Was sind nun wirklich gute Klaviere?

@rolf, ich würd das insoferne umgekehrt sehen als das ein Steinway notfalls sogar noch unter nem Dilletanten nach was klingt denn der rettet durch seine Charakteristik, was noch irgendwie zu retten ist...

Naja, Petz, da würde ich mich eher Rolf anschließen. Wenn ich nicht gut drauf bin und noch dilettantischer als sonst, brauch ich gar nicht zur Gräfin zu gehen. No Chance. Aber der Franzl verzeihts... (So wies im echten Leben mit Männlein und Weiblein auch ist:D)
 
Der Klang "lebt" nicht mehr und deshalb steht Bechstein bei mir in derselben Kategorie wie auch beispielsweise Kawai oder Schimmel; d. h. technisch hervorragende Instrumente aber leider klanglich ein Trauerspiel oder empfindungsbezogen ausgedrückt besch.....; das können mittlerweile sogar manche Chinesen schon besser.

Ich habe zwar schon viele Jahre kein neues Klavier/keinen Flügel mehr angespielt - zugegeben -, aber wenn das so eine drastische Entwicklung wäre, wie Du es schilderst, müssten das dann nicht erheblich mehr Leute merken? :confused:

Fast alle Neuinstrumente "klanglich ein Trauerspiel"? In diesem Fall müssten doch auch fast alle Käufer taub oder gänzlich unmusikalisch sein. Glaubst Du das?

Kann es nicht sein, dass viele Leute Klang und Spielweise der modernen Instrumente mögen?
Es ist ja auch nicht so, dass ältere Instrumente üblicherweise besser klingen. Jedenfalls erinnere ich mich, vor Jahren mehrere ältere Klaviere und Flügel gespielt zu haben, die irgendwie dumpf & modrig klangen. Demgegenüber bevorzuge ich einen dominanten und klaren Klang.

Insofern dürften die klanglichen Vorlieben einerseits zum Teil Geschmackssache sein, andererseits scheint auch nur ein kleiner Teil der "alten Instrumente" besonders schön zu klingen. Und dasselbe kann man vielleicht auch von den heutigen Instrumenten sagen. :)
 
Ich glaube nicht zwingend, dass die meisten Leute den Klang moderner Klaviere mögen. Ich denke, sie haben nur eher selten einen Vergleich.

Beispiel: Wir haben 7 Klavierläden in der Stadt. Überall stehen Neuinstrumente herum, aber wirklich top restaurierte Klaviere hat gerade mal einer, und davon nur wenige. Die anderen haben auch restaurierte Teile, aber die klangen nicht besonders. Ich vermute, weil dahinter nicht wirklich gute Handwerker stehen, sondern eher Geschäftsleute, die die Dinger halt so billig wie möglich herrichten. Da klappern halt die Tasten noch, da sind noch Achsen fest und was die Intonation angeht, bei einigen klang wirklich jeder Ton anders! Die Hammerköpfe waren neu, aber da hing noch der Filz dran wie an einer alten Socke, die waren nicht auf Chor gerichtet, Auslösung und Fang waren nur mies reguliert, überall anders! Die kosten dann aber trotzdem 6000 - 10000 €. Einfach weil der Klavierladen nen guten Standort hat. Aber mit seiner miesen Qualität macht der den Ruf der alten Klaviere kaputt. Wenn ich sogar schon die Dinger als mangelhaft erkenne, als Nicht-Fachmann...

Ich glaube, es braucht echt einen absoluten Profi mit Hingabe und Liebe zum Instrument, um aus einer guten alten Kiste das ganze Potential herauszuholen. Der Unterschied, der hier zwischen guten und schlechten Handwerkern erkennbar wird, ist eklatant!
 
@rolf, ich würd das insoferne umgekehrt sehen als das ein Steinway notfalls sogar noch unter nem Dilletanten nach was klingt denn der rettet durch seine Charakteristik, was noch irgendwie zu retten ist...;)
hallo,
meine bisher gemachten Erfahrungen sind da andere. Das Bösartige (wenn man es so bezeichnen will) an einem Konzertflügel von Steinway ist, dass man dort geradezu übergenau hören kann, wie er betätigt wird: je nachdem, wie man ihn anfasst, klingt er wunderbar oder scheußlich.
Die vorgefertigten "schönen" Klänge vieler anderer Hersteller sind ein Nachteil für die Gestaltungsmöglichkeiten.
Bzgl. der Klaviatur sind die neuen Bechstein Konzertflügel spitzenmäßige Instrumente, auch bzgl. des Klangs: ich habe auf solchen Liszt und Ravel gespielt - genauso wie auf einem Steinway.
Gruß, Rolf
 
Ich glaube, es braucht echt einen absoluten Profi mit Hingabe und Liebe zum Instrument, um aus einer guten alten Kiste das ganze Potential herauszuholen. Der Unterschied, der hier zwischen guten und schlechten Handwerkern erkennbar wird, ist eklatant!
dem ist wohl nichts hinzuzufügen!
 
Die vorgefertigten "schönen" Klänge vieler anderer Hersteller sind ein Nachteil für die Gestaltungsmöglichkeiten.
Die unterschiedlichen herstellertypischen Klangcharakteristika gab es früher ebenfalls nur waren die meiner Meinung nach nicht so stark musikalisch einschränkend wie das heute der Fall ist.

Unsere divergierenden Ansichten über Bechstein sind sicher ne reine Klanggeschmacksfrage und mechanisch bewegen sich bei den meisten Spitzenmarkenflügeln die Unterschiede sicher nur in marginalen Bereichen. Mich erinnert leider nur bei den heutigen Bechsteins praktisch nichts mehr an deren frühere einzigartig typische Klangcharakteristik und nur deswegen fällt mein Urteil so negativ aus weil ich die deren klangliche Entwicklung für eine absolut vertane Chance halte.

Auch denke ich, daß der Kostendruck dazu führt, daß heute selbst Spitzeninstrumente nicht mehr mit jenem Aufwand klanglich intoniert und ausgearbeitet werden wie das früher der Fall war und dadurch nicht mehr das gesamte Potential eines Instrumentes überhaupt "geweckt" wird.
 
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Auch denke ich, daß der Kostendruck dazu führt, daß heute selbst Spitzeninstrumente nicht mehr mit jenem Aufwand klanglich intoniert und ausgearbeitet werden wie das früher der Fall war und dadurch nicht mehr das gesamte Potential eines Instrumentes überhaupt "geweckt" wird.

Blüthner-Klaviere könnte man ja für Spitzeninstrumente halten. Ich hab mal ein brandneues angespielt, da hab ich nach einer Minute regelrecht die Flucht ergriffen. Sowas gruseliges hab ich selten gehört, das klang wie ein Keyboard! Und dass das nur die Intonation ist, möchte ich fast bezweifeln...
 

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