Was tun, wenn die „Chemie“ nicht stimmt zwischen KL und Schüler?

Liebe Marlene,

mit deiner Fähigkeit zur offenen Selbstreflexion hast du einer Menge Menschen einiges voraus. Für mich ist es grundlegende Voraussetzung um sich bestmöglich entwickeln und lernen zu können. Lass dich da also nicht verrückt machen, wenn manch einem das vielleicht nicht behagt und er oder sie nichts damit anfangen kann.

Auf der anderen Seite ist es dauerhaft womöglich aber auch der heilvollere Weg, nicht jeder Erkenntnis aus dieser Rexflexion allzu viel Bedeutung zuzumessen.

Jeder Mensch hat seine "Macken", warum sollte weder der KL noch der Schüler da eine Ausnahme sein?
Also ist es im Endeffekt vollkommen egal ob man selber in dem einen oder anderen Bereich eine Schraube locker hat oder der KL - im Zweifel wird es eine Mischung aus beidem sein!

Nur sollte man nicht den Fehler machen und die Qualität des Unterrichts an einer vermeintlichen "Chemie" festmachen zu wollen und schon garnicht nach zu kurzer Zeit einfach das Handtuch werfen und zum nächsten KL weiterzuziehen.

Einfach mal Geduld entwicklen, vor allem sich selbst gegenüber!
Der Grund, warum wir Klavierschüler uns im Unterricht hin und wieder wie die letzten Deppen vorkommen liegt zumeist wohl eher nicht in einer verkorksten Kindheit, einem mangelnden Selbstwertgefühl oder chronischer Talentlosigkeit, sondern schlicht und einfach darin, dass wir keine Ahnung vom Klavierspiel haben und es, Stück für Stück, erst erlernen müssen, genauso wie ein Kleinkind das Laufen lernen muss.

Nicht nur dass das ein sehr mühsamer und ein langer Weg ist, auch denkt das Kleinkind nicht permanent so destruktiv, frei nach dem Motto: "Dreck, warum fluppt das denn nicht mit dem Laufen auf zwei Beinen, stimmt da die Chemie zwischen mir und meinen Eltern vielleicht nicht? Die ganze Zeit wedelt Papa da hinten mit den Armen und ich soll zu ihm laufen, merkt der nicht wie sehr ich mich schon reinhänge, verdammte Hacke?!"

Wenn wir von etwas null Ahnung haben, dann kann dies schon genug Zeug zum Kopfstress beinhalten. Kritische Bemerkungen können das ganze dann noch mal anheizen und ein Unwohlsein stellt sich schnell ein, je nach Persönlichkeitsstruktur bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger.

Bevor man also in diesem Stadium zu voreilig Schlüsse zieht, ob vielleicht die "Chemie" zum Lehrer gestört ist oder mit einem selbst irgendwas nicht stimmt, sollte man sich vielleicht einfach mal die Zeit gönnen um die Souveränität aufzubauen und bis dahin die notwendige Nachsicht und Geduld üben, sich selbst und dem Lehrer gegenüber.

Um also zur Ausgangsfrage zurück zu kommen:

Ich finde "Chemie" zwischen Schüler und KL vor diesem Hintergrund vollkommen überbewertet, bzw. unnötigerweise verkompliziert. Wichtig sollte vor allem sein, dass der KL kompentent und engagiert ist.
Alles andere, eigenen Einsatz logischweiser vorausgesetzt, wird die Zeit bringen.

Herzliche Grüße
Musicus
 
Nicht nur dass das ein sehr mühsamer und ein langer Weg ist, auch denkt das Kleinkind nicht permanent so destruktiv, frei nach dem Motto: "Dreck, warum fluppt das denn nicht mit dem Laufen auf zwei Beinen, stimmt da die Chemie zwischen mir und meinen Eltern vielleicht nicht? Die ganze Zeit wedelt Papa da hinten mit den Armen und ich soll zu ihm laufen, merkt der nicht wie sehr ich mich schon reinhänge, verdammte Hacke?!"

Du hast wohl noch nie das Frustgeschrei von so einem Kleinkind mitbekommen wenn das Laufen noch nicht so klappt :D:D:D
 
Du hast wohl noch nie das Frustgeschrei von so einem Kleinkind mitbekommen wenn das Laufen noch nicht so klappt :D:D:D

Wa? Bloss wegen des Laufens hab ich noch nie ein Baby schreien hören. Höchstens, wenn das begehrte Ziel aus diesem Grund nicht erreichbar war... :D

Das kann man jetzt locker wieder auf den Klavierunterricht zurückmetaphern.

Lg, Nessie
 
Hallo René,

mir ist da etwas eingefallen aufgrund Deiner Aussage, dass es Dich nervös macht, dass Deine KL Dir auf die Hände schaut. Meiner ist sich dieser Schülerproblematik bewusst und macht das anders. Wenn ich vorspielen soll steht er nicht direkt neben mir.

Vielleicht hilft Dir noch ein „Aussage“ aus dem Forum, die ich recht hilfreich finde für einen Anfänger mit Versagensängsten. Sie lautet etwas so:
Man soll sich keine Sorgen darüber machen was man dem KL vorspielt denn er wäre hart im Nehmen und hätte schon die grauenhaftesten Töne gehört.

Wir sind also in guter Gesellschaft ;) und sollten es gelassener angehen. Leider fehlt mir die Gelassenheit noch. Aber ich arbeite daran...

LG,
Marlene
 
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Ihr könntet auch mal versuchen, Euch auf einen eher frechen Standpunkt zu stellen:

Ihr bezahlt den Lehrer dafür, dass er Eure Fehler korrigiert, soll er also was tun für sein Geld. Und abgesehen davon macht Ihr die Fehler doch nur um den Lehrer zu zeigen wo noch Arbeitsbedarf ist. Auch wenn Ihr im Unterricht nervös seit und dadurch mehr Fehler macht, dass ist doch prima wenn Ihr den Lehrer dadurch wirklich alles zeigt was noch nicht so wirklich sicher sitzt. Die Fehler im Unterricht sind also Euer konstruktiver Beitrag zum Unterrichtserfolg.
 
Mein KL tut etwas für sein Geld. Er sieht meine Fehler. Viele hat mein alter übersehen. Mein neuer sieht jeden Finger der nur einen Hauch eine Taste herabdrückt die nicht gedrückt werden soll. Derzeit vermittelt er mir ein Gefühl dafür zu bekommen welcher Finger was auf welcher Taste wie tut. Denn ich spiele zwar "Für Elise", aber wie ich das mache ist nicht schön. Weder klanglich noch "fingermäßig". Zuhause merke ich bereits dass sich in der kurzen Zeit bei ihm etwas verbessert hat. Im Unterricht merke ich allerdings nichts davon. Fazit: Er tut etwas für sein Geld und er unterrichtet in dem Stil, den er für richtig hält, weil er mit dieser Art zu unterrichten zum Ziel kommt (vermute ich jedenfalls). Also muss ich sehen was ich in mir ändere, damit ich mir nicht wie ein Depp vorkomme. René und ich sollten uns einfach immer wieder vor Augen halten das wir Anfänger sind und Fehler machen dürfen.
 
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Oh, da hast Du mich falsch verstanden. Das tut mir leid. Ich wollte nicht Deinen Lehrer in Frage stellen. Ich wollte einen Einstellung zum Unterricht vorschlagen, die es leichter macht die eigenen Fehler zu akzeptieren. Mit dem Lehrer hat das erstmal gar nichts zu tun. Es geht nur darum wie Du selbst die Situation wahrnimmst.
 

OK, Babette, dann sind wir uns einig. ;)
 
Bei meiner KL ist es folgendermaßen:

- ich habe 1x wöchentlich Unterrricht an einem wunderbaren Flügel (zuhause nur Digi)
- sie schaut genau hin, was ich wie tue und lehrt mich vor allem, mich selbst zu beobachten, mir selbst zuzuhören und mich zu korrigieren
- Ursachen für Fehlern wird gemeinsam, behutsam nachgegangen
- sie traut mir etwas zu und fordert mich, obwohl ich als erwachsene Späteinsteigerin natürlich Grenzen habe ;-)
- wir wählen Stücke gemeinsam aus, ich spiele nur, was mir gefällt
- dabei achtet sie aber darauf, dass ich bei jedem Stück technisch etwas Neues lernen kann, einen weiteren Komponisten kennenlerne usw.
- es wird nicht zu viel Zeit mit drögen Technikübungen vertan, sondern es wird am Stück gelernt, was jeweils nötig ist
- sie ist zeitlich flexibel, was für mich als Berufstätige wichtig ist
- sie hält die nötige körperliche Distanz (was im Forum auch häufiger thematisiert wurde) und fragt, wenn sie z.B. meinen Arm berührt, um etwas zu zeigen

Auf wesentlich weniger würde ich mich nicht einlassen - es ist mein Hobby, meine Freizeit, ich zahle dafür, und ich möchte mich da überwiegend wohl fühlen. Wenn zuviele dieser Parameter fehlen würden, oder ich mich unwohl fühlen würde, würde ich weiter suchen (das wäre mein Rat auf die ursprüngliche Frage gewesen, die ja mittlerweile etwas untergegangen ist...)

Dass sie mir als Mensch auch sympathisch ist, kommt noch positiv hinzu. Ich kann nur sagen, dass der Klavierunterricht für mich jede Woche ein Highlight ist, das ich jedes Mal motiviert bin, fleißig weiter zu üben! Natürlich bin ich in der Stunde teilweise frustriert und mache mir selbst Druck, weil ich nicht schnell genug vorankomme, weil es zuhause scheinbar besser geklappt hat usw. Ihr Schlüsselsatz dazu war: "Sie müssen sich davon verabschieden, in der Klavierstunde ein fertiges Produkt abliefern zu wollen". Seitdem fühle ich mich entspannter...
 
Nixda! :shock: Ich werde meinem Mann nachher noch die Haare schneiden. Ganz autodidaktisch. :D

Ups, falscher Faden...

Na, na na. Wie kommst Du darauf, Dir anzumaßen, das, wofür andere eine 3-jährige Berufsausbildung + 1-2 Jahre Meisterschule machen, einfach so zu können. Hältst Du die für so blöd, dass Du denkst, Du kriegst das einfach so hin? Weißt Du denn nicht, was das für ein schwerer Beruf ist?

Absolut unverantwortlich, da einfach so laienhaft runzuschnippeln. Was da alles passieren kann. Ganze Karrieren können so ruiniert werden.

Ach so, ganz falscher Faden. *scnr*
 
Na, na na. Wie kommst Du darauf, Dir anzumaßen, das, wofür andere eine 3-jährige Berufsausbildung + 1-2 Jahre Meisterschule machen, einfach so zu können. Hältst Du die für so blöd, dass Du denkst, Du kriegst das einfach so hin? Weißt Du denn nicht, was das für ein schwerer Beruf ist?

Absolut unverantwortlich, da einfach so laienhaft runzuschnippeln. Was da alles passieren kann. Ganze Karrieren können so ruiniert werden.

Ach so, ganz falscher Faden. *scnr*

LOL, das hatte ich mir auch schon gedacht. Und ich bin wieder der ganz schlimme Finger, weil ich mir die Haare gleich selber schneide. Frisör.... Wozu? :D

Gruß Volker
 
Ich kann nur sagen, dass der Klavierunterricht für mich jede Woche ein Highlight ist, das ich jedes Mal motiviert bin, fleißig weiter zu üben! Natürlich bin ich in der Stunde teilweise frustriert und mache mir selbst Druck, weil ich nicht schnell genug vorankomme, weil es zuhause scheinbar besser geklappt hat usw.

Genauso ist es bei mir auch. Vielleicht ist mein Unwohlsein genau der Frust, den Du meinst und den ich mir mache indem ich mich unter Druck setze. Wäre es richtiges Unwohlsein würde ich mich nicht auf jede Unterrichtsstunde freuen weil ich wieder etwas lerne.


Ist zwar auch der falsche Faden:

Also, ich würde das

>Foto gelöscht<

was ich täglich ansehe und woran ich arbeite (der Flügel gehört leider nicht mir) nicht für ein halbes Dutzend Windowsrechner eintauschen.
 
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Genauso ist es bei mir auch. Vielleicht ist mein Unwohlsein genau der Frust, den Du meinst und den ich mir mache indem ich mich unter Druck setze. Wäre es richtiges Unwohlsein würde ich mich nicht auf jede Unterrichtsstunde freuen weil ich wieder etwas lerne.

Ich verstehe nicht warum man sich hier unter Druck setzt? Wir wollen zwar was lernen, aber es steht nirgends eine Prüfung an oder ähnliches. Also ganz easy, es soll Spaß machen und der KL wird Dich nicht treiben. Wenn ich im Unterricht sage, an dem Stück bin ich nicht weitergekommen, dann ist das kein Problem. Dann wird eben weiter dran gearbeitet. Also, wozu Druck?

Ist zwar auch der falsche Faden:

Also, ich würde das


was ich täglich ansehe und woran ich arbeite (der Flügel gehört leider nicht mir) nicht für ein halbes Dutzend Windowsrechner eintauschen.


Ja, das ist auch so ein Irrglaube. Es gibt nichts, was ein Mac BS/Programm besser kann, als ein Windows Rechner. Man muss nur mit beidem richtig umgehen können und sich die richtigen Programme auswählen, dann läuft alles. Und die Aussage das der "angebissene" Konzern mittelmässige Hardware zu horrenden Preisen verkauft stimmt, nur will man das als Mac User nicht wahr haben. ;-) Wenn das MacOS auf hunderten Hardwarekonfigurationen laufen müsste, dann würde es dort auch zu mehr Problemen kommen.

Wenn es alles so toll wäre, warum installieren die Mac User alle noch ein Windows auf Ihre Macs? :D

grüße Volker
 
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Ich verstehe nicht warum man sich hier unter Druck setzt?

Ich verstehe es ja auch nicht, es ist aber leider so. Auch daran arbeite ich. Beispiel von soeben: Emonts Band 1, Seite 12 „Melodie“. Immer wieder drücke ich im dritten Takt mit rechts nicht f sondern d. Oder im zweiten Takt erwische ich mit links das a, obwohl es rechts das d sein müsste. Das ist dann schon eine doppelte Verwechslung. Ich spiele es in Zeitlupentempo und trotzdem passiert mir das. Da könnte ich vor Wut die Krise bekommen und ich frage mich warum um alles in der Welt ich zu blöd bin die richtigen Tasten anzuschlagen bei so einem leichten Stück. OK, mir fehlt Schlaf und ich habe den Kopf nicht frei. Aber bei so einem Lied sollte es doch besser klappen.

Wenn es alles so toll wäre, warum installieren die Mac User alle noch ein Windows auf Ihre Macs?

Das wüsste ich auch gerne. Wenn sie Windows wollen, dann sollen sie keinen Mac kaufen. Ich würde gerne vom Klavier spielen so viel verstehen wie ich von Computern verstehe. Dann würde ich jetzt Bachs Präludium perfekt spielen. Ich habe zwei Windowsrechner, die aber nur für spezielle Dinge laufen weil Windows mich nervt. Für viel Geld bekommt man da eine Menge Unsinn und lachhafte Funktionen die ich zuerst deaktiviere oder in der Registry ändere.
 
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Immer wieder drücke ich im dritten Takt mit rechts nicht f sondern d. Oder im zweiten Takt erwische ich mit links das a, obwohl es rechts das d sein müsste. Das ist dann schon eine doppelte Verwechslung. Ich spiele es in Zeitlupentempo und trotzdem passiert mir das. Da könnte ich vor Wut die Krise bekommen und ich frage mich warum um alles in der Welt ich zu blöd bin die richtigen Tasten anzuschlagen bei so einem leichten Stück.

Du bist nicht die einzige, der es so geht ;-)

Üb's einfach noch langsamer, bis es klappt, dann das ganze 100 mal und dann sitzt es.
 
OK, mir fehlt Schlaf und ich habe den Kopf nicht frei. Aber bei so einem Lied sollte es doch besser klappen.

Du lieferst den Grund doch gleich mit in Deiner Aussage... Wenn ich den Kopf nicht frei habe, mir Schlaf fehlt und ich anderweitigen Stress habe, dann brauche ich mich garnicht ans Klavier setzen. Da wird selbst alle meine Entchen in die Hose gehen. Man kann am Klavier nichts erzwingen, auch nicht einfachste Stücke...!

Ich habe zwei Windowsrechner, die aber nur für spezielle Dinge laufen weil Windows mich nervt. Für viel Geld bekommt man da eine Menge Unsinn und lachhafte Funktionen die ich zuerst deaktiviere oder in der Registry ändere.

LOL, sorry das ich vor Lachen gerade keine Luft mehr bekommen. So einen Unfug habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Es ist schon richtig, das man unter Windows auch Funktionen findet, die man umkonfigurieren kann oder vielleicht sogar sollte. Das man aber "ohne" Änderungen nicht wirklich damit arbeiten kann....

So, genug Off Topic...! ;-)


Apple-Religion: Die Menschen die sonst nichts haben überidentifizieren sich dermaßen mit der Marke Apple, dass Kritik als Angriff auf die eigene Person gewertet wird, ich warte darauf, dass Apple-Fan Gangs anfangen Leute zu verdreschen

Gruß Volker
 
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