Die Fähigkeit, eine Musik gefühlvoll vorzutragen, kann dir kein Klavierlehrer der Welt beibringen. Wobei der Unterricht durch einen qualifizierten Klavierlehrer dennoch unabdingbar ist, um Kenntnisse zu erlangen, die dich überhaupt befähigen Klavier zu spielen.
Du kannst ein Stück nur dann gefühlvoll vortragen, wenn das Stück selber, eine Geschichte von dir erzählt. Jeder Komponist verbindet mit einem Stück, welches er komponiert, eine Emotion. In den seltensten Fällen wirst du an diese Emotion kommen. Es funktioniert also nur, wenn du zu diesem Stück eine eigene Emotion hast. Wenn das Stück ein Teil von dir wird. Wenn du das Gefühl hast eine Geschichte, etwas über dich zu erzählen, wenn du dieses Stück spielst.
Es muss mit dir verschmelzen. Du hast dieses Stück im Kopf auch wenn du nicht am Klavier sitzt. Du verbindest Bilder mit einzelnen Passagen aus dem Stück. Es befreit und es fesselt dich zu gleicher Zeit. Nur ein einzelner Ton aus dem Stück kann dich zu Tränen rühren. Jeder einzelne Ton des Stückes, fließt durch die Taste in deine Finger, durch deine Finger direkt in den Arm. Und zieht sich von dort durch deinen ganzen Körper.
Wenn du diese Verbindung zu einem Stück hast, wirst du es gefühlvoll, nicht mechanisch, spielen. Wie gesagt, dein Klavierlehrer zeigt dir das nicht. Aber er legt den Grundstein.
Ja, so ähnlich habe ich mir das alles auch schon gedacht. Natürlich bin ich bei einigen Stück "mehr im Gefühl", als bei anderen. Ich lerne halt zur Zeit auch einfach strikt mein Übungsbuch durch und achte nicht vorher darauf, ob mir das Stück gefallen wird oder nicht. Nun habe ich einfach mal dieses Stück hier genommen, was mir eigentlich gut gefällt, aber jetzt auch nicht ein Superfavorit von mir ist.
Ich bin selbst auch der Meinung, dass einem erst menschliche Reife ermöglicht an das Gefühl vieler Stücke zu kommen, da man, ich sage mal, ohne Emphatie oder allgemeine menschliche Gefühlstiefe logischerweise eben auch nicht mal eben das Gefühl von Musikstücken gut fühlen bzw. weitertragen kann.
Mir gelingt das schon immer besser mit den Jahren, aber leider noch nicht so, dass es mich befriedigt.
Aber was meinst du damit, dass der Unterricht, durch einen Lehrer unabdingbar ist um überhaupt erst befähigt zu werden Klavier zu spielen? Offensichtlich bin ich ja auch ohne Lehrer befähgigt Klavier zu spielen?! Oder wie definierst du "befähigt sein Klavier zu spielen"?
@YamahaFan
Ich habe die ersten zwei Jahre, wie schon erwähnt, ja auch einen Lehrer gehabt (ca. 1-2 Std./Monat). Aber irgendwie glaube ich, wäre ich ohne Lehrer genauso weit.
Aber vielleicht werde ich tatsächlich mal wieder regelmäßig Unterricht nehmen.
Ich höre meine Mängel auch oft selbst, das Problem ist meist eher diese abzustellen.
Ich bin noch teils der Überzeugung, dass ich auch ohne Lehrer genauso besser werden kann, wie mit Lehrer. Weil ich davon überzeugt bin, dass alles in mir steckt. Eventuell ist dies aber auch ein Irrtum.
@schmickus
Ich vermute, dass du vor lauter an-den-Noten-kleben-und bloß-keinen-Fehler-machen völlig vergisst, dir selbst zuzuhören.
Ja, das ist schon ein bisschen so.
zu 1: ich lerne eigentlich fast jedes Stück auswendig. So auch das, welches ich hier vorgezeigt habe.
zu 3: damit fange ich so langsam an. Also vor ein paar Wochen habe ich damit angefangen, Stücke auch ganz langsam zu spielen (auch mit geschlossenen Augen. Was ich aber noch öfter machen könnte), was mir schon ein anderes Gefühl vermittelt.
zu 4: Muskeln verkrampfen?! Hm, mal sehen, vielleicht achte ich mal darauf.
zu 5: zur Zeit übe ich tatsächlich wieder etwas mehr, da ich gerade ein neues Klavier bekommen habe. Mein erstes akustisches.
Ansonsten vielen Dank an alle. Ich muss auch noch sagen, dass ich teils auch, seit ich mein akustisches Klavier habe, etwas gehemmt bin, da ich immer an die Nachbarn denken muss und ständig Angst habe, dass die mein Klavierspiel stresst. Weshalb ich etwas gebremst spiele. Das akustische habe ich jetzt seit 4 Wochen. Aber das Problem mit dem mechanischen Runterspielen, hatte ich trotzdem schon vorher.
Darüber hinaus, merke ich jetzt auch erst langsam die neuen Ausdrucksmöglichkeiten durch ein akustisches Klavier im Gegensatz zu einem digitalen. Was aber keine Ausrede sein soll, weil ich weiß, dass das Problem meines Spiels in mir selbst liegt.
noch @schmickus
Eigentlich spiele ich schon gerne. Obwohl manchmal mich mein eigenes Spiel nervt und ich schon mehr die Stücke "herunterarbeite". Ich habe mal zu jemanden gesagt, dass ich wie ein Beamter spiele. Ich weiß das selbst. Oft macht es mir aber auch sehr viel Spaß und ich bin voll in einem Stück drin und es bringt mir viel Freude. Oft ist es eben aber auch nur "Arbeit" um etwas geschafft zu haben.
lauter an-den-Noten-kleben-und bloß-keinen-Fehler-machen
Das ist definitiv bei mir sehr stark ausgeprägt. Aber ich denke so: erstmal wie ein Automat "ohne Fehler" spielen und danach das Gefühl reinlegen. Meist nimmt das "ohne Fehler" spielen, aber soviel Zeit weg, dass ich danach nicht noch groß Lust habe, weiter einzusteigen. Für mich ist es dann "geschafft". Ich werde wohl tatsächlich mehr Liebe zur Sache entwickeln müssen/wollen.