Wenn ich eine solch aufwändige Reparatur machen würde, würde ich auch schöne Messing Schrauben nehmen.
Aber genau. Eigentlich ist es vollkommen wumpe.
 
schlitzschrauben... was sonst. die spax halten genau so gut, schauen aber grausam aus...
 
Was sagt denn jetzt die Versicherung?

Ein Wasserschaden ist doch in der Hausversicherung -und die ist doch sogar Vorschrift in Deutschland...

Der Schaden übersteigt den Zeitwert, ist also ein Totalschaden. Versicherungserstattung müsste aber der Neuwert sein, würde ich vermuten.

Kann man aus dem Fall was lernen? Es geht doch eher um Geld als um Schraubenqualitäten....?
 

Eigentlich schon, aber wo bleibt bei so einem eigentlich unbezahlbaren Aufwand, wie er bei diesem Flügel getrieben wurde die Ästhetik?

Grüße
Toni

Ich schrieb ja schon, dass ich Messing-Schlitz Schrauben nehmen würde. Aber so zu tun, als wäre die ganze Reparatur Schrott,
lekka lekka! spaxschrauben im dämpferrechen, polyesterlack und gebleichter resoboden... ich finde wasserschaden doch besser!

lg
emm

nur weil die falschen Schrauben benutzt wurden, finde ich ziemlich fragwürdig.

LG Fine
 
Dem kann ich mir nur anschließen. Auch das Polyesterlack-Bashing ist fragwürdig. Fähige Schellack-Politeure sind wahrhaft sparsam gestreut...
 
Der Schaden übersteigt den Zeitwert, ist also ein Totalschaden. Versicherungserstattung müsste aber der Neuwert sein, würde ich vermuten.
Das wäre schön für Hoehue, ist m.E. aber nicht der Fall... sonst schieb ich meinen Flügel gleich unter die nächste Wasserleitung und hoffe... ... dass ich mir zum ausgezahlten Neuwert dann einen jüngeren Steinway B kaufen kann. Hoehue, was sagt die Versicherung? Zunächst wird sie sich gegen alles mögliche sperren, vermute ich mal ...
 
Ich habe erst vor kurzem noch eine Versicherung abgeschlossen und da wurde mir genau das gesagt. Also nicht der Zeitwert wird ersetzt, sondern der Preis den man zur Anschaffung bezahlt hat.
 
... als wäre die ganze Reparatur Schrott...

hmmm... wenn sowas zu sehen ist frge ich mich dann noch: "ht er dir rippen mit fischy oder titebond geleimt?, hammerköpfe? tastenbeläge?... usw... alles superkleber und glanz, oder wirklich nur ein paar vereinfachungen?... die aber seeeehr viel ausmachen. und wenn der rest echt tiptop passt, dann haben auch die spax da nix verloren....

ich würd auf jeden fall die kiste herrichten. ;)

lg
emm
 
Also, ich habe mir jetzt alle 329 Bilder angesehen und IMHO war das schon ordentliche Arbeit, was die da gemacht haben. Die Spaxschrauben an dieser Stelle, werden doch durch die Dämpfer verdeckt, also ist es doch halb so wild. An allen anderen Stellen waren "schöne" Schlitzschrauben zu sehen. Naja und das Polyester.... Mein überholtes Junius hat Shellack und ich bin mit dem Pflegeaufwand recht unzufrieden, ist schon sehr empfindlich die Oberfläche, und am Notenpult sind schon deutliche Spuren zu sehen. Mit dem heutigen Wissen, würde ich mir etwas mit Polyester aussuche. :D

Alles aus Sicht des Laien, bin kein Klavierbauer....
 
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hmmm... wenn sowas zu sehen ist frge ich mich dann noch: "ht er dir rippen mit fischy oder titebond geleimt?, hammerköpfe? tastenbeläge?... usw... alles superkleber und glanz, oder wirklich nur ein paar vereinfachungen?... die aber seeeehr viel ausmachen. und wenn der rest echt tiptop passt, dann haben auch die spax da nix verloren....

ich würd auf jeden fall die kiste herrichten. ;)

lg
emm

Ich will jetzt keine Grundsatzdiskussion zum Thema Leime beginnen. Du nennst dich klavierrestaurator und schwimmst wahrscheinlich auf einer ähnlichen Welle wie eine mir bekannte Cembalobauerin, mit der ich schon viele endlose Diskussionen zum Thema Leime geführt habe.
Ich habe auch schon vieles ausprobiert. Imho sind die ganz ordinären Weißleime super Produkte, die ich gerne benutze. An einigen Stellen setzte ich auch Warmleim oder Fischleim ein, aber oft langt mir Weißleim.
Ich würde zum Beispiel im Leben nicht auf die Idee kommen eine Rippe mit Warmleim zu verleimen und käme auch nicht auf den Gedanken damit schlechte Arbeit gemacht zu haben. Irgendwie muss das ganze auch praktikabel bleiben.
LG Fine
 
Was die Spaxschrauben angeht: Sind vielleicht nicht schön, aber gerade am Dämpferrechen eigentlich die erste Wahl, da diese im Holz besser halten, als die alten Hozschrauben.
Ich gehe mal davon aus, daß der Dämpferrechen im Leben eines Flügels zwei bis dreimal herausgeschraubt wird. Bei sachgemäßer Beherrschschung eines Schraubendrehers ist anzunehmen, daß die Schlitzschrauben nicht durchdrehen und somit eine sichere Endfestigkeit gegeben ist.
Zu Lackierungen gibt es sehr unterschiedliche Meinungen.
Polyester beeinflußt möglicherweise die Klangentwicklung an Gehäuseteilen, die von der Konstruktion her gedacht sind, den Klang mit abzustrahlen.
Zu Warmleim kann ich meine Erfahrungen im Orgelbau mitteilen:
Holzpfeifen, die mit Warmleim, der glashart aushärtet, ausgestrichen sind, klingen frischer und sind leichter zu Intonieren, warum also nicht eine positive Auswirkung auf den Resonanzboden, wenn die Rippen und der Steg 'hart' mit dem Boden verleimt sind.
Grüße
Toni
 
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